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ankbarkeit zegenübcr te Abend :rsamin- nachfol- oder Lin- ensschlusse »thriiiqens egen fron- i Kampfes und durch deutschen > deutscher >eer, Ein eutschland Frieden», rmmlung sdogma eschloffen e Gläu- nffzufor- !achr.) eröffent- inach der sept. zu ellcr be- oß sich angeblich izösischen : offener tag zur gewöhn- g haben as nach- ncy ge- :rh allen: 30. Aug. nt. Circa iS. Corp» Albert, ruf auf- Vundes- )e einen ng und n neue n, nur eichnung nsen am Wiesen maischer mstraße; ; Kraft, Felsche; glicht! es nicht n, daß Villen, er gro- i, und lassen. )esto zu handeln, erungen, n! 1192'/.; k. 94'/«; Pardub. en 118; SotSdam- ln-Min- ,igsbahn 130'/«; ; Ober- Z; Rhei- mß. An« Ans. 92; ente 54; Bo« . 94'/«; )ank —; Oesterr. ekenbank 817»; (2 Mo« 150°/,. handelt; -17°; (l. Bremen leihe —. 4.) Cre- Amerik. «r. LOS. Lripzig. Erschri»! außer Sonntag» täglich. Preis vierteljährlich, 2 Thlr., jede einzelne Nummer - Rgr. Deutsche Allgeineiiic Zeitiing. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Mittwoch, 7. September 1870. Inserate find an haaseiigem » Vogler in Leipzig oder an deren übrige Häuser zu senden. Insertion,gcbuhr sür die SP-ll-nzeile l'/,Ngr„, unter Eingesandt »'/, N-r. Leipzig, 6. Sept. So ist denn Frankreich wieder einmal zur Ab wechselung eine Republik. Der Wechsel ist so schnell und leicht vor sich gegangen, wie man einen Hand schuh umstülpt, oder wie in Gellert'S Fabel der alte Hut in immer neue Formen verwandelt wird. Das Kaiserthum (ohne Kaiser, der sich in deutsche Gefangen- scbaft gerettet hatte) scheint keinen ernsthaften Wider stand geleistet, ja nicht einmal einen solchen versucht zu haben. Der weiland politische Vicekaiscr Rouher, als er die Kunde von der Beseitigung der Dynastie durch Constituirung einer provisorischen Regierung ver nahm, was that er? Er — vertagte den Senat, dessen Präsident er war.' Und Palikao, der bis zu» letzt als militärisches Alterego Napoleon'S III. über Paris und Frankreich herrschte, hat er ein einziges Bataillon marschiren oder eine einzige Kanone ab feuern lassen, um die wankende Dynastie, die sich seinem Schutze anvertraut hatte, zu stützen? Die Telegramme melden davon nichts. Das zweite Kaiserreich, dessen Unterbau am 2. Dec. 1851 mit so viel edelm Bürger blute gekittet wurde, ist zusammcngrbrochen, ohne daß sich auch nur Ein Finger zu seiner Erhaltung gerührt, ohne daß eS auch nur einer einzigen Barrikade zu seinem Umsturz bedurft hätte; es ist zusammengebrochen unter der erdrückenden Wucht der allgemeinen Ver achtung! Also das Kaiserthum ist begraben — ohne Sang und Klang-—und wird schwerlich wieder auferstehcn. Aber die Republik — wird sie lebensfähiger sein als das Kaiserthum? Wird sie Dauer haben? Wird sie andere, bessere Wege einschlagen als das Kaiserthum, das sie verdrängt hat? DaS sind innere Fragen, die das französische Volk angehen, nicht uns. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorüber, wo auch in Deutschland viele, und nicht die schlechtesten Männer, jeder politischen Bewegung in Frankreich wie einem neuen Evangelium der Freiheit und des Fortschritts der Völker zujauchzten, wo jede neue StaatSform drüben zu Nachahmungen hier oder wenigstens zu Experimenten mit solchen Nachahmungen den Anreiz gab. Was wir von Frankreich lernen konnten — die lebendigere Theilnahme an den öffent lichen Angelegenheiten und die Handhabung gewisser dort zuerst auf dem Festlande ausgebildeter Formen für diese Theilnahme — das haben wir seinerzeit ge lernt und wir wollen dafür noch nachträglich ihm un sern Dank nicht versagen. Aber seitdem hat unsere politische Bildung sich längst auf die eigenen Füße gestellt und ist der Be- einflussung durch Anstöße von da drüben glücklicher weise entwachsen. Der Verlauf der Revolution von 1848 (deren Rückschlag auf Deutschland infolge der hier so lange gehemmten innern Entwickelung noch ein sehr allgemeiner und starker war), der so rasche Rück fall des republikanischen Frankreichs — nach einem kurzen Traum von Freiheit ünd nach vielen Ausschwei fungen in dieser kurzen Ztit — in eine Knechtschaft, deren entwürdigende, entmannende und entsittlichende Wirkungen in ihrem ganzen furchtbaren Umfange erst dieser jetzige Krieg enthüllt hat — da» alle- muß selbst die verbündetsten Schwärmer für ein von Frankreich und von französischen FreiheitSaposteln zu erwartendes Heil gründlich rurirt habe«. Gleichzeitig hat die kräftige Entwickelung unserer eigenen nationalen Einrichtungen jeden Unbefangenen belehrt, daß in dem monarchisch-constitutionellen Ge meinwesen bei ernstem und ehrlichem Zusammenwirken von Negierenden und Regierten eine so große Summe von bürgerlicher, politischer, wirthschaftlicher und gei stiger Freiheit erreicht und in wirksame Uebung ge setzt werden kann, wie sie in einer Republik nach fran zösischem Zuschnitt mit ihrer alles Eigenleben der Theile erdrückenden Centralisation nicht besteht, und das ohne die Gefahren und Uebelstände eines tagtäglichen un gewissen Schwankens zwischen Anarchie und Despo tismus! Ob etwa Männer der kosmopolitischen Volkspartei oder der Socialdemokratie in den neuesten Vorgängen zu Paris ihr Ideal erreicht und vielleicht die Zeit ge kommen glauben, etwa- AehnlicheS hier zu versuchen, wollen wir ruhig abwarten. Wir sind überzeugt, jeder, auch der leiseste Versuch solcher Art würde sofort an dem gesunden Sinne der Ungeheuern Mehrheit des deutschen Volks scheitern und nur die Ohnmacht dieser von außen importirten, in dem eigentlichen deut schen Wesen aber wurzellosen Bestrebungen enthüllen. Wichtiger ist für unS die Frage: Wird die neueste Wendung der Dinge in Frankreich die Beendigung des Kriegs und den Abschluß eines Friedens, wie wir ihn fordern werden und verlangen müssen, erleichtern oder erschwere«? In Einer Richtung wahrscheinlich erleichtern. Die europäische Diplomatie, die mehr oder weniger — unbegreiflich genug! — in einem gewissen Banne des NapoleoniSmuS lag, von dem sie sich schwer loS- machen konnte, wird einer französischen Republik gegenüber unbefangener ihre Stellung nehmen, ja sie wird zum Theil vielleicht sogar Bedenken tragen, sich mit dieser Republik allzu tief einzulassen, und daher, wenn nicht unsere Partei nehmen (was wir nicht ein mal wünschen), doch wenigstens unparteiisch und passiv dem weitern Verlaufe der Dinge zusehen. Mehr ver langen wir nicht. Eine Umstimmung der englischen Diplomatie in diesem Sinne beim Eintritt der Eventualität, die jetzt in Paris platzgegriffen, hat unser londoner **Correspondent schon längst vorausgesagt, und in Wien scheint die bisherige schlecht verhehlte Lust zu einem diplomatischen oder gar militärischen Feldzuge gegen Deutschland, Arm in Arm mit Napoleon, jetzt, angesichts der an dessen Stelle getretenen republika ¬ nischen und revolutionären Factoren in Paris, sogar einer fast krampfhaften Anklammerung an die Hoff nung eines engsten Bündnisses mit dem mächtigen Deutschland — unter Preisgebung aller Gedanken von Eifersüchtelei und Feindseligkeit gegen dessen Einigung und Erstarkung — gewichen zu sein. So wenigsten» schildert uns ein neuester Brief unser» wiener X-Correspondentcn die dortige Lage. Der uns tele graphisch gemeldete Toast deS Kaisers auf die deut schen Heere, wenn er sich bestätigt, wäre eine bedeut same Bekräftigung dieser neuesten, von uns, weuu sie nur auSdauert, gern mit Freuden zu begrüßenden Wendung der österreichischen Politik. Was die Frage der militärischen Verthei- digung Frankreichs betrifft, so wird ja gewiß die neue, republikanische Regierung in mancher Beziehung energischer zu Werke gehen und gehen können, al- die bisherige kaiserliche — schon deshalb, weil sie nicht, wie diese, vor jeder Heranziehung dcS eigentlichen Volks zur Bertheidigung Angst zu haben braucht. Wir dürfen uns daher wol, wie schon die ersten Proklamationen der neuen Machthaber beweisen, auf allerlei hochtönende Redensarten von l«v«o en mass« (Erhebung in Masse) rc., vielleicht auch auf ein zelne wirtliche Anläufe zu einer Wiedererweckung deS „Geistes von 1792" gefaßt machen. Aber das Frank reich von 1870 ist nicht das Frankreich der Revo lution von 1789; und selber eine „Erhebung in Masse", unorganisirt wie sie sein würde, wäre heut zutage ohnmächtig gegenüber einem organisirten Volt in Waffen, wie cs unsere deutschen Heere — dank der allgemeinen Wehrpflicht — in Wirklichkeit sind. Dahingegen wird die Republik wieder mit andern innern Schwierigkeiten zu kämpfen haben, welche ihre Anstrengungen zur Bertheidigung des Lande» kreuzen dürften. Wird die Revolution so friedlich, wie sie be gonnen, auch enden? Wird die jetzt am Ruder be findliche Partei ungestört im Besitze der Macht ver bleiben? Werden Favre und Rochefort lange zu sammen regieren können? Werden nicht alsbald die Socialisten, die Männer der Internationalen Ligue und andere mehr sich regen? Endlich aber: wie werden die Führer der wenigen noch übrigen orga nisirten Truppenkörper sich zu der republikanischen Regierung stellen? Werden sie ohne weiteres der selben ihre Degen weihen oder werden sie mit dem Ende des Kaiserreichs auch ihre Mission als beendet betrachten? Auf alle diese Fragen wird die nächste Zukunft Antwort geben müssen. Auf eine ist sie wenigstens theilweise schon gegeben, wenn sich bestätigt, waS uns von Berlin mitgelheilt wird (woran wir nach der Quelle, aus der es uns zugeht, nicht zweifeln), daß General Wimpffen, der die Capitulation von Sedan vollzog, mit dem preußischen General v. TreSckow sich zu Bazaine begeben hat, um diesen zur Uebergabe von Metz zu veranlassen. Berlins Jubeltage. N Berlin, 4, Sept. Solch einen Iubeltag wie am 3. Sept, hat unsere Metropole in so ungetrübter nationaler Begeisterung seit dem siegreichen Einzuge König Friedrich Wilhelm's lll. nach dem zweiten Pa riser Frieden nicht erlebt. Im Jahre 1866 gingen bei dem siegreichen Einzuge der Truppen die Wogen der Begeisterung zwar auch hoch, aber eS mischte sich für das deutsche Nationalgcfühl doch der WermutStropfen bei, daß Deutsche gegen Deutsche im blutigen Kampfe um die Einheit des Vaterlandes standen. In dieser Stunde aber, wo das deutsche Schwert etwas so Un glaubliches an hingebender todesverachtender Tapfer keit vollbracht hat, daß nach kaum einmonatlichem Kriege jener Napoleon, vor dem 20 Jahre lang Europa in stummer Anerkennung seines trügerischen diplomatischen Schachspiels sich gebeugt hatte, mit 80000 Mann seiner besten Truppen unter den Mauern von Sedan dem greisen Heerführer unserer deutschen Wehrkraft sich gefangen geben mußte — in dieser Stunde kennt die nationale Begeisterung keine Gren zen, und wie tief ihre Flamme in aller Herzen brennt, wie hell sie aufloderte am frühen Morgen des Z. Sept., als die in der Nacht eingangene 39. Sie- geSdepesche an den Säulen prangte, das konnte man an der Bevölkerung wahrnehmen, die trotz des käl- tern norddeutschen Blutes in eine fast südländische Aufregung der Freude gerieth. Die Siegeskunde: „Napoleon ist gefangen!" ging wie ein Lauffeuer durch alle Quartiere der Stadt. Männer, die sich im Leben nie gekannt, umarmten und küßten sich, Freudenthrä- ncn in den Augen. In den Schulen war kein Hal tens mehr. Die Primaner warfen ihre Classiker in die Ecke, die kleinsten A-b-c-Schützen klappten ihre Fibeln zu, und fort stürmte es hinaus, improvisiere Fahnen den Zügen vorauf, nach dem Schlosse, nach dem PalaiS deö Königs, zum Grafen Bismarck, zum greisen Vater Wrangel mit dem Gesänge der „Wacht am Rhein". Vor dem Palais des Königs hält der greise Alte Fritz hoch zu Noß seine Wacht über jenes damals so kleine und so ringsum befeindete Preußen, das vor 100 Jahren in den kläglichen Wirrnissen des weiland Heiligen Römischen Reichs die Fahne des Fortschritts hoch hielt und so den Keim legte für das, was jetzt mit Hülfe seiner treuen Bundesgenossen für das ganze, große und herrliche Vaterland geschaffen wird — die ser Alte Fritz mußte auch seinen Theil an dem all gemeinen Jubel haben, der die Stadt durchbrauste. Ein kühner Knabe, kaum an der Schwelle des Jüng lingsalters stehend, erklomm sein 80 Fuß hohes Po stament, bekränzte seinen dreieckigen Hut und gab ihm daS schwarz-roth-goldene Banner in den Arm. Der kühne kleine Patriot hatte die Aufmerksamkeit der Königin auf sich gezogen. Sie ließ ihn von seinem gefährlichen Sitze herab zu sich in das PalaiS ent bieten, schenkte ihm eine vergoldete Tasse und drei Goldstücke, und auf ihre Frage, wie er denn auf die ses steile Monument gekommen sei, antwortete der kühne Kletterer, „das wäre eine Kleinigkeit gewesen, und wenn der Alte Fritz noch dreimal so hoch auf seinem Rosse gesessen hätte, er würde ihn doch be kränzt und mit der deutschen Fahne geschmückt haben". Diese That blieb nicht vereinzelt. Bald hatten einige 30 Jungen von 8 Jahren aufwärts zum Alten Fritz sich aufgeschwungen. Guirlanden, Kränze und Fahnen warf man ihnen reichlich zu, und ein wagehalsiger Strick, mit einer großen Ziehharmonica bewaffnet, setzte sich vorn auf das eherne Roß und intonirte die „Wacht am Rhein". Jede nur erdenkliche Stelle wurde geschmückt, selbst am Schweife des Pferdes war ein frisch blühender Kranz angebracht. Unsere Königin ist gewiß vom frühen Morgen bis in die sinkende Nacht wol an hundert mal, in Pausen von fünf zu fünf Minuten, auf den Balkon getreten, die jubelnde Menge, welche der hohen Frau gar keine Ruhe ließ, zu begrüßen. Deputation reihte sich an Deputation. Die Werkstätte und der Amboß wurden verlassen und, wie sie von der Arbeit kamen, zogen die rußigen, kernigen Männer der Arbeit in wohl geordneten Trupps mit Bannern und patriotischen Ge sängen vor daS Palais, dann zum Papa Wrangel, der das Volk zu vielen begeisterten VivatS auf den König, die Königin, daS deutsche Heer, die treuen Bundesgenossen und auf das große, deutsche Vater land veranlaßte. Gegen Abend böllerten die Kanonen vom Schlosse her ihre 101 Schuß in die allgemeine Festesfreude. Als die Schalten der Nacht sich herabsenkten, da strahlte die Stadt in einer fast allgemeinen Illumination. DaS NalhhauS, von dessen hohem Thurme herab schon am Mittag festliche Klänge ertönten, war mit Bengali schem Feuer märchenhaft schön beleuchtet. An funkeln den Gassternen und -Kronen, an Adlern und sonsti gen Attributen der Herrschcrkraft fehlte cs namentlich