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spiele der 1726 geschriebenen Kantaten Nr. 169 „Gpttsoll allein mein Herze haben" und Nr. 49 „Ich geh und suche mit Ver- langen" Orgeleinrichtungen des 1. und 3. Satzes des Cembaiokonzertes E-Dur BWV 1053, dessen Urform wiederum vermutlich ein (verschollenes) Oboenkonzert Es-Dur war. In beiden Fällen handelt es sich um großangelegte Konzertsätze in der Da-capo-Form. Die Sinfonia D-Dur BWV 169 — die E-Dur-Vorlage wurde nach D-Dur transponiert — ist durch reizvollen Oboenklang sowie durch Forte- und Piano-Kontraste gekennzeichnet. Zunächst beginnen die ersten Violinen mit einem kurzen Solo, dem sich das Orchester und später die Orgel mit ihrem reichen Passagenwerk hinzugesellen. Auch die Sinfonia E-Dur BWV 49 erhält durch die Oboe d'amore klanglichen Reiz. Während Johann Sebastian Bach und andere Meister der Zeit zahlreiche Solo konzerte für die verschiedensten Instrumente schufen, widmete sich Georg Friedrich Händel auf diesem Gebiet ausschließlich dem Orgelkonzert, das er sowohl „erfand" wie auch einzig so vollendet gepflegt hat. Der Meister selbst spielte seine Orgelkonzerte in den Pausen der von ihm in der Londoner Covent Garden Opera veranstalteten Oratorienaufführungen mit dem Orchester. Daher rührt auch der volkstümliche, liedhafte Zug der Konzerte, die alle nach Art der Kammersonate vier Sätze haben sich nach der italienischen Concerto-grosso- Form richten (Wechsel von Tutti und Solo). Eine Kostbarkeit aus dem 1761 — also erst nach Händels Tod — in London erschienenem O p. 7 ist das Orgel konzert Nr. 2 in A-Dur, das nach einem feierlichen Ouvertürensatz (in der Art Lullys) in unbekümmerter Formenfreiheit weltfroh und beschwingt daher musiziert und in einem energisch-spritzigen Allegro gipfelt. Wolfgang Amadeus Mozarts große C-Dur-Sinfonie KV 551, die später durch den Londoner Geiger und Konzertunternehmer J. P. Salomon ihren heute allgemein gebräuchlichen Namen „Jupiter-Sinfonie" erhielt, ist die letzte Sinfonie des Meisters. Sie wurde zusammen mit den Sinfonien Es-Dur KV 543 und g-Moll KV 550 im Sommer des Jahres 1788, einer für Mozart mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten verbundenen Zeit, innerhalb weniger Monate komponiert. Ein direkter Anlaß für die Entstehung der drei großen, ihrer Art nach so verschie denen Sinfonien ist uns nicht genau bekannt, eventuell waren sie für Subskrip tionskonzerte bestmmt, die dann wahrscheinlich nicht zustande gekommen sind. Es ist sogar durchaus möglich, daß Mozart diese seine letzten sinfonischen Werke niemals mehr selbst in einer Aufführung gehört hat. — Die Jupiter-Sinfonie läßt nach der strahlend-heiteren Es-Dur und der melancholisch-hintergründigen g-Moll-Sinfonie, Mozarts sinfonisches Schaffen krönend, in ihrer wunderbaren Klarheit geradezu einen Inbegriff klassischer Kunst vor uns erstehen. „Ein Werk höchster Harmonie" nannte sie der Mozart-Forscher Alfred Einstein, und auf diesen „olympischen" Charakter ist wohl auch ihr Beiname zurückzuführen. Bereits äußerlich am größten und glänzendsten angelegt, ist diese Sinfonie von einem stolzen, befreienden und läuternden Gefühl der Kraft erfüllt, gleichsam über alle Schwierigkeiten und Mißgeschicke hinausführend und sie überwindend. Der erste Satz (Allegro vivace) wird in seinem Wesen bereits durch sein breites, zweiteiliges Hauptthema klar bestimmt: Festliche, heitere Kraft und innige Empfin dung runden sich hier in vollendeter Verbindung. Auch das zweite Thema gliedert sich in zwei gegensätzliche Motive. In der Durchführung des Satzes, die von kunstreicher thematischer Arbeit mit den Hauptmotiven zeugt, entfaltet sich eine Fülle lebensvoller, doch stets in klassischem Ebenmaß gebändigter Bilder. — Auch für den zweiten Satz, ein Andante cantabile, gilt trotz einiger dramatischer, dunk ler Mollpartien diese Ausgewogenheit. Die ausdrucksvolle Durchführung dieses Satzes führt am Schluß zu einer großen sinfonischen Steigerung. - Das Menuett, das im Gegensatz zu dem lebhaften Trio eher beschauliche Züge aufweist, greift auf die Stimmung des ersten Satzes zurück. - Als berühmtester Satz dieser Sinfonie gilt der Schlußsatz (Molto allegro), der eine äußerst interessante und glückliche Verbindung von Sonatenform und Fugato darstellt. Nach diesem Satz wurde das Werk zuweilen sogar als „C-Dur-Sinfonie mit der Schlußfuge" be zeichnet, obwohl es sich nicht um eine direkte Fugenform handelt. Trotz aller kontrapunktischen Künste (kanonische Nachahmungen, Engführungen usw), die Mozart hier mit einer geradezu spielerischen Leichtigkeit handhabt, vereint er voll überlegener, selbstverständlicher Meisterschaft polyphone und homophone Partien. Mit einem fanfarenähnlichen Schluß wird der von hinreißendem Schwung erfüllte Satz festlich beendet. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNG: Mittwoch, den 8. Februar 1978, 20.00 Uhr (AK/J) Donnerstag, den 9. Februar 1978, 20.00 Uhr (Außer Anrecht) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Milan Horvat, SFR Jugoslawien Solist: Michail Waimann, Sowjetunion, Violine Werke von Webern, Tschaikowski und Dvorak Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1977/78 - Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2.85 T. ItG 009-91-77 EVP -.25 M »Nllnarnnoniio 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1977/78