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Der sowjetische Komponist Edison Denisow, 1929 in Tomsk (Sibirien) ge boren, erwarb 1951 an der Universität seiner Heimatstadt das Diplom als Mathe matiker. 1951—1956 studierte er am Moskauer Konservatorium Komposition bei Wissarion Schebalin. Seit 1959 wirkt er selbst als Lehrer für Kontrapunkt und Instrumentation am Moskauer Konse.vatorium. 1956 wurde er Mitglied des Kom ponistenverbandes der UdSSR und ist seit 1966 Mitglied der Leitung des Mos kauer Komponistenverbandes. Seit 1960 setzte er sich mit der Zwo ftontechnik auseinander, später traten andere kompositorische Techniken hinzu. Das Quintett für'Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott wurde im Sommer 1968 im Auftrag des holländischen Danzi-Quintetts geschrieben und 1970 in Amsterdam uraufgeführt. Die knapp geformte Komposition besteht aus zwei Sätzen. Die Struktur des ersten Satzes (Lento) ist auf der polyphonen Variierung einer Reihe von Mikromotiven aufgebaut und so organisiert, daß die melodischen Linien der l nstrumente konsequent rhythmisch unabhängig sind. Im zweiten Satz (Allegro giusto) herrscht ein entgegengesetztes Prinzip: an die Stelle einer unregelmäßigen Rnythmik treten verschiedene rhythmische Ostinati, wobei die quasi-improvisatorischen Überschreitungen der Grenzen rhythmischer Regel mäßigkeit sich erneut nach rhythmischen Gesetzen „ausrichten". Jörg Herchet wurde 1943 in Dresden geboren. 1964—1967 studierte er in seiner Heimatstadt Komposition (u. a. bei Manfred Weiss) und Violoncello. 1967 bis 1969 setzte er sein Studium in Berlin fort, wo er Unterricht in Komposition (bei Rudolf Wagner-Regeny und Ruth Zechlin) sowie Chorleitung erhielt. 1970 nahm ihn Faul Dessau als Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR auf. Seit 1974 ist er freischaffend tätig. Aus seinem von der Dresdner Philharmo nie schon wiederholt gefördertem Schaffen erklingt heute als Uraufführung die 1976 geschriebene, zweiteilige Komposition für Kontrabaß solo, mit der sich Herchet „in die eigentümlich karge Ausdrucksweise des tiefsten Streich instruments begeben hat und seinem spezifischen Klangsinn zu folgen sucht. Das Stück erhebt sich gleichsam aus dem Nichts über die unterste Schwelle des Hör baren hinweg in den Klangraum der Musik. D e Stimme wird nach und nach reicher und farbiger und gewinnt, durchfurcht von wechselnden Ausdruckscharak teren, eine immer markantere Kontur. Der zweite Teil der Komposition ist erfüllt von innerer Stille. Die gleitende Bewegung umtastet jetzt nur die in sie einge betteten Ausdrucksmomente, ohne mit ihnen zu verschmelzen oder an ihnen sich zu erhitzen. Das Stück entschwindet in die Dämmerung" (J. Milbradt). VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 11. März 1978, 19.00 Uhr, Saal des Landhauses 5. LANDHAUS-KONZERT Werke von Kleemann, Mozart, Schubert Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1977/78 - Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 0,190 T. ItG 009-11-78 EVP —,10 M