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schiedenen Stadien der Herstellung sowie auch Muster von Schwachstromkabeln für Telegraphie und Telephonie enthält. In Gruppe V der Collectivausstellung des bergbaulichen Vereins ist die Firma Felten & Guilleaume, Carlswerk, Actien - Gesellschaft durch einen aus Drahtseilen in den für den Bergbau in Betracht kommenden Construc- tionen zusammengesetzten Obelisken vertreten. Endlich sind in der Collectivausstellung für Gesundheitspflege und Wohlfahrtseinrichtungen Gruppe XXI (Halle II), auch Pläne und Zeich nungen ausgestellt von Wohnhäusern für 2 und 3 Familien für Arbeiter des Carlswerks. Diese Wohnhäuser befinden sich in gröfserer Anzahl in mehreren Strafsen der Stadtgemeinde Mülheim am Rhein und gewähren den Arbeitern gesunde und preis wer the Wohnungen. Zwei photogra phische Aufnahmen zeigen einen Blick in die Strafsen der Arbeitercolonie, zwei weitere die Kleinkinderbewahranstalt des Carlswerks. Zu erwähnen ist sodann noch ein Lageplan der neu projectirten Colonie, welche 200 Familien Wohnungen gewähren und mit Badeanstalt, Kinderspielhalle und Consumanstalt versehen werden soll. Gelegentlich der Besprechung der Grofskabel- Industrie sei an dieser Stelle auch der Land- und Seekabelwerke, Actiengesellschaft, Köln-Nippes, gedacht, obgleich die Ausstellung dieser Firma in Gruppe V der Hauptindustriehalle und im Pavillon des bergbaulichen Vereins unter gebracht ist. In Gruppe V sind neben einer gröfseren Anzahl Muster von blanken 'Kupfer drähten, isolirten Drähten, Kabeln und Verbin dungstheilen, gröfsere Längen von Kabeln be sonderer Construction ausgestellt, darunter ein Papier-Telephonkabel mit Luftraumisolation mit 1000 Doppeladern, sowie ein Hochspannungs kabel, welches für eine Betriebsspannung von 15 000 Volt geliefert worden ist und auf dem Ausstellungsplatz der Firma mit Versuchsspan nungen bis zu 100 000 Volt belastet wird. Es ist dies ein Kabel mit sogenannter imprägnirter Faser-Papier-Isolation eigener Anordnung nebst vollständiger Montage desselben mit Special-End verschlüssen der Firma für Hochspannungen u. s. w. In der Ausstellung werden regelmäfsig Hochspannungs - Proben vorgeführt. Der von der Ausstellung gelieferte Wechselstrom von 110 Volt Spannung wird mittels dreier Trans formatoren auf 100 000 Volt transformirt und durch ein auf dem Ausstellungsplatze selbst montirtes Kabel geleitet. Zur Sichtbarmachung der auf dem Kabel befindlichen Spannung von 100 000 Volt wird der Strom auf die Vorder- und Rückseite einer 1,2 m im Durchmesser fassen den Isolirscheibe geführt, von deren Mittelpunkt aus strahlenförmig nach der Peripherie die elek trischen Ausgleiche blitzartig stattfinden. Der Ausgleich erfolgt durch Funkenspiel auf der Ober fläche der Scheibe unter lauten Schallwirkungen, welche einem heftigen Gewehrfeuer ähnlich sind. Es dürfte zum erstenmal sein, dafs der artig hohe elektrische Spannungen durch ein Kabel übertragen werden. Besonderes Interesse bietet noch das auf einer flachliegenden Trommel aufgerollte Telephonkabel mit 1000 Doppel adern, welche sich aus der Spitze einer mit Kabelabschnitten besetzten Pyramide heraus entwickeln. Wenn man dieses gewaltige Büschel von Kupferadern sieht, die sämmtlich durch dünne Papierröhrchen voneinander isolirt sind, so mufs man die Fortschritte der Kabeltechnik bewundern, die auf maschinellem Wege 2000 solcher Adern in einem Bleirohre von nur 90 mm Durchmesser unterbringt. Ein zweites Kabel für eine Betriebs spannung von 50 000 Volt ist zu einer Beleuch tung des Haupteingangsthores verlegt worden. Es sei ferner auf den von der Firma aus gestellten Kabelverlegungsplan des Elektricitäts- Werkes „Berggeist“ bei Brühl hingewiesen, welchem Werke 83 km Hochspannungskabel für 5700 Volt geliefert wurden, die seit etwa 3 Jahren in Betrieb sind. Erwähnung verdient auch noch die von den Land- und Seekabelwerken in Gruppe „Bergbau“ ausgestellte Grubenkabelmontage. In dem Ausstellungsgelände sind von der ge- I nannten Firma für Beleuchtung und Kraftüber tragung verlegt worden: 5 km dreifach verseilte Hochspannungskabel für 5000 Volt Betriebsspannung, 3 km dreifach verseilte Hochspannungskabel für 10000 Volt Betriebsspannung und 750 m dreifach verseilte Hochspannungskabel für 50 000 Volt Betriebsspannung, letztere zur Beleuchtung des Haupteingangsthores. Ehe wir uns den Metallen zuwenden, sei noch die in einer geschmackvoll ausgestatteten Koje vorgeführte Schaustellung der Firma Schüchtermann & Kremer, Maschinenfabrik in Dortmund, genannt, welche in dieser Gruppe gelochte Bleche, Streck metall und Baumschützer ausstellt. Wir sehen Bleche aller Art und aus den verschiedensten Metallen, deren Lochungen bis zu 1/4 mm Fein heit mit vorzüglicher Genauigkeit hergestellt sind. Erwecken die gelochten Bleche mehr das Interesse der Heizungs- und Lüftungstechniker der Bergwerke und Maschinenbauanstalten, so nimmt das patentirte Streckmetall mehr die •Aufmerksamkeit der Architekten, Bauunternehmer und Bauingenieure in Anspruch. Dieses Material, über dessen Herstellung wir bereits früher* be richtet haben, bildet bekanntlich ein metallisches Netzwerk mit gleichmäfsigen rautenförmigen * „Stahl und Eisen“ 1899 S. 826.