Volltext Seite (XML)
Deutsche Allgemeine Zeitung l ^.curs ist aus Prin- er- ird, mg zu cmeldet: an, daß h Tou- stituante i s vom ,rt aus Feinde ir viele tze von i Briefe diese dem nen. weit nach Bon am aus ng ver- di's in weite in arseiller i werde »rliegcn- ,i nicht, :llen. - einge- :gen die agestchtS Waffen- >eS den icht hat. ng sehr Sefan- em Ver- :loo be- -lgischen »et, daß ammen- agender men und die Thalsache, daß wir Herren sind in Frankreich, allen, die nicht hören wollen, recht em pfindlich vor die Augen zu rücken. Begreifen sie denn nicht, daß sie mit der Steigerung der Opfer an Gut und kofibarem Menschenmaterial, die sie uns auf- nöthigcn, zugleich auch die Forderungen steigern, die wir dann beim Friedensschlüsse werden erheben müssen? ja, daß sie selbst durch diese verzweifelte Fortführung des Kampfes ihre Kraft auf viele Jahre hinaus schwächen und alles, was ihnen für eine spätere Sammlung und Wiedererhebung etwa noch übrig geblieben ist, hoffnungslos verschleudern? Die Regierungsmänner in Paris oder die Par teien, die das Handeln jener bestimmen, scheinen dies vorläufig noch nicht zu begreifen. Sonst hätten sie um jeden Preis den Abschluß eines Waffenstillstandes und den Zusammentritt einer constituirenden Versammlung zu erreichen suchen müssen. Nach dem die Wahlen zu einer solchen Versammlung, die — wenn nicht alle Zeichen trügen — in friedlichem Sinne ausgefallen wäre, bereits auf den 16. d M. angesetzt gewesen waren, verlautet nunmehr, daß die Negierung in Paris die betreffende Verordnung ihrer Filiale in TourS aufgehoben und die Wahlen ack oalenckas graecas vertagt hat. Gambetta hat sich im Namen der Mutterregierung „mittels Luftballon" (?) nach TourS begeben, um der allzu nachgiebigen und lässigen, d. h. den Verhältnissen Rechnung tragen den Tochter ein wenig auf die Finger zu klopfen und sie zu größerm Fleiße anzuspornen. Auch dieser kleine Familienzwist zeigt, wie die Confusion und Zersplitterung selbst in den leitenden Kreisen Frankreichs um sich greift. In Paris will man eben noch eine Zeit lang Krieg spielen; in den Provinzen dagegen ist ein großer Theil der Bevölke rung des grausamen Spiels müde. Wird das einge schloffene Paris noch lange im Stande sein, dieses FriedenSbedürfniß des Volks terroristisch hintanzuhal ten? Ja wird dieses Bedürfniß sich nicht in seinem um des be- «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!- Urtheil he der Karl .'n cin- UaubeS chthauS suchten welche doch der eigentliche Zweck dieser Neubildungen sein sollte, ist natürlich nicht entfernt die Rede. Die Franzosen zwingen uns durch diese Fort setzung eines völlig aussichtslosen Widerstandes nur, das ganze Land uiit unsern Truppe» zu überschwem- het, er zen. — : Nach- c Inde- chrieben Grade Grafen en aus e Rü- St.-Pe- Gra - Frank- t nicht, e Fran- ibschluß sillstand mg der ission arg, ob jzas im .tt stellt sodann ungeübten und unvisciplinirten Mannschaften Anprall unserer Truppen nicht widerstehen kön- Es wird also nicht schwer fallen, sie selbst mit geringerer Macht theils zu vernichten, theils bis Lyon zurückzudrängen und dort einzuschließen, einer Gefährdung der pariser Belagerungsarmee, Leipzig, 10. Oct. Auch die Sieger von Strasburg haben nun den Weg in das Herz von Frankreich angetreten. In aller Stille und mit bekannter Geschwindigkeit haben sie einen großen Theil der Vogesen überschritten und find fast am AuSgange des Gebirges bei S .-Re'my, unweit Raon l'Ctape, auf den am weitesten nach Nord osten vorgeschobenen rechten Flügel der sogenannten Armee von Lyon gestoßen. Der mehr als doppelt überlegene Feind, der allem Anschein nach hier die Unsern in gewählter Stellung erwartete, wurde von denselben nach sechs- bis siebenstündigem heißen Kampfe entschieden zurückgeworfen und nach Westen gedrängt. DaS Gefecht zog sich zuerst südlich bis über Nom- patelize hinaus nach St.-Die zu, und nahm wol erst später die bedenkliche Richtung nach Westen, die die Franzosen, sicher ganz gegen ihre Absichten, zwang, sich in rascher Flucht auf RambervillierS zurückzu ziehen. Durch diesen schönen Sieg der badischen Waffen, denn diese allein haben diesmal den Tag entschieden, ist der rechte Flügel der Armee von Lyon arg ge schädigt, wenn nicht gar von der Hauptmacht, deren Borhut er bildete, abgcdrängt; diese selbst ist an einem wichtigen Punkte ihrer Aufstellung gefährdet worden und wird Mühe haben, dieselbe zu ändern und sich auf einem weiter zurückliegenden Terrain zu sammeln. Bietet denn aber überhaupt das Material, aus dem diese rasch zusammengeraffte „Armee" gebildet ist (selbst abgesehen von dem Mangel einer tüchtigen Lei tung), auch nur die geringste Gewähr für einen er folgreichen Widerstand gegen unsere siegreich vor dringenden Truppen? Die Rationalgardeu sind in in ihrer ganzen Einrichtung nicht auf den Felddienst berechnet; sie sind lediglich Wachen zur Äufrechthal- tung der Ordnung und Sicherheit in den einzelnen Ge meinden und bestehen aus altern Bürgern, vou denen der größte Theil wol nie einen Schuß gethan hat. Da sind die FrancS-TireurS schon andere Leute; sie bestehen meist aus geübten Schützen; doch auch sie können höchstens in kleinen Scharmützeln und Plänke leien nützlich sein. Auch die Mobilgarde, fast lauter junge Leuie, die sich auf die eine oder andere Weise vom regulären Militärdienste losgemacht, haben bis her nur als Besatzungstruppen eine gewisse Ausdauer und Entschlossenheit gezeigt; im offenen Felde werden 56.60; 91.80; :ihe —; »rdwest- Galizier Du- London 103.80; ionbank ausreichen, die einen sagen für einen Monat, andere für zwei, wieder andere für drei Monate. Ich selbst habe den Eindruck, daß wir vor Ablauf von drei Wochen von Belle- ville, Aubervillier« und Balignolle» sehr deutliche Andeu tungen von dem Hereinbrechen einer HungerSnoth erhalten werden. Man vergesse nicht, daß die Arbeit und der sie begleitende Lohn in der Hauptstadt aufgehörl haben. Der Arme ist ärmer als je, für diejenigen, welche von ihrer Hände Arbeit leben, gibt cs keine Beschäftigung, und die jenigen, welche, wie weiland AutotyruS, die zahllosen un beachteten Abfälle der großen Stadl aufsammeln oder die tausend gelegentlichen kleinen Dienste derselben verrichten, sind mit ihrem Witz zu Ende. Die kalte Nothdurft und der Hunger lauern auf uns, und mit ihnen werden weder die Mobilgarden, noch die provisorische Regierung, noch der General Trochu fertig werden. AuS dem Bericht der Daily News heben wir Folgendes heraus: Die Zeitungen fangen an, über die täglich zunehmende Zahl der Ritter vom rothen Kreuze zu klagen. Die Trägen, sagen sie, sollten sich nicht in ein Corps von Nichtcombat- tauten einreihen. Auch erzählt man, daß sich diese Tapfern bei Clamart weigerten, die Verwundeten im Feuer aufzu- lesen, und daß die Ambulancen daselbst sogleich beim An fänge des Gefechts eine strategische Rückwärtsbewegung mach ten. Die Flagge der Genfer Convention zeigt sich an allzu vielen Häusern. Bon meinem Fenster aus kann ich 75 Häu ser zählen, welche dieselbe ausgesteckt haben. Die hier woh nenden Amerikaner beklagen es, daß die Pariser nicht flei- ßigern Gebrauch von dem Spaten machen. Erdwerke, wie sie bei der Vertheidigung von Sewastopol und Richmond eine so große Rolle spielten, fehlen hier gänzlich. Straßen barrikaden, au« Pflastersteinen zusammengesetzt, und die Fort« von solidem Mauerwerk draußen werden als daS Nonplusultra der VertheidigungSkunst betrachtet. Für einen Mann, der hinausgehen will, um Erde zu schaufeln, findet man tausend, welche eine Muskete auf die Schulter nehmen wollen. Die Mobilen, welche täglich 1'/, FrS. bekommen, mung gegen Deutschland zu schließen erlauben, und leistete, als die Kämpfe angefangen hatten, Großarti- geS in der Verdrehung der Thatsachen, wie sie kurz vorher selbst die französische Presse in lügenhaften Stimmungsberichten aus Süddeutschland und den neuen Provinzen Preußens übertroffen hatte. Ein unbefan gener Leser konnte fast Mitleid fühlen mit der Angst vor der Wahrheit, die sich unsern Nachbarn so em pfindlich nahe legt: daß eS wirklich eine deutsche Na tion gibt. Und warum diese Angst? Eine Ihrer Correspon- denzen aus Posen hat eS bereits ausgesprochen: jeder Sieg im Westen über die Franzosen ist ein Sieg im Osten über die Slawen. Und dieser Gesichtspunkt, der unter dem Drange der Ereignisse jetzt natürlich fast unbeachtet bleibt, wird später einmal in seiner ganzen Bedeutung erkannt werden. Bon den Polen der östlichen Provinzen Preußens haben wir nichts zu fürchten; sie sind dem Schicksale der Germanisi- rung unaufhaltsam verfallen. In dieser Beziehung braucht man höchstens noch der preußischen Regierung zu sagen: seid nicht zu weichherzig, eS dankt's euch niemand, wenn ihr die Nationalität ängstlich schont; je schneller ihr germanisirt, desto besser für die Ger- manisirten und für uns Die polnische Frage mag für Rußland eine Bedeutung haben, für Deutschland hat sie keine mehr als höchstens die einer Grenz beunruhigung. Aber es wird sich eine Frage aufthun, die für Deutschland von der größten Wichtigkeit sein wird: die czechische. Daß Oesterreich über kurz oder lang zerfallen muß, daß dieser Quasistaat, von lauter eng- geschlossenen Nationalstaaten umgeben, nicht bestehen kann, bedarf keines Beweises. Wer noch irgendeinen Glauben an den Staat Oesterreich gehabt hatte, dem hat wol das Gebaren desselben während der letzten Monate denselben gründlich genommen; die Auf lösung fängt an, das zeigen die Wirren der letzten Tage deutlich. Es ist zwar möglich, daß wieder ein Experiment gelingt, den Zerfall noch einige Zeit künst lich aufzuhalten, aber was hilft's, er kommt mit Naturnothwendigkeit. Für diesen Fall nun hat sich Deutschland die Frage vorzulegen: Was soll dann aus Böhmen und Mäh ren werden? Die Antwort kann nur Eine sein: unter keiner Bedingung dürfen wir die beiden Länder weder an Rußland noch an irgendwelchen etwa aus den Trümmern Oesterreichs entstehenden Staat kommen lassen. Daß die Antwort so ausfallen wird, wissen die Czechen sehr genau, und wissen ebenso genau, daß es dann mit der czechische» Nationalität ein rasches Ende nehmen wird; eS vergeht daun kein Jahrhun dert, bis ihre Sprache die Stellung einnimmt wie etwa jetzt das Wendische in der preußischen und säch sischen Lausitz. Wem verdanken wir überhaupt die Existenz einer prätentiösen czechischen Nationalität, die auf ein nie . Rente ardische ; Lom« Silber- Wetter finden e« unmöglich, sich zu diesem Satze zu ernähren. Das Betragen dieser Bauern ist über alles Lob erhaben. Physisch und moralisch stehen sie weil über dem gewöhnli chen pariser Schlage. Sie sind ruhig, ordentlich und der Regel nach sogar fromm. Gestern ging ich in die Made leine, wo eine Messe gelesen wurde. Sie war gefüllt mit Mobilen, welche dem Gebete des Priesters zuhörten. Die dretagnischen Regimenter führen ihre Priester mit sich und lassen sich von ihnen segnen, ehe sie auf die Wälle gehen. Die Generation der Pariser dagegen, welche während des Kaiserreichs das ManneSalier erreicht hat, ist vielleicht die verächtlichste, welche die Welt je gesehen. Wenn einer die ser Ehrenwerthen reich genug ist, so träumt er von nicht« anderm, als eine glänzende Maitresse halten zu können; geht dies über seine Mittel, so hängt er sich an irgendeinen reichen Vaurien. Ich höre von einem, der morgen versu chen wird, sich durch die feindlichen Linien zu schleichen; dem werde ich eine Abschrift dieses Briefs mitgebcn. Mein letzter Brief ging oder vielmehr ging nicht mit einem Pri- vatballon. Als ich eben glaubte, die Luftpost sei abgegangen, stürzte der Unternehmer in mein Zimmer und rief: „Cele stine ist geplatzt!" Zn meinem Schrecken hörte ich, daß er von dem Ballon sprach. Er fügte dann hinzu: „Aber Er nestine bleibt uns noch." Ernestinen also habe ich meinen Brief anvertraut. Seither ist mir der Unternehmer nicht mehr zu Gesicht gekommen; vielleicht ist auch Ernestine ge platzt. Der pariser Correspondent der Daily News schreibt in seinem Tagebuche: Wie die Chinesen schlagen wir noch auf unsere Tamtams, um die Feinde in Schrecken zu jagen, und unsere Tapfern verschießen viel Pulver auf unsichtbare Ulanen. Was die Feinde thun, ist uns unbegreiflich. Sie scheinen sich aus den Stellungen, welche sie innehatten, zurückgezogen zu haben. Wir zweifeln nicht im geringsten, daß sie dem Hungertode nahe sind, daß ihre Verbindungen mit Deutsch land unterbrochen sind, daß ihre Führer einander in deu Haaren liegen, und daß die Armee von der Loire bald her- AuS dem belagerten Paris. -j-London, 6. Oct. Daily News und Daily Te legraph haben heute direkte Nachrichten aus der be lagerten Hauptstadt, die bis zum 26. Sept, reichen. Dem Correspondenten deS letztgenannten Blattes er scheint die Lage in einem düstern Lichte. Er schreibt: Wer da hofft, daß die tapfere Vertheidigung der fran zösischen Hauptstadt Elsaß und Lothringen aus den räube rischen Händen ihrer gegenwärtigen Inhaber erretten werde, wer die Zerstückelung Frankreichs für ein europäisches Un glück hält, kann bisher nicht viel Zutrauen aus dem Mulhe und der Energie der Vertheidigcr schöpfen. Die Demora lisation des ZuavenregimeutS, welches, 2000 Mann stark, am 19. Sept, in panischem Schrecken in die Stadt flüch tete, bekräftigte nur zu sehr die öffentliche Ansicht, die un verhohlen auf den Boulevards und in den Last'« ausge- sprachen wurde: daß der König von Preußen, wenn eS ihm beliebe, innerhalb 48 Stunden in den Tuilerien schlafen könne. Wir verdanken eS der Entschlossenheit der Mobil garden und den bewaffneten Bauern, welche standhielten, während die regulären Soldaten flohen, daß der Muth un serer Verthcidiger vergleichsweise wieder etwas belebt wor den ist. Aber es wird stündlich sichtbarer, daß die Disci- Plin gegenwärtig eine unbekannte Eigenschaft unter den sogenannten Regimentern Frankreichs ist. Mit Vergnügen sah ich, daß am 19. Sept, viele Offiziere in schwer mit Gold gestickten Uniforme» vor dem Cafe Riche von den Mo bilgarden verhöhnt wurden, weil sie ihrem Vergnügen nach gingen, einige von ihnen in Gesellschaft zarter Mitglieder von der Schwesterschaft der Demi-Monde, welche bisher der Ausweisung entgangen sind. Das größte Unheil, die größte Gefahr unserer Stellung in Paris liegen darin, daß, so tapfer sich die französische Hauptstadt auch wehren mag, es doch unmöglich ist, der ansteckenden Frage auszuweichen: „Eine heroische Vertheidigung zugegeben, wa« aber nach, her?" Die in Pari« aufgespeicherten Vorräthe werden Ar. L37. Leipzig. Lrfihetat »»ter SonutagS »glich. Preis »inteljShrlich r THIr., jede eixzela- Nummer - «gr. DieuStog, II. Oktober 1K7O. Inserate find -u haasenstcin a Vogl« iu Leipzig oder an deren übrige Häuser ju senden. Zasertionszedühr sür »icLpallcnjeile I unter Eingesandt Ngr. eigenen Schose mächtig regen — sobald nur unsere Kanonen ihren donnernden WarnungSrnf werden tönen lassen? Deutschland und die Czechen. °° Dresden, 8. Oct. Die gewaltigen Ereignisse im Westen redeten so laut, daß man kaum ein Ohr hatte für andere Dinge, die man sonst mit einiger Auf- mersamkeit zu verfolgen pflegt. Der Kampf mit dem westlichen Nachbar lenkte uns vorläufig von der Be obachtung unserer östlichen ab; und doch ist eS selbst in diesem Augenblicke interessant, letztere zu beobachten. Mit fieberhafter Spannung verfolgte die czechi sche Presse die Ereignisse, einig in dem brennen den Wunsche, die deutschen Heere am Rheine geschla gen zu sehen; sorgfältig registrirte sie jeve Aeußerung der russischen Zeitungen, die auf eine ungünstige Stim-