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«r. Li * Erscheint au tä p vierieljährl! jede eiize: » ! Telegraphische Depeschen. Folgende Telegramme konnten nur noch in einem Theile der Exemplare unser» gestrigen Blatte- mitge- thcilt werden und liegen jetzt zum Theil in erweiter ter Fassung vor: * Vertin, 5. Nov. (Officielle militärische Nach richten.): , Versailles, 4. Nov. Die Festung Belfort ist nach mehrer» kleinen siegreichen Gefechten seit dem 3. Nov. von diesseitigen Truppen cernirt. v. Podbielski. Aus einer Mittheilung des commandirenden Ge nerals v. Zastrow ergibt sich, daß bisjetzt in Metz vorgefunden sind: 53 Adler und Fahnen, 541 Feld geschütze, das Material für mehr als 85 Batterien, gegen 800 Festungsgeschütze, 66 Mitrailleusen, gegen 300000 Gewehre, Kürasse, Säbel rc. in größter An zahl, gegen 2000 Militärfahrzcuge sowie nicht ver arbeitetes Holz, Blei, Bronze in großen Massen, eine vollständig eingerichtete werthvolle Pulverfabrik rc. * Tours, 5. Nov. (Auf indirectem Wege.) Die Regierung läßt folgende Mittheilung verbreiten: „Ein in Nantes eingetroffener Ballon aus Paris enthält officielle Meldung über den Ausfall der am 3. Nov. in Paris stattgehabten Abstimmung der Bevölke rung betreffend die Beibehaltung der gegenwärtigen Regierung der nationalen Vertheidigung. Nur von drei Arrondissements war das Resultat der Abstim mung noch nicht bekannt, in den übrigen sind 442000 Za und 49000 Nein abgegeben. Zn Paris herrscht vollkommene Ruhe. Seit Sonntag ist kein neues mi litärisches Ereigniß zu melden/' * London, 5. Nov. Eine Depesche der Times aus Versailles vom 4. d. M. meldet: „Thiers, welcher gestern mit Graf Bismarck längere Zeit conferirt hat, äußert einige Hoffnung auf den Erfolg der Ver handlungen; mindestens sei an demselben noch nicht zu verzweifeln." Seit Schluß unserer gestrigen Nummer sind uns folgende Telegramme zugegangen: * Königsberg i. pr., 5. Nov. Gestern Abend strandete hinter der pillauer Südermoolc das mit Heringen beladene von Schottland kommende Schiff Maori. Die Mannschaft ist gerettet. Hamburg, 5. Nov. Das in Christiania cinge- troffene Dampfschiff North Star passirte am 29. Oct., 80 englische Meilen außerhalb SezelS, ein großes deutsches Postdampfschiff; eine halbe Stunde später begegnete es einem auf der Verfolgung des Postdampfschiffes mit voller Dampfkraft fahrenden französischen Kriegsdampfer. (B. B--Z.) * Hamburg, 5. Nov. Die Hamburger Nachrichten enthalten ein officiöses Privattelegramm aus Wien, wonach die Zeitungsnachrichten über österreichische Verhandlungen mit dem Zollverein, veranlaßt durch die zweifellos bevorstehende Modifikation des deutsch-französischen Handelsvertrags, für unbegründet erklärt werden. Prag, 4. Nov. Fürst Carlos Auersperg soll mit der Neubildung des Ministeriums betraut sein und von hier aus mit vr. Rechbauer unterhandeln; er reist Sonntag nach Wien ab. (Wiener »Presse».) * Scrn, 5. Nov. Einer Mittheilung des berner «Bund» aus Pruntrut zufolge sind die Dörfer Se- veuans (an der Straße von Belfort nach Montbe- liard) und Moval (östlich von Seveuans an der Straße nach Delle) von den deutschen Truppen stark besetzt. Das Fort La Zustice unterhält eine lebhafte Kanonade. Dasselbe Blatt berichtet aus Delle vom heutigen Tage, daß die französischen Grenzdörfer von den Francs-Tireurs und aufgelösten Mo- bilgarden angesüllt seien. Flüchtlinge treffen sehr zahlreich ein. Zwei französische Grenzzollbureaux sind geräumt; deutsche Plänkler haben sich in Herimon- court (i Vz Meilen südlich von Montbeliard) nahe der schweizer Grenze gezeigt. LI orenz, 4. Nov. Die Uebersiedelung Napoleon's auf Elba wurde vollständig zurückgewicsen. — Zn Rom werden Unruhen befürchtet und Maßregeln gegen solche getroffen. — Auf dem Capitol werden Vorbereitungen für den Empfang des Königs ge troffen. Der Quirin al ist von den durch Lamarmora consultirten Advocaten als Eigenthum des Papstes erklärt worden, befindet sich aber noch unter Siegel. — Der Unterrichtsminister eröffnet am 16. Nov. per sönlich die römischen Schulen. (Wiener «Presse».) Nom, 3. Nov. Eine englische Corvette, Vixero, liegt im Hafen von Civita-Vccchia zur Verfügung des Papstes. Das Schiff würde ihn nach Malta oder nach irgendeinem Hasen bringen, den der Papst be zeichnen sollte. (N. Wiener Tgbl.) Nom, 4. Nov. Die Liberta bestätigt, daß auf Befehl des Papstes alle Offiziere des aufgelösten päpstlichen Heeres, welche den Eintritt in die ita lienische Armee ablehnen, die früher» Gehalte fort- LS88 beziehen. Sie übernehme» dafür die Verpflichtung, „auf den ersten Ruf des Vatikans" einzurücken. — Die oberste Baubehörde erklärt, die Verlegung der Hauptstadt sei erst am 1. Juli 1871 möglich. (Wiener «Presse».) "Madrid, 3. Nov. Prim bedauert in der heuti gen Sitzung der CorteS die Folgen der hohenzollcrn- schen Candidatur und schlägt den Herzog von Aosta als Throncandidaten vor. Castelar beantragt, der Regierung eine Rüge zu ertheilen, weil dieselbe ohne Ermächtigung der CorteS einen Candidaten gesucht habe. Er begreift nicht, wie eS nach den: Kriege noch Monarchisten geben könne. Der Antrag Castelar'S wurde mit 122 gegen 44 Stimmen verworfen. Rosas, Topete, Figueras und Vinader verlangen eine Erör terung über die bezüglichen diplomatischen Aktenstücke. Das HauS beschloß mit 101 gegen 55 Stimmen den Schluß der Debatte. Der Präsident setzt die Königs wahl auf den 16. Nov. fest. " Tours, 4. Nov. (Indirekt bezogen.) Ein De kret der Negierung ordnet an, daß sämmtliche dienst taugliche Männer im Alter von 20—40 Jahren, die Verheiratheten nicht ausgenommen, zum Dienst gegen den Feind mobilistrt werden. * Tours, 5. Nov. (Auf indirectem Wege.) Aus Paris mittels Luftballon eingetroffene Nachrichten vom 1. Nov. geben einen ausführlichen Bericht über die daselbst am 31. Oct. stattgchabten Unruhen. Die Nachrichten von der Einnahme von Metz, der Wiedereinnahme von Bourget durch die Preußen so wie das Gerücht von Waffenstillstandsverhandlungen hatten eine bedeutende Gärung erzeugt. Das Hötel- de-Bille wurde durch Anhänger der ultraradicalen Partei besetzt, welche die Absicht hatten, eine Com mune von Paris einzusetzen. FlourenS leitete die Be wegung. Die Unruhestifter wollten die Regierung zur Abdankung zwingen und ein Individuum proclamirte die Absetzung. Picard gelang cs, zu entkommen. Er ergriff die nöthigen Maßregeln, um den Widerstand zu organisiren, während seine Collegen als Gefangene zurückgehalten wurden. Picard befahl, den General marsch zu schlagen, ließ die Nationaldruckerei besetzen und gab Befehl, keinerlei Bekanntmachung zu drucken. Er sandte hierauf Boten nach allen Ministerien mit der Aufforderung, sich in Vertheidigungszustand zu setzen. Ein Bote, welcher eine Ordre an das Finanz ministerium überbrachte, wurde verhaftet. Die Admi rale Ronciere und Chaillei sowie der Generalstab stellten sich Picard zur Verfügung. Gegen Mitter nacht setzten sich Bataillone der National- und Mobilgarde gegen das Hotel-de-Ville, wo Zules Favre» Garnier-Pages und Simon noch immer durch zwei Bataillone der Nationalgarde »on Belleville gefangen gehalten wurden, in Bewegung. Zules Favre hatte verweigert, seine Dimission zu geben, indem er erklärte, er habe sein Mandat von der Bevölkerung erhalten und würde sich nur vor einer in regelmäßi ger Weise erwählten Regierung zurückziehen. Die Auf ständischen forderten von FlourenS, die Mitglieder der Negierung als Gefangene nach Vincennes zu schicken. Da gelang es einer Compagnie Mobilgarde, in das Hötel-ve-Ville einzudringen und die Aufrührer in die ober» Stockwerke des Gebäudes zurückzudrängen. Zahl reiche Bataillone rückten nun mit dem Rufe: „Es lebe die Republik! Es lebe Trochu!" an. Die Aufrührer wurden gefangen genommen und in die Keller gewor fen, von wo sie entwaffnet abgeführt wurden. Die Ordnung war ohne Blutvergießen wiederhergestellt. Dorian, Victor Hugo und Louis Blanc sollen an der Bewegung keinen activen Antheil genommen haben. "London, 3. Nov. Hier wurde eine Broschüre veröffentlicht, deren Autorschaft Napoleon zugeschrieben wird. Dieselbe ist betitelt: „Der Feldzug von 1870." Sie spricht sich über die Gründe aus, welche die Ca- pitulation von Sedan herbeigeführt haben. Die Bro schüre sagt, daß man den Plan hatte, Baiern, Baden und Würtemberg vom Norden zu trennen und durch einen großen Sieg die Allianz Oesterreichs und Zta- liens zu erlangen. Der Plan ist an der mangelhaften Organisation der Armee, an der Ueberlegcnheit der Zahl und der DiSciplin der Deutschen und auch an den Ausschreitungen der französischen Presse und Tri büne gescheitert. London, 4. Nov. Man versichert, der Waffen stillstand sei gestern unterzeichnet '.worden. Paris wird sich während der Dauer des Waffenstillstandes verproviantiren dürfen. Die constituirende Versamm lung ist auf den 15. d. M. einberufen. Die Jour nale hoffen, daß die Bestimmungen des Waffenstill standes zum Frieden führen werden. — Die Times sagt, die National- und Mobilgardcn von Besancon weigerten sich, unter Garibaldi zu kämpfen. Ga ribaldi organisirt die Francs-Tireurs in Döle. (N. Wiener Tgbl.) "Srüssel, 5. Nov. Zn Betreff der in Paris am 3. Nov. stattgefundenen Abstimmung erklärt ein Rund schreiben des Ministers des Innern, Gambetta, au die Präfecten, dieselbe sei deshalb ausgeschrieben worden, weil der in Paris eingeschloffcne Theil der Regierung die Verantwortung für Abschluß eines Waffenstillstandes uicht ohne weiteres auf sich ochmen wollte. "Srüssel, 5. Nov. Die Jndipendance belge er fährt, daß in verschiedenen Städten Südfrankreichs erhebliche Ruhestörungen staltfanden. Aus Tou louse wird berichtet, die Aufrührer nöthigten den Ge neral Hurbal und andere Offiziere, ihre Functionen niederzulegen; in Grenoble wurde General Barral verhaftet; iu NimeS fanden starke Volksaufläufe statt; in Marseille wurde der außerordentliche RegierungS- commiffar Genie, als er sein Amt antreten wollte, angegriffen und verwundet; ein offener Kampf zwi schen der ihm zugethanen Nationalgarde und der seine Autorität nicht anerkennenden Garde civique wurde vorläufig noch vermieden. * Srüssel, 5. Nov. Die hier cingetroffene France meldet, daß anläßlich der Nachricht von der Capitu- lation von Metz außer den bereits gemeldeten Un ruhen in St-Etienne noch Ruhestörungen in Lyon, Marseille, Toulon und Perpignan stattgefunden haben. Dieselben waren besonders am letzter» Orte bedeutend. — Der Constitutionnel berichtet, daß in Tours aber mals sechs Soldaten erschossen worden seien. * Srüssel, 5. Nov. Die hier eingetroffene Union meldet aus Marseille, daß daselbst der Municipal- rath vertrieben und durch eine provisorische Commis sion ersetzt wurde. Der Club der Alhambra hat einen Wohlfahrtsausschuß eingesetzt. ESqniros ist in seiner bisherigen Stellung verblieben. Srüssel, 5. Nov. General Chan garnier, der vom Prinz-Marschall Friedrich Karl auf Ehrenwort entlasten worden, ist hier cingetroffen und hat seine frühere, während des Exils innegehabte Privatwoh nung wieder bezogen. (B. B.-C.) ""Srrlin, 5. Nov. Die Kölnische Zeitung hat auf telegraphischem Wege eine Nachricht des Daily Telegraph erhalten, wonach ein fünfundzwanzigtägiger Waffenstillstand, und zwar unter andern auch unter den Bedingungen abgeschlossen worden sein soll, daß Paris täglich verproviantirt werde. Zn hiesigen wohlunterrichteten Kreisen war heute Nachmittag von dem Abschluß eines Waffenstillstandes noch nichts be kannt. Auch werden gegen die Richtigkeit der Nach richt des Daily Telegraph, der vom 4. d. M. ist, da durch starke Zweifel rege, daß die Times ein Tele gramm unterm 5. bringt, nach welchem Thiers Hoff nung auf einen Erfolg der Verhandlungen hat, wenig stens daran nicht verzweifelt. Bei der Beurtheilung der Waffenstillstandsfrage und der (übrigens gar nicht genau bekannten) Waffenstillstandsbedingungcn haben in der Presse indessen bereits ruhigere Erwägungen platzgegriffen. Hierfür ist jedenfalls die Thatsache mit entscheidend gewesen, daß nach allen Richtungen die innere Auflösung und Zersetzung Frankreichs im Fortschreiten begriffen ist und daß jeder Tag Frank reich einem Zustande immer näher führt, in welchem es sich willenlos dem Sieger unterwerfen muß. Das ist nicht blos die Ansicht der deutschen, sondern auch der englischen und österreichischen Presse. — Aus Berlin vom 5. Nov. schreibt die Neue Preußische Zeitung: Ueber das Ergrbniß der Vorschläge zu einem Waffen stillstand fehlen Nachrichten. Es dürfte daran« die Folgerung zu ziehen sein, daß dieselben bisjetzt zu keinem Resultat geführt, oder gleich von vornherein sich als un ausführbar erwiesen haben. Die Neutralen werden sich nun wol der Einsicht nicht verschließen können, daß die rothe Seile der pariser Regierung von einer friedlichen Wendung der Dinge nichts wissen will. Mittlerweile werde» die Bera- thungen über die neue deutsche Bundesverfassung in Versailles mit Eifer und, wie wir hosten, mit Erfolg fortgesetzt, Da nach dem Abschluß derselben der Zusammentrittt deS deut schen Reichstags zur Prüfung und Genehmigung der Bundes- Verfassung keine Verzögerung erfahren darf, so wird die Einberufung dieser Versammlung nach Versailles wahr scheinlich erforderlich werden, da für die Berathung der wichtigen Vorlagen die Anwesenheit des Präsidiums an dem Sitze des Reichstags durchaus nothwendig erscheint, für Se. Maj. den König es aber nicht möglich ist, als Ober befehlshaber die deutschen Heere gegenwärtig zu verlassen. Neueste telegraphische Depesche. "Tours, 5. Nov. Nachrichten aus Paris vom 4. Nov. zufolge hat der Polizeipräfect Adam dimissionirt und ist Advocat Cresson zum Polizei- präfecten ernannt worden.— Dem «Rappel» zufolge dimissionirte Rochefort wegen Meinungsverschieden heit mit seinen College» über die Municipalwahlen. Seit dem 2. Nov. sind die officiellen Acte nicht mehr von Rochefort unterzeichnet. — Fünf andere Batail lonschefs der Nationalgarde sind abgcsetzt. — Ein Schreiben Ferry'S widerspricht energisch der Angabe, er habe mit den Anführern der Aufrührer vom 31. Oct. unterhandelt, und bezeichnet das Vorgehen derselben als abenteuerlich. — Anläßlich der Wasien- stillstandSgerüchte trat eine Hausse ein; Rente 54.70, Kriegsanleihe 55. 60, Italiener 54. Verantwortlicher Rcdactcur: Prof. Dr. Karl Biedermann. — Herausgeber: vr. Eduard BrockhauS. — Druck und Verlag von F. A. Brvckhauö in Leipzig- -s- Lei brochen g fingern" s griff gen, Anfang ü Wenn de> Vor Dem A. Petero gänzung > Um tu grönland j Germania bis 77° 1 von GrönI blancs ent grönlands Hr. v. bis 15. S vom 77.° erforschten Sie ei bergen ein Norden w Festland n es wirklich Größe mi eines zwei! tigste nordf Reihe von Hr. v. zoologische, mitgebrach Obgl Uebersich wir doch Frage d klug wie des Ob- WaS um den Paris w sich verp Ansicht t auf, doch richten a am Son theiltc T Paris, zurücktele Blättern Unse, siillstand Wenn m der, wie von neue deS Com oberfcldh aus mehr die Einsc Nachgicb: zeitweilig Aussicht, ruhe wir Frieden, die krieg und fortz mcn, so> mögen, : Wir daß ein Alles ble um Pari kann, dc Waffensti ihn anzu: halten ist sie durch wogen sei an unsere eines bek lichen Bl Auffassun gebung d wir habe. Neuen Pr responden der Sach