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Preis vierteljährlich. 2 Thlr., jede einzelne Nummer 2 Ngr. Deutsche Allgeulkinc Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Dienstag, 26. Juli 1870. Inserate sind an huajcnstem !d Vogler in Leipzig oder an deren übrige Häuser zu senden. Znserliouogcbllhr sür die Spaltenzeilc 1 s/, Ngr., unter Eingesandt 2«^ Ngr. Leipzig, 25. Juli. „Ein großes Volk, welches eine gerechte Sache vertheidigt, ist unbesieglich." Mit diesen Worten schließt Napoleon III. seine Proclamation an die französische Nation. Der Ausspruch ist richtig, aber die Adresse ist falsch, an welche er gerichtet wird. Wir dürfen ihn mit bessern: Rechte für unS in Anspruch nehmen, und wir nehmen ihn aus dem Munde unsers Feindes als ein unwillkürliches Zeugniß, als eine gute Vorbedeutung für uns an. Welche Sache kann gerechter sein als die unserige, die wir im reinen Stande der Verthcidigung, der Ab wehr uns befinden? Denn alles, was Napoleon hier seinem Volke von Anlässen zur Empfindlichkeit oder zum Mistrauen, welche deutscherseits ihm gegeben sein sollen, vorschwatzt, ist nichts als eine einzige große Lüge, ebenso wie die Erklärungen der Minister Na- poleon's vor der Kammer aus Lügen bestanden, und wie die officielle Kriegserklärung selbst auf eine Lüge sich stützte. Preußen sei nach dem Kriege von 1866 „fortge- stürmt auf dem Wege der Eroberungen". Welche kolossale Lüge! Preußen hat im Gegentheil mit einer fast übertrieben zarten Rücksicht auf die Empfindlich keit der französischen Nation sich aus Luxemburg zu rückgezogen, hat aus ebendiesem Grunde die zum An schluß drängenden Elemente in Süddeutschland nahezu schroff von sich gewiesen. Napoleon spricht von „neuen Prätensionen Preu ßens" und von „Reclamationen Frankreichs", deren man „gespottet". Abermals eine große kaiserliche Lüge! Nur Spanien machte die, übrigens sehr be rechtigte, „Prätenston", einen König nach seiner Wahl, nicht „von Napoleon's Gnaden", zu erhalten. Preu ßen hatte, wie das wiederholt constatirt ist, mit die ser Sache gar nichts zu lhun. Von den „Reclama tionen" Frankreichs wurde der einen, obgleich schon diese höchst anmaßlich war, dennoch entsprochen: der König von Preußen zeigte sich bereit, die Verzichtleistung deS Prinzen Leopold gutzuheißen. Die zweite aber, wo nach König Wilhelm nicht bloS für alle Zeiten eine Verpflichtung übernehmen sollte, die er gar nicht cin- gehen konnte und die an sich schon unerhört war, sondern wonach auch er, das Haupt einer großen Na tion, bei dem französischen Kaiser sich „entschuldigen" sollte, wie ein Schulbube, der vom Lehrer eine Lection bekommt — diese zweite Forderung war so über alle maßen unverschämt, daß nicht ihre Zurückweisung, sondern ihre Stellung eine unmittelbare und gar nicht abzuwendende Provocation zum Kriege enthielt. Die große französische Nation mit ihrem so regen Ehrgefühl mag sich doch einmal fragen, was sie gesagt haben würde, wenn ein ausländischer Monarch von ihrem Kaiser verlangt hätte, er solle Abbitte thun — noch dazu für etwas, woran er gar keine Schuld ge ¬ tragen? Wenn sie nur Einen Funken von Billigkeit hat, wird sie einsehen, daß daS, was sie jedenfalls als eine tödliche Beleidigung nicht bloS für ihren Kaiser, sondern auch für sich selbst empfunden haben würde, bei der großen deutschen Nation genau dasselbe Gefühl erwecken mußte und daß also diese in der Vertheidi- gung einer „gerechten Sache" begriffen, sie selbst aber lediglich durch ihren Kaiser und seine Minister mis- leitel oder mit Hülfe der gröbsten Unwahrheiten und Fälschungen dahin gebracht ist, sich in einen Krieg zu stürzen. Und wofür? Für die Thorheiten und Fehl griffe ihrer Diplomaten, oder für eine Verzweiflungs politik ihres Kaisers, der, um seinen wankenden Thron zu stützen, die Civilisation zweier großer Völker, des eigenen und eines zweiten, welches gern mit jenem in Frieden leben möchte, mit allen Schrecknissen des Kriegs bedroht. Wenn die Franzosen es sich ruhig überlegen, so müssen sie erkennen» daß nicht sie, sondern wir die Provocirten sind, daß nicht sie, sondern wir unsere angegriffene Nationalehre zu wahren hatten, daß also auch nicht sie, sondern wir es sind, welche „eine ge rechte Sache vcrtheidigen". Da Napoleon die Stirn hat, die eigene Nation dergestalt, wie es in dieser Proclamation geschieht, zu belügen, so darf es uns nicht wundernehmen, daß er mit der gleichen Keckheit eS wagt, an die deutsche Nation Worte zu richten, welche bei dieser nur ein höhnisches Lächeln oder einen allgemeinen Schrei der Entrüstung Hervorrufen können. „Wir führen nicht Krieg gegen Deutschland", sagt Napoleon. Hält er die Deutschen für so ehrlos, daß sie den Schimpf, der einem Theile von ihnen angethan worden, ruhig hinnehmen und mit dem, der sich dessen vermessen, nach wie vor, als wäre nichts geschehen, in Frieden bleiben sollten? Wohl möchte es ihm sehr angenehm sein, wenn er nicht mit Deutschland Krieg zu führen brauchte, aber, mag er wollen oder nicht, Deutschland führt gegen ihn Krieg, das ganze, große, in allen seinen Stämmen ausnahmslos einige Deutschland! Er „respectirt die Unabhängigkeit Deutschlands" und „hegt den Wunsch, daß die Völker, aus denen sich die große einheitliche germanische Nation zu sammensetzt, in freier Weise über ihre Geschicke ver fügen". Lächerlich! Wir verachten seine hohlen Phrasen und werden den Nespect vor unserer Unabhängigkeit und der Freiheit der deutschen Nation, über ihre Ge schicke selbst zu verfügen, allen, die daran zu zweifeln oder zu freveln wagen, mit blutigen Zügen auf ihre Leiber schreiben! Napoleon sagt: „Wir verlangen einen Stand der Dinge, der die Zukunft sichert", und „wir wollen einen Frieden auf dauernder Grundlage erringen". Gerade das wollen wir auch. Und jedenfalls haben wir, dies zu wollen, bessern Grund, hoffentlich auch, es durchzuführen, größere Aussicht als unsere Gegner. Welcher Sicherheit hätten diese von uns bedurft? Wann haben wir je daran gedacht, sic zu bedrohen, unS in ihre innere Angelegenheiten zu mischen oder ein Stück von ihrem Grund und Boden für uns zu begehren? Sie aber haben alles dieses gelhan! Sie haben uns mehr als einmal mit ihrer Dazwischen kunft gedroht, wenn wir wagen würden, die unnatürliche Scheidung zwischen Nord und Süd aufzuheben und auS den zerstückelten Gliedern Deutschlands wieder Eins zu machen. Sie haben den Ruf nach der Rheingreuze nicht einmal, sondern zehnmal erhoben, nach der Nheiugrenzc, einem rein deutschen Gebiet, auf welches sie auch nicht den Schatten eines An spruchs haben, außer daß dasselbe einmal, durch Ver- rath in ihre Hände gekommen, etwa zwei Jahrzehnte zu Frankreich gehört hat — während wir so über bescheiden geworden waren, von dem schnöden Raub des Elsaß, der jahrhundertelang zu uns gehörte und seiner Nationalität nach durchaus deutsch war, kaum noch zu reden, geschweige an dessen Rückforderung zu denken! So ist diese Proclamation Napoleon's lll. vom Anfang bis zuin Ende nichts als Lüge, GleiSnerei, Verstellung, wie alles, was in diesem Streite mit uns von der Napoleonischen Negierung ausgegangen, wie alles, was dieser größte Meister des Eidbruchs und der jesuitischen Heuchelei überhaupt in seinem Leben gethan hat sowol gegenüber seinem eigenen Volke wie gegenüber dem Auslande! Ob die französische Nation sich dadurch bethören lassen will, das ist ihre Sache; sie kann ja freilich jetzt, nachdem sie sich einmal hat in den Krieg theils hineintreiben, theils hincinschwindeln lassen, nicht gut mehr zurück, und muß die Folgen dieses Kriegs wohl oder übel auf sich nehmen. Die deutsche Nation, an welche das phrasenhafte Actenstück zugleich mit gerichtet ist, kann nur mit tiefster Ver achtung einen so plumpen Versuch, sie zu täuschen oder in sich entzweien zu wollen, zurückweisen. Wichtiger als diese Proclamation, der wir eigent lich schon zu viel Ehre anthun, indem wir sic so ein gehend besprechen, sind zwei weitere Neutralitäts erklärungen, die gestern noch telegraphisch eingingen, nämlich von Rußland und von Italien. Die rus sische Neutralität (die jedenfalls eine sogenannte „wohl wollende" ist, indem Rußland, falls es durch den wei tern Verlauf der Ereignisse aus derselben he^us- getricben werden sollte, keinesfalls auf FrankiMchs, eher auf unsere Seite treten würde) hat für uns einen doppelten Werth. Einmal könnte ein sofortiges Mit- nnsgehen Rußlands leicht auf unsere gute Sache einen Schatten werfen und den Schein erwecken, als sei eS ein zwischen Preußen und Rußland abgekartetes Spiel gewesen, was zum Kriege geführt habe. Und zweitens hätte eine russische und überhaupt jede Allianz uns, wenn auch im Felde nützlich, doch beim Friedensschlüsse hinderlich sein mögen, wie wir das zur Genüge 1815 erfahren haben. Man lasse uns unsere Sache allein mit Frankreich ausmachen, und, schenkt uns Gott de^ Kriegslied. Von Wilhelm Jordan. Nun seid bereit mit Gut und Blut In jedem deutschen Stamme, Nun lodre deutscher Mannesmuth Als himmelhohe Flamme. Die Stunde schlug, Zum Siegeszug Uns heilig zu verbünden Und, ob sich auch die halbe Welt Entgegenstellt, Das deutsche Reich zu gründen. Der Friedenslügner ist entlarvt, Er will den Rhein uns rauben! Ihr dürft, bis ihr ihn niederwarft, Für Gott zu streiten glauben; Denn zornentflammt Hat ihn verdammt Der Herr der Ewigkeiten; Wir sollen — fragt nicht länger, wie? — Nun oder nie Das deutsche Reich erstreiten. Geknebelt und geknechtet lag In Bonaparte'S Banden Die halbe Welt. Die Kette brach, Als Deutschland aufgestanden Und siegesfroh Bis Waterloo Ihn unsre Vater trieben. Doch ob sie fochten heldengleich, Ihr Preis, daS Reich, Wo ist das Reich geblieben? Mit Tücken schürzt zum zweiten mal Sein Garn ein Bonaparte; Schon zeichnet man, wie er's befahl, Europas neue Karte. Doch uns bestellt Der Herr der Welt, Ihm sein Gelüst zu dämpfen. So seien wir den Vätern gleich, Daß wir das Reich, Das deutsche Reich erkämpfen. Ein heilig ernstes Rüsten sei Vom Niemen bis zum Rheine, Vom Schneeberg zu den Küsten sei Nur Eine Kampfgemeine, Ein waltend Wort, Ein Herr, Ein Hort, Ein Regen und Ein Ringen. So werden wir, ob sich die Welt Entgegenstellt, Das deutsche Reich erzwingen. Dir Massenversammlung der Deutschen in London. ** London, 21. Juli. Gestern Abend war die ge räumige deutsche Turnhalle mit einer dichten Menge unserer Landsleute ungefüllt; es war, was cs sein sollte, eine Massenversammlung des hier wohnenden deutschen Elements, dazu bestimmt, gegenüber der dem gemeinsamen Vatcrlande drohenden Gefahr den na tionalen Gefühlen Ausdruck zu geben und dieselben durch die That zu bekräftigen. Die Versammlung wurde durch eine gemessene, ernste Ansprache des Hrn. Ravenstein, Vorsitzenden des Ausschusses für die Verpflegung der Verwundeten und Präsidenten des Turnvereins, eröffnet. Er be merkte, um von vornherein zu zeigen, daß in diesem Kampfe gegen den Erbfeind die größte und vollkom menste Einigkeit herrsche, daß Hr. v. Schröter, der in der City einen Verein für die Verpflegung der Verwundeten gebildet, entschlossen sei, sich dem am heutigen Abend zu bildenden Verein anzuschließen. Donnerndes Hoch begrüßte diese Rede. Nun stand Karl Blind auf und hielt eine begei sterte Anrede an die Versammlung, die eine Para phrase seines durch alle deutschen Gauen bekannten Aufrufs ans deutsche Volk war. Ein heiliger, kalter Schauer, und dies ist nicht eine hohle Phrase, die ich hier gebrauche, durchlief die Versammlung, als er einen Augenblick in seiner fließenden Rede innehielt und mit feierlicher Geberde seine Hand gen Himmel hob und schwor: „Es soll mir diese meine Hand ver dorren, wenn ich jemals aufhöre, für die innere Frei heit meines Vaterlandes, für die ich so lange gekämpft, für die ich alles eingesetzt habe, zu ringen und zu streben und all mein Gut und Blut cinzusetzen; doch in diesem Augenblick vergesse ich alles und denke air nichts weiter, als daß der Erbfeind, von einem Ban diten geführt, an den Grenzen des heißgeliebten Va terlandes steht, in diesem Augenblick durchbebt nur Ein Gedanke meine Brust, und der ist Kampf bis zum letzten Mann, zum letzten Blutstropfen." Zum Schluß stellte er den Antrag, die Versamm lung möge die Erklärung abgcben, daß alle hier in London wohnende Deutsche ohne Ausnahme gleich dem