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518 ' gefunden, da die französische Gesandtschaft dahier, deren Personal kürzlich Damit hätten wir die österreichischen Vorschläge zur Erleichterung dcS ZwischcnverkehrS zwischen den beiden Zollgebieten in ihrer Ausdehnung und ihren Folgen kennen gelernt. Wir haben nachgewiesen, daß sie im wesent lichen längstgehegten Wünschen deS HandelSstandcö im Zollverein entgegen- kommen, daß sie der Autonomie dcS Zollvereins keineswegs zunahe treten. Wenn manche deutsche Blätter geäußert, als könnten und wollten einzelne deutsche Negierungen diesen Vorschlägen Oesterreichs ihre Zustimmung nicht geben, so kann das nur ei» Misverständniß sein. Deutschland. Aus Berlin wird dem Nord telegraphirt: „Durch ein an die deutschen Bundesstaate» gerichtetes Rundschreiben fordert Preuße» die Ausführung des Bundtsbeschlusseö von 1851 in Betreff der ausführlichen Veröffentli chung der Sitzungsprotokolle deS deutschen Bundestags." Preußen, r Berlin, 16. März. Hinsichtlich der Gestaltung der Dinge nach Ablauf des dem Prinzen von Preußen von» König übertrage nen Mandats an» 23. April d. I. glaubt man in unterrichteten Kreisen annchmen zu dürfen, daß unter den obwaltenden Umständen wol am wahr scheinlichsten eine Verlängerung des Mandats eintreten werde. Selbstver ständlich kann bei dieser Angelegenheit nur von einer Vermuthuyg die Rede sein, da etwas Bestimmtes nicht vorliegt und der Natur der Sache nach auch nicht vorliege» kann, zumal niemand weiß, welche Umstände und Ver hältnisse im April nach Ablauf des Mandats maßgebend sein werden. Was zu der Annahme, daß eine Verlängerung deS Mandats erfolgen werde, zu berechtigen scheint, ist die Erwägung, daß die Aerzte das bisherige günstige Ergebnis«, welches sie in Bezug auf den Gesundheitszustand des Königs er zielt haben, nicht dadurch aufs Spiel setzen würden, daß sie eine Wieder aufnahme der anstrengenden Regicrnngsarbciten im nächsten Monat schon für thunlich erachten sollten. Man hält vielmehr dafür, daß die Aerzte zu größerer Befestigung der Gesundheit des Königs noch eine weitere Enthal tung von allen mit Anstrengung verknüpften Arbeiten anzurathen für gut finden möchten. Dies ist die Auffassung über diese die Presse so vielfach beschäftigende Angelegenheit in hiesigen namhaften Kreisen. Da man vor aussetzt, daß der König zur Stärkung seiner Gesundheit auch eine Reise in diesen« Sommer unternehmen werde, so glaubt man, daß derselbe das dem Prinzen von Preußen bisher übertragene Mandat bis zur Rückkehr von der zu unternehmenden Reise verlängern werde. Wohin der König sich im Sommer begeben werde, darüber ist noch nichts Bestimmtes bekannt. Mit Sehnsucht soll der König der Zeil entgegensehen, wo die Uebersicde- lung von Charlottenburg nach dem Lieblingsaufenthalte Sanssouci bewerk stelligt werden kann. Mit Plänen zur Verschönerung der dortigen großar tigen Gartcnanlagen hat sich derselbe vielfach in der letzter« Zeit beschäftigt und in dieser Beziehung mit dem Generaldirector Lenne mehrere Berathun- gen gepflogen. WaS die beiden Häuser des Landtags anbelangt, so möchte es außer allem Zweifel stehen, daß weder in dem einen noch in dem an dern Hause die Frage wegen der Form der Vertretung deS Königs durch den Prinzen von Preußen in irgendeiner Weise in Anregung gebracht wird, da unter den verschiedenen Fractionen darüber jetzt die Ueberetnstimmung der Ansicht herrscht, daß diese Angelegenheit bei dem jetzigen Stande der Dinge nicht füglich in den Bereich der Verhandlungen der Landesvertrctung gehöre. —r Berlin, 15. März. Heute starb hier der Director der königlichen Entbindungsanstalt, der Geh. Medicinalrath vc. Busch, dessen 70jähriger Geburtstag morgen ganz besonders festlich begangen werden sollte. Seine Kinder, der Professor vr. Busch in Bonn und seine Tochter, Frau Pro fessor Crede in Leipzig, werden heute Abend hier erwartet. Sie haben die Reise unternommen, um den Geburtstag des Vaters zu feiern. — In Be zug auf die Antwort, die von'Däne mark an den Bundestag ergangen sein soll (Nr. 59), stehen sich hier zwei Behauptungen schnurstracks entgegen. Nach der einen hat die Jnde'pendance belgc durchaus Begründetes darüber berich tet; nach der andern ist kein wahres Wort an ihrem Berichte. In unter richteten Kreisen wird dieser Gegensatz der Meinungen dadurch erklärt, daß der dänische Gesandte beim Bunde vorläufig nur eine mündliche Erklärung abgegebeir habe, um den Boden zu sondircn, daß aber eine definitive schrift- iche Antwort bisjetzt noch nicht erfolgt sei. Für diese Ansicht spricht soviel, daß man sie ohne Gefahr dcö Jrrthums für die richtige ansehen kann. Die dänische Negierung ist aufgefordcrt worden, entweder die Gcsammtverfas- sung zu ändern oder über das Anzeige zu machen, was sic beabsichtige. Dieselbe kann es nur in ihrem Interesse finden, auf Vic Erklärung ihrer Absicht solange warten zu lassen als möglich, weil sich mittlerweile doch et was ereignen könnte, was sich gegen Deutschland ausbeuten ließe. — AuS Königsberg vom 13. März wird der Ostpreußischen Zeitung be richtet: „Heute Nachmittag um 2 Uhr sollte zwischen zwei hiesigen Refe rendaren ein Pistole nducll in der Nähe deS Sprinds stattfindcn. Da das königliche Polizeipräsidium schon hiervon Kenntniß erhalten hatte, so war der Criminalpolizeiinspector S. beauftragt, das Duell zu verhindern. Zu dem Zweck hatte sich derselbe in Begleitung zweier Beamten nach dem Sprind begeben, und als die Duellanten erschienen, wurden sie von de» Beamten angehalten, ihnen die Pistolen» Pulver rc. abgenommcn und sie nebst den Secundanten und dem Arzte nach der Stadt zurückgewiesen. Ge gen die betreffenden Personen ist die Untersuchung sofort eingeleitet." Baiern. Ä München, 15. März. Die neuesten französischen, daS Paßwesen betreffenden Maßregeln haben auch in Baiern ihren Widerhall um einen weitern Secretär vermehrt wurde, die bairische Regierung ersucht hat, allen politisch Gravirten die Ausstellung von Pässen nach Frankreich, zu verweigern. — Mit Beginn der bessern Jahreszeit werden die Schluß arbeiten an der seit Jahren im Gange befindlichen Landesparcellarvcr- messung beginnen. Diese Vermessungen in Verbindung mit der darauf fußenden Katastrirung haben für die Grundsteuerregulirung so glänzende Resultate geliefert, daß sich die Aufmerksamkeit fremder Regierungen auf dieselben lenkte. So werden noch iin Laufe dieses JahreS eine Anzahl bai rischer Geometer die gleiche Vermessung im Herzogthuin Sachse«« - Koburg beginnen, während von Seiten der englischen Regierung eine Anfrage in Betreff dieser Vermessungsart an die Stenerkatastercommission gerichtet wurde, welche die Uebersendung der nöthigen Erläuterungen und Pläne nach Eng land zur Folge hatte. Würtemberg. Den Hamburger Nachrichten schreibt man auS Wür- temberg vom 11. März: „Schon zur Zeit der Kaiser Zusammenkunft in Stuttgart im September v. I. war die Rede davon, daß der König von Würtemberg die Gelegenheit ergriffen habe, die Sache der deutschen Her- zogthümcr bei den beiden Kaisern zu vertreten und beide für die deut sche Sache günstig zu stimmen. Später wurde dem mehrfach widersprochen. Gleichwol hat die oben angeführte Behauptung ihre volle Richtigkeit, und kann ich Ihne» jetzt nachträglich bestätigen, daß bei jener Zusammenkunft unter der Einwirkung des Königs Wilhelm von Würtemberg zwischen den Kaisern von Rußland und Frankreich eine Verabredung zu Stande gekom men, wonach dieselben sich verpflichteten, den deutschen Forderungen an Dä nemark nicht nur nicht cntgcgenzutrctcn, sondern ihre moralische Unter stützung zu leihen, solange diese Forderungen nicht über das Maß des stren gen Bundesrechts und der Verträge von 1851 und 1852 hinauSgehen würden." . Stuttgart, 14. März. Der Landesbischof, ei» von dem Dvm- capitel aus dessen Mitte gewähltes Mitglied, und der der Amtszeit nach älteste Dekan katholischer Confession sind verfassungsmäßig Mit glieder vcr würtembergischen Ständekammer. Alle drei haben auf dem letzten Landtag ihren Sitz nicht eingenommen, weil damals noch die Klerisei mit der Staatsregicrung im Hader lag. Infolge des abgeschlosse nen Concordats, welches Veranlassung ist, daß die katholische Geistlichkeit vorläufig mit der wirklich herrschenden Negierungsanflcht im besten Einver- ständniß lebt, werde«« Bischof, Dvmcapitular und Dekan auf dem nächsten Landtag wieder erscheinen und ihr Stimmrecht ausüben. (Fkf. I.) Hannover. **Ius dem Hannoverschen, 15. März. Wie Sie wissen, ist unlängst ein Ephorat sür die inländischen Studirenden der Theo- logic in Göttingen errichtet worden, dem namentlich die Befugniß zustehcu soll, das Studium und Betragen derselben zu überwachen, zu diesem Be- hufe sic sogar vorzuladcn und über ihre Studienweise, ihren Fleiß und ihre sonstige Aufführung zu inquiriren. Ein Ephorat der Georgia Au gusta war schon einmal eiiigeführt worden, und zwar im Anfänge dieses Jahrhunderts. Die Folge war jedoch, daß nur derjenige Theil der Theo logie Studirenden da blieb, dessen Begriffe von Ehre und akademischer Frei heit jene Bevormundung nicht verletzte. Andere, die anders dachten, gin gen aber auf auswärtige Universitäten. Die Professoren und die zum Ephorat Gehörenden selbst litten natürlich durch die Abnahme der Frequenz der Universität, und so zog man bald die Zügcl der Herrschaft schlaffer und das Ephorat kam eigentlich nie zur Ausführung. Wird es diesmal anders gehen? Die den Verhältnissen näher stehen, bezweifeln es, und daS fortgeschrittene Selbstbewußtsein der Studirenden, ihr regeres sittliches Ehr gefühl erhebt den Zweifel fast zur Gewißheit. Baden. Aus Gaden, 14. März. Soeben hören wir aus zuver lässiger Quelle, daß Hr. I. M. Hägele, Verfasser der „Zuchthausge schichten" und der kaum erst erschienenen „Erfahrungen in einsamer und gemeinsamer Haft", wegen „Störung der öffentlichen Ruhe und Ord- nung" durch einige scharfe Stellen des von ihm verfaßten Jahrgangs 1857 deS „Kalenders für Zeit und Ewigkeit" obcrhofgerichtlich zu acht Wochen bürgerlichen Gefängnisses und 50 Fl. Geldstrafe verurtheilt worden ist, noch außerdem aber durch das Stadtomt Freiburg zu 20 Tagen und 40 Fl. weiter, weil in der Necursausführung die vcrurthcilten Stellen'deS Kalen ders stehen. (Fkf. I.) Kurhessen. Aus der Provinz Hanan, 13. März. Zufolge hö herer Anordnung ist wegen der zu Salmünster stattgefundenen sogenannten Mission durch drei bairische Kapuziner im Verwaltungswege eine Unter suchung eingeleitet worden, da die Erlaubniß zur Abhaltung der Mission durch auswärtige Geistliche weder uachgesucht noch erthcilt war. (Frkf. I.) Braunschweig. Braunschweig, 10. März. Die Abgeordneten- versammlung nahm in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf an, durch welchen die Ahndung der Verbrechen der Kinder der Polizei entzogen und den Gerichten allein überwiesen wird. Dann folgte die Berachung des Gesetzes, welches die Competenz der Schwurgerichte beschränken und die die sen entzogenen Strafsachen den Kreisgerichtcn, rcsp. dem Criminalsenat des Obergerichts überweisen foll. Im Laufe der Verhandlungen wurde vom Gehcimrath v. Cainpe die Anzeige gemacht, daß die Regierung die Bestim mung zurückziehe, durch welche Amtsverbrechen der Beamten erster Klaffe, die zur Competenz der Schwurgerichte gehörten, diesen abgenommen und dem dritten Senat der Obergerichte übertragen werden sollen. (Zf. N.) Thüringische Staaten. Weimar, 15. März. Die Weimarer Zeitung berichtet folgenden interessanten Vorgang; „Die Frankfurter Post-