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Die Zeit, bis etwas geschieht, erscheint so lang und bange. DaS Herz hat sich nicht dareinfinden mögen, daß ein solcher Krieg in unsern Tagen noch möglich, daß bildungsmörderische Abenteuersucht die friedlichen Errungenschaften zweier Völker aufs Spiel setze. Nun ist es doch geschehen, und immer wieder drängt sich die Frage hervor: „Was will der Franzose?" Ich will es euch sagen: Der Franzose hat ein böses Gewissen, ist unzufrieden mit sich, und darum will er im Kriegstaumel sich betäuben, und weil er seine eigene schlechte Wirthschaft nicht ordnen kann, draußen in der Welt herumrumoren; er ist mit sich selbst im Kriege, darum sucht er Händel mit andern. Er sieht seinen Nachbar, das deutsche Volk, ruhig und bedachtsam, in treuer Arbeit, im wachsenden Wohl stände sich einen, heilsame Gesetze bilden, das öffent liche Wohl gewissenhaft verwalten. Die ganze Welt betrachtet dies alles mit Achtung, nur der Franzose, statt sich ein Beispiel daran zu nehmen, was thut er? Neidisch auf den Nachbar, will er ihm die Ernte seiner emsigen Arbeit zerstören und spricht dabei von Freiheit und Civilisation. Da hinter aber steckt die Ländergier, die gemeine Raub sucht. Auf unsern Bergen grünen die Wälder, die Franzosen haben ihre Wälder verwüstet. Und tief unter der Erdkrume, darauf der Landmann arbeitet, ruht von Urzeiten her die Kohle, die unsern Gewerb- fleiß fördert. Die Franzosen wollen sich unsere Kohlenländer am Rhein und an der Saar holen und sprechen dabei von Freiheit und Civilisation, die sie uns bringen wollen. Ja, wer kann aber etwas bringen, was er selbst nicht hat, und was man auch nicht stehlen kann? Der Mann, der die Franzosen regiert, hat oft glücklich gespielt. Er hat auf die Dummheit und Schlechtigkeit der Menschen speculirt und dabei ge wonnen. Nun hat er auch auf Dummheit und Schlech tigkeit der Deutschen speculirt, hat gehofft, eS werde so Alberne und so Niederträchtige geben, die zu ihm stehen. Aber was mußte er erleben? Er hat unS be reits zu einem Siege verhelfen, zum schönsten, unzer störbaren. Der Böse wollte Fluch bringen, und er brachte bereits Segen. Es gibt kein Norddeutschland und Süddeutschland mehr, eS gibt nur noch ein eini ges Deutschland. Wir lasten uns nicht mehr zerrei ßen, damit wir in der Getrenntheit nichts sind und nichts gelten. Die Franzosen haben einen Tanz der ilnsittlichkeit, sie nennen ihn Cancan; der Waffen tanz, zu dem jetzt Napoleon ihnen aufspielt, ist der KriegScancan. WaS die Franzosen wollen? Raufen — in Eitel keit ihre Kraft mit dem friedfertigen Nachbar mes sen — und Länderstrecken erobern, weil freiwillig nie mand Verlangen hat, an der französischen Herrlichkeit lheilzunehmen. Was können die Franzosen auf ihre Kricgssahne als Spruch schreiben? Weiter nichts, als: Mir wollen raufen und rauben! WaS aber wollen mir Deutschen? WaS können wir auf unsere Fahne schreiben? Das sittlich Reinste und Heiligste. Seit einem Jahrhundert dauert der Kampf um die Gleich berechtigung der Menschen vor dem Gesetze. Unverges sen soll eS bleiben — denn wir Deutschen sind ge recht auch gegen den heutigen Feind—daß die Fran zosen Großes in diesem Kampfe geleistet. Die Gleich berechtigung vor dem Gesetze ist im wesentlichen er rungen. Heute kämpft Deutschland um die Gleichberechti gung der Völker. WaS wollen die Franzosen? Sie wollen den Vorrang, die Vormundschaft über die Völker, das sogenannte Prestige. Sie erfrechen sich, dem Nachbarvolke zu sagen: Du darfst dich nicht Wohlbefinden, weil ich mich auch nicht wohlbefinde, du darfst deine Angelegenheiten nicht ordnen, wie eS dir gutdünkt, du mußt die Suppe essen, wie ich sie dir salze, und natürlich gehört von allem mir zuerst, waS mir schmeckt — ich bin das auserwählte Volk der Freiheit und Civilisation. Diese Großmäuligkeit der Franzosen, hinter der sich noch dazu die Länder raubsucht versteckt, muß den Schlag bekommen, den sie verdient. Das Blut, das nicht mehr als Schamröthe über eigene Verkommenheit ins Gesicht steigen will, muß verspritzt werden, da keine Verständigung, kein Weg der Bildung helfen wollte. Unser deutscher Fahnenspruch heißt: Gleichberechtigung der Völker. Wir befreien uns und die Welt von der Anmaßung der Franzosen, und be freien die Franzosen selbst von ihrer Anmaßung. Wir wissen, was wir wollen, und dürfen es laut bekennen. Die Franzosen müssen sich etwas einreden und der Welt durch alle falschen Künste etwas einzureden su chen. So gewiß eS ist, daß die Wahrheit über die Lüge siegt, so gewiß ist der Sieg unser. (Schwäb. M.) WaS will der Franzose? und Was will der Deutsche? Eine Aniwort aus dem Schwarzwald. Bon Berthold Auerbach. Durch die Dörfer, durch die Wälder meiner Hei mat wanderte ich, als der KriegSruf übern Rhein herüberscholl. Der einsame Holzfäller stemmte sich aus seine Axt und fragte: „Was will der Franzose?" Der Steinklopfer am Wege hielt den splitternden Hammer in der Hand, der Schnitter auf dem Acker Vom Kriegsschauplätze. Der neuesten Nummer der Kriegs-Zeitung vom 9. Aug. entnehmen wir Folgendes über die ungefähre Stellung der Armeen am 8. Aug.: Preußische Armee: Hauptquartier des König« in Kaisers lautern. I. Armee: General v. Steinmetz. Hauptquartier in Sulzbach, Bortruppen über Saarbrücken auf Forbach vor geschoben. II. Armee: Prinz Friedrich Karl, Hauptquartier BlieS- castel. Bortruppen auf Saargemünd. IH. Armee: der Kronprinz. Hauptquartier bei Wörth. Die Richtung des weitern Vormarsches ist noch unbe kannt. Derselbe dürfte entweder in der Richtung auf Bitsch zum Anschluß an die Armee des Prinzen Friedrich Karl, oder in westlicher, resp. südwestlicher Richtung erfol gen, um die starken französischen Stellungen in der Flanke zu fassen, während die I. und II. Armee dieselben in der Front angreifen. Den linken Flügel der III. Armee bildet die badische Division bei Selz an der Sauer, welche wol eine Recognoscirung nach Süden auSgesührt, um: 1) zu sehen, was noch vom Feinde im Süden steht; 2) den Rhein von den französischen Booten und andern Anstalten, die allerdings ohnehin schwerlich zur Geltung gelangen werden, zu säubern. Jedenfalls steht die deutsche Armee heule nur in einer Front von 8—9 Meilen auseinander, ist also jeden Tag bereit, eine Schlacht anzunehmen. Ander« ist die Sachlage bei der französischen Armee. Dieselbe steht heule noch auf einem Raume von circa 80 Quadratmeilen, ihre Front hat eine Ausdehnung von circa 30 Meilen; zwei ihrer Lorps (Mac Mahon und grofsard bei Wörth sind total geschlagen; zwei EorpS (Lanrobert und de Failly bei Saarbrücken) haben stark gelitten. Die Situation har eine verzweifelte Aehntichkeil mit derjenigen der Oesterreicher am 30. Juni 1886, drei Tage vor der Schlacht bei Königgrätz. Kaiserliches Hauptquartier: Metz. Man kann, um ein klares Bild zu erhalten, die franzö sische Armee eintheilen in I. Die Nordarmee: Marschall Bazaine. 4. Corps, de Ladmirault. Bei Thionville auf dem linken Flügel. 2. Lorps, Frossard. Südlich von Forbach, auf dem rechten Flügel. 3. EorpS, Bazaine. Bei St.-Avold und Metz als Reserve der Nordarmee. Dieses Lorps wird wol jetzt das bei Saarbrücken geschlagene Lorps Frossard ablösen. Re« servecavalerie bei St.-Avold. II. Die Südarmee: Marschall Mac Mahon. 5. Corps, de Failly, bei Bitsch aus dem linken Flügel, I. Corps, Mac Mahon, scheint sich auf Buschweiler uud Bitsch zurück gezogen zu haben. III. Die Reservearmee: Marschall Lanrobert. 6. Lorps, Lanrobert, 7. Corps, Douay, 8. Lorps (Garde), Bourbaki. Diese drei Lorps sind hinter der Aufstellung der fran zösischen Nord- und Südarmee von Metz bis Strasburg vertheilt. Die Garde steht auf dem linken Flügel bei Metz und Nancy; in den Sümpfen von Marsal stehen in einer starken, verschanzten Lentralstellung Theile des Corps Douay und Lanrobert, während wieder andere Theile die ser Lorps bei Strasburg aus dem äußersten rechten Flügel stehen. Die Reservearmee ist bestimmt: I) die Reserve der Süd- und Nordarmee zu bilden, sie bei eventuellen EchecS in der starken Mosellinie: Thionville, Metz, Marsal (mit die Sichel ruhen und drin im Dorf der Alte, die Kinder hütet, sie alle fragten: „Was will Franzose?" Da und dort hieß eS: „Der Fran- Hat eine schlechte Ernte, er kommt nun herüber will sich was holen." „Ja wohl! Der Franzose Nancy und Loul als Reduit) aufzunehmen und 2) die Ber« bindung zwischen ihnen zu erhalten. — Die Schlesische Zeitung schreibt: Unsere Heere haben an dem glorreichen Tage des 6. Aug. zwei bedeutende Schlachten gewonnen; die eine durch die I. Armee (Steinmetz) auf dem linken Flügel der feindlichen Aufstellung bei Spichereu (unsern Saarbrücken), die andere auf dem äußersten rechten Flügel der französi schen Aufstellung durch die III. Armee (Kronprinz) bei Wörth. Die seitherige strategische Position Napoleon'« an der Nordosigrenze Frankreichs ist nun nicht mehr z» be haupten, er ist gezwungen, den Elsaß und außerdem Loth ringen, „soweit die deutsche Zunge klingt", zu räumen, um in einer weiter zurückgelegenen Position seine Corps zu einer großen Defensivschlacht vereinigen zu können. Hoffent lich gelingt es Steinmetz und dem Prinzen Friedrich Karl, die französische Armee ganz oder doch zum größten Theil von Metz, wo dieselbe ein verschanztes Lager zur Aufnahme finden würde, abzudrängen. — Ein Specialreferent des Frankfurter Journal be richtet aus Weißenburg vom 5. Aug.: Unsere Stadt bietet ein trostloses Bild! Das Bombar dement hat einzelne Theile derselben in Schutthaufen ver- wandelt, und die von beiden Seiten geschleuderten Bomben und Granaten haben das Vernichtungswerk vollendet. Der Kampf war ein überaus hartnäckiger. Obgleich die Festung al« solche keine wesentliche Bedeutung besitzt, bietet sie doch den Stürmenden die größten Schwierigkeiten, und nur dem glänzendsten Heldenmuthe und der Aufopferung unserer deutschen Krieger ist die Ueberwindung des Walls und Gra bens sowie der Mauer, welche die Stadt umschließen, zu danken. Der Kampf begann bei dem Dorfe Schwengen auf bairischem Gebiete. Von hier aus wurden die Höhen und der Geisberg hinter der Stadt, etwa eine halbe Stunde vom Dorfe entfeint, beschoffen. Der schwierigste Theil der Aufgabe lag in der Erstürmung dieser verschanzten Höhen züge von Weißenburg, welche die Festung beherrschen und die Eroberung derselben werthlos machten, wenn eS nicht gelang, in ihren Besitz zu kommen. Von Weißenburg au«, das im Thale liegt, steigt der Boden wellenförmig bergan, bis er in dem Geisberge, etwa 100—200 Fuß hoch, gipfelt. Hierauf befindet sich ein mit steinernen Umfassungsmauern befindliches Gehöft, das die Franzosen mit Geschützen ver sehen hatten und hartnäckig vertheidigten. Mit wahrem Hel denmuthe wurde trotz des furchtbaren KartätschenfeuerS, wel ches entsetzliche Verheerungen anrichtete, der Berg genom men und ein Geschütz erobert. Die Erbitterung der Deut schen, welche durch die hinterlistigen Mordversuche der Wei ßenburger Bürgerschaft bei der Erstürmung der Stadt be reits zur Hellen Flamme entfacht worden war, erreichte hier ihren Höhepunkt. Was Widerstand leistete, wurde niederge macht. Groß waren zwar die Opfer, welche ber heiße Kampf gekostet; doch man halte auch Gewaltiges geleistet und die afrikanische Armee, auf welche Napoleon so große Hoffnun gen gesetzt, total geschlagen. Reiche Beute an Lageruten silien, Wassen und Vorräthen ist in die Hände der Sieger gefallen. — Der Badischen LandeSzeitung schildert ein Augen zeuge die Spuren des Gefechtes bei Weißenburg: Auf den Feldern lagen zahllose Papierfetzen, die von dem Anfbrechen der Patronenpackete herrührten. Die Felder rechts und link« waren zerstampft, einzelne Häuser in Schweighofen ausgeräumt. In höchster Spannung setzte ich den Weg fort. Nun ging's die steile Steige nach Weißen burg hinunter. Hier sah ich an den Hügeln rechts zer tretene Weinberge. Hier hatten die braven bairischen Jäger sich mit den TurcoS gemessen. Unsere Landsleute erlitten große Verluste, aber sie warfen das afrikanische Gesindel, das übrigens sieht wie der leibhaftige Teufel, kraftvoll zurück. Mein Wagen näherte sich dem Thore von Weißenburg. Links an der Landstraße lag ein todtes Pferd, rechts zeigte sich eine Art Zollhaus oder Einnehmerhäuschen, vor dem selben, spärlich bedeckt mit grünen Zweigen, drei tobte Zuaven. Ein gräßlicher Anblick! Im Zollhäuschen, in einem kleinen gegipsten Zimmerchen, lag ein unheimlicher Haufen von fünf dieser Leute. Die Thür war eingeschlagen; der Kampf, der zwischen den vier engen Wänden geführt worden war, mußte gräßlich gewesen sein. Blutlachen, ein zertrümmerter Ofen, Kugel- und Bajonnetspuren an den Wänden und die fünf Leichen gaben ein grausenhaftes Zeugniß hiervon. — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Die Verlogenheit der französischen Presse scheint uner schöpflich. Die Patrie erzählt, daß der preußische General stab, in Erkenntniß der Stimmung der sächsischen Trup pen, kein besonderes Armeecorps aus denselben habe for- miren lassen. Dieselben seien in die preußische Armee ein- gereiht worden, je ein Regiment per Division. Hoffentlich wird das brave sächsische Armeecorps bald Gelegenheit ha ben, den Franzosen die Thatsache seiner taktischen Unversehrt heit mit blutigen Zügen auf den Rücken zu schreiben. Eine andere Lüge haben die französischen Journalisten zur Be schönigung ihrer Niederlage bei Weißenburg ersonnen, in dem sie behaupten, die Elite der deutschen Armee, diepreu- ßischeGarde, sei dort der Division Douay gegenüber ge standen. Im Punkte der Tapferkeit werden die Franzosen bald alle deutschen Regimenter als Garde- und Eliletrnppen ansehen dürften. — Graf Bismarck meldet die Siege von Saar brücken und Wörth telegraphisch an die Kölnische Zei tung mit folgendem Zusatze: Die französischen Armeen werden sich rückwärts concen- triren, und die entscheidende Schlacht bleibt dann allerdings Extra Beilage zu Nr. 186 der Dcntschnl Allgtülkiiit» Zeitung Leipzig, 11. August 1870, früh 9 Uhr.