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368 der so „wirksame Sympathien", noch , so „unbedingte Zusagen eine« Bei stände«" wir vor ungefähr zwei Jahren habe. Man müsse sogar anneh men, daß eS deren schlechterdings gar keine habe. Auch in einem vor eini gen Tagen von Flyveposten veröffentlichten Schreiben auS Hamburg, das auS der Feder eineS einer diplomatischen Person nahe stehenden ManneS geflossen zu sein scheint, finden sich ähnliche Aeußerungen über die Stellung deS Mi nisteriums zu den europäischen Mächten. „Wenn auch der Conseilpräsident", heißt eS in diesem Schreiben, „im ReichSrathe erklärt hat, daß Dänemark in diesem Augenblick nicht isolirt stehe, so kann ich doch, wie sehr ich eS auch deS Landes wie deS Eonseilpräsidenten wegen bedaure, nicht leugnen, und eS wird fich nicht lange mehr verhehlen lassen, daß die Situation gleichwol diesen bösen Charakter hat. Rußland, Frankreich und England werden daö dänische Ministerium seinen eigenen Weg gehe» lassen; das scheint nicht bloS auS verschiedenen Jndtcien klar hervorzugehen, sondern wird auch bei unö mit Bestimmtheit als diplomatische Begebenheit genannt." Der Brtefschreiber, ein Däne, der sonst ein sehr lebhaftes Nationalgefühl an den Tag legt, mahnt Dänemark dringend zu einem Einlenken und zu einer gütlichen Ausgleichung, und unterläßt dabei nicht, hcrvorzuheben, daß Worte dazu nicht ausreichend befunden werden dürften, daß man Deutsch land deshalb Sicherheit bieten müsse. „Der gegenwärtige ernste Conflict zwischen Dänemark und Deutschland", sagt er, „ist im Laufe der letzten drei Jahre allmählich zur Reife gelangt, und es wird nunmehr etwas ge schehen; darauf muß man fich gefaßt halten in Dänemark. Bei dem Uebcr- Personalnachrichten. Ordensverleihungen. Preußen. Rother Adlerorden 2. Kl. mit Eichenlaub : der Kammerherr und Schloßhauptmann von Koblenz Graf v. Boos-Waldeck; 3. Kl. mit der Schleife: der Kammerherr und Hofmarschall des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen v. Heinz und der Geh. Sanitätsrath und Leibarzt der Prinzen Friedrich und Georg von Preußen Or. Koner zu Berlin; 3. Kl.: der Correspondenzsecretär der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen Frhr. v. Stockmar; 4. Kl.: der Geh. crpcdirende Secretär Alberts bei der Gesandt schaft zu London und der HofstaatSsecretär des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen Rath. Hohenzollernscher Hausordcn, Kreuz der Ritter: der Geh. Rech- nungsrath und Dirigent der Controle der StaatSpapiere Klemm zu Berlin und der Legationsrath Graf v. Brandenburg bei der Gesandtschaft zu London.s - gange von 1651 «tf 185? erschiene»; ,uralische Garantien» als auSrel- chmtz; aber m»hr und mehr hat fich in Jahren, zuletzt in Monawn gezeigt, daß etwas Andere-, etwas Objektivere- verlangt wird. Daß dies gefunden werden muß, ist eine strenge Nothwendigkeit. Der Schleier, der manche- verhüllt hat, ist zerrissen, und man verlangt, soll man fich neuerding- be ruhigen , desto stärkere Sicherheit. DaS Vertrauen muß wieder erweckt wer den; aber das kann nur durch Handlungen, nicht durch bloße Argumente, durch Garantien, nicht durch bloße Zusagen geschehen. Das Vertraue» al lein kann Dänemark wieder festen Fuß verschaffen; aber diese Stellung ist ohne Ansehen und ohne Unabhängigkeit nach außen, ohne Frieden und Zu sammenwirken im Innern nicht zu erlangen." Handel und Unterm 15. Febr. bringt die Administration der ersten k. k. privilegir- ten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft folgende zwei Aktenstücke zur öf fentlichen Kcnntniß: „1) Das Uebereinkommen zwischen der hohen Staatsverwaltung und der k. k. privilegirten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, betreffend das Auf hören des Schutzes gegen fremde Concurrenz in Befahrung der österreichischen Do nau und deren Nebenflüsse mit Dampfschiffen, infolge des Pariser Vertrags; 2) einen hierauf bezüglichen Erlaß Sr. Erc. des Herrn Handelsministers Ucko. 1. Febr. 1858, wonach die laut obigem Uebereinkommen von der hohen Staats verwaltung der Gesellschaft gewährleistete Garantie eines jährlichen Reincrträg- niffes von 8 Proc. oder 1,920,000 Fl. vom 1. Zan. d. Z. an in Wirksamkeit tritt." DasUebereinkommcn lautet: „Kraft allerhöchster Entschließung vom 13. Mai 1857 wird zwischen Sr. Erc. dem Herrn Handelsmitnster, im Ramen der k. k. öster reichischen Staatsverwaltung, und der privilegirten ersten Donaudampfschiffahrt gesellschaft folgendes Uebereinkommen abgeschlossen: §. 1. Der, der privilegirten er sten Donaudampfschiffahrtgcsellschaft mit der allerhöchsten Entschließung vom 16. Aug. 1846 gewährte Schutz gegen fremde Concurrrenz in Befahrung der österrei chischen Donau mit Dampfschiffen, hat, vorbehaltlich der nachträglichen Bestim mung heS dicSfälligen Zeitpunkts durch die Staatsverwaltung, wegzufallen. K. 2. Als Ersatz für diesen Wegfall wird der Gesellschaft von diesem Zeitpunkt an, bis zum Schluffe deS Jahres 1880, die Garantie eines RcincrträgnisseS von 1,920,000 Fl. aus dem Staatsschätze unter den nachfolgenden Bedingungen und Modalitäten ge währt. § 3. Bei Berechnung des Reinerträgnisses dürfen die Verwaltungs-, Er- haltungS- und Betriebskosten , die mit behördlicher Genehmigung festgesetzten Bei träge zum AssccuranzfondS und Abschreibungen vcm Werthe des Materialvermö gens, dann die Zinsen der auf die zwei altern Anleihen noch schuldigen 2,450,000 Fl. zu 5 Proc. und die Zinsen der neu aufzunehmenden Anleihe per 6 Mill. Fl. zu 5'/, Proc., insoweit sie in dem Betriebsjahre zur wirklichen Auszahlung gekommen sind, als Passiven in Abrechnung gebracht werden. Bei AuSmittclung des Erträg nisses während der Garantieperiode darf insbesondere rücksichtlich der Abschreibun gen auf keine dem Ertragsergcbnisse ungünstigere Weise vorgegangen werden, als dermalen vorgeschricbcn ist. K. 4. Die Gesellschaft bleibt fortan verpflichtet, die statutenmäßig zu berechnenden Beiträge zum Reservefonds zu leisten, und dieser mit Ausschluß jeder anderweiten Verwendung während der Garantiepcriode fort während dazu bestimmt, die in einem Jahre cintretendcn allfälligen ErtragSabgängc mit Einschluß der auf die Actien entfallenden Aordividendc (Actienzinscn) bis zur Höhe von 5 Proc. auszugleichcn. §. 5. Die Staatsverwaltung wird die nach Maß gabe deS Vorherbestimmtcn, auf Grundlage unzureichender Erträgnisse entfallende Garantiequotc binnen drei Monaten nach der Rechnungslegung als einen mit 4 Proc. zu verzinsenden Vorschuß an die Gesellschaft leisten, sobald aber in nachfolgenden Jahren der Reinertrag der Gesellschaft die gewährleistete Höhe von 1,920,000 Fl. übersteigt, bleibt jeder Uebcrschuß zur Rückzahlung des Vorschusses und der Zinsen bis zu dessen gänzlicher Tilgung vorzugsweise vor jeder andern Verwendung be stimmt. §. 6. Wenn mit Schluß deS Jahres 1880 die Gesellschaft infolge der ge leisteten Gewähr einen Betrag an den Staat schulden sollte, so hat dieselbe nur insofern eine weitere Rückzahlung nach den dann zu vereinbarenden Modalitäten zu leisten, als die Gcsammtsumme des Erträgnisses an Actienzinscn und Super- dividcnden während der Garantiepcriode den Gesammtbctrag des garantirtcn Mi nimums überstiegen hätte, jedoch nur bis z>ct Höhe des von den Actionären bezo genen UeberschusscS. Der zu jenem Zeitpunkte vorhandene Reservefonds wird vor allem zur Tilgung des schuldigen Betrags verwendet werden, tz. 7. Im Falle die Gesellschaft sich vor dem Jahre 1880 auflösen sollte^ ehe sie einen an den Staat schuldenden Vorschuß und dessen Zinsen gänzlich zurückgezählt hätte, so haften die Realitäten und Betriebsmittel der Gesellschaft dem Staate vorzugsweise vor jeder andern Verwendung für die gänzliche Abtragung, tz. 8. Im klebrigen bleiben die Bedingungen der allerhöchsten kaiserlichen Entschließung vom 16. Aug. 1846 auf recht. §. 9. Das mit dem allerhöchsten Armccobcrcvmmando am 15. April 1853 abgeschlossene Uebcreinkommen wird in seinem ersten Theile, betreffend die Beistel- lung von Schiffen für die k. k. Flotille, aufgehoben; der zweite Theil wegen Ver führung von Truppen und KricgSbedürfnisftn durch die Schiffe der Gesellschaft bleibt aufrecht. §. 10. Der Gesellschaft wird gestattet, die Summe von 6 Mill. Fl., deren Aufnahme in der Generalversammlung vom Jahre 1855 beschlossen^wurde, mittels einer Lottericanlcihe aufzubringcn, in der Art, wie der Plan hierzu von der Gesellschaft in ihrer letzten Eingabe an die Ministerien dargelegt wurde, tz. 11. Auch wird der Gesellschaft die Aufnahme von weitern Anleihen nach Maß gabe der fortschreitenden Tilgung der vorerwähnten drei Anleihen von zusammen 8,450,000 Fl. bewilligt, sodaß sic die Anleihenschuld immer auf dieser Summe er halte» kann. In solchem Fall dürfen die Zinsen dieser Summe stets als Auslagen von den Jahreseinnahmcn in Abrechnung gebracht werden, jedoch die nach dem ersten Absatz entfallende Höhe der Zinsen in ihrer Gesammthcit nicht überschreiten. §. 12. Dagegen ist die Gesellschaft verpflichtet, ihren ?unclus instructuv auf dem jetzigen Stande mit Einschluß der bereits in Bestellung befindlichen Betriebsmittel Industrie. zu erhalten. § 13. Die Gewährleistung des Staats tritt mit dem Anfänge de« Solarjahres in Wirksamkeit, in welchem der Schutz gegen fremde Concurrenz auf hört. §. 14. ES steht der Gesellschaft jederzeit frei, von diesem Uebereinkommen zurückzutreten, und mit Bcrzichtleistung auf jede Ertragegarantie von Seiten deS StaatS, die volle Freiheit der Bewegung zu erlangen, insofern diese nicht durch die allgemeinen Gesetze eine Beschränkung findet. In diesem Falle werden auch etwaige Militärverträgc erlöschen, tz. 15. Da die vorhergehenden Bestimmungen die wirklich stattgefundcne Emission von 24 Mill. Fl. voraussetzen, so sind, falls die Garantie des StaatS noch im Verlaufe dcS Jahres 1857 ins Leben treten sollte, die-5Proc. Zinsen der neunten und zehnten Rate der 13. Actienemisfion, in sofern die Actionärc zu deren Bezug nicht berechtigt sind, selbstverständlich von dem Garantiebetrag in Abrechnung zu bringen. Vorstehendes Uebcreinkommen wurde in zwei gleichlautenden Eremplaren ausgefertigt und am heutigen Lage von Sr. Erc. dem Hrn. Handelsminister und den Vertretern der Gesellschaft unterzeichnet. Wien, 23. Mai 1857. Loggenburg in. p„ k. k. Handelsminister. Moritz v. Wo- dianer in. p., Administrator der k. k. privilegirten ersten DonaudampfschiffahrtS- gesellschast. I. B. v. Benvenuti in. p., Ausschußmitglied der k. k. privilegirten ersten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft. Dr. Joseph Neumann in. p„ Obmann des Comitc der k. k. privilegirten ersten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft." Der Erlaß lautet: „Nachdem die zwischenjjden Uferstaatcn der Donau am 7. Nov. v. I. abgeschlossene Donauschiffahrtsactc, durch welche die Aufhebung aller ausschließlichen Privilegien zur Schiffahrt auf der Donau ausgesprochen wird, be reits in Rechtskraft erwachsen ist, so wird der AdnnNistration der Donaudampf schiffahrtsgesellschaft hiermit bekannt gemacht, daß der in § I des Ucbereinkom- mens vom 20. Mai 1857 vorauSgeschene Zeitpunkt eingctrcten ist, wonach die be sondere Schutzbercchtigung in der Befahrung der österreichischen Donau mit Dampf schiffen, welche die Gesellschaft zufolge allerhöchster Entschließung vom 16. Aug. 1846 bisher genossen hat, vom 1. Jan. 1858 ««gefangen, als aufgehoben, und des halb die durch tz. 2 der erwähnten Uebereinkunft der Gesellschaft zugesicherte Ga rantie vom Anfänge dieses Solarjahres an, als wirksam zu betrachten ist. Wien, 1. Febr. 1858. Loggenburg m. p." N Pari«, 15. Febr. Mein diesmaliger Wochenbericht muß füglicherweise mit dem Monatsausweise der Bank beginnen, welcher diesmal eine ganz besondere Be achtung verdient. Das Portefeuille der Bank hat im Monat Januar um nicht we niger als 72 Mill. Fr. abgenommcn! Dasselbe betrug im August v. I. 601 Mil lionen, im Octobcr 608 Millionen, 544 Millionen im Dccembcr und 472 Millio nen im Januar! Zieht man von letzterer Summe noch denjenigen Theil der Ef fecten ab, welche nur Prolongationen und nicht Resultate neuer Handelsoperationen find', so hat man eine Idee von dem völligen Stillstände aller Geschäfte. Unter diesen Umständen ist eS gewiß glücklich für die Bank, daß sic sich contractlich dazu verstanden hat, der Eisenbahngesellschaft die zu den Bauten nothwcndigen Capita- lien darzuleihen. Die Vorschüsse aus Eiscnbahnacticn haben sich im vergangenen Monat auf 62 Millionen belaufen, d. i. um 13 Millionen mehr gegen den vor hergehenden Monat. Dagegen ist die Summe der auf andere Effecten bewilligten Darlehne stationär geblieben, nämlich 31 Millionen. Der Baarbestand hat sich um 31 Millionen vermehrt, und die Bank hat im vergangenen Monat, zum ersten male seit langer Zeit, nicht Einen Centime Agio für Ankauf von edcln Metallen gezahlt. Hier bestätigt sich vollständig die alte Lehre von der goldenen Mitte. Leere Keller und übermäßig dickes Portefeuille taugen nicht mehr als ein gefüllter Keller und ein dünnes Portefeuille. Die Börse hat in vergangener Woche fich wesentlich von den politischen Ereignissen fortrcißen lassen. Die inner« Zustände, sowie sie durch das Attentat geschaffen worden, und die Furcht vor Conflictcn mit England wegen der Flüchtlingsfragc hatten eine allgemeinere Lähmung des Geschäfts zur Folge; erst am 11. Febr., nach Empfang der Nachricht von der Herabsetzung deS Bankdis konts in London, stellten sich Käufer ein, da man nicht zweifelte, daß die hiesige Bank den» Beispiele alsbald folgen würde, wie dies auch seitdem geschehen ist. Diese Erscheinung im Börsenleben erklärt sich bekanntlich dadurch, daß der Capitalist, je weniger Gewinn ihm das DiScontogeschäft verspricht, uni so geneigter ist, sein Geld in Renten oder Actien anzulegen. Die 3proc. Rente, welche zu Beginn der Woche die Grenze von 69. 50 nicht überschreiten wollte, stieg zuletzt auf 70. 5 und schloß ani 13. Fcbr. mit 69.80. Bankaktien schlossen mit 3030; dieses Papier ist im Au genblicke nicht sehr gesucht, einmal weil man glaubt, daß die bevorstehende halb jährige Dividendenzahlung schwach ausfallcn werde, sodann aber auch infolge ZwangS- vcrkaufs neuer Actien, welche nicht innerhalb der gesetzlichen Frist abgenommcn wor den waren. Credit mobilicr schloß mit 950; die Börsenwelt ist miStrauisch gegen dieses Institut geworden, seitdem ringö umher analoge Institute in Auflösung gc- rathen sind. Ich erwähne namentlich den Credit Prost, der völligen Schiffbruch er litten hat. In Actien war das Geschäft sehr flau aus dem bekannten Grunde, näm- ! sich weil die Einnahmen der meisten Linien fortwährend schwach sind. Nordbahn- acticn waren am «leisten begehrt, weit diese Linie durch das Zufrieren der flandri schen Kanäle einen unerwarteten Einnahmezuwachs erhalten hat. Verantwortlicher Redacteur; 0r. Gtzuard »roS-auö. — Druck und Verlag von K. «. »rockhauö in Leipzig,