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344 mit ihn« niemand entgehe. Der Prinz unterhielt sich mit vielen in ein gehendster und sachkundiger Weise, ging auf alle Specialitäten ein, stellte Vergleiche der heimische» und fremden Industrien an, kurz, er zeigte sich auf allen Gebieten heimisch. AIS der Umgang bei den meisten beendet war, stellte der Prinz seiner Gemahlin den Stadtrath Riedel vor und wandte sich dann an alle mit etwa folgenden Worten zurück: Es sei ihm und sei ner Gemahlin Bedürfniß gewesen, den hier Anwesenden als Vertretern ihrer Genossenschaften den Dank für die herzliche Theilnahme auszusprcchen, und er könne nur das Gesuch hinzufügc», daß die Anwesenden diesen Dank allen, die sich bei dem festlichen Einzug bctheiligt, im Namen des Prinzen und der Prinzessin zu erkennen geben möchte». So groß daS Gewühl auch an den» Tage der Einholung gewesen, sei, so seien doch die schönen kunst vollen Embleme nicht unbemerkt vorübergegangcn; so müsse es fetzt ihm und seiner Gemahlin zu doppelter Freude gereichen, daß die Insignien und Embleme nun bald in einer Ausstellung vereinigt werde», wo ein genaue res Anschauen und Eingehen möglich werde. „Also dort auf baldiges Wie dersehen", schloß der Prinz die Anrede. ^Gorlin, 18. Febr. Dem Anträge des Hrn. Uhden und des Grafen v. Voß-Buch auf Aufhebung der allgemeine» Wechselfähigkeit rcsp. Beschränkung derselben auf solche Personen, welche ihrer zu ihren Geschäf ten bedürfen (Nr. 42), ist eine weitere Bedeutung wol nicht zuzuschrciben. Achnlichc Anträge sind schon früher, im Herren- wie im Abgeordnetcn- hause, gestellt, jedoch fortwährend von der Regierung und namentlich auch von der Majorität des Abgeordnetenhauses entschieden zurückgewicsen wor den. Bei dieser Stellung der Negierung und der Majorität des Abgeord netenhauses zur Sache wird cs auch jetzt und sicherlich auch ferner bleiben, mn so mehr, als von den gegenwärtigen Antragstellern neue Motive zu ihrer Motion nicht beigebracht worden sind. Die bisher und auch jetzt wieder angeführten Gründe für die Aufhebung sind aber nicht stich- und probchaltig. Man sagt, die Ausstellung von Wechseln sei nur für die Kauf leute und andere Personen, welche ein ausgedehntes Gewerbe treiben, von Werth. Nein, auch der kleine Handwerker bedarf ihrer, und wer übersieht oder nicht weiß, wie das ganze Creditverhältniß des kleinen Handwerkcr- thums seine wesentlichste Stütze gerade in der allgemeinen Wechselfähigkcit findet, scheint überhaupt in daS ganze hierher gehörende Verhältniß keine gehörige Einsicht zu haben. Es mag sein, daß in einzelnen Fällen die all gemeine Wechselfähigkeit schädlich ist; solche einzelne Fälle bilden aber eben die Ausnahme, nicht die Regel. Jur allgemeinen sind die Wirkungen der allgemeinen Wechselfähigkeit die wohlthätigsten, und die bisher von den obern Behörden gesammelten Erfahrungen geben in der That allen Grund, an diesem schätzbaren Theile neugewonnener Rechtseinhcit in Deutschland mit aller Kraft fcstzuhalten. Haben einzelne Personen es sich zur Ausgabe gemacht, gegen die allgemeine Wcchselfähigkeit fortwährend Sturm zu lau fen, so muß man sic darin ruhig gewährc» lassen, wie man eben auch diejenigen Herren ruhig gewähren lassen kann, welche periodisch mit ihren Anträgen auf Erhöhung der Tabackssteuer oder gar Einführung des Ta- backömonopols wiederkehrcn. — In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden zwei Petitionen, welche die Restitution des Jagdrechts an die Altberechtigten und die Emanation eines Jagdpolizeigesctzes fordern, durch Uebcrgang zur Ta gesordnung erledigt, dagegen die Petition von« Abg. v. Berge, welche auf endliche Erledigung der Jagdentschädigungsfrage anträgt, der Staatsregie rung zur Berücksichtigung überwiesen wurde. Eine lebhafte Debatte veran laßten die Petitionen des Fabrikbesitzers Noll in Brandenburg, des Schrift gießereibesitzers Eduard Hänel in Berlin und des Fabrikbesitzers Ernst Käm merer in Bromberg um Erlaß eines Mustcrschutzgesetzes, und eine Ausdeh nung der bestehenden Schutzgesetze für die Werke der Wissenschaft und Kunst auf die Erzeugnisse der Stempclschnciderei, des Stichs in Holz und Metall, und neue Maschinen und Geräthe. Abg. Reichensperger-Mayen wünschte, wie die Commission, die Petition durch Uebergang zur Tagesordnung er ledigt ; geistige Leistungen proveniren aus der Kulturarbeit einer ganzen Zeitcpoche, fie müssen daher Gemeingut bleiben; am allerwenigsten dürfen wir ausländisches „geistiges Eigcnthum" und das sind wesentlich die Muster und Vorbilder, welche die deutschen Künstler reproduciren, für vogelfrei er klären, oder vielmehr es demjenigen privilegiren, der eS zuerst bei uns im- portirt. Abg. Wagener-Ncustettin beantragt, die Petitionen der Negie rung zur Erwägung zu überweisen, der Staat sei verpflichtet, die Muster der Fabrikanten zu schützen, da sie meist allein ihre Arbeit von fremden unterschieden und belohnten, nachdem die Concurrenz den Preis der Waa- ren aus den Erzeugswerth reducirt hat. Abg. Neichensperger-Köln stimmt dem Vorredner bei, da die nationale Kunstindustrie bei uns in wenigstens ebenso großer Blüte sei als im Auslande; er hofft die Entwickelung einer nationalen Kunst ans dem gothischen Geschmack. Abg. Diergard hat in Deutschland und in Paris Studien gemacht, welche ihn überzeugt haben, daß wir die französischen Muster nicht entbehren können, unsere Dessina teure seien noch wenig vorgeschritten. Abg. Harkort war ebenfalls in Paris, hat dort an den Schaufenstern deutsche Stickmuster gesehen und sich über zeugt, daß wir ein Mustcrschutzgcsctz brauchen. Das Haus nahm endlich den Wagner'schen Antrag an. — Das königliche Schulcollegium der Provinz Brandenburg macht un- term 12. Febr. bekannt, daß es, infolge der immer mehr zunehmenden Ausdehnung der Stadt Berlin und der dadurch entstehenden großen Ent fernung einzelner Stadtthcile von den Gymnasien, sowie der Ucberfüllung der untern Klassen dieser Lehranstalten auf eine Abhülfe der aus diesen Verhältnissen hcrvorgchcndcn Ucbclständc Bedacht zu nehmen habe und zu dem Ende beabsichtige, in dem vor dem Potsdamer und Anhaltischcn Thore gelegenen Stadttheil, und zwar auf dem dem Joachimsthalschen Gymnasium gehörigen Grundstück, Bellevuestraße Nr. 15, zunächst ein Progymna sium zu begründen, welches mit dem Beginn des nächsten Semesters eröff net werden soll. — Ueber die dem Wirklichen Geheimrath Frhrn. v. Bunsen zu Theil gewor dene Standcserhöhung erfährt ein berliner Korrespondent der Kölnischen Zeitung noch nachträglich aus authentischer Quelle, daß der Freiherrntitel für ihn allein, und nur auf einen seiner Söhne eventuell vererblich, bestimmt ist, dagegen seine Familie einfach das adelige „von" erhalten hat. Aehn- licher Bestimmungen einer zweistufigen Adelscrncnnung nach englischem Muster erinnere man sich noch aus dem ersten Regicrungsjahre dcS jetzt regierenden Königs, wie sie denn überhaupt mit bekannten Ansichten des Königs über- einstimmcn. — AuS Posen vom 17. Febr. schreibt die Posener Zeitung: „Eigenthüm- liche Gerüchte laufen hier um, und wir können nicht umhin, auch hier von den Thatsachen, wie sie uns zu Ohren gekommen, Notiz zu nehmen, ohne daß wir im Stande wären, die Wahrheit aller einzelnen Umstände zu verbürge». Vor etlichen Tagen ist die Schwester des bekannten L. Mie- roslawski mit einen, französischen, durch Visa der russischen Gesandtschaft zur Reise nach Russisch-Polen gültigen Paffe hier angekommen. Da es den Anschein gewonnen, als wolle die Dame hier verweilen, so habe die Behörde natürlich nach den Zwecken dieses Aufenthalts gefragt, die gerade hier schwer ersichtlich sein mochten. Ein eingereichtcs ärztliches Zeugnitz habe dann erklärt, daß daS Kind, das die Dame bei sich gehabt, krank und also ein Verweilen hierorts nothwendig sei, und ein amtliches ärztliches Attest habe bestätigt, daß das Kind, wenn auch gefahrlos, leidend sei rind dieses Leiden möglicherweise durch eine sofortige Abreise verstärkt werden könne. Darauf gewährte selbstverständlich die Behörde sofort der Danie den hiesigen Aufenthalt, fand sich jedoch aus Rücksichten verschiedener Art be wogen, eine Survcillance im Vorzimmer der Dame eintrcten zu lassen. Dieser Maßregel aber hat die Dame sich nicht unterwerfen mögen und dem nach Posen sofort verlassen. Von andern Seiten geht das Gerücht um, im Königreiche Polen seien Bauernkrawalle ausgebrochcn, die aber kei neswegs gegen die Negierung, sondern gegen Gutsbesitzer gerichtet wären und zwar infolge der Maßnahmen zur Aushebung der Leibeigenschaft. Wir sind indessen bisjetzt nicht im Stande, irgend Zuverlässiges darüber mitzu- thcilen, und eS wird überhaupt abzuwarten sein, ob etwas Wahres dem Gerüchte zu Grunde liegt." Thüringische Staaten. Gotha, 16. Febr. Die Verdächtigungen der kirchlichen Zu stände in Thüringen und spccicll in Koburg-Gotha, welche die von Kliefoth in Schwerin herausgegebene kirchliche Zeitschrift zu veröffentlichen übernommen hat, bedürfen, wie kürzlich ausgesprochen wor den, keiner besonder» Widerlegung; die notorischen Thatsachen setzen außer allen Zweifel, wo mehr wahrhaft religiöser und kirchlicher Sinn vorhanden sei, inr orthodoxen Mecklenburg oder im rationalistischen Thüringen. Die Gothaische Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theil eine Bekanntmachung des OberconsistoriumS, in welcher die Schenkungen und Stiftungen aufge zählt werden, welche in den beiden letzten Jahren für Kirchen und Schulen des Landes gemacht worden sind, und da stellt sich denn heraus, daß in diesem verhältnißmäßig kurzen Zeitraum die Hälfte der sämmtlichen Kirchen deö Herzogthums mit reichen Gaben der Liebe und mit einzelnen nicht un ansehnlichen Stiftungscapitalien beschenkt worden ist. Weit entfernt davon, in solchen Geschenken und Vermächtnissen den einzigen oder den untrüglichen Wcrthmesser des christlichen Sinnes einer Bevölkerung zu erblicken, glauben wir doch jenes lange Verzeichuiß wenigstens nicht als einen Beweis für den Mangel an Religiosität und Kirchlichkeit ansehen zu sollen. (Nat.-Z.) Äena, 14. Febr. Auf Veranlassung des Professors 0r. Leubuscher ist hier ein Gesundheitspflegeverein für Studircnde gebildet und von den Staatsregierungen der durchlauchtigsten Erhalter unserer Univcrfl- tät sanctionirt worden. Er wird mit nächsten, Semester ins Leben treten. Sein Zweck ist kostenfreie ärztliche Behandlung und Verpflegung der Stu- direnden in Krankheitsfällen; der Fonds wird durch geringe Beiträge der selben gebildet. (Bl. v. d. S.) Altenburg, 16. Febr. Als ein warnendes Beispiel verdient fol gender Vorfall bekannt zu werden, welcher sich an, 7. Febr. in den, Dorfe Wintersdorf bei Lucka ereignete. In der Wohnstube einer Arbeiterfamilie war, um daS Bett für ein krankes Kind zu wärmen, eine gewöhnliche Bier flasche, mit Wasser gefüllt und zugekorkt, in die Kochmaschine gelegt wor den. Plötzlich zersprang dieselbe durch die Kraft der entwickelten Dämpfe mit einen, donnerähnlichen Krachen. Nicht blos der Ofen wurde bedeutend beschädigt und ein Fenster gänzlich zertrümmert, sondern auch das eine Kind tödtlich, zwei andere bedeutend theilS an der Hand, theils am Auge von Scherben der zersprungenen Flasche verwundet. (Lpz. Z.) Mecklenburg. Uostock, 16. Febr. Die Schlußvcrhandlung der Rcvisionsinstanz in der Untersuchungssache wider den Advocaten Hane und Genossen, wegen Hochverraths, wird nach der Rostocker Zeitung am 22. und 23. März vor der großherzoglichcn Justizkanzlci zu Schwerin statt- findcn und zwar nicht in öffentlicher Sitzung. Die drei Angeklagten, Ad- vocat Hane, Professor Wilbrandt und Schiffszimmergesell Börger, sollen dabei in Person gegenwärtig sein. Auch sind die Kaufleute Schwarz und Bluhme zu der Verhandlung geladen worden. Sch troffene l dänische ; (Hannove respondent Sar Moncalier den zusam trümmert, KPnr zum Gesa Bedeutung und währ ragendes ! er abgefab man von nisterS nn für gut be Allein am zu sollen, serliche Re zog mit of plomat du, der Halt,,» den Gcsan' Zar mit d der als M cingeleitet, sandter in eigneten M Kaiser die spricht von welche dem zu glauben niß, welch« werden soll sollte. Es darf. In , Christian v terredung, die deutsch-! Mäßigung daß jede E einer deutfi Tuilerien t Ueberhäupt Frankreichs konsequenter men zu lass Schärfe anl Verhältniß im Innern wol die B welche sich der vielberi cher wahr und hat ein mitgenomme: sehr herzlich, chung zwisch ansgedrückt gewirkt, daß Flüchtlinge l nicht unberü und hat, wi leit größerer entschlossen f Ilebcrwachun, geht so weit der Kammer für die Unte richte deö Hi Der Gesandt !über die Rex chen. Selbst von den Gr, früher über cabinet in E aus wurde d Gegend liegt Schloß in C Königs zu k,