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15. September 1902. Die Fortschritte in der Roheisenerzeugung Deutschlands seit 1880. Stahl und Eisen. 983 Gutehoffnungshütte . . in 4 Convert. zu Hörde 4 » » Phönix „3 » „ Rheinische Stahlwerke „4 » » Union „4 „ „ Fassung » 15 t 18 t 12,5 t 8 t 18 t Bedeutende Mengen Thomasroheisen liefern noch Schalke, Niederrheinische Hütte, Hochdahl. Friedrich Wilhelmshütte und Aplerbeck. Das Thomasroheisen wird für den Verkauf in folgender Zusammensetzung erblasen : Silicium Phosphor Mangan max. 1 °/o min. 1,8 °/ min. 2 °/o Die Werke im Kohlenrevier selbst verwenden zur Herstellung etwa folgenden Möller: 35 bis 40 O/o Minette; 35 bis 40 °/o schwedische Erze (Grängesberg, Gellivara) ; 10°/ Spath oder Nassauer Brauneisenstein; 10 bis 20 °/o verschiedenes Material, darunter in- und ausländische Puddelschlacken, Thomas- und Martin schlacken, Blackband, Raseneisenstein, Erze von der Porta u. s. w. Die Werke am Rhein verwenden aufser einem möglichst hoch gehaltenen Procentsatz schwedischer Erze nur wenig Minette, dagegen aber hochhaltige ausländische Erze, die phosphorreich sind und aufserdem Mangan enthalten. An Giefsereieisen erzeugt Rheinland- Westfalen 2/3 Millionen Tonnen, entsprechend 43,2 % der Gesammterzeugung Deutschlands und 21,5% in der eigenen Gruppe. Hergestellt wird dasselbe auf folgenden Hüttenwerken: Hörde, Union, Schalke, Bochum, Krupp (Rheinhausen, Hochfeld, Neuwied, Mülhofen), Friedrich Wilhems hütte, Gutehoffnungshütte, Phönix (Kupferdreh), Niederrheinische Hütte, Hochdahl, Adelenhütte, Sieg-Rheinische Gesellschaft und Gebrüder Lossen. Ein sehr erheblicher Theil der auf dem Rhein eingeführten spanischen Erze wird zu dieser Eisen sorte verwendet. An inländischen Eisensteinen kommen hauptsächlich Nassauer und Bredelarer Rotheisenstein in Betracht (letzteres enthält nur etwa 25 % Eisen). Auch Minette wird verwendet. Die Werke am Nieder- und Mittelrhein sind für den Bezug ausländischer Erze besonders günstig gelegen und stellen dieselben daher mit Vorliebe Giefsereieisen her. Da in Rheinland und West falen ausländische Erze für die Erzeugung von Giefsereieisen den Grundstock bilden und da der Unterschied im Preise für phosphorarme und reine Erze nur gering ist gegenüber den anderen Sorten, so wird durchweg auf Qualitätseisen hingearbeitet, welches nur geringe Gehalte an Phosphor (etwa 0,5 bis 0,8 %), Schwefel und Mangan besitzt. Die Mehrzahl der Giefsereiroheisen erzeugenden Werke stellen auch vorzügliches Hämatiteisen her. Neben dem phosphorarmen Giefsereiroheisen wird auch Roheisen mit hohem Phosphorgehalt (über 1 5 %) erblasen, welches in den sehr be deutenden Roheisengiefsereien (Schalke und Fried rich Wilhelmshütte) Verwendung findet. Erwähnt sei noch, dafs die Duisburger Kupferhütte Giefserei roheisen lediglich aus purple ores herstellt. Bessemer roh eisen. Die Gruppe Rhein land-Westfalen erzeugt 74,2 %, also drei Viertel der Gesammterzeugung Deutschlands in dieser Eisensorte. In der Gruppe selbst beträgt der Antheil des Bessemereisens 11,5 %. Die ver- hältnifsmäfsig hohe Erzeugungsmenge erklärt sich daraus, dafs Krupp durch seinen Besitz aus ländischer Gruben ausreichend mit Erzen zur Herstellung von Bessemerroheisen versorgt ist. Die Kruppsche Verwaltung erbläst das Bessemer roheisen auf den Hochofen werken in Rheinhausen und in Hochfeld und verarbeitet dasselbe in 15 Convertern von je 6 t Fassung in Essen. Der Neubau eines Stahlwerkes in Rheinhausen ist seit Jahren geplant, bisher aber noch nicht zur Ausführung gekommen. Neben Krupp hat der Bochumer Verein das saure Verfahren beibehalten. Derselbe stellt das Rohmaterial für drei Converter von je 7,5 t her. An Puddel- und Stahleisen wurden in der Gruppe Rheinland - Westfalen etwa 300 000 t er zeugt, 22,6 % der deutschen Erzeugung über haupt und 10 % der Gruppe. Im Jahre 1882 wurden noch 900000 t erblasen, darunter800 0001 Puddeleisen, während im Jahre 1900 kaum ein Fünftel der Erzeugung, aber 4/5 auf Stahleisen entfielen. Bis zum Jahre 1896 hielt sich die erzeugte Menge auf ziemlich gleicher Höhe, weil man dem Flufseisen geringe Zuverlässigkeit, schlechte Schweifsbarkeit und grofse Empfindlich keit bei der Bearbeitung vorwarf, auch waren die maschinellen Einrichtungen der Walzwerke nicht üherall imstande, Flufseisenplatinen oder Knüppel rationell zu verarbeiten. Steigende Preise für Kohlen sowie erhöhte Ansprüche der Arbeiter beschränkten dann sehr rasch die Erzeugung, wobei allerdings die Verbesserung der Qualität des Flufseisens und die umfassenden Neubauten auf den Werken sehr ins Gewicht fielen. Auch die Einführung der steinernen Winderhitzer er schwerte den Puddelwerken die Fabrication, weil die früher so viel verwendeten kohlenstoff- und siliciumarmen Treibeisensorten nicht in gleicher Zuverlässigkeit wie früher geliefert wurden. Die Zusammensetzung des Roheisens für die Herstellung von Schweifseisen ist ungefähr folgende: Kohlenstoff' Phosphor. . Kupfer . . 2—3 °/o Silicium . . 0,3—0,8 % 0,2—0,3 „ Mangan . . 2—6 „ 0,2—0,3 „ Schwefel. . 0,01—0,04 „ Es wird erblasen aus den verschiedensten Erzen, wobei jedoch Siegerländer Spath, Nassauer Rotheisenstein und Schweifsschlacken fast stets mit zur Verwendung kommen. Es ist bislang bei der Besprechung der Flufs- eisenerzeugung in erster Linie der Herstellung dieses Materials im Converter gedacht worden, es mufs jedoch auch erwähnt werden, dafs die