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unbedeutende Einfuhr englischen kalt erblasenen Cylindergufseisens, die namentlich nach Sachsen hin stattfindet, aufhört. Unsere Hochofenwerke können das Roheisen ebenso gut, wenn nicht besser, herstellen, müssen dann aber auch, wenn sie auf dem Markt erscheinen, sorgfältig in ihren eigenen Werken erprobte Gattirungsvor Schriften für die verschiedenen Wandstärken dem Roheisen beifügen, die ausschliefslich die betreffenden Roh eisenmarken und die daraus gefallenen Eingüsse und Köpfe, sonst kein Gramm anderen Eisens enthalten dürfen. Das Flammofen schmelzen. Das, was in dieser Beziehung die amerikanische Literatur brachte, konnte nichts besonders Bemerkens- werthes bieten, auch keinen günstigen Koh lenverbrauch erkennen lassen. Die Decke eines geschilderten Ofens ist zwecks Erleichterung der Beschickung aus einzelnen abhebbaren Gewölbestreifen zusam mengesetzt, wie man es auch bei Wärmöfen für Schmiedestücke findet. Ein Flammofen der Gutehoffnungshütte in Sterkrade hat dagegen nur 30 °/o Kohlenver brauch und erreicht diese Leistung bei 30 t Einsatz durch die An wendung der freien Flammenentfaltung und sehr grofser Rostfläche; er ist als Ofen mit sehr langgestrecktem Herde gebaut, hat das Stich loch am fuchs und führt die Essengase am Fuchs seitlich abwärts in eine freistehende Esse. Bei den Giefspfannen dürfte zu erwähnen sein, dafs in amerikanischen Eisengiefsereien Pfannen mit einem Bügel (Abbildung 10) behufs bequemeren Abwehrens der Schlacke verwendet werden. Die Giefspfannenschnauze wird sehr grofs gemacht. Mechanische Transportmittel sind in amerika nischen Giefsereien naturgemäfs zahlreicher ver treten als bei uns. Neben Schmalspurbahnen sind auch Hängebahnen in Anwendung. Letztere sind, nachdem man es gelernt hat, gute Weichen und Drehscheiben zu construiren, ein ideales Transportmittel der Giefserei, weil es den Platz unterhalb der Hängekasten und Schienen nicht behindert. Die Abbildung 11 stellt die An wendung der Hängebahn in der Temperstahl- giefserei der Gelsenkirchener Gufsstahl- und Eisenwerke dar, ausgeführt von der Firma Pohlig, A.-G., Köln. Diese Hängebahn dient auch zum Formsand- und Gufswaarentransport und befördert das gesammte flüssige Metall von den Cupol- Öfen in die Formerwerkstatt. Es werden sämmt- liehe Formen, im Maximum 1000 Räder- und 250 Büchsenformen täglich, von der Hängebahn aus unmittelbar gegossen. Die Giefspfannen fassen 400 kg. Ebenso werden die Temperöfen mit Hülfe dieser Hängebahnen bedient. Die Gelsenkirchener Gufsstahlwerke haben 15 °/o vom Stückaccord abziehen können und aufserdem sechs Mann Hülfsarbeiter gespart. Eine andere muster gültige Transportvor richtung für Giefse reien, die auf schwere Gufsstücke betrieben werden, finden Sie in der bereits erwähnten Giefserei der Gutehoff nungshütte. Es ist eine Kettenbahn mit end loser Kette in lang gestreckter Schleife, die von den Cupolöfen aus, sämmtliche Schiffe der Giefserei schneidend, in die gegenüberliegende Putzerei führt. Sie ver bindet also die sämmt- liehen Laufkrähne un tereinander, mit den Cupol- und Flammöfen und der Putzerei. Der Antrieb ist elektrisch und wird von einer Kan zel mit freiem Ausblick nach allen Seiten ge steuert. Die schweren Wagen laufen auf Schie nen, die Kette wird auf Rollen zwischen den Schienen geführt und nimmt den Wagen mittels einer einfachen Kupplung mit. Systeme amerikanischer Formmaschinen giebt es bekanntlich in grofser Zahl. Ihre Construc- tiohen sind z. Th. in den Handel eingeführt. Ich erinnere nur an die „Pridmore-Formmaschine“, die vor zwei Jahren in Köln ausgestellt war. Gerade auf Formmaschinen mufs man die oft ausgesprochene Warnung beziehen, die verschie denen Verhältnisse, namentlich auch die Ge wohnheit und Ausbildung der Arbeiter und den Grad der Specialisirung der Arbeit zu berück sichtigen. Pridmore, der Betriebsvorstand der Modellwerkstätten der Mc. Cormik-Giefsereien, hat mechanische Stampfung abgeschafft, weil zu viel Ausschufs und Reparaturen aufkamen, und läfst für alle Modelle seine Formmaschinen mit Abbildung 11. Giefsen mit Pfanne an der Hängebahn.