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Zweite ErLra-Peilage zu Rr. 15 der DciM Mgmmcii Zkitmg vom 19. Januar 1871. 'S7.WY /81SI.7> i X X - ' Leipzig, 18. Januar, 4 Uhr nachmittags. Soeben erhielten wir folgende Depeschen: * Berlin, 18. Zan. Dem Abgeordnetenhause und Herren hause geht durch den Grafen ZHenplitz als ältesten Minister eine Proklamation des Königs aus Versailles zu, welche, an das deutsche Volk gerichtet, also lautet: Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen verkünden hier mit: Nachdem die deutschen Fürsten und Freien Städte den einmüthigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reichs die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestnn- mnngen vorgesehen sind, bekunden Wir hiermit, daß Wir es als eine Wicht gegen das gesammte Vaterland betrachten, diesem Rufe der verbündeten deut schen Fürsten und Freien Städte Folge zu leisten und die deutsche Kaiferwürde anzunehmen. Demgemäß werden wir und Unsere Nachfolger in der Krone Preußens fortan den Kaisertitel in allen unsern Beziehungen und Angelegen heiten des Deutschen Reichs führen, und hoffen zu Gott, daß es der deut schen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herrlich keit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegeuzuführen. Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Wicht, in deusscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands zu stützen und die Kraft des Volkes zu stärken. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein werde, den Lohn seiner heißen und opferwilligen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genieße», welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherheit gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren werden. Uns aber und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott ver leihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht in kriegerischen