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hergestellt, welche im Schiffbau, Dampfmaschinen bau, Locomotivbau und Motorwagenbau Verwen dung finden und sich durch aufsergewöhnlich hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Einflufs hoher und niedriger Temperaturen besonders aus zeichnen sollen. Unter den ausgestellten Objecten erwähnen wir zunächst eine Sammlung fertiger Patronen hülsen für Handfeuerwaffen und Kartuschhülsen für Geschütze bis 30,5 cm Kaliber in Durana- Metall und Patronenmessing hergestellt aus Material der Dürener Metallwerke von den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken in Karlsruhe; darunter eine fünffach umgestülpte 30,5 cm Kartuschhülse aus Durana-Metall als Beweis für die aufserordentliche Festigkeit dieses Materials. Bemerkenswerth sind einige geschmiedete Maschinentheile in Durana- Metall in rohem und bearbeitetem Zustande, einige Prefs- und Stanzstücke sowie Kunstschmiedegegen stände aus demselben Material. Erzeugnisse der Giefserei sind ein Schiffspropellerflügel, Locomotiv- Achslager und Spurlager in Durana-Metall, Walzen lager in Stahlbronze und verschiedene Maschinen theile in Phosphorbronze und Rothgufs. Wir sehen ferner Lager-Weifsmetalle in ver schiedenen Compositionen, Durana-Metall, Durana- Manganbronze, -Phosphorbronze, -Nickelbronze, Messing und Yellowmetall in Form von gezogenen Stangen, Rohren, Drähten. Erwähnt seien endlich noch eine Condensatorplatte und Gondensatorrohre in Durana-Manganbronze und -Phosphorbronze, sowie gezogene Windkessel ohne Naht in Durana- Phosphorbronze. Die Verwendung von Mangan als constituiren- den Bestandtheil von Kupferlegirungen ist in Deutsch land von der Isabellenhütte, G. m. b. H., Dillenburg, bezw. von ihrem ersten Geschäfts führer Geh. Bergrath C. Heusler in Bonn aus gegangen, welcher letztere bereits in der vorigen Düsseldorfer Ausstellung Manganmetall, Mangan kupfer und gewöhnliche Manganbronze (d. i. durch Mangankupferzusatz desoxydirte Zinnbronze) aus gestellt hatte. Die auf Isabellenhütte bei Dillenburg zur Dar stellung gelangenden Manganproducte zerfallen in zwei Klassen: I. Manganlegirungen von hohem Mangangehalt, welche als Zusatz zur Herstellung der Manganbronzen und des Neusilbers, sowie zur Raffination des Nickels dienen, nämlich Mangan kupfer mit 30 °/o, Manganzinn mit 45 °/° und Mangannickel mit 45 °/o Mangan, II. Mangan bronzen mit einem ganz geringen bis zu 15 % steigenden Mangangehalt, nämlich: Gewöhnliche Manganbronzen aus Kupfer, Zinn und Mangan bezw. Kupfer, Zinn, Zink und Mangan bestehend, reine Manganbronzen nur aus Kupfer und Mangan bestehend, und gewalzte reine Manganbronzen in Rundstangen und Blechen- Gewöhnliche, unter Benutzung von Mangan kupfer oder Manganzinn hergestellte Manganbronzen werden namentlich zu Lagermetall, sowie zu allen Zwecken, zu welchen auch die Bronzen und Rothgufs dienen, verwendet. Bei einer Festigkeit der Gufs- stücke von 25 kg f. d. Quadratmillimeter ist noch eine Dehnung von 14 bis 16 °/o vorhanden. Der Mangankupfer- bezw. Manganzinnzusatz ist bei den Bronze- und Rothgufssorten verschieden, je nachdem man weiche oder harte und feste oder weniger feste Legirungen herstellen will. Auf die Reduction der Oxyde wird etwa 1/4 % Mangan gerechnet; der Zusatz über diesen Gehalt hinaus bleibt daher als Bestandtheil in der Legirung und bewirkt entgegen dem Phosphorzusatz bei Herstellung der Phosphorbronze eine gröfsere Festigkeit und Zähigkeit derselben. Bronze und Rothgufs werden noch mit 2 °/° Mangan her gestellt, während beim Messing ein höherer Ge halt als 1/2 °/° nicht zweckmäfsig ist. Die reinen Manganbronzen sind nur aus Kupfer und Mangan im Verhältnifs von 2 —15 Theilen Mangan und 98—85 Theilen Kupfer zusammen gesetzt und zeichnen sich vor den gewöhnlichen Manganbronzen durch eine weit höhere Festigkeit, Elasticität, Dehnung und Gontraction aus. Sie werden als Mangangufskupfer, vorzugsweise aber zur weiteren mechanischen Verarbeitung zu Rund stangen, Blechen u. s. w. verwendet; zur Her stellung von Mangangufskupfer genügt schon ein Manganzusatz von 2 °/o. Die neuen Anwendungsgebiete für Mangan- kupferlegirungen umfassen im wesentlichen ge walzte Producte, welche einerseits werthvolle Festigkeits-, andererseits günstige elektrische Eigen schaften besitzen. Die für elektrische Apparate zur Verwendung kommende, aus Nickel, Mangan und Kupfer bestehende und Manganin genannte Legirung zeichnet sich besonders durch Un veränderlichkeit des Widerstandes bei verschie denen Temperaturen aus und soll sich für Draht widerstände im praktischen Gebrauch sehr gut bewährt haben.* Ueber die Festigkeitseigenschaften der nur aus Kupfer und reinem Manganmetall ohne irgend einen anderen Zusatz auf der Isabellenhütte bei Dillenburg hergestellten gewalzten reinen Mangan bronze hat Rudelof berichtet. ** Er kommt dabei zu dem Schlufs, dafs von den von ihm untersuchten Bronzen diejenige mit 5 bis 6 °/° Mangangehalt als die brauchbarste für solche Gonstructionstheile angesehen werden könne, welche auf Zugfestigkeit beansprucht werden. Es ist eine sehr werthvolle Eigenschaft dieser Legirung, dafs ihre Festigkeits- * Wissenschaftliche Abhandlungen der Physikalisch- technischen Reichsanstalt, Band II, 536. ** Vergl. Mittheilungen aus den Königlichen techni schen Versuchsanstalten zu Berlin, Band XI, 292; 1893. Ebenda, Band XII, 29, 1895; ferner „Stahl und Eisen“ 1895 S. 623.