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scheidende Auseinandersetzung zweier Prinzipien. Der sich unmittelbar an schließende Schlußsatz, ein Rondo, zeigt danach nun in seiner Gestaltung stürmische Lebensfreude, heitere Glücksempfindungen. Phantasievolle Kombi nationen des tänzerischen Rondo-Themas und eines lyrischen, schwärmerischen Seitenthemas münden in einen glanzvollen Abschluß des Konzertes. Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur entstand zwischen Sep tember 1881 und September 1883. Am 30. Dezember 1884 brachte der junge Arthur Nikisch in Leipzig das Werk zur erfolgreichen Uraufführung — ein Er folg, der den Weltruhm Bruckners begründete. Schon im Traume war dem Komponisten gesagt worden, daß die Sinfonie Erfolg haben würde. Vom gran diosen ersten Thema des ersten Satzes erzählte er nämlich: „Dieses Thema ist gar nicht von mir. Eines Nachts erschien mir Dorn (es war dies ein Freund aus Linz) und diktierte mir das Thema, das ich sogleich aufschrieb: ,Paß auf, mit dem wirst du dein Glück machen!"' In der Tat ist Bruckners „Siebente" wohl das beliebteste seiner Werke — dank der reichen, ja begnadeten melo dischen Erfindung und des herrlichen Adagio. Nicht so sehr entscheidend ist der sinfonische Aufbau, der in allen Brucknerschen Sinfonien nahezu der glei che ist. Ihre Sonderstellung verdankt die „Siebente" auch der blühenden In strumentation, der farbigen, kühnen Harmonik. Bruckners teils breit dahinströmende, teils rhapsodische lyrisch-epische Grund haltung, die so viele seiner langsamen Sätze kennzeichnet, wird auch zu Be ginn der „Siebenten" spürbar. Das Hauptthema des ersten Satzes (Allegro moderato), das man schlechthin „das“ Brucknerthema nennen kann, steigt ru hig auf aus Streicher-Tremolo, über zwei Oktaven hin. Cello und Horn stim men es an, Bratschen und Celli führen es fort. Max Dehnert nannte dieses Thema treffend „die Geburt der Melodie aus dem Geiste der Harmonie". Das zweite Thema, das an Gesanglichkeit dem ersten kaum etwas nachsteht und „wagnerisch" gleitende Harmonien aufweist, wandert von den Holzbläsern, von Oboe und Klarinette, zu den Violinen. Das „Erlebnis des Ergriffenseins von überwältigender Schönheit und Erhabenheit" (Knepler) scheint sich in diesen Tönen auszudrücken. Die Feierlichkeit der Stimmung wird durch die aufsässig tänzerischen Rhythmen des dritten Themas unterbrochen, bis dann die Durch führung wieder mit dem feierlichen Hauptthema (Posaunen) beginnt. Nach kunstvollster kontrapunktischer Verarbeitung der Themen leuchten sie in der Reprise alle nochmals großartig auf. Die Coda schließt mit dem klangpräch tig gesteigerten Hauptthema. Am zweiten Satz, einem feierlichen und erhabenen Adagio, arbeitete Bruckner, als Richard Wagner, der von ihm so Verehrte, in Venedig krank darniederlag. Eine bange Ahnung hatte ihn befallen. Dem Dirigenten Felix Mottl schrieb er: „Einmal kam ich nach Hause und war sehr traurig; ich dachte mir, lange kann der Meister unmöglich mehr leben, da fiel mir das cis-Moll-Adagio ein." Bruckner hatte den Satz bis zum Forte-fortissimo in C-Dur komponiert, als Wag ner (am 13. Februar 1883) in Venedig starb. „Sehen Sie", erzählte er dem Musikkritiker Theodor Helm, „genau so weit war ich gekommen, als die De pesche aus Venedig eintraf — und da habe ich geweint, o wie geweint — und dann erst schrieb ich dem Meister die eigentliche Trauermusik". Es ist dies die Coda des Satzes - „zum Andenken an den heißgeliebten, unsterblichen Mei ster aller Meister". Die Darstellung tiefer Trauer ist der Inhalt des Satzes, doch fehlen auch nicht Züge des Trostes und gläubiger Hoffnung. Das ernste Hauptthema tragen „Wagner-Tuben" (aus dem „Ring des Nibelungen" über nommene tiefe Blechblasinstrumente) „sehr feierlich" vor. Die trostvolle Strei cherstelle entstammt Bruckners gleichzeitig entstandenem „Te deum". Lebenssprühend ist der Charakter des nach klassischem Muster gebauten Scherzosatzes, der auf das entrückte Adagio folgt. Ein fast kämpferisches, trot ziges Trompetenthema gibt entscheidende Impulse. Idyllik und walzerselige Be schaulichkeit herrschen im Trioteil. Nach einer spannenden Generalpause setzt wieder das hastende Scherzo ein. Das Hauptthema des Finales ist aus dem des ersten Satzes abgeleitet, wobei sich das feierliche Pathos jenes Gedankens nunmehr ganz ins Heldische, Kraft voll-Stürmische gewandelt hat. Das punktierte Thema erscheint in den ersten Violinen zum Tremolo der zweiten Violinen und Bratschen und wird zunächst von den Bässen, dann von den Holzbläsern übernommen. In As-Dur stimmen die Violinen, über monotonem Pizzikato der tiefen Streicher, ein eindrucksvolles Choralthema an. Dennoch gewinnt der Choral nicht die Bedeutung, die ihm als zweitem Thema eigentlich zukäme. Ein markanter dritter Gedanke löst kämp ferische Auseinandersetzungen aus. Die ausgedehnte Durchführung beginnt wuchtig mit dem Hauptthema. Die großartige Steigerung der Coda, die in einem Orgelpunkt auf E ihren Höhepunkt findet, vermittelt das Bild eines Hel den, der sich seiner eigenen Kraft bewußt geworden ist. Nicht grundlos nannte eine Kritik aus dem Jahre 1887 das Werk einen „vom Kopf bis zum Fuß ge harnischten Riesen". Es ist außer der „Sechsten" die einzige Sinfonie, die Bruckner nicht umgearbeitet hat. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN : Sonnabend, den 22. April 1978 (Freiverkauf) Sonntag, den 23. April 1978 (AK/J) Festsaal des Kulturpalastes 8. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Jiri Belohldvek, CSSR Solist: Theo Adam, Dresden/Berlin, Werke von Zämecnik, Dvorak, Brahms Baßbariton Sonnabend, den 29. April 1978 (A 2) Sonntag, den 30. April 1978 (A 1) Festsaal des Kulturpalastes Einführungsvorträge jeweils 19 Uhr, Dr. Dieter Härtwig 9. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Johannes Winkler Solistin: Shizuka Ishikawa, Japan, Violine Werke von Katzer, Brahms Tschaikowski 8. PHILHARMONISCHES KONZERT 1977/78 Programmblätter der Dresdner PhiIharmonie - Spielzeit 1977/78 - Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,85 T. ItG 009-20-78 EVP —,25 M