Volltext Seite (XML)
1442 vezier ohne Rückhalt zu erklären. Er könne ferner mittheilen, daß infolge dieser Vorstellungen ein Offizier vom höchst?» Range an der Spitze einer bedeutenden Streitmacht von Konstantinopel abgesandt worden sei, daß der selbe die Befugniß habe, das Ariegörecht zu proclamiren, und Todesstrafen vollstrecken lassen könne, ohne erst in Konstantinopel anzufragen. Nicht nur seien diese Maßregeln von den Ministern der Hohen Pforte ergriffen wor den, sondern der Sultan habe Sir H. Vulwer durch seinen Secretär per sönlich sagen lassen, er werde nichts unterlassen, um seine Entrüstung über die verübten Frevelthaten an den Tag zu legen und die britische Regierung zufrieden zu stellen. Zum Beweise dieser seiner Gestnnmig habe der Sultan der britischen und der französischen Regierung 1 Mill. Piaster zur Ver- theilung unter die Betroffenen zur Verfügung gestellt und seine Absicht kund gegeben, der Tochter des französischen Consnls sowie den nächsten Angehö rigen des britischen Viceconsuls ein Jahrgeld von mehr als 400 Pf. St. auSzusetzen. Der Staatssecretär deö Innern, Hr. Walpole, verlas hierauf die neueste Depesche aus Indien und China. (S. unter Ostindien.) In der gestrigen Sitzung deS Unterhauses machte Lord Stanlev die Mittheilung, daß im abgelaufene» halben Jahre 17000 Mann fri scher Truppen nach Indien geschickt worden seien und daß die Regierung für den Winter einen entscheidenden Schlag vorbereite. Auf die desfall- ngcn Interpellationen Fortcscue's und Palmerston'ö erwiderten Fitzgerald und D'Jsraeli, England habe Amerika gegenüber keinerlei Rechte geopfert, Amerika erwarte Englands Vorschläge wegen der gegen den Sklaven handel zu treffenden Maßnahmen. Die Regierung könne indessen diese ^Vorschläge noch nicht mittheilen, hoffe aber auf ein befriedigendes Ueber- einkommen. Die Bewohner von Malta haben an den Papst eine mit 20000 Un terschriften bedeckte Petition gerichtet? worin sie denselben um seine Verwen dung bitten, daß die Jesuiten, welche bekanntlich die Insel Malta verlas sen sollen, dort bleiben dürfen, weil sie fast die einzige Stütze der katholi schen Kirche auf der Insel Malta seien. Rußland. Der Wiener Zeitung wird aus dem Königreich Polen vom 23. Juli geschrieben: „Die Anstrengungen, welche in neuerer Zeit Rußland zur He bung seiner Marine macht, sind so bedeutend, daß die eigenen Werften für die zum Bau bestimmten Schiffe nicht mehr ausrcichen, und es werden deshalb unter Aufsicht russischer Marineoffiziere in England, Frankreich und Nordamerika vorzugsweise Schraubenschiffe gebaut. Die Reorganisation der Ostseeflotte ist vollendet, und zählt dieselbe ohne die sehr zahlreichen Kano nenboote 27 Equipagen; jede Equipage zählt ein Linienschiff von 60—120 Kanonen und gewöhnlich noch ein kleineres Fahrzeug und zwar meist eine Dampffregatte oder Korvette. Die auf acht Equipagen redncirte Flotte des Schwarzen Meers wird durch die anderweitige Hebung der Flotte nament lich im Kaspischen Meere und im ostsibirischen Küstcnbezirk hinlänglich er setzt. Namentlich aber beabsichtigt Rußland an der Amurmündung die Grün dung einer ansehnlichen Seemacht, wodurch eö sich einen bedeutenden Ein fluß auf daS Schicksal Ostasiens sichert und .die Beziehungen mit Amerika belebt. Erst am 18. Dee. 1853 wurde Nikolajewsk am Amur gegründet, und bereits jetzt ist cs in commerzieller sowol als militärischer Beziehung ein wichtiger Ort, welcher sich täglich hebt. Das Amurgeschwadcr ist in diesem Jahre durch zehn neue Fahrzeuge vermehrt worden. — In Polen herrscht unter dem Militär große Rührigkeit; die Truppen werden mit neuen Waffen in neuen Erercitien für die Ankunft des Kaisers vorbereitet. Die Artillerie in den Festungen wird vom General Merkelewitsch inspicirt. Die mit Urlaub abwesenden Generale der ersten Armee werden nächstens aus dem Auslande zurückkehren. Der Obereommandirende Fürst Gortscha kow hat noch drei Wochen Urlaub. — Die Ernteaussichtcn im König reich Polen sind nicht so trübe, wie dieselben in einigen auswärtigen Blät tern geschildert worden sind. In vielen Gegenden ist der Stand des reifen Getreides ein vorzüglicher, und es sind die Preise einzelner Gattungen schon zurückgegangen. Der Hafer ist allerdings infolge der Lieferungen für die Cavalerie des Lustlagers im Preise gestiegen." Türkei. Aus Konstantinopel vom 17. Juli wird berichtet: „Sir H. Bul- wcr hat dem Sultan seine Creditive überreicht. — Der Polizeiminister Mehemed-Pascha ist mit neuen Instructionen nach Eandia, der nach Dsched- dah bestimmte außerordentliche Commissar dahin abgegangen. — Der öster reichische Kriegsdampfcr Prinz Eugen ist in Canea »»gekommen. — Bedry- Vei, Pfortencommissar für die österreichisch-türkische Grenzregulirung, ist nach Bosna-Sera! abgegangen. — Hr. Persich wurde zum türkischen Kon sul in Ragusa ernannt. — Drei Schiffe sind aus England mit Telegra phendrähten für die Linie von Skutari nach Bagdad hier angclangt." Triest, 23. Juli. Wie aus Ragusa mitgetheilt wird, ist der türki sche Gcneralstabschef Hussein-Pascha aus Trebinje dort tingetroffen. Er ist beauftragt, mit den türkischen Majors Osman und Mustapha bei der Com mission zur Aufnahme der Grenzen von Montenegro zu intcrvenircn. Am 20. Juli versammelten sich bei Kemal - Efendi die technischen Abgeordneten der verschiedenen Mächte. » — Die asiatischen Grenzfestungen der Türkei werden in Vertheidi- gungSzufland gesetzt und sind Selim? Pascha vom Geniecorpö und Fezi- Pascha vom Generalstabe mit der Ucberwachung der bezüglichen Arbeiten betraut worden. — Dem Pester Lloyd wird auS Belgrad vom 19. Juli geschrieben: „Aber malS erregt eine Flaggenbeschimpfung Aufsehen, obwol deren Folgen kaum zu einer Differenz führen können, da es sich Herausstellen wird, daß nur der aufgeregteste Fanatismus oder Wahnsinn eines Einzelnen, der al lem Anscheine nach unzurechnungsfähig ist, diese hervorgerufen hat. Die Beschimpfung, wenn man sie so nennen will, erfolgte aber auf folgende Weise: Gestern, Sonntag, war die Flagge wie gebräuchlich gehißt. Die ConsulatSdicnerschaft saß Abends vor dem Hause, als ein alter Türke, Na mens Osman Mnsta-Bei Glawinitsch, der vor der Befreiung Serbiens ausgedehnte Herrschaften im Lande besaß, nun aber gänzlich v.erarmt ist, mit einem kleinen Kinde, seinem Enkel, am Arme vor dem preußischen Flaggenstocke stehen blieb und die Consulatsdienerschaft unter Drohungen und Flüchen gegen die betreffende Regierung und höhere Personen auffordertc, die Flagge abzuhiffen. Diese lächerliche Zumuthung konnte allenfalls höchst beunruhigende Folgen nach sich ziehen, wenn zufällig mehrere in der Nähe dort wohnende Türken dabei gewesen wären; da letztere das Gelächter der gesammelten Menge jedenfalls als eine Beleidigung betrachtet und wahr scheinlich mit dem Handschar gerächt hätten. So aber tobte der alte Fana tiker zur Belustigung der Umstehenden, äußerte sich dahin, daß die europäi schen Consulate das Unglück der Türken seien, daß zwei seiner Enkel nur deshalb gestorben, weil unter dem Flaggenstocke der Teufel.versteckt wäre, er aber den Stock ausgraben und den Teufel herausjagen werde, um sei nem letzten Enkel das Leben zu sichern. Ein schallendes Gelächter, welches nicht aufhörcn wollte, begrüßte die tollen Worte des Fanallkers, und so mit war die ganze Sache abgethan. Auf Ansuchen des zeitweiligen Consu- latsverweserS wurde der alte Türke fcstgenommcn; das Zeugenverhör stellt höchst gemeine, in Worten geäußerte Beschimpfung heraus; deshalb wird der Medschlisch dem Alte» eine Strafe dictiren müssen, um doch eine Satis- faction zu geben und andere von derlei Ucbergriffcn abzuhalten. Man legt zwar hier und da diesen»- sehr unwichtigen Ereigniß eine tiefer wurzelnde Unterlage bei, wir aber können eine solche nicht gewahre», und es ist auch die ganze Begebenheit, da sie sich doch nicht verleugnen ließ, von scitcn des Consulatsgeranten taktvoll aufgefaßt worden, um den türkischen Behörden keine weitern Verlegenheiten zu bereiten. Auch steht von der bekannten Loyalität Oöman-Pascha's zu erwarten, daß er jedem ferner» derartigen Skandal, welcher durch Fanatiker entstehen könnte, kräftigst vorzubeugen den Willen und die Kraft haben wird." Afrika. Ucber die letzten Ereignisse in Marokko vernimmt man Folgendes: Bekanntlich hatte der Kaiser von Marokko seine gewöhnliche Hauptstadt Fez an, 25. April verlassen, um von Mcqninez aus den Feldzug gegen die in- surgirten Stämme zu unternehmen. Am 21. Mai verließ derselbe Mequi- nez an der Spitze von 6000 Mann der schwarzen Garde, 4000 Mann regelmäßiger Infanterie und 9000 Reitern und drang in das Gebiet der Zemmur, eines der feindlichen Stämme. Zugleich verließ sein Sohn Sidt- Mohammed an der Spitze von 18000 Mann Rabat, seine Bewegungen mit denen seines Vaters combinirend. Die überraschten Insurgenten zogen sich zurück und ließen ihre Zelte und ihr Gepäck im Stich. Der Kaiser, dadurch kühn gemacht und außerdem von Arabern, auf deren Treue er sich verlassen zu können glaubte, in ein höchst schwieriges Terrain verlockt, wurde Plötzlich von den Insurgenten von allen Seiten angegriffen und er litt eine beträchtliche Niederlage, lieber den Ausgang des Feldzugs fehlen noch alle weitern Einzelheiten. Nur versichert man gerüchtsweise am 10. Juli in Tanger, daß eS den, Kaiser nur mit großer Mühe gelungen sei, sich auS seiner gefährlichen Lage herauszuziehen und seine Hauptstadt Fez wiederzugewinnen. Der Kaiser von Marokko, Muley Abd-er-Rhaman, ist bereits 82 Jahre alt. Er ist bei seinen Unterthancn wenig beliebt wegen seines Geizes und seiner Grausamkeit. Man gehorcht ihm nur wegen deS Schreckens, den er einflößt. Die Niederlage, die der alte Kaiser erlitten hat, kann deshalb sehr ernste Folge haben und zum Aufstande anderer Stämme führen. , Ostindien. London, 23. Juli. Eine der stärksten Festungen Indiens ist gefal len, die Stadt und das Fort von Gwalior ist den Händen der Rebellen entrissen worden. Die erfreuliche Nachricht hat den besten Eindruck in der City und in allen politischen Kreisen gemacht und das thcilwcise erschütterte Vertrauen in die erschöpften und stark verminderten britischen Truppen wie derhergestellt. Daß der Fall Gwaliors so bald erfolgen würde, ist hier nicht erwartet worden. Zwar hat die letzte Bombay-Post des Gerüchts erwähnt, daß „Gwalior nach einem blutigen Kampfe fiel"; aber wir glaubten nicht das Gerücht wiederholen zu dürfen, weil cs in hohem Grade unwahrschein lich erschien. Die neueste Ueberlandpost bestätigt unsere Voraussicht; denn sie meldet, daß Gwalior am 20. Juni nach vierstündigem „hitzigen Ge fecht" in den Händen General Rosels, war und die britische Cavalerie und Artillerie in „Verfolgung" der Rebellen begriffen gewesen. Wir werden die Details über die Einnahme Gwaliors abwarten müssen, um das „hitzige Gefecht" mit der „Verfolgung" deS Feindes in militärischen Zusammenhang zu bringe». So viel scheint jetzt schon hervorzugehen, daß weder eine regel mäßige Belagerung, noch Erstürmung der Stadt und der Felsenburg von Gwalior stattgefunden, mit andern Worten, daß die Insurgenten wieder den Platz im Stcche ließen, der nach der Meinung Sachverständiger der letzte war, wo sich eine Halbwegs entschlossene Macht lange Zeit halten konnte. Die Bedeutung des Siegs wird jedoch nicht durch die schließliche Flucht des Fein des vermindert. Sir Hugh Nose's Erfolg war mehr als zweifelhaft, weil die letzte: Ruhe bei einzelne l gerissenen dringliche Wiederau ärgsten L znnehmen war und eS gibt d Credit, d den. Sc wurde, h wird sein Glauben Zhansi, g blieben, ruhig ges und Men bersprcchc den Bedi: Wenige I Feindes > I und Pul: I nicht, daß I der Rege I und da ' I so wird 1 Die französisch I Meinung I angehörer I Erobern» I als der ß „unbedeui I einer Mi I nonieren daß „die Dem mu die den Sl sagte und überließ. I und vorz I Als nicdc I lakonische I am 2. J> I angegriffc I rend die s I „Bravos I Erfolg" < I wird, ob I Erfolg" j I Alliirteng I ren wir, I auf guten I der Einnc I China flr — Der I Triest gcl I von Delhi I wurde iu I meldet: 2 I öffnet wo I bereits g: I Franzosen I Offizier , I selbst entl I Der amer I ist vom C D halb Kant " Lou I nachmittag I Merico, I folgender» I richten au I gestellt, E I die Parte: I fleischen u I Wildniß : I graucnhas I das ein 3 I nnd über I -icanischcn