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984 Stahl und Eisen. Die Fortschritte in den deutschen Stahl- und Walzwerken seit 1880. 22. jahrg. Nr. 18. Siemens-Martin-Oefen einen wesentlichen Antheil an der Erzeugung haben. Dieselben sind auf sämmtlichen Werken zu finden, die Converter besitzen, aufserdem arbeitet eine grofse Reihe von bedeutenden Werken ausschliefslich mit den selben. Der starke Entfall an Schrott im Kohlen revier ist der Entwicklung des reinen Roheisen- processes bei diesem Verfahren hinderlich gewesen, es werden bei demselben durchweg nur 20, höchstens 25 % Roheisen verbraucht. Da die Zusammensetzung des Roheisens in viel weiteren Grenzen schwanken kann als beim.Birnenverfahren, so werden hierbei alle Roheisensorten verwendet, die zum Verblasen sich nicht eignen. Aufserdem wird beim Siemens-Martin-Procefs wie bei dem Arbeiten im Converter ein Eisen gebraucht, welches den Namen ,Stahleisen“ führt und welches zu sammengesetzt ist wie folgt: Kohlenstoff . 3—3,5°/ Silicium . . . 0,3—0,8 °/o Phosphor max. 0,1 „ Mangan . . . 4—8 „ Kupfer . . . 0,1—0,3 » Schwefel . . 0,01 » Von diesem Eisen stellt Westfalen-Rheinland annähernd 1/4 Million Tonnen her und ver wendet hierzu hauptsächlich Siegerländer Spath- eisenstein, spanische Erze und Schwefelkiesabbrände. Es wird grau oder spiegelig erblasen. Schon Hr. Schlink besprach in seinem Vor trage im Jahre 1880 die Herstellung von Eisen sorten mit hohem Mangangehalte im Hochofen. Erhebliche Mengen derartigen Eisens werden er blasen von der Gutehoffnungshütte (nur Spiegel eisen und Ferromangan), dem Schalker Gruben- und Hüttenverein und der Niederrheinischen Hütte mit ungefähr folgenden Gehalten: Spiegeleisen Ferromangan «Io «Io Mangan . . . 30—45 50—85 Silicium . . . 0,65—1,0 1,05—1,4 Kohlenstoff . . 5,6—6,2 6—7 Phosphor . . . 0,12—0,15 0,23—0,25 Schwefel ... — — Ferrosilicium °/o 0,9—1,23 10-17 1,8-1,1 0,12—0,13 0,019 Aufserdem stellt die Niederrheinische Hütte Silicospiegel her mit 10 bis 14 % Silicium, 20 bis 24 % Mangan, 1,1 bis 1,3 % Kohlen stoff, 0,12 bis 0,14 % Phosphor und 0,018 bis 0,025 % Schwefel. Nur für das Spiegeleisen werden einheimische Manganerze mit verwendet, zum Erblasen der Roheisensorten mit hohen Mangangehalten werden Erze aus fast allen Welt- theilen eingeführt. Die Firma William H. Müller & Co., Rotterdam, giebt für das Jahr 1901 folgende Zusammenstellung für die Einfuhr von Manganerzen: p, ( Poti 125 467 Tonnen Eufsland (Batum 3070„ 128 537 Tonnen Indien: Bombay . 9 980 Tonnen ( 2 954 Brasilien: Rio de Janeiro 1016 ” \ 1016 » Türkei / Derinage 2 424 » ue Dede Agatch 400 „ 16 774 Tonnen zusammen 145 311 Tonnen (Schlufs folgt.) Die Fortschritte in den deutschen Stahl- und Walzwerken seit 1880.* I. Von R. M. Daelen. Seit dem letzten Besuche des Iron and Steel I Institute in Deutschland im Jahre 1880 hat die ■ Stahlerzeugung hier eine bedeutende Entwick- | lung erfahren und bietet auch heute wieder, wie damals die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung I von Rheinland und Westfalen, eine besonders | geeignete Gelegenheit zum Studium derselben j und soll mein Bericht als Ergänzung dazu dienen,’ indem derselbe die wichtigsten Fort schritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Massenfabrication in möglichst kurzer Form vor führt. Nachdem dieselbe infolge der Erfindung von Henry Bessemer vor etwa 50 Jahren ein geführt worden und später diejenige von Siemens- Martin hinzugekommen war, betrug im Jahre 1880 in Deutschland die Erzeugung von Schweifs * Vortrag, gehalten auf der Herbstversammlung des Iron and Steel Institute am 3. September 1902 in Düsseldorf. eisen noch rund 1 270 000 t und diejenige von Flufseisen 625 000 1, während im Jahre 1901 für Schweifseisen noch etwa 900 000 t bleiben, und diejenige für Flufseisen auf über 6 000 000 t gestiegen ist und sich nach der Provenienz wie folgt vertheilt: Saures , Verfahren j t Basisches Verfahren t Zusammen Flufseisen t I. Rohblöcke: a) im Converter . . b) im offenen Herd. (Siemens-Martin-Ofen) II. Stahlformgufs . 299 816 125 590 39 634 3 975 070 1 886 536 67 576 4 274 886 2 012 126 107 210 Summa 465 040 \ 5 929 182 I 6 394 222 (Erzeugung auf 103 Werken im Jahre 1901.) Einen sehr grofsen Einflufs auf diese Ent wicklung hat die durch Thomas und Gilchrist im