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6. KAMMERKONZERT im Blockhaus Sonnabend, den 11. April 1987, 19.30 Uhr ohilhairnooniio Ausführende: Dresdner Bläsersolisten: Eckart Haupt, Flöte £ Hans-Detlef Löchner, Klarinette Andreas Lorenz, Oboe t Hans-Peter Steger, Fagott Istvan Vincze, Horn Jacques Ibert 1890—1962 Trois pieces breves für Biäserquintett (1930) Allegro Andante Allegro scherzando Rainer Lischka geb. 1942 „Calls" - Bläserquintett (1985) Bewegt — sehr aktiv, langsam — verführerisch, mäßig langsam - schmerzlich, sehr lebhaft — akzentuiert Gioacchino Rossini 1792-1868 Bläserquartett Nr. 4 B-Dur (1804) Allegro vivace Andante Rondo (Allegretto) PAUSE Antonin Rejcha 1770-1836 Bläserquintett Es-Dur op. 100 Nr. 4 (1824) Allegro Andante con variazioni Menuett Allegro vivace Ruth Zechlin geb. 1926 „Erwartungen" für Flöte und Fagott (1984) Darius Milhaud 1892-1974 Der französische Komponist Jacques Ibert, Schüler des Pariser Konservatoriums, 1919 mit dem Rom-Preis ausgezeichnet, lebte vorwiegend freischaffend in Paris. Seit 1937 war er Direktoriumsmitglied der Academie de France (Sitz in Rom) und 1955/56 Direktor der Pariser National-Oper. Ibert gilt als der Ty pus des kultivierten, eleganten französischen Musikers, der aus der Tradition etwa eines Mozart, Rameau, Chabrier und Debussy An regungen für seinen gemäßigt-modernen Stil gewann, der durch Bevorzugung kammermu sikalisch fein zeichnender Mittel gekennzeich net, aber auch dem Dramatischen (vor allem auf dem Gebiet der komischen Oper) und Ef fektvollen (in verschiedenen Orchesterwerken) zugewandt ist. Daß Ibert ein Meister der flüs sigen, parlandomäßigen musikalischen Dik tion ist, zuweilen nicht ohne einen ironischen, aber immer liebenswürdigen Zug, beweisen seine „Drei kurzen Stücke für Blä serquintett" (1930), klangfreudige, far bige Sätze, deren jeder durch eine ebenso originelle wie individuelle Bläserbehandlung ^fczückt. Dem temperamentvollen ersten Satz yBnegro) folgt ein zweistimmiges kurzes An dante, das zunächst nur von der Flöte und Klarinette bestritten wird, ehe dann in den Schlußtakten die anderen Partner hinzutreten. Ein für den Komponisten besonders bezeich nender dritter Teil (Allegro scherzando) run det die gefällige, unterhaltsame Komposition ab. Der aus Zittau stammende RainerLisch- k a , Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreisträger der Stadt Dresden 1986, studierte 1960—1966 an der Dresdner Musikhochschule Komposi tion bei Manfred Weiss, Johannes Paul Thil- „La Cheminee du Roi Rene" — Suite für Bläserquintett (1939) Cortege Aubade Jongleurs La Maousinglade Joutes sur L’Arc Chasse ä Valabre Madrigal — Nocturne Erstaufführung man, Günter Hörig und Carlernst Ortwein. Nach einer dreijährigen Aspirantur begann er an diesem Institut eine Lehrtätigkeit in den Fächern Tonsatz, Gehörbildung und Komposi tion. Er schuf u. a. Orchester- und Kammer musikwerke, Chormusik (speziell für Kinder), Musicals, insgesamt Werke, in denen Einflüs se der Populärmusik zu finden sind, über das für die Dresdner Bläsersolisten 1985 geschrie bene Biäserquintett „Calls" äußerte der Komponist: „In zahllosen Momenten und Si tuationen unseres Lebens rufen wir oder wer den wir gerufen. Dabei gibt es unendlich vie le Möglichkeiten, wen oder wonach wir rufen bzw. wer oder was uns ruft. Einige dieser Möglichkeiten haben die Gestaltung des Blä serquintetts ,Calls 1 (Rufe) angeregt. Die Zu hörer sind gebeten, den .Calls' mit Aufmerk samkeit und Phantasie zu folgen." Der tschechische Komponist An ton in Rej- c h a wurde 1770 in Prag geboren. 1785 kam er als Flötist an die Kurfürstliche Kapelle in Bonn, wo er mit seinem Orchesterkollegen L. v. Beethoven, mit dem er sich befreundete, Vorlesungen an der Universität besuchte und seine musikalische Ausbildung bei G. Neefe vervollkommnete. 1794 ging er nach Hamburg, 1799 nach Paris und 1802 nach Wien, wo er wiederum mit Beethoven, aber auch mit Haydn und anderen Musikern verbunden war. 1808 übersiedelte er endgültig nach Paris, wo er am Konservatorium lehrte. Zu seinen Schü ler gehörten u. a. H. Berlioz, C. Gounod, C. Franck und F. Liszt. Rejcha erwarb sich als Komponist, Musikpädagoge und Musikschrift steller einen geachteten Namen und wurde zum Mitglied der Academie francaise er nannt. Er komponierte im Geist der Klassik