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Sonntag. Leipzig. Di« Ziltung »r- schrint mit Ä»«»iahm« »e« Sonntag« täglich Nachmittag» für dc» folgenden Tag. Preis für da« Dierteljahr 1'/, Thlr.: jede einzclne Nummer 2 Ngr. — Nr. 73. DrnHt MgkMM KkitW. aWahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» S8. März 1858. Zu beziehen durch alle Posi- ämter de« In - und Autlande», sowie durch die Ärpedition in Leipzig (Onerstraße Nr. H. Lnsertionsgebiihr für den Rauns einer Zeile - »lgr. Die Deutsche Allgemeine Zeitung, die ihren Leserkreis fortwährend in allen Theilen Deutschlands in der erfreulichsten Weise steiDett sieht, wird auch in Zukunft den Anforderungen, welche an sie gestellt werden, zu entsprechen suchen: durch unabhängige, frei sinnige Haltung, gediegene Leitartikel, zuverlässige Origtnalcorrespondenzen, zahlreiche telegraphische Depeschen, reichhaltiges Feuille ton und endlich durch sorgfältigste Beachtung und Vertretung des Handels und der Industrie. In letzterer Hinsicht hat die Deutsche Allgemeine Zeitung schon seit einiger Zeit besondere Veranstaltungen getroffen, um diese zu immer größerer Wichtigkeit gelangten Faktoren des öffentlichen Lebens in vollständigster und gewissenhaftester Weise zu berücksichtigen und dadurch der Han- delswett wie dem großen Publicum fortwährend eine Uebersicht darüber zu gewähren. Als sächsisches Blatt sucht endlich die Deut sche Allgemeine Zeitung in Betreff der Angelegenheiten Sachsens die Ansprüche ihrer sächsischen wie ihrer auswärtigen Leser gleich mäßig zu befriedigen. Das Abonnement auf die Deutsche Allgemeine Zeitung beträgt vierteljährlich nur Thlr. Inserate (die Zeile 2 Ngr.) finden durch sie die weiteste und zweckmäßigste Verbreitung. Deutschland. **Äus Korddcutschland, 25. März. Angesichts der ,,friedlichen" und zur „Versöhnung" geneigten Stimmung, welche die dä-üisch c Regierung neuerdings — wenigstens in vielen deutschen Zeitungen — entfaltet, ist die nachfolgende Thatsache der aufmerksamsten Beachtung gewiß nicht unwerth. Die Itzehoer Nachrichten vom gestrigen Tage bringen unter den „amtlichen Erlassen" ein aus dem Gesetz- und Ministerialblatt für Holstein und Lauen burg entnommenes Gesetz vom 24. Febr. d. I., welches bestimmt, daß aus der Staatskasse dem Generallieutenant v. Krogh, dem vielgerühmten „Sieger von Idstedt", die Summe von 15000 Thlrn. auSgezahlt werden soll. Ab gesehen davon, daß dieser gesetzgeberische Act ein ganz merkwürdiges Licht auf die Gewissenhaftigkeit wirft, mit welcher die dänische Negierung die Gelder der Hcrzogthümcr zu verwenden bestrebt ist, ist diese Schenkung gerade im gegenwärtigen Augenblick eine überaus bezeichnende Demonstra tion, und zwar nach zwei Seiten hin. Einmal läßt sie erkennen, wie die wahre Stimmung Dänemarks gegen Deutschland und specicll die Herzog- thümer beschaffen ist, und andererseits — wie nimmt sich die glänzende Be lohnung des dänischen Offiziers aus gegenüber der Tragikomödie, welche nur erst in Betreff der Penfionsansprüche der ehemaligen schleswig-holstei nischen Offiziere aufgeführt worden ist? Preußen. ^Berlin, 26. März. Unsere neuliche Nachricht, daß Rußland den möglichst baldigen Zusammentritt der Pariser Confcrcnz beantragt habe, hat inzwischen ihre mehrseitige Bestätigung gefunden. Hin- zuzufügen ist nun dem nachträglich »och, daß der russische Antrag mehrsei tige Unterstützung gefunden. Das Weitere kann man für den Augenblick um so mehr auf sich beruhen lasse», als bis nach Ostern der Bericht der Donaufürstenthümcreommisston an die Konferenz gelangt sein wird und auf Grund dieses Umstandes die Sache alsdann von selbst zur Sprache, resp. zur endlichen Erledigung gebracht werde» muß. — In» Hause der Ab geordneten hat heute die, wegen ihrer prineipiellen Bedeutung, unstreitig interessanteste Sitzung der ganzen Session stattgefunden. ES hantelte sich um eine Petition deS Redacteurs des Neuen Elbinger Anzeiger, welcher, auS Anlaß einer ihm gewordenen polizeilichen Verwarnung, an das Haus der Abgeordneten die Bitte stellte, die Staatöregicrung aufzufordcrn, daß sie allen Verwaltungsbehörden anbefchle, den H. 27 der Verfassung genau und gewissenhaft zu beobachten und die Preßfreiheit fernerhin nicht durch Concessionsentziehungen oder durch Androhung derartiger Maßregeln zu be schränken. Es trifft dieser Gegenstand zusammen mit einem der wesentlichsten Punkte deS vom Abg. Mathis im vorigen Jahre gestellten Antrags zum Schutz der Preßfreiheit. Bekanntlich nimmt die Negierung nach wie vor die Befugniß zur administrativen Eoncessionsentziehung für sich in Anspruch, während von anderer Seite die Gesetzmäßigkeit dieser Befugniß der Regie rung principiell bestritten wird. Es ist nicht schwer, aus der bestehenden Gesetzgebung nachzuwcisen, daß diese letztere Ansicht auch die richtigere ist, und es ist in dieser Beziehung namentlich auch der Umstand von Bedeu tung, daß selbst auch die äußerste Rechte die Ansicht der Negierung be kämpft. Gleichwol ist auf den im vorigen Jahre gefaßten Beschluß, in wel chem für die vorhandenen Misstände und Unzuträglichkeiteli in Kürze ge setzliche Abhülfe begehrt wurde, nichts geschehen, und ist von dem Vertreter der Negierung heute geradezu erklärt worden, daß die von der Regierung infolge dieses Beschlusses gepflogenen Berathungen eben zu dem Nlesultat geführt hätten, daß in dem bestehenden Zustande »ichtö geändert werden könne und alles eben beim Alten bleiben müsse. Was kann, nach einer solchen Erklärung, von del» Hanse der Abgeordneten noch geschehe»? Der Abg. Wentzel hat eS kurz und bündig gesagt. Der Minister des Innern hat von ihm das bittere Wort hören müssen, daß eben nichts mehr gesche hen könne, wenigstens, solange der gegenwärtige Minister des Innern sich noch am Ruder befinde, irgendwelcher Erfolg nicht zu erwarten sei. Der Minister des Innern habe ja jüngst auch an dem Verhalten des Polizei- dircctors v. Schmidt in Elbing nur das „Ostensible", d. h. nur das zu tadeln gehabt, daß derselbe offen und wie ein ehrlicher Mann gehandelt habe. Unter solchen Umständen bleibe eben nichts übrig, als abzuwartc», bis einmal ein gutes Geschick die Leitung der betreffenden Angelegenheiten in andere Hände gelegt haben werde. Der Minister des Innern sagte kein Wort darauf. Von der rechten Seite des Hauseö erschollen zwar einzelne höhnende Oh! Oh!, aber diese Zeichen deS Widerspruchs oder auch des „Pa triotismus", wie gewisse Leute sie vielleicht auffassen möchten, verschwanden vor der Schwere deS Worts, welches Abg. Wentzel mit aller Ruhe und Bestimmtheit aussprach. G roß he »zogt hum Hessen. Mainz, 24. März. Heute Morgen fand ein hiesiger Schiffer die Leiche eines österreichischen Soldaten im Rhein bei Mombach. Nach näherer Untersuchung ergab sich, daß dem Todten der Schädel ei»geschlagen und ihm außerdem mehrere Stiche in den Kopf bci- gebracht waren. Die Untersuchung ist sofort eingeleitct worden, hat aber über die Thäter des offenbar vorliegenden Mordes noch nichts herausgestellt: nur wollen mehrere Personen den Oesterreicher in Begleitung eines Frauen zimmers nach Mombach haben gehen sehen, wo also die That verübt wor den zu sein scheint. (Mz. Z.) Braunschweig. Äraunschweig, im März. Ein soeben in Leipzig erschienenes Buch: „Der Aufstand in der Stadt Braunschweig 1830 und der bevorstehende Anfall des Hcrzogthums Braunschweig an Hannover", wird hier mit großer Aufmerksamkeit gelesen und besprochen. Das Buch, mit genauer Kenntniß aller bezüglichen Actenstücke, mit umfassender Selbstbeob achtung und mit anscheinender Unparteilichkeit geschrieben, ist dennoch zu Gunsten des vertriebenen Herzogs Karl verfaßt und gibt nicht undeutlich zu verstehen, daß für den Fall des frühern TodeS deS Herzogs Wilhelm jener wieder auf den Thron kommen muß, den er rechtlich nicht verloren habe. (Z. f. N.) Oesterreich. Die Gerüchte von einem Studentcnkrawall an der Universität Padua und der Akademie in Mailand, ui.d von sofortiger Schlie ßung beider Anstalten, bestätigen sich nicht. Dagegen hat eS im Fcnice-Theatcr zu Venedig einen ärgerlichen Auftritt anläßlich einer italienischen Dame gegeben. Die Betreffende ist in» Proscenium einer Loge mit einer schwarz gelben Coiffure erschienen, und dies brachte die heißblütigen Patrioten im Parterre so in Harnisch, daß ein ernsteres Gespräch mit den anwesenden österreichischen Offizieren die Folge davon war. Beim Ausgang wurde näm lich die Dame, eine Marchese X., mit Zischen und Pfeifen empfangen, sodaß zuletzt die Polizei interveniren mußte. (Schles. Z.) Schweiz. Aus Bern vom 25. März wird dem Frankfurter Journal telegra- phirt: „Der Vertreter der Eidgenossenschaft in Paris, Hr. Kern, hat dem BundeSrath gemeldet, daß die französischen Agenten ermächtigt seien, das Visum ohne persönliches Erscheinen der Paßinhaber zu ertheilen, wenn diese Landesangehörige sind und der Paß durch ihre Regierung und mit deren besonderer Empfehlung und unter deren Verantwortlichkeit eingesendet wird. Hr. Kern hatte den» Kaiser vorgeschlagcn, solchen Schweizern, welche die Pässe durch ihre CantonSregierungen einsenden, das persönliche Erschei nen zu erlassen." Italien. Sardinien. Turin, 22 März. Der Engländer Hodge ist hier angekommen und im Hospital Dei Cavalieri untergebracht worden. Frankreich. l--Paris, 25. März. Die Ernennung des Herzogs v. Maiakow zum Gesandten in London wirkt, soviel sich dieses beurtheilen läßt, günstig auf die Massen. Man freut sich im allgemeinen, daß der Raiser dem bochmü- thigc» Großbritannien Trotz bietet und ihm „Frankreichs erprobte Waffe» - Überlegenheit", wie sie eS nennen, als seinen Vertreter bmüberfchickt Nur