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»r. 230. Leipzig- ektch-i-, «sl« -««4. prei» dt—«lj»rrli47».»0N. Sc»« «««clxc XW. Mittwoch, DtuWc Mgkmtiiic Zcilmg. -M" . . . — , . , ftc »i« S»altc»«rilc X «Wahrhett ud Richt, Freiheit iud Erseh!» «m« » »s. Telegraphische Depeschen. * Gube», 30. Sept. Bei brr heutigen Ersatzwahl eines Mitgliedes zum Haufe der Abgeordneten für den 7. Mvsfurter Wahlbezirk wurden, amtlicher Feststellung zufolge, 489 Stimmen abgegeben. Landrath v. Lessing zu Sora» (C.) erhielt 278 Stimmen, der national- libtral« Gegencandidat, Stadtrath a. D. Ehrlich in Sora«, 211. Ersterer ist somit gewählt. * Arolsen, 30. Sept. Bor Beginn der gestern Abend stättgehabte« Galatafel wurde vöm Fürsten die Verlobung des hier eingetroffenen Königs von Holland mit der Prinzessin Emma declarirt. Bei der darauffolgenden Cour nahm das hohe Braut paar die Glückwünsche der Hofstaaten entgegen. *Au» vem Haag, 30. Sept. Da« amtliche Blatt veröffentlicht die Verlobung de« König- mit der Prinzessin Emma von Waldeck-Pyrmont. * Wien, 30. Sept. Die zur fünfundzwanzigjäh- rigen Jubiläumsfeier des Erzherzog« Karl Lud wig als Inhaber des russischen Lubowschen Regi ment- hier eingetroffene Deputation de« genannten Regiments wurde von dem Kaiser und dem Erzherzog Karl Ludwig in Audienz empfangen und dinirte ge stern in Schönbrunn. *Wien, 30. Sept. Der Politischen Correspondenz wird aus Ragusa vom heutigen Tage gemeldet: „Die bei Klobuk zur Flucht gezwungenen Insurgenten de« Districts Korjenice sind sämmtlich Moham medaner. Dieselben wurde» in Montenegro entwaff net. Die Zerstörung der Felsenfeste Klobuk erfolgte, weil deren Besetzung wegen Wassermangels unmöglich war und weil man einem eventuellen Versuche eines Aufstande« den Stützpunkt entziehen wollte." * Wien, 30. Sept. Vom 4. Ärmere orpS ist soeben folgendes Telegramm «ingelaufen: Am 27. Sept, ist da« Reserverrgiment Nr. 23 al» Vorhut der 31. Dipiston in Zwornik «iqgerückt und hat di« Besetzung der Stadt durchgeführt. Am 28. Sept, ist Ler.Stab dH 4, A«N«v»r»« und kodann die Sl.Dwiü«», WÄHN« der Stadt empfing den Torpscommandantru am Eingänge de« Ort«», in der Stadt selbst sprach der Kai- inakan die Unterwerfungserklärung aus. Die kaiserliche Flagge wurde um 1 Uhr auf der Festung aufgehißt. Es wurde« 44Geschütze««b ansehnliche Munitronsvorräthe vor- gesnnden. Die ÄnNvasstmqg der Bevölkerung ist im Gange. *p»rir, 30: Sept. Bei den gestern stattgehabten Wahlen für die DepuürtenkamMer wurde in Lyon der Candidät des Cenkalcomite, Chavanne, gegen Habeneck (radical) gewählt. In Moulin« hat eine Stichwahl zwischen den republikanischen Candidaten stattzufindea. * Landon, 30. Sept, nachmittags. Der Times wird aus Nrcosia vom 27. Sept, gemeldet: „Ge neral Wolseley hielt dem türkischen Gebrauche ge mäß am heutigen Beiramfeste Empfang, welchem die Notabilitätett der mohammedanischen Bevölkerung bei- Die 32. Hauptversammlung des Vereins der Gustav-Adolf-Stiftuna, in Hamburg. Die zweite öffentliche beschneiende Versammlung fand am 19. Sept, statt. E« wurde zunächst der Bericht der RevisionScommisflon erstattet. Dieselbe h.tdie Rechnungen richtig befunden, befürwortet die Decharge und knüpft daran den Antrag: „Der Cen- tralvorstaud wolle dahin wirken, daß, soweit e» gesetz lich ztlläsflg sei, der Gustav-Avolf-Stiftung Steuer freiheit für die ihr zufallenven Legate bewilligt werde." Der Antrag wird rittst mtnig angenommen. Die von der nichtöffentlichen Vorversammlung gefaßte» Be- / schlöffe iu Betreff deS auf die Anstellung von Reift- Predigern gerichteten Antrages de« rheinischen Haupt» verein« sowie in Betreff der Aufnahme de« danziger Gustav-Adolf Verein« in den Gesammtverband der Gustav-Adolf-Stiftung werden von der Versammlung ohne Di-cusflon bestätigt. Zum Rechner de« Central» Vorstände« wird Kaufmann Brückner in Leipzig ein stimmig durch Acclamation gewählt. ES wird hierauf in den Begrüßungen und Ansprache» fortgefahren. vr. Voigdt au« Dombrowo berichtet über die preußische Diaspora. Auf einem von ihm mitgebrach- len Tableau sind die vor» dem Gustav-Adols-Verein i» Ost- und Westpreußen erbauten Kirchen, Bet- und Schulhäufer abgebiltet. Er erzählt, wie eine arme Frau, um zum Ban eine« Thurmes beizutragen, den i Ertrag der bei der Nachlese aufgesammelten Achren in Ermangelung einer andern Gabe dargebrachl habe. Der Redner lenkt die Aufmerksamkeit der Versamm lung aus die an -der ostpreußischen Grenze siegende wohnten. Wolseley kündigte hierbei an, daß die Kö nigin die Bildung eine« aus sieben Mitgliedern be stehenden legislativen RatheS befohlen hab«, von denen die Hälfte aus den Einwohnern Cypern« entnommen werden soll. Wolseley wird Präsident diese- RatheS. Zu Mitgliedern derselben sind ernannt worden: Fuad- Pascha, ein Grieche in Nicosia, ein italienischer Grund besitzer in Larnaca und drei ossieielle Mitglieder. Außerdem wird ein executiver Rath gebildet werden." * London, 30. Sept. Ueber di« Gründe de« BicekönigS, eine Gesandtschaft zu entsenden, ohne die Erlaubniß de« Emirs zur Passage der Grenze abzuwarten, theilt ein Telegramm an die Time« au« Kalkutta vom 29. Sept, mit: „Schir-Ali erklärte: »Wenn ich eine Gesandtschaft empfangen will, werde ich sie selbst einladen, mittlerweile mag sie in Peschawer meinen Willen abwarten.»" (Wiederholt.) * Petersburg, 30. Sept. Gutem Vernehme» nach wird unser jetziger Finanzminister durchgreifendere finanzielle Maßregeln erst in Vorschlag bringen, wenn die Feststellung de» Budget« in Angriff genom men wird. Mit der Feststellung des Budgets wird man sich im November zu beschäftigen haben. * Wien, 30. Sept. Der Politischen Correspondenz wird ans Konstantinopel vom 30. Sept, telegra- phirt: ,>Die englische Flotte ist am Sonnabend nach dem Golf von Ardaki abgegangen, nachdem da« Admiralsschiff zuvor die türkische Flagge an der Se- raikspitz« salutirt hatte. Gestern sandte der Sultan Osman-Pascha zu den» Botschafter Layard, um ihm wegen de« Abzuges der englische» Flott« zu danke».— Heute findet die erste Sitzung der internationalen Com mission für die Organisirnng Ostrumelien« statt. Wiewol der Eintritt eine« ottomanischen Delegirten in die Commission seitens der Ruffe» angefochten wurde, soll doch der Vertreter der Pforte bereit- an der heu tigen Sitzung theilnehmen. — Di« Anwesenheit de« frühem tunesisch«» Minister« Kheredin Pascha hierselbst hängt mit dessen Consnltirung über daS englisch« Re- vLL urrusiHrN zusiMMir«. * Konstantinopel, 30. Sept. Regierungsseitig wird folgende Mittheilung verbreitet: „Nach Informationen aus Athen und den Mittheilungen, welche sich in dortigen Blättern finden, beschuldigt die griechische Regierung, gestützt auf die Berichte ihrer Consuln in Epirus und Thessalien, die Pforte, den Fanatismus der Albanesen gegen Griechenland zu erregen und ihnen in aggressiver Absicht Waffe» und Munition zu verschaffen. Diese Imputationen haben nur den Zweck, die militärischen Vorbereitungen zu rechtftrtigen und als Grund derselben die Nothwendigkeit hinzustellen, für rein deftnsive Maßregeln Vorsorge zu treffen, während doch kein Grieche leugnet, daß diese Vor bereitungen eiue directe Drohung enthalten, die Türkei angreifen zu wollen. In Wahrheit sind es nicht nur die griechischen Consuln, sondern auch fpeciell zu die evangelische Diaspora in Rußland und empfiehlt die selbe der Theilnahme de« Centralvorstandes. Pfarrer Fliedner au« Madrid berichtet über die Arbeit der Evangelischen in Spanien, deren Signatur ist: „Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir verzagen nicht." Die Reaktion macht immer weitere Fortschritte und dec religiöse Fanatismus der katholischen Priesterschaft bricht wieder in Hellen Flammen hervor. Die Regie rung ist den Ultramontanen gegenüber machtlos, wo für Fliedner mehrfache eclatante Beispiele anführt. In dem Orte CcmmunaS wurde eine Proce sion ver anstaltet, für dir SO refp. 100 Jahn Ablaß anzekün- digt war. In der ihr vorangegangenen Beichte waren die Bewohner angewiesen worden, da« Hau» des evan gelischen Geistlichen zu stürmen und zu demoliren. Hinterher wurde noch der evangelische Geistliche als Anstifter der Revolte in Anklagezustand versetzt und alles Inventar der Kirche von feiten de» Gericht» als Caulion mit Beschlag belegt. Dabei hat das Werk die treuesten Mitarbeiter verloren. Fliedner hat selbst in seiner Familie die schwerste Heimsuchung erfahren. An einem Tag« hat er seine Schwägerin, die Frau seine« Bruder-, ono sein eigenes Kind begraben müssen. „Dennoch sind wir gestärkt wordm durch die brüder liche Liebe aus der Heimat, die wir erfahren haben. Dennoch verzagen wir nicht. Trotz der Reaction geht unser Werk vorwärt». Wir haben noch keinen Posten verloren, ab.r mehrere gewonnen. Wir stehen mitten in der Schlacht und bitten, daß ihr hinter un« steht und für un- betet." Pastor Sonelli au« Basel brachte einen Gruß der Schweizerischen HülfSgescllschrft in Basel und bsrich- sem Zwecke von Athen gesandte Agenten, die vor kei nem Manöver zurückschrecken, um die friedliche Be völkerung von Epirus und Thessalien aufzureizen. Andererseits ist e« für niemand ein Geheimniß, daß die griechische Regierung Vorkehrungen trifft, um vor Ablauf eine« Monat« 40000 Mann mit einer ent sprechenden Reservearmee aufzustellen. Diese Thatsache, in Verbindung mit dem beträchtlichen für die grie chische Armee im Auslande gemachten Aufträgen, läßt keinen Zweifel über die Absichten de« griechischen CabinetS." Das Socialistengcsetz nach der ersten Lesung in der Commission. ---- Leipzig, 1. Oct. Vergegenwärtigen wir un möglichst kurz und übersichtlich die Aenderungen, welche mit dem obengenannten Gesetze in der ersten Lesung vor sich gegangen, so sind es folgende: 1) Die Vereine (H. 1), sowie die Druckschriften (§. 6), welche verboten werden sollen (nicht blos können), sind genauer definirt: statt des unbestimmten: „Be strebungen dienen", und „Untergrabung der bestehen- dey Staat«- «nd Gesellschaftsordnung" ist an letzterer Stelle „Umsturz", au ersterer aber „Bestrebungen, die zu Tage treten", gesetzt, und zwar dieses mit dem Zusatze: „in einer den öffentlichen Frieden oder die Eintracht der Bevölkerungsklaffen gefährdenden Weise". Da es sich bei einem Ausnahmegesetze nicht um streng juristische Definitionen handelt, vielmehr im mer dem gewissenhaften Ermessen der Behörde viel überlassen werden muß, so würden wir auch die Fassung de« Gesetzes nicht gerade als einen Grund zur Ablehnung betrachten, halten aber allerdings die von der Commission gewählte für präciser. 2) Für die Behandlung der „genossenschaftlichen Kaffe»" hat die Subcommission einen sehr eingehende« Vorschlag (ßß. 1a—4) gemacht (wir theilen denselben theiligten und bei einer einfachen ConfiScation der selben (wie sie der Entwurf wollte) vielleicht ganz un schuldig mit bettoffenen Arbeiter mit der nothwendigen Befugniß der Behörden, einem Misbrauch solcher Kaffen zu agitatorischen Zwecken wirksam zu steuer», auf geeignete Weise in Einklang zu bringen scheint. Nach demselben soll eine staatliche Verwaltung an Stelle der Selbstverwaltung durch die Arbeiter treten, um die Verwendung der Kassengelder zu überwache». Auch das Vermögen eines endgültig verbotenen gemeingefährlichen Vereins soll nicht, wie der Ent wurf vorschrieb, „der Armenkasse überwiesen", sondern in genau vorgeschriebenen Formen „liquidirt" werden. 3) Das Verbot einer Versammlung (§. 5) vor deren Zusammentritt ist an eine etwas strengere Be dingung geknüpft (die „durch Thatsachen gerechtfertigte" tetr über ihre Thätigkeit. Pastor vr. Schmitt au« Mainz berichtete über die Gemeinde Castel-Kostheim, die im vorigen Jahre zum LiebeSwerk in Vorschlag gebracht war, und dankte für eie reschen, derselben zutheil gewordenen Gaben. Zu Pfingsten ist der Grundstein der Kirche gelegt wordcn und gestern ist da- Kreuz auf der Spitze des Thurmes aufgerichtet worden. Aber »och 30000 M. sind nöthig, um da« Gotteshaus hcrzustellen. Superintendent Kölling aus Roschkowitz berichtet über die polnische evangelische Be völkerung in Obrrschlcsien und richtete mehrere Bitten für diesen Theil der Diaspora aus. Insbesondere empfiehlt derselbe die Gemeinde Großlaffowitz, die 24000 M. Schulden hat, und erinnert an daS von dem Vorsitzenden im vorigen Jahre gegebene Ver sprechen : „Hier muß geholfen werden." Senior Janata au» Chleb in Böhmen bittet für daS Lehrerseminar in CzaSlau. Senior Flügge aus Hannover dankt und bittet für die hannoverische Diaspora. Zugleich regt derselbe Pen Gedanken an, bei Gelegenheit der vier- hundertjährigen Gedächtnißseier de« Geburtstages Lu- ther'S im Jahre 1863 eine Stiftung zur Versorgung der Witwen und Waisen der DiaSporaprediger in« Lebe» zu rufen. Conststorialrath Naiorp empfiehlt eine von ihm herausgegebene Zeitschrift: „Evan gelische Bruderliebe", die in vierteljährlichen Heften er scheinen soll; er bittet um Mitarbeit und Verbreitung. Superintendent Spielmann aus der Grafschaft Glatz empfiehlt die dortige Diaspora, namentlich auch die Confirmandenanstalt in Reinerz und die Schule in Cudowa. Pfarrer Nelte au« Langenberg überbringt einen Gruß von den Deutsch-Evangelischen in Süd-