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6000 Offi- zene. Ztiehle." ltag 3 Uhr rene schwe- der Hcr- ir mehrere zösischcn ;.) Gam» e Armee cht entehrt; iledlgt seid, - euern hei- !reich, euere t Laude» ist. : jenes feige - von jener ret ihr den des Landes :röffentlicht Besetzung row. Am durch die lachmittags Daffen die lieder. Die Vassen be- gelegt und enen Can- t die Ab- Im 4 Uhr on preußi- Infanterie raren. Ge- Gouverne- h dem Be- rnieres am protestatio- relge publi ken die An- rem Briefe ilirten, war rügten Be- i r earmec üvers wei- , der Bre- impfen. — e innere nehr Agita- Klagen der Orischaflen >en, welche >d zu leisten, >ller Patrio- , allem zu es Fürsten ,ur ordent- ver Kam- l 21. Dec. m 13. Oct. en Mächte gemachten m als un- üien 118V«; ); Berlin- eib. 1087,; z. Karl-Lud- LudwigSbaf. rg. Leipziger >; Lombar- ; Böhmische >c. von 1868 Sächs. 7 V,; Russ. 87'/°; Rn- iener 54'/,. scheu. en Abend- te Gerücht sen König Kriegs vollständig zenie, der Bazainc Nr. L57. Lkiprig. Erscheint außer Sonntag» täglich. Prei» »ia^teljährlich > Thlr., jede einzelne «umwer S Rgr. DcuWe AllgkMNit Zkitung. «Wahrheit uub Recht, Freiheit und Gesetz!» Freitag, 4. November 1870. Inserate find an haasenslem lt Vogler in Leipzig oder an deren ädrige Häuser z» senden. Inferliourgrbühr sü« die Epaltenzeile lAgr., unter Eingesandt Rgr. Leipzig, 3. Nov. Es war zu erwarten, daß Graf Bismarck die jüngste Depesche Lord Granville'S in Sachen des Waffenstillstandes nicht unbeantwortet lassen werde. Die Antwort ist erfolgt; der Staats-Anzeiger von gestern Abend theilt sie mit, und wir beeilen uns, dieselbe wiederzugeben. Wie vorauszusehen, ist darin gesagt, daß die Erwägungen der Humanität, welche das englische Cabinet bestimmt haben, seinen VermiltelungS schritt zu thun, zunächst bei der pariser Regierung zur Anerkennung zu bringen seien. Deut scherseits hätten gerade diese Erwägungen den Anlaß zu der Depesche Bismarck'S vom 11. Oct. gegeben — worin bekanntlich auf die unausbleiblichen schreck lichen Folgen einer Belagerung von Paris für die daselbst zusammengedrängte ungeheuere Bevölkerung hingewiesen war. Mit Recht wird sodann auf die Bemühungen Deutschlands, einen Waffenstillstand herbeizuführen und die Wahlen zur Constituante zu ermöglichen, namentlich auf die Verhandlungen mit Jules Favre und mit Burnside hingewiesen. Diese Verhandlungen seien — nicht durch unsere Schuld — resultatloS geblieben. Es stehe zu befürchten, daß auch die Bemühungen Englands kein besseres Resul tat ergeben, wohl aber Frankreich in dem Wahne be stärken könnten, eS habe von England Hülfe zu er warten. Dieser letzte Passus bildet den Schwerpunkt der Depesche, die ihrer ganzen Fassung nach wieder ein diplomatisches Meisterstück ist. Die preußische Provinzial-Correspondenz enthält über die Capitulation von Metz und deren Fol gen einige interessante Einzelheiten. Etwas davon (die Verwendung der dadurch frei werdenden Truppen theile betreffend) ward schon von uns nach einen, tele- graphischen Auszuge des Artikels mitgetheilt, stimmt übrigens mit dem überein, was uns gestern unser berliner "-Correspondent meldete. Rücksichtlich der Bedingungen der Capitulation bestätigt die Provinzial- Correspondenz das auch von uns Gesagte. Dieselben sind im wesentlichen die von Sedan: Uebergabe der Armee und Festung, die Armee kriegsgefangen, das Material der Festung als Kriegsbeute; den Offizieren ist wie bei Sedan die Wahl gelassen, auf das Ehren wort, daß sie im jetzigen Kriege nicht mehr dienen wollen, in Frankreich zu bleiben oder nach Deutsch land zu gehen. In Anbetracht der bewiesenen Bravour ist ihnen der Degen gelaffen. Eine weitere Bestäti gung dessen finden wir in dem soeben uns zugehenden Preußischen StaatS-Anzeiger, der das amtliche Pro tokoll wegen der Uebergabe enthält. Wir theilen das selbe vollständig in der morgenden Extra-Beilage mit. Wie Gambetta den Fall von Metz den ver- rätherischen B onapartisten in die Schuhe schiebt, so veranlaßt dieser Fall umgekehrt die bonapartistische «Situation» zu einem starken Ausfall gegen die Or- lea nisten. Unsere Leser finden denselben unter Frankreich. Man erinnert sich, daß die «Situation» bereits unmittelbar nach der Katastrophe von Sedan derar tige Anklagen vorbrachte, insbesondere gegen Trochu, der dem Kaiser anfang- seine Dienste zur Verfügung gestellt und ihm Trerre gelobt, ihn dann aber schmählich verlaffen und am Sturz des KaiserthumS gearbeitet hätte, anstatt die vorhandenen Kräfte von Paris aus zu concentriren und ihm zu Hülfe zu eilen. WaS an diesen Beschuldigungen Wahres ist, läßt sich schwer beurtheilen; daß Trochu nicht Lust hatte, sich für das Kaiserthum aufzuopfery, wird ihm niemand verargen, der nicht zu der Farbe der «Situation» ge hört. Wenn aus allen diesen Tiraden die Befürch tung hervorleuchtet, daß die orleanistische Partei an Boden gewinnt und diese günstige Gelegenheit eifrig ausbeutet, so beurtheilt man in dieser Beziehung im RedactionSlocale der «Situation» die Lage ganz richtig. Je mehr die Republik daran arbeitet, sich unmöglich zu machen, fast so unmöglich als das Kaiserthum, desto mehr wächst die Wahrscheinlichkeit, daß den Orleanisten (die ein Hauptcontingent zu der jetzt unter Grevy in Bildung begriffenen Friedens partei stellen) die Erbschaft zufalle. Thiers und Trochu würden für eine Neugestaltung Frankreichs schon des halb sehr verwendbare Persönlichkeiten sein, weil sie während dieser ganzen KrisiS am wenigsten Gelegen heit gehabt haben, sich zu compromittiren. Bekanntlich war der französische Unterhändler, Hr. ThierS, am 30. Oct. zum ersten mal in Versailles eingetroffen, aber „nach kurzem Aufenthalt" nach Pa ris weiter gereist. Ob er damals schon mit Bismarck conferirt, war nicht gesagt. Man erinnert sich, daß Hr. ThierS anfänglich nicht über Versailles, sondern von einer andern Seite her seinen Weg nach Paris nehmen wollte, und zwar, wie verlautete, um nicht bei der argwöhnischen republikanischen Regierung den Verdacht zu erregen, er — der geheime Orlcanist und Antirepublikaner, wofür er doch noch immer, trotz sei ner der Republik so eifrig angebotenen und darge brachten Dienste, bei vielen gilt — könne sich in Ver sailles von Bismarck verführen lassen und dann in Paris mehr in dessen als 1m vaterländischen, oder doch im republikanischen Interesse sprechen. Mehr als sonderbar wäre es freilich, wenn er Versailles passtrt hätte, ohne wenigstens zu hören, welche Waffenstillstandsanerbietungen, wenn sie fran- zösischerseitS gemacht würden, auf Berücksichtigung im deutschen Hauptquartier zu hoffen hätten. Wie dem auch sei, Hr. ThierS ist am 30. Oct. nach Paris ge gangen, am 31. Oct. mittags von da nach Versailles zurückgekehrt, und nach der neuesten telegraphischen Depesche, die wir heute früh mittheilten, haben am 1. und 2. Nov. langdauernde Besprechungen zwischen dem Grafen Bismarck und ihm stattgefunden, nur unterbrochen durch eine militärische Berathung beim Könige, — sodaß man annehmen darf, die Bedingun gen des Waffenstillstandes, welche Hr. ThierS auö Paris mitgebracht, seien den Leitern der deutschen An gelegenheiten wenigstens nicht von Haus auS der Be rücksichtigung und Erörterung unwerth erschienen. Ueber den Inhalt dieser Bedingungen weiß man natürlich noch gar nichts; nach der ganzen bisherigen Haltung der französischen Machthaber ist jedoch, wie schon oben angedeutet, die Wahrscheinlichkeit weit mehr für ein abermaliges Scheitern der Waffenstillstandsverhandlun- gen als für daö Gegcntheil. Daß Oesterreich sich an den Rathschlägen Eng lands eifrigst betheiligcn würde, war zu erwarten. Wenn indessen die Correspondenz Warrens sagt, daß sich alle Mächte der englischen Depesche angeschloffen hätten, so ist dies eine Uebertreibung. Nicht einmal alle Großmächte haben dies gethan, namentlich Ruß land nicht, jedenfalls in der ganz richtigen Voraus setzung,-daß solche Ermahnungen im deutschen Hauxt- quartier überflüssig, im französischen aber erfolglos sein möchten. Wie berechtigt die Auffassung ist, daß alle Be mühungen der Neutralen nicht dem Frieden dienen, sondern nur dem Trotze der französischen Gewalt haber immer neue Nahrung geben, das wird durch die Art und Weise bestätigt, wie die Organe der pro visorischen Regierung in Tours und Paris in die Waffenstillstandsverhandlungen Hineintreten. Eins dieser Organe in TourS erklärt, die Waffenstillständsver- mittelungen seien von England unternommen aus die Vorstellungen Deutschlands, das sich durch den Krieg seinem Ruin entgegengesührt sehe. Und während deut scherseits die Rücksicht geübt wird, das Bombardement von Paris noch auszusetzen, findet man es französi- scherseits anständig, die Beschießung vomMont-Balecien aus auf unsere Stellungen gerade in dem Augenblicke zu erneuern, wo ThierS im Hauptquartier eingetroffen ist und die Erörterung der politischen Fragen be gonnen hat. Kein Wunder, wenn man in den diesseitigen maß. gebenden Kreisen starke Zweifel in den Erfolg der jetzt im Hauptquartier stattfindenden Waffenstillstands verhandlungen setzt, Zweifel, die nicht bloS unser wohlunterrichteter berliner **-Correspondent uns mar- kirt, sondern die wir auch in einem Artikel der Pro- vinzial-Correspondenz wiedcrfindcn. Den guten Erfolg werden wir jedenfalls von die sen Verhandlungen haben, daß ein Mislingen dersel ben durch gegnerische Schuld — schon der zweite Fall dieser Art! — hoffentlich dann für immer den Ver- mittelungscifer der Neutralen dämpfen wird, abgesehen von den Rückwirkungen, die wol auch nicht auSbleiben werden, auf die öffentliche Meinung in Frankreich selbst. Wie sehr man bereits in vielen Kreisen des fran zösischen Volks — hohen und nieder» — eineötheilS des Treibens der republikanischen Gewaltherrschaft müde, anderntheils unzufrieden ist mit einer Fortsetzung Leipziger Sta-ttbeater. 2: Leipzig, 3. Oct. Dingelstedt war es, wenn wir nicht irren, der als Lenker der Bühne Weimars zu erst wieder Zacharias Werner'S lange Zeit brach geleg tes und fast vergeßenes Stück „Martin Luther oder die Weihe der Kraft" hervorsuchte und in einer bühnen mäßigen Bearbeitung zur Aufführung brachte. Wir danken unserer Directivn dafür, daß sie, diesem Bei spiele folgend, zum Reformationsfeste das Stück auch hier über die Bieter gehen ließ. Denn trotz mancher romantischen Auswüchse, an denen die Dichtung krankt, und von denen auch die Dingelstedt'sche Bearbeitung nur einige hat hinwegnehmen können, während andere zu sehr mit dem Ganzen verwachsen sind, um so leicht entfernt zu werden, trotzdem birgt dieser „Martin Luther" in sich eine Fülle echt dramatischen Lebens. Das gilt ebensowol von den schlicht natürlich gehaltenen Scenen in Luther's stiller Zelle, wo wir ihn bald mit sich allein und dem göttlichen Geiste, der ihn befeuert, bald mit seinem Freunde Melanchthon, seinem treuen Famulus Theobald, endlich seinen greisen Aeltern sehen, als namentlich von den im wahrhaft großen Stile gearbeiteten des Reichstags und der ihm vorauSgehen- den vertraulichen Unterredung des Kaisers mit den Fürsten. Die Figur unsers großen Reformators tritt in allen Phasen des Stückes kräftig und würdig in den Vordergrund, in einfach markiger Größe, ohne unnützes und störendes Phrasenthum. Diese Rolle spielte ein Gast, Hr. Ulram vom Hoftheater zu Kassel. Wir hatten denselben vorher als Wallenstein gesehen und in dieser Rolle Haltung und Betonung des Gastes dem darzustellenden Charakter keineswegs angemessen gefunden; wir halten im Tell einzelne naturwahre Stellen, namentlich in der Schuß- scene, aber doch auch viel Verfehltes wahrgenommen. Auch im Luther trat die unschöne Gewohnheit des Hrn. Ulram, die Sätze bald zu dehnen, bald in eigen- thümlicher willkürlicher Weise die Stimme herauf- und herabzuschranben, bisweilen störend hervor; doch wußte er im ganzen den Grundton des Charakters gut zu treffen und sowol daS Starke darin als das Weiche, Gemüth- und Weihevolle überzeugend wieder zugeben. Nur nahm er den damals erst etwa vierzig jährigen Reformator in Maske und Haltung etwas zu alt. Nächst der Hauptrolle traten durch ihr Spiel am bedeutendsten hervor Hr Grans als Repräsentant deS Kaisers Karl V. — einer Nolle, welche durck das in der Dichtung gut ausgeprägte Doppelspiel einer ver steckten, lauernden Gemüthsart und eines doch auch wieder groß angelegten Charakters in diesem spanischen Despoten unstreitig dem Darsteller große Schwierig keiten bereitet, Schwierigkeiten, die Hr. Grans sehr glücklich löste —, Hr. Kahle, dessen fein charakterisiren- deS Spiel zu dem jesuitischen Charakter des Legaten besonders gut paßte, Hr. Stürmer als der edle, groß herzige Friedrich der Weise, ebenso auch die Herren Mittell und Behr als Fürsten von Brandenburg und Braunschweig. Hr. Asche als Erzbischof von Mainz sprach die freisinnigen Worte des deutschen Kirchen fürste» mit einer erfreulichen Wärme, welcher nur etwa noch ein stärkerer Zusatz von ruhiger Sicherheit des unabhängigen deutschen Reichsfürsten gegenüber dem Sendling und Söldling Roms zu wünschen wäre. Weniger schien uns Hr. Rahn als Vertreter des fanatischen, aber ehrlichen Georgs von Sachsen am Platze, desgleichen Hr. Schröder als Franz v. Wil deneck. Eigenthümlich war die Weglassung zweier anderer Sprecher im Reichstag, Fugger's und Dal- berg's, auf dem Zettel. Ganz wirksam wußte Hr. Tietz die nicht leichte Nolle des kaiserlichen Narren durchzuführen. Hr. Saalbach als Spalatin genügte. Von den Personen des engern Kreises um Luiher waren besonders die beiden Aeltern, Hr. Gilt und Frau Bachmann, dann auch der Famulus, Frl. Roth, recht gut, während für den milden Melanchthon die von Haus aus mehr scharfen Accente des Hrn. Eckert, wenn schon nach Kräften gemildert, weniger paßten. Frl. Link als Katharina v. Bora hatte mit der gerade in dieser Rolle.recht scharf zn Tage tretenden zwiespältigen Natur der Dichtung zu kämpfen. Die Erwählte eines Luther läßt sich nicht als eine solche romantisch Verzückte denken, als welche hier Katharina erscheint. Die Darstellerin wird deshalb diese ro mantischen Töne namentlich gegen den Schluß hin möglichst dämpfen müssen, um in jene letzte Scene von mehr Realität, wo „Mann" und „Weib" sich finden, hinüberzuleiten. Das Gastspiel deS Hrn. Ulram konnte zu einem festen Verhältniß dieses Künstlers an unserer Bühne nicht wohl führen. Noch viel weniger freilich das des Frl. Knauf, die zwar in mehrern Rollen, aber immer mit gleich ungünstigem Erfolge auftrat. Dagegen freuten wir uns, in einem neuengagirten jungen Künstler, Hrn. Trotz, bei dessen Darstellung deS Melchthal im „Tell" eine frische Kraft kennen zu