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Goynaheyd. Leidig. Die Zeitung er scheint mit Au-nikm« »et Sonnt»,« .tLallch, slochniitta,« für ten folgenden Tag. Preß» . fßr >»« Bierteljahr t'/, Thlr. i jede einjelne «nmjner S Ngr. — Nr. 94. — Mutscht AllztMiU KkitVz. «Wahrheit uud Recht, Freiheit und C-.sehl- 24. April 1858. Zu beziehen durch alle Post ämter de- 3n - und Au-linde-, sowie durch die Erpeditiou in Ltlpjig tOuerstraße Nr d>. Insertionsgebühr für »«» Baum einer Zeil« S Ngr. Die wiener ZoVconferenzen und die Durchgangszölle. i. -^iUus Lachsen, 22. Avril. Noch einmal kommen wir auf einen Ge genstand zurück, dessen Wichtigkeit für die ganze deutsche Handclswclt und hke deutschen Verkehrsanstalten groß genug ist, um dem trefflichen Wort in NL. 62 dieses BlattS, gesprochen aus ebenso deutschem Herzen wie sach- kundtg'em Vcrständniß dessen, waS noth thut, noch ein zweites und letztes ssd» zu lassen, welches zugleich eine Perspective eröffnen soll in die in ner» Gründe, die dem starren Festhalten an jener verderblichen Abgabe sei tens der Finanzmänner einiger Negierungen zu Grunde liegen. Die deutsche HandclSwelt hatte schon begonnen, mit zuversichtlichem Auge den Resultaten der Konferenzen entgegenzüschen, obwol diese, nach 'drin Beispiel der Nürnberger, die Verhandlungen möglichst der Oeffentlich- Wt und DlScusston der Presse zu entziehen suchen. ES ist aber einmal Ehäraktereigenthümlichkeit des biedern Deutschen, zu hoffen, vielleicht schon deshalb, weil ihm so viel zu wünschen bleibt. Aber seit kurzer Zeit ist eS bereits als Thatsache constatirt, daß die Präpositionen der österreichischen und anderer Negierungen zur Aufhebung der Durch'gangözölle an dem Wi derstande einzelner Staaten gescheitert sind. Es wird sich unS im Folgen den nicht nur eine Perspective nach den Gründen des Widerstandes, son dern vor allem dahin eröffnen, von wo dieser Widerstand kommt. Nachdem seit fast dreißig Jahren die verschiedensten Anstrengungen von den verschie- dtnsten Seiten, von Regierungen, Handelskammern, der Presse und sonsti gen Stimmen der Oeffentlichkeit in Schrift und Wort gegen die Transito- jölle gemacht und in und durch sie zugleich die Abnrthcilungen einmürhig' ausgesprochen worden sind, glaubte die deutsche Handelswelt an das, waS 'seit kurzem Thatsache ist, um so weniger, als die Nähe der Verhandlungen über dir gänzliche Zolleknigung mit Oesterreich den Gedanken an diesen Wi derstand fast unmöglich erscheinen ließ. Oesterreich hat bei den Verhand lungen gleich anfangs die Aufhebung der Durchgangszölle beantragt, Sach- srn gebührt, wie die diesjährigen Kammer-Verhandlungen ergeben haben, die Ehre, seit nicht erst dicsem-Jahre diese Aufhebung' beantragt und an gestrebt zu haben, Andere Negierungen haben das Gleiche gethan, ohne Erfolg. Da ist es wiederum einmal Sache der Presse, aus ihrem Wacht posten die Plänkeleien einer Partei zu signaltsircn, die nach dmr Aufschwünge unsers Handels zuletzt fragt, und mit dem Seckel der Staatskasse ihre Han- del-polirik ideutificirt. ES ist oft ausgesprochen worden, daß gerade die Durchfuhrzölle eins der drückendsten Hemmnisse für die freie und naturge mäße Entwickelung unsers deutschen Verkehrslebens ist. So oft der Name Sundzoll genannt wurde, gab es nur Eine Stimme der allgemeinen Vsr- »Ähsllung. Aber Dänemark hatte ein ebenso wohlbegründetcs oder ebenso schlechtvercheidigtes Recht als die deutschen Staaten auf die Zölle von den durch iHv Gebiet gehende» Waaren. Dänemark jedoch besaß, was wohl zu beachten ist, durch sein« natürliche Lage in der Meerenge eine Zwangs straße, die der transatlantische Waarenzug zwischen Nord- und Ostsee pas- Aren mußte. Eine solche Zwangsstraße besitzt der Zollverein nicht, und deshalb wird eS dahin kommen, daß der Verkehr, wo er von einer lästi gen Abgabe für den bloßen Durchweg bedrückt ist, endlich völlig andere Wege "sucht, wie eö schon geschehen ist. Die Schweiz führt ihren Import find Export bereits zum größten Theil über das Ausland, obwol Bremen ohne die Transitozölle den sämmtlichen Frachtverkchr haben würde. Und welche ungeheure Summen den deutschen Eisenbahnen, der deutschen Schiff fahrt und der Menge Gewerke, welche, als Erwerbsquelle tausender fleißi ger Hände, hiermit zusammenhängen, dadurch verloren gehen, läßt sich an dem Umfang nur allein des Exports der Schweiz bemessen, der im Jahre 1857 gegen 500 Mill. Fr. betrug. Der Nachtheil ist aber nicht blos deshalb so groß, weil unsern Verkehrsanstalten bedeutende Frachtsum- men entgehen, sondern er wird furchtbar, wenn man außerdem aus den Zolleinnahmen deS letzten Jahres sieht, daß der Ertrag der Durchgangs- zöll« die Höhe von 498034 Thlrn. betrug. Diese Summe haben meist Deutsche an Deutsche entrichtet! Unter den deutschen Regierungen, welche im einseitigen Hinblick auf finanzielle Vortheile den gesammtcn deutschen Verkehr ohne Aequivalcnt auf daö ungebührlichste belasten, steht Mecklenburg obenan. Die billige Er- laubniß, daS Land eine Strecke zu passircn, muß der Handel alljährlich mit enormen Summen bezahlen, theils als Elbzöllc, thcils Landdurchgangszölle auf der Hamburg-Berliner Eisenbahn. Durch Art. 21 des am 8. Nov. 1841 zwischen Preußen, Dänemark, Mecklenburg-Schwerin und den Hanse- städtcn Lübeck und Hamburg geschloffenen Staatsvcrtrags über die Ham burg-Berliner Bahn mit Schlußprotokoll wurden auf derselben folgende Durchtzangsabgaben per 100 Pfd. Brutto bestimmt: 1) im Großhcrzogthum Mecklenburg-Schwerin 2 Schill.; 2) im Herzogthum Laucnburg u) in der Regel 5 Schill, nebst 6 Proc. Sporteln (seit Aufhebung des Sundzollö auf 1 Schill, herabgesetzt), b) ausnahmsweise von allen Gegenständen, die aus Preußen und weiter kommen oder dahin gehen 1 Schill.; S) im Hamburg burg-lübecker Gebiet Bergcöorf Schill. Es könnte befremden, daß ge rade die beiden Hansestädte noch den Zoll erheben, welche in ihrem benei- dcnSwerthen Freihandclsspstem so lebhaft hierbei interessirt sind und sonst der Beseitigung aller VerkehrShemmnisse größtmöglichen Vorschub leisten. ES kann aber nicht mehr befremden, wenn wir mit den Hanseaten und zu ihrer Vertheidigung die Abgabe als reines Negationömitlel aufsasscn, welche, sobald Mecklenburg Concessionen zu machen bereit ist, auch sofort fallen wird. Zu diesen Concessionen ist freilich wenig Aussicht. WaS kümmert Mecklenburg der deutsche Handel, was die großen Nachtheile der Allgemein heit,? ES ist einfacher und weit lohnender, die alljährlichen Summen zu erheben, anstatt sich um volköwirthschastliche'Jnteressen des Landes oder umS Wohl der deutschen Nachbarländer zu kümmern, oder sich gar zu sorgen, wie die Hamburg-Berliner Bahn trotz der erheblichen Steuer mit andern Bahnen concurrire. Diese Bedenklichkeiten und Sorgen drücken keinen Staats mann dieser Negierung, alle gcgcntheiligen Vorstellungen anderer Staate» und Anträge der Oeffentlichkeit werden stumm Und lässig im Hinblick auf die enormen Summen, die er alljährlich dem FiScuö zufließen sieht. Was sind alle logischen und volkswirthschasklichcn Uebcrsührnngen der Schädliche kcit jener Abgaben gegen die Zahlen dieser Summe: Im Jahre 1846 be trug dieselbe 542 Lhlr., 1847 50747 Thlr., 1848 58,884 Thlr., 1849 76517 Thlr., 1850 90079 Thlr.,'1851 103433 Thlr., 1852 123716 Thlr., 1853 132183 Thlr., 1854 156308 Thlr., 1855 163979 Thlr., 1856 198555 Thlr.; Sumina in zehn Jahren 1,154944 Thlr. „kxsmpla (looent", rufen die Finanzmänner, „grau sind alle Theorie», nur grün deS Lebens «goldener» Baum"! Deutschland. ^Serbin, 22. April. Die preußischen und die österreichischen In- ' structioncn über die holsteinische Angelegenheit sind bereits längst in Frankfurt, und unsere bereits in der vorigen Woche gegebene Nach richt, daß die deutschen Großstaaten in Betreff der Dänemark gegenüber einzunehmenden Haltung völlig einig , sind, werden Sie kurz darauf in den von offictöser Seite gegebenen Andeutungen über.die Sachlage bestens bestätigt gefunden haben. Eine andere Haltung cinzunehmen als die jenige, welche wir damals bezeichnet haben, ist aber auch ganz unmöglich, wen» man anders die Würde Deutschlands und deS Bundes nicht gar zu sehr preisgcben und förmlich bloßstcllen will; denn die Antwort Dänemarks ist, wenn man sie der Phrasen entkleidet und ganz einfach auf den Kern der Sache zurückgeht, nichts als neuer Hohn, den das dänische Unrecht un serer Langmuth lachend cntgegcnwirft. Mit Rücksicht auf diesen Umstand wiesen wir denn auch darauf hin, daß cs eben nichts als eilt Act der ab solut nothwendig gewordenen Wahrung der Ehre und Würde des Bundes sowol als auch der einzelnen Bundesregierungen sein würde, wenn man in daS an Dänemark zu stellende Verlangen nach materiellen Garantien nun endlich auch einen Terrain aufnähme, bis wohin der Bund diese materiellen Garantien von Dänemark erwarten zu dürfen glaube. Ist es nun richtig, daß diese Ansicht, wie wir hören, auch von den Regierungen, wenigstens von den meisten und den b-deutendern, jetzt nicht ganz von der Hand ge wiesen oder vielmehr getheilt werde, und daß man die Absicht habe, dicser Anficht auch bereits in dem von der Bundesversammlung jetzt zu fassenden Beschlusse einen entsprechenden Ausdruck zu geben, so würde man sich na türlich von Herzen darüber freuen können, und es könnte dann auch wol ge- sqgt werden, daß ein solcher Bundcöbeschluß der erste in der gegenwärtigen Be handlung der holsteinischen Angelegenheit sein würde, der auf die vollsten Sym pathien des dcntschenVolks rechnen könnte.Vielleicht hängt mit'der entsprechenden Betreibung dieses Moments die in Frankfurt eingctretene Verzögerung ebenfalls zusammen. Daß auf eine Tcrminsstellung bereits fest zu rechnen sei, sagen wir nicht, aber die Sache befindet sich in Vorbereitung und alle Aussichten sind für eine solche entschiedenere Wendung der Sache die günstigsten. Es ist bereits andererseits angedeutet worden, daß der zuerst von der Neuen Preu- ßischen Zeitung »titgetheilte Operationsplan der dänischen Regierung (Nr 88) hier und auch in Wien schon seit einiger Zeit kein Gehcimniß gewesen sein dürfte. Es wird dies auch gewiß nicht zu bezweifeln sein. Wenn nun die ser Umstand schon an und für sich, einen doppelten Beweggrund für ei» endliches entschiedenes Auftreten in sich schließe» muß, so würde, wenn die dänische Negierung, gleichviel ob mit Grund oder Ungrund, etwa glaube» zu dürfen meint, für ihren Opcrationöplan auf die Unterstützung einer aus wärtige» Macht rechnen zu können, dieser Beweggrund des Bundes selbst verständlich dadurch mindestens nicht geschwächt werden. Warten wir übri gens das Weitere ab. — AuS Frankfurt a. M. vom 22.. April schreibt das Frankfurter Jour nal: „Der Bundesauöschuß für die Holstein-la ucnburgische Sache hat vorgestern wieder eine Sitzung gehalten. Seit dieser Sitzung wird eö für