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990 Stahl und Eisen. Wichtige Fragen im Gie/sereibetriebe u. s. w. 22. Jahrg. Nr. 18. zunächst im Rückstände anzusammeln. Zu diesem Zwecke übergiefst man 100 g Stahlspäne mit 200 cc verdünnter Schwefelsäure (30° Be.), setzt nach beendeter Reaction noch 200 cc hinzu, ver dünnt nach dem Lösen mit 500 cc Wasser, filtrirt, glüht den Rückstand im Porzellantiegel, löst in rauchender Salzsäure, verdampft mit Schwefelsäure zur Trockne, nimmt mit 20 cc Wasser und 20 cc Salpetersäure (1,2) auf, filtrirt und verdünnt auf 120 cc. Der Verfasser elektrolysirt nach Zusatz einiger Tropfen Oxalsäurelösung mit 0,06 Amp./qdm, Dauer 9 bis 10 Stunden. Bei grauem Roheisen wird der kohlige Rückstand nochmals mit 200 cc Schwefelsäure 1/2 Stunde gekocht. Der Zusatz von Oxalsäure bei der - Elektrolyse ist überflüssig. Stromstärke kann bis 0,5 bis 1 Amp. betragen, wodurch die Dauer auf 1/a bis 1/2 der Zeit sinkt. D. Ref. Wichtige Fragen im Giefsereibetriebe mit Berücksichtigung amerikanischer Einrichtungen. (Schlufs von Seite 937.) Unbekannt wird in Deutschland die sogenannte Slymühle (Abbildung 6) sein, die sehr zweck- mäfsig und einfacher als die zuvor genannten Apparate zu sein scheint. Man denke sich ein in Drehzapfen wie eine Putztrommel rotirendes Fafs, in welchem eine mit Wulstleisten versehene Walze herumrollt, welche die durch einen fest geschraubten Deckel eingefüllten Schlacken u. s. w. zerkleinert und die Schlammmassen gleichzeitig mit ihren Wulsten aufrührt. Da durch die hohlen Zapfen Wasser in das Fafs einfliefst, so wird die selbe Wirkung wie in einer Setzmaschine erzielt. Abbildung 6. Sly ■ Schlackenmühle. Die leichten Schlackenstücke werden durch die seitlichen Oeffnungen des Fasses herausgespült, die schweren Eisenstücke bleiben darin und werden, wenn sie sich zu stark angesammelt haben, entleert. Die Unkosten sollen etwa 16 °/° des Eisenwerthes betragen. Nach einem amerikanischen Betriebs bericht wurden etwa 21/2 °/° von dem Gewichte der in derselben Zeit erzeugten Gufswaaren aus der Schlacke u. s. w. gewonnen. Das mit der Hand ausgeklaubte Eisen wird nicht eingerechnet sein. Die Kunst des Gattirens wird sehr breit und ausführlich in den erwähnten Zeitschriften be handelt. Eine bündige kurze Anleitung, die Jedermann verständlich ist, habe ich trotz sach lich richtiger Ausführungen nicht in der Fülle des Materials finden können. Wer gattiren will, mufs zunächst wissen, welche Zusammensetzung des Gufsstückes er haben mufs. Ueber diese Frage hat Professor Dr. Wüst seinerzeit in Goslar gesprochen, und ich kann mich auf diesen Hinweis beschränken. Im weiteren mufs er die Vorgänge kennen, die beim Umschmelzen stattfinden und durch Abnahme und Zunahme der Gehaltsziffern der Nebenbestandtheile des Roheisens gekennzeichnet werden. Aufserdem hat man aber zu berücksichtigen, dafs immer ein ziemlich bedeutender Antheil an Eingüssen und Wrackstücken vom vorhergehenden Tage verschmolzen werden mufs, der auf die Zusammen setzung der Gattirung einwirkt. Es lassen sich nun diese Vorgänge mit wenigen Worten für den Gebrauch der Praxis kennzeichnen: I. Veränderungen beim Umschmelzen. 1. Der Siliciumgehalt nimmt um 15 °/o ab (bei normalem Mangan gehalt). 2. Der normale Mangangehalt (etwa 0,8 % bis 1,0 °/o) nimmt um 25 bis 30 °/o ab, ein höherer Mangangehalt zeigt gröfsere Abnahme. 3. Der Schwefelgehalt wird durch den Schwefel im Koks (meist 1 °/o) vermehrt, gleichzeitig aber der Gesammtschwefel durch Ver schlackung zu 1/2 bis 2/3 entfernt. In Erman gelung von Versuchsergebnissen nehme man an, dafs der Schwefelgehalt auf 150 °/o steigt. 4. Phosphorgehalt bleibt. 5. Kohlenstoffgehalt bleibt. II. Die Veränderungen infolge des Gufsschrottzu satzes sollen durch ein Beispiel erläutert werden: Vor ausgesetzt wird, dafs auf 100 kg Roheisen 40 kg Eingüsse u. s. w. vom vorhergehenden Tage ent fallen. Die Gufsstücke sollen 2 °/o Silicium bei höchstens 0,1 °/o Schwefel enthalten. a) Welchen Siliciumgehalt = x mufs die Roheisengattirung haben? Es gilt die Gleichung, da der Gufsschrott auch 2 °/o Silicium ebenso wie die am Tage zuvor gegossenen Stücke enthält, QK OK 14O.2 = lOO.x. lüo + 4O.2. 100 280—68 o a0 o. x = —gs— = 2,49 “lo. ÖD