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1506 ben, mögen sie mit einer Bestimmtheit auftreten, mit welcher fle wollen, aufzunehmcn sind. Ich weise einfach auf die Thatsache hin, daß man an den betreffenden Stellen die Ergebnisse der Sommercur des Königs abwar ten will, mithin an bestimmte eingehende Verhandlungen über daS, was im Oetober geschehen soll, jetzt nicht gedacht werden kann. UcbrigenS ist schon die auffällige Verschiedenheit aller dieser Angaben Beweis genug jdafür, auf wie wenig fester und sicherer Grundlage sie alle sammt und sonders beruhen. Ich habe Ihnen früher angedeutet, daß wol dieser oder jener mögliche Fall, der eintreten könnte, in Fürsorge für daS Staatswohl ins Auge gefaßt worden ist und ein Austausch der Auffassung an den betref fenden Stellen in dieser Beziehung stattgefunden hat; indessen entscheidet, wie oben bemerkt, das Befinden des Königs nach Ablauf des dem Prinzen von Preußen übertragenen jüngsten Mandats. — Auf den Wunsch einer hohen Person ist die Zahl der hier in Berlin lebenden Katholiken nach den in dieser Hinsicht vorhandenen statistischen Ausweisen festgcstellt worden. Es befinden sich danach 18695 Katholiken hier in Berlin ohne Mitrech nung der Zahl derjenige», über die eine genaue statistische Ermittelung »och nicht hat erreicht werde» können. — Uebcr den gestern von der Berliner VörsemZeitung erwähnten, an der Postbehördc verübten Betrug gibt eine Bekanntmachung des berliner Cri- minalgcrichtS näher» Aufschluß, aus der zuvörderst hervorgeht, daß die Ber liner Börsen-Zeitung die Summe über alle maßen hochgcgriffcn hatte. Wir lassen die Bekanntmachung wörtlich folgen: Als der in der vergangenen Nacht von Breslau nach Berlin abgcgangcne Schnellzug bei der Eisenbahnstation Kohlfurth angelangt war, trat in den in dem Zuge befindlichen Postwagen ein Mann in der Uniform der HLHern Postbeamten, nannte sich Postinspector Bergou und gab vor, von dem Generalpostamt beauftragt zu sein, eine Revision des Postwagens vorzunehmcn. Die Postbeamten ließen sich durch das dreiste und sichere Auftreten des Mannes, durch seine Uniform und seine genaue Kenntniß aller Zweige der Postvcrwaltung täuschen und gestatteten ihm, in dem Postwagen bis Berlin mitzufahren und eine sorgfältige Revision der Post ab zuhalten. Als der Zug in Berlin angekommen war, ordnete der angebliche Post- inspcctor an, daß ihm 23 Bricfbcutel, welche eine Menge Briefe mit einer Geld summe von 18 — 20000 Lhlrn. enthielten, in eine von ihm gcmiethete Droschke ge legt werden sollten, da er diese Beutel wegen mangelhaften Verschlusses derselben persönlich auf das Gcneralpostamt bringen wolle. Der Unbekannte ist hierauf mit diesen Briefbcutcln verschwunden, und unterliegt es keinem Zweifel, daß ein frecher Betrüger in dieser verschmitzten Weise die Post um die oben bezeichnete bedeutende Summe bestohlen hat. Infolge der sofort cingcleitcten polizeilichen Recherchen ist ermittelt worden, daß der Betrüger sich der Droschke Nr. 488 bedient hat und sich mit derselben nach dem Gasthof zum Landhause, Mittelstraße Nr. 46, begeben hat. Dort hat derselbe sich die Uniform ausgezogen und folgende Civilkleidung angelegt: grauen, sogenannten Calabrcserhut mit breitem, braunen Bande, dunklen, haari gen Düffclrock, grauen Mantel. Zn dieser Kleidung hat derselbe einen Bankier ausgesucht, um Geld zu verwechseln, und er hat sodann ein Privatfuhrwcrk ver langt, um über Land zu fahren. Infolge dessen ist er heute vormittags 10 Uhr mit einem Wagen von folgender Beschaffenheit und angeblich über Zoffen nach Lüb ben aus der Mittclstraßc abgefahren: braune Chaise, zwei braune Pferde, von de nen eins einen weißen Stern an der Stirn, eins einen weißen Fuß hat. Der Eigcnthümer des Fuhrwerks, der Fuhrherr Weber (Mittelstraße Nr. 12 wohnhaft) führt dasselbe persönlich und ist mit einem schwarzen Hut und einem schwarzen Rock mit Sammtkragcn bekleidet. Der Betrüger selbst trug bei seiner Abfahrt die obenstehend bezeichnete Civilkleidung und abwechselnd eine goldene Brille. Er wird als ein Mann in mittler« Jahren, ziemlich großer Statur und auffällig hagerm kranken Aussehen geschildert. Er soll beim Gehen die Füße etwas nachschleppen. Er hatte bei der Reise von Breslau nach Berlin zwei bunte Reisetaschen bei sich, bei der Abfahrt von hier führte er einen schwarzen Lederkoffer mit Messingschloß, den er wahrscheinlich erst hier gekauft hat. Den ganz neuen Offizicrdegcn mit silbernem Portecpec, den er an seiner Uniform getragen, hat er in dem hiesigen Gasthofe zurückgelasscn. Es läßt sich nach den von dem Betrüger geführten Ge sprächen annehmen, daß derselbe ein Postbeamter ist, welcher zuletzt in Schlesien und früher in Köaigsberg in Preußen beschäftigt gewesen ist. Die Uniform desselben war ganz neu, und ist er in derselben bereits gestern Nachmittag auf dem Ober- schlesischen Bahnhofe in Breslau bemerkt worden, von wo er gestern Abend in einem Eiscnbahnroupe zweiter Klasse gelangt ist. Die Verfolgung des Betrügers nach Lübben und noch andern Orten ist natürlich mit aller Energie sofort eingclcitet worden, da derselbe aber möglicherweise einen ganz andern Weg genommen hat, so werden vorstehende Thatsachen hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht und wird Jedermann, welcher etwas zur Entdeckung resp. Ergreifung des Betrügers beitragen kann, ersucht, seine Wahrnehmungen sofort der nächsten Polizeibehörde oder der unterzeichneten Behörde entweder schriftlich oder mündlich in ihrem Geschäfts zimmer, Molkenmarkt Nr. 1, Stube Nr. 22, mitzutheilen. An alle auswärtige Polizeibehörden ergeht hiermit die Requisition, sobald von ihnen die Spur des Be trügers gefunden wird, solche unverzüglich selbständig zu verfolgen. Das General postamt hat auf die Ergreifung des Betrügers und die Herbeischaffung des gcsammten gestohlenen Guts eine Belohnung von 300 Lhlrn. ausgesetzt. Berlin, 2. Aug. 1858. Königl. Polizeipräsidium (Criminalabtheilung). Wie die Voß'sche Zeitung mittheilt, ist das Individuum, welches diese» Postdiebstahl begangen hat, noch im Laufe deS gestrigen Tags entdeckt worden. Es ist der ehemalige Postsccretär Wasserbein. Er wurde vorige Nacht »rit Kurierpferden durch den Polizcidirector Stieber und den Criminal- eommissar Weber aus der Gegend von Baruth nach Berlin eingebracht. Das Geld ist gerettet. Königsberg, 20. Juli. In dem Dorfe Mavern brannte gestern nachts eine »rit Stroh gedeckte Kathe ab und fanden vier Kinder in den Flammen ihren Tod. Der Vater der Unglücklichen ist als selbst der Brand stiftung verdächtig cingezogcn; nach dem Brande zündete er ruhig seine Pfeife an und zog ohne Gemüthserregung die verkohlten Leichname seiner Kinder aus den Trümmern. (Fkf. I.) — Der «Zeit» wird auS dem Harz von: 1. Aug. geschrieben: „Seit zwei Tagen strömt der Regen, welcher bisher nur sparsam niedergefallen und unsere durch Wasserkraft getriebenen Etablissements theilwcise zur Beschrän kung und theilweisc sogar zur Einstellung ihrer Arbeiten gcnöthigt hatte, unaufhörlich nieder, und unsere Bcrgströme rauschen, bis an ihre entfern testen Uferrander angeschwollen', mit Pfeilschnell fließenden Waffermassen an uns vorüber. Brücken und Stege find den mit Steingeröll und Holzstäm men vermischten Waffermassen zum Opfer gefallen. Auch an Grundstücken und Wegen ist viel Schaden angerichtet. So wurde daS bei dem Walzwerk im Jlsethale belegene, von» Hüttenarbeiter Kallmeier bewohnte Haus nebst Stallung und ein zu jenem Werke gehöriges benachbartes Maschinengebäude gänzlich weggeriffcn; die Bewohner retteten sich, nur ein Theil ihrer Habe ging verloren. Die Gärten der an der Ilse belegenen Hrivatgebäude wur den entweder ganz oder doch zum große» Theile zerstört. In Ilsenburg hat sich dabei ein erschütternder Unglücksfall zugctragen. Eine steinerne Brücke über die Ilse wurde unterspült, und indem der eine Bogen derselben in den hoch angeschwollenen, »rit Felsblöcken und Bausteinen angefüllten Strom sank, wurde» zugleich sechs Personen, welche trotz mehrmaliger Warnung dort ihre Stellung genommen hatten, um daS schauerlich imposante Schau spiel der immer sich erneuernden Wasserströme anzusehen, mitgeriffen. Es waren dies drei junge Mädchen, welche im Gasihause Zur Forelle sich zeit weilig aufhielten, und drei Einwohner des Orts, von denen nur einer sich auf die Brücke begeben hatte. Bei der tobenden Flut waren Rettungsver suche unmöglich, die Personen wurden in unglaublicher Schnelligkeit fortge- riffen uni) auf den Steinblöcken bald tödlich verletzt. Die Leichen derselben wurden erst später, die letzte vor wenigen Stunden aufgefunden/' (Nach der Deutschen Reichs-Zeitung befanden sich neun Personen auf der Brücke.) — Eine telegraphische Depesche, welche die Schlesische Zeitung gibt, mel det von einer großen Wasserflut, durch welche das Hirschberger Thal infolge der letzten Regengüsse überschwemmt worden ist. Die Fluten haben sehr großen Schaden angerichtet. Würtemberg. Stuttgart, 31. Juli. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde die von der Commission beantragte Bitte an die Regierung, 500 — 1000 Fl. für das Germanische Museum in Nürn berg auszuwerfen, einhellig befürwortet und genehmigt. Da hierfür von allen Seiten gesprochen wurde, so ist zu erwarten, daß die Regierung dem Wunsche Folge gebe. (Nürnb. C.) Baden. Karlsruhe, 2. Aug. Die hiesige Zeitung bringt heute aus Freiburg die Nachricht, daß daselbst der österreichische Staatsminister a. D. Frhr. v. Wessenberg hingeschieden. Braunschweig. Srannschweig, 1. Aug. Die kürzlich verbreitete Nachricht, daß die braunschweigischen Truppen an den Hebungen bei Nordstemmen nicht theilnchmen würden, glaubt die Tagespost als völlig ir rig bezeichnen zu können. Waldeck. Arolsen, 2. Aug. Die Fürstin Emma, Mutter des regierenden Fürsten, ist gestern, infolge eines wiederholten Schlaganfalls, in Pyrmont mit Tode abgegangen. Die Trauerkunde von dem Ableben der hohen Frau erfüllt alle Schichten der Bevölkerung mit tiefer ungeheuchclter Theilnahme und Betrübniß; denn ihr würdevolles, geschicktes Verhalten als Regentin in einer aufgeregten Zeit, ihr liebreiches und freundliches Betra gen gegen jedermann in ihrem später» Privatleben, namentlich aber ihre wirklich unermüdliche Mildthätigkeit gegen Arme und Hülfsbedürftige hatten ihr die Liebe und Verehrung des ganzen Landes erworben. — Heute ist die I Fürstin Helene, Gemahlin des regierenden Fürsten, abermals von einer! Prinzessin, der vierten, glücklich entbunden worden. (Zeit.) Freie Städte. Hamburg, 31. Juli. Soeben wurden die Sitzun- I gen der Seerechtsconferenz geschlossen, um am 4. Oct. wieder eröffnet! zu werden. Die Conferenz hat in ihren bisherigen Berathungcn außer I einigen allgemeinen Bestimmungen die Titel über Einführung und Ein-1 richtung von Schiffsregistern, über die Rechtsverhältnisse deö Rheders und I der Rhederei, und die wichtigsten Bestimmungen über die Rechtsverhältnisse I des Schiffers festgesetzt und zugleich die Redaction der deöfallsigen Beschlüsse I erledigt. (N. W. Z.) Oesterreich. AUlien, 3. Aug. Die Speculationcn der officiösen I pariser Presse auf eventuelle Zerfahrenheit in der Politik der deutschen I Großmächte bezüglich der dänischen Hrage sind hier in osficiellen I Kreisen »rit sarkastischem Lächeln ausgenommen worden. Der letzte frank-1 furter Bundcsbeschluß dürfte indessen nicht verfehlr haben, die inspirirendea I Pariser Regionen zu belehren, wie sehr sie ins Blaue gerechnet haben, als I sic die publicistische Attakc gegen Preußen und die taktlose Scharwcnzelei I gegen Oesterreich unter einer Parole commandirten. Allerdings war diese I Taktik der französischen Politik nicht ganz aufs Gerathcwohl bastrt, indem I man in Paris wohl davon unterrichtet war, daß sich zwischen den Cabi-1 netcn von Berlin und Wie» eine gewisse Schattirung in den Ansichten be-1 züglich der letzten kopenhagener Note manifestirt hat. Wol aber war man I in Paris nicht darauf gefaßt, daß das kleine Wölkchen, welches eben am I Horizont aufgestiegen ist, so rasch und unerwartet auch wieder verschwunden I sein wird. Mag auch das wiener Cabinct in seinem Innersten davon über- I zeugt gewesen sein, daß die kopenhagener Note einen Anhaltepunkt zu Wei- I terer Verhandlung im gewöhnlichen diplomatischen Wege biete, so konnte I es doch keinen Augenblick zweifelhaft sein, daß man hier deshalb das un-1 gleich schwerer in die Wagschale fallende Resultat einer so ostensibel ange-1 strebten Harmonie mit Preußen aufs Spiel zu setzen gesonnen sei. Ein I Paar Konferenzen des Preußischen Geschäftsträgers Grafen Flemming mit I dem Grafen Buol sowie mehrere in rascher Folge zwischen Wien und Ber-1 lin gewechselte Depeschen genügten, um den Beweis zu liefern, wie übel I angelegt die pariser Speculation war, die nunmehr das Ende der östcrrei-1 chisch-preußischen ontonle oorckislo in der dänischen Frage gekommen I glaubte. — Die in der Wiener Zeitung veröffentlichte kaiserliche Resolution, I wonach sä» Plätzen del die Bestim werden, v gesehen, ir deS kaiserli Ssterreichist Furcht vor schen Köni — Aufse stament t Gutsbesttzei Legaten fü Enkelin de reichung di Jesuiten ui tungen zu. Am ! Madrid. Eine Fcue» bemächtigte der Bau v ^Vari zcn Napo veröffentlich Zugeständn wartet ein welche den» er nicht, ihm ertheil wende. Gei wenn auch seine Mach ringer gen sich beunru reichen Bes ist der Pri hemüht, w ken. Wenn dem Kaiser nestic aller troffen sind am 15. 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