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— Nr 103. - ,640 Thlr. HM ,000 Thlr. n Mn» Mo «t«A ,108 ,6»O S7S 1 stv. fröckc, «eh. c berliner Und wer- r Verhält« . »einen Zei- (1508-91 -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz! »killt. 858. jM MS -ror;' Susdehnung in Fabrik - gebildeter Thlr. ver- postero- (1641s 5. Mai 1858. Zu bczieh.n durch alle Lmtcr de« In - und Auel-ndcch sowie durch die Erpeditioft in Leipzig kOuerfkaße Nr. 8). Ltipsig. Die ZeitMa «x- schcini mit 8u«nahme tze« Senntag« t^lich nachmittag« fii, de« folgende» Tag. Änsrrtionsgebuhr ftr den Raum einer Zeil« r Ngr. Lrtt« für da« Vierteljahr >'/, Lhl«. j jx»e ein,eine 4 Rgr. ,840.- M« ,910 »vs Deutschland. ^Oerttn, 3. Mai. Der Nord enthält eine, angeblich aus Hamburg I vom 30. April datirte telegraphische Depesche, des Inhalts, daß die Ge- I sandten Frankreichs, Rußlands und Englands beim Deutschen Bunde ge- I mcinsam und übereinstimmend die deutsche Bundesversammlung eingeladen I hätten, die dänischen Vorschläge in ernste Erwägung zu ziehen, damit I der deutsch-dänische Conflict in freundschaftlicher Weise beigelcgt werde. I (Nr. 102.) GS kann nicht fehlen, daß diese Mittheilung daS größte Auf- I sehen überall kn Deutschland machen muß. Bor einigen Tagen hat man I nur noch eine Betheiligung der Großmächte, insofern dieselbe ällenfalls zu I einer entsprechenden Revision des Grundübels, deS Londoner Protokolls, I als nSthig erscheinen könnte, in Aussicht genommen; jetzt aber stände man I mit etmlN male schon einen bedeutenden Schritt weiter. Ist nämlich di« I Angabe des Nord richtig, so handelt es sich nicht mehr um eine Betheili- I gung der Großmächte in dem angedeuteten Sinne, sondern cs läge ein I fönnkcher Act der Einmischung in eine rein deutsche Angelegenheit, in eine I Bundesangelegenheit vor. Zwar stände eine solche Einmischung wenig in I Ueberetnstimmung mit der bisherigen äußern Haltung der betreffenden Rc- I gieruugen. Von französischer Sette haben wir es mehr als einmal aus- I sprechen hören, daß die deutsch-dänische Angelegenheit eine rein deutsche I Frage, eine Gache des Bundes sei, in die man sich nicht cinmtschen wolle I noch überhaupt etnzumischen habe. Von russischer Seite liegen Noten und I Depeschen in- sehr deutschfreundlichem Sinne vor. Die russische Presse hat I sogar für die deutsche Sache plaidirt, und wenn wir die betreffenden De- I clamationen als eine Inspiration der russischen Regierung betrachten dürfen, I so kann man auch keinen Augenblick darüber in Zweifel, sein, daß das rus sische Gouvernement den von der Presse so energisch vertretenen Anschauun gen gegenüber die neuesten dänischen Vorschläge als leeres Stroh betrachten muß Insofern also schlöffe eine solche directe Einmischung in die deutsche Seite der Frage einen schneidenden Widerspruch zu der von den betreffenden Regierungen bisher beobachteten äußerlichen Haltung in dieser Angelegenheit in sich, ES ist dies indessen kein Grund für uns, die erwähnte Mitthei lung deS russischen Organs nicht glaubwürdig zu finden. Was Frankreich betrifft, so war die etwas sonderbare Stellung, welche öiese Mücht, im Gegensatz zu den in Paris ertheiltcn Versicherungen, in Kopenhagen ein nahm und noch cinnimmt, in unterrichteten Kreisen gar kein Geheimniß. Ja, man will sogar wissen, daß an den jüngsten Vorschlägen der dänischen Regierung sowie an dem ganzen Operationsplan, den man sich in Kopen hagen auf Grund dieser Vorschläge aufgebaut hat, die französische Diplo matie in Kopenhagen eben nicht ganz unbetheiligt gewesen sei. Was Nuß-- land betrifft, so mag cs wol viel harte Köpfe in Deutschland gegeben haben, die es nicht begreifen konnten, wie eine Macht, Vie sich noch vor wenigen Jahren, gerade in Bezug auf die schleswig-holsteinische Sache, als die deutschfeindlichste von allen erwiesen hat, Plötzlich und mit einem male in die entgegengesetzte Richtung sollte umschlagen könne». Zu diesen harten Köpfen haben auch wir gehört, und wenn die gegenwärtige Nachricht des Nord richtig ist, so ist es gerade das Organ der russischen Regierung selbst, I welches bestätigt, daß diese Anschauung schließlich doch die richtige gewesen. Die russische Regierung kennt ihre Interessen; sie kennt sie besonders in Bezug auf die dänische Angelegenheit und die Frage in Betreff der deut schen Herzogthümer. Diese Interessen sind heute noch dieselben, die sie in den Jahren 18.49—52 waren; höchstens kann sich nur die Form, in welcher . man diese Interessen und Tendenzen verfolgt, je nach den Zeitumständen eini germaßen geändert haben. Das aber ist auch alles. Eine Macht, die noch vor wenigen Jahren Preußen mit Hrieg bedrohte, wenn es die Sache der Her zogthümer noch weiter im Felde zu verfechten fortfahre, kann die Dinge wahrlich heute nicht anders ansehen als damals. Auf das, was die rus sische Presse gesagt hat, - ist nichts zu geben. Die Presse, und unter Um ständen sogar auch Noten und Depeschen, sind ein gutes Mittel, um den Leuten Sand in die Augen zu streuen, während man thatsächlich nach einer- ganz andern Richtung und einem ganz andern Ziele hinsteucrt. Wir sind darum von der Nachricht des Nord — ihre Richtigkeit natürlich immer vorausgesetzt —- auch keineswegs überrascht; wir finden diese Wendung der Angelegenheit vielmehr vom Standpunkte der Politik der betreffenden.Mächte gewissermaßen fast als selbstverständlich. Was wir aber nicht als selbstver ständlich erkennen können,- daß ist der Umstand, daß die Bundesversamm lung eS bis zu solcher Einmischung hat kommen lassen. Wäre die Angele genheit ohne viel Zuwarten an den Bund gebracht" und von der Bundes versammlung in gehöriger Weise gefördert worden, so wäre sie jetzt längst erledigt. Statt dessen aber wurde von Monat zu Monat, von Halbjahr zu Halbjahr gezögert, und nachdem die Sache nun endlich, an die Vundesver- s-mmlung gebracht ist, werde» wir von Frankfurt aus nur zu oft thatsäch lich erinnert an die viclbeklagte deutsche Zerrissenheit. Kaup cs Wunder nehmen, wenn da, wo selbst in einer so wichtigen nationalen Angelegenheit nicht einmal die nöthige Etnmüthigkeit herrscht, das kleine Dänemark dir Stellung des Hohns cinnimmt und die übrigen Mächte, die an und für sich doch nicht daS kleinste Wort hier mitzureden hätten, sich etnzumischen suchen in das, was lediglich des Bundes ist? Hätte eine andere Macht sv wohlbegründete Rechte den dänischen Uebergriffen gegenüber, wie würde sie mit Dänemark reden! Der Deutsche Bund aber kann nicht vom Fleck kom men. Vielleicht wird man sich beeilen, die Nachricht des Nord zu dcs- avouiren. Wir haben der Desavouirungen indessen schon viel« gehabt, und hinterher hatte die Sache doch einen Haken. Möglich mag cs fein, daß in Bezug auf die formelle^ Sette der Sache ein DeSaveu sich zur Noth herauSklauben läßt; was indessen die Sache in Bezug auf ihren eigentli chen Stern und Kern betrifft, so glauben wir nicht, daß der Nord in einer so wichtigen Angelegenheit, bei welcher die russische Regierung selbst betheiligt ist, sich einem De'saveü so leichthin auSsetzcn würde. Was wird die deutsche Bundesversammlung thun? Sie wird energisch handeln müssen, wenn der Glaube, daß Deutschland in seiner Gesammtheit noch einen Wächter habe für seine Ehre und sein Recht, im deutschen Volke schließlich nicht ganz dahinschwindcn soll. Denn betrachten wir die vorlie gende Einmischung recht, um den ihr innewohnenden Geist in seiner wah ren Bedeutung ermessen zu können. Daß eine fremde Diplomatie bei ei nem zwischen zwei Ländern obwaltenden Streite einer freundschaftlichen Bei legung das Wort redet, das ist nicht neu; niemals aber darf dies ge schehen im Sinne eines Partciergreifens für die eine Seite, Die in Frankfurt vorstellig gewordenen Mächte thun dies letztere »aber, in dem sie eine Würdigung der dänischen Vorschläge., eine freundschaftliche Ausgleichung auf Grund derselben Vorschläge empfehlen, von welchen sie wissen, daß sie, den guten Rechten Deutschlands gegenüber, nicht- sind als ein diplomatischer Hokuspokus. Die Vorstellung hat darum keinen an dern Sinn als einfach den, daß sie zu Gunsten Dänemarks gemacht wor den ist, und sie bildet darum so recht eigentlich, wie es nur geschehen kann, eine Einmischung in die innern Angelegenheiten des Bundes. Warten wir es also ab, es bleibt uns bet solcher Sachlage nichts übrig, als dies zu wiederholen, was der Bund thun wird. Will man uns auf den am 28. April über die dänischen Vorschläge erstatteten Ausschußbericht und den infolge desselben über vrei Wochen zu fassenden Beschluß verweisen, so ist damit, wie wir glauben, der Sache wenig gedient. Die Einigkeit spielt auch bei diesed Gelegenheit wieder leider keine große Rolle, und wenn alle Regierungen der Ansicht wären, daß man mit dem Beschlusse, den der Aus schuß beantragt, bald zu einem Ziele kommen werde, so wären gewiß keine Separaterklärungen abgegeben worden. Will man uns abspcisen mit den zum Ueberdruß wiederholten officiösen Phrasen von dem ausschließlich „deut schen Standpunkte" unserer Angelegenheit, daß jeder fremde EinmischungS- versuch mit „Entschiedenheit" und „Energie^, und wie die Kraftausdrücke alle heißen, zurückgewiesen werde, so wäre auch damit, angesichts dessen, was der Nord als Thatsache mittheilt, wol eben nicht viel mehr gehokfcn. Was haben wir alles dergleichen nicht schon gehört! Wozu aber hat eS bisjetzt geführt? Figura lehrt es. Thatcn müssen endlich geschehen, Thaten; von all den Phrasen und Beschlüssen, welche in so üppiger Fülle vorliegcn, hat das deutsche Volk, um mit Hrn. v. Scheel zu reden, den Kukuk. Hannover. "VHannover, 31. April. Die Herren unserer!. Kam mer scheinen noch gar nicht recht daran zu glauben, daß die Zeit der ge setzlichen Standcsbevorrechtung vorüber ist. Wiederholt haben sie in ihren Beratungen den Anlauf genommen, dem Adel Ausnahmestellungen zu sichern. In der Landgemeindeordnung wollte» sie dem kleinsten Stückchen Rittergut das Recht, eine eigene Gemeinde zu bilden, gesichert sehen. DaS war selbst dem Minister v. Bothmer zu viel, und er erinnerte daran, daß der Adel gegen seine eigenen Interessen und Principien verstoße, wenn er statt für den großen adelichen Grundbesitz, Vorrechte für die adelichc Person fordere. Gegen dies Princip verstieß es nun freilich nicht, wenn die I. Kam mer gestern beschloß, daß die Schätzer bei ZwangSenteignungcn, welche die Regierung, nach der bezüglichen Vorlage, ernennen will, von den Provin ziallandschaften gewählt werden-sollen. Da die meisten Zwangsenteignungen den bäuerlichen Grundbesitz treffen, so wäre eS freilich richtiger gewesen, die Schätzer in den Amtsversammlungen, in denen jener Grundbesitz auch ver treten ist, wählen zu lassen. Aber die Bemerkung, daß es nicht zweckmäßig sei, die Befugnisse jener Versammlungen zu erweitern, scheint durchschla. gend gewesen zu sein. — Die II. Kammer hat gestern die dritte Behandlung der Städteordnung beendet. Die Hoffnung, daß die zahlreichen Petitionen der Städte gegen die drückendsten Bestimmungen derselben noch von Ein fluß sein würden, ist nicht erfüllt worden. Die Neue Hannoversche Zei tung scheint diese Thatsache damit haben rechtfertigen wollen, daß sie be merkte, wer da wisse, wie Petitionen zu Stande kämen und die Unter schriften für solche gewonnen würden, der werde ihnen überall kein großes Gewicht beilegen. Wenn man dieser Ansicht auch beistimmen wollte, so lauen mit astor Wic- in Fried- aann. in s Lehne menz ein Sohn. — t— Hrn. l. Bau- n Mühl- Zahn, Klauß, henlchrer Lausigk. — Frau ; Lo.! (16591