Volltext Seite (XML)
Berichte über Versammlungen aus Fach vereinen. Verband deutscher Elektrotechniker. Die zehnte Jahresversammlung des Verbandes hat vom 12. bis 15. Juni d. J. in Düsseldorf stattgefunden. Ueber den Verlauf der Versammlung entnehmen wir dem Bericht des Verbandsorgans, der „Elektrotechnischen Zeitschrift“, Heft 26, auszugsweise das Folgende: Der Vorsitzende eröffnete die Tagung mit einem kurzen Ueberblick über die Entwicklung des jetzt zehn Jahre bestehenden Verbandes, wobei er daran erinnerte, dafs nach dem Plan seiner Gründer der Verband eine wirthschaftlich-technische Vereinigung darstellen sollte. Biese ursprüngliche Absicht sei jedoch insofern nicht in Erfüllung gegangen, als im Laufe der Jahre die wirth schaftliche Seite der Verbandsthätigkeit mehr und mehr zurückgetreten sei. Es habe sich herausgestellt, dafs die wirthschaftlichen Interessen der Mitglieder nicht in dem Mafse gleichwerthige waren, dafs sie durch eine gemeinsame Thätigkeit hätten wirksam gefördert werden können. Weder die wirthschaftliche Commission, noch der später zur Unterstützung des Vorstandes eingesetzte wirthschaftliche Beirath sei im stande gewesen, diese principielle Schwierigkeit zu überwinden. Der Ausschufs habe daher beschlossen, dafs der Verband sich in Zukunft mit wirthschaft lichen Fragen nur informatorisch beschäftigen solle. Damit aber die wirthschaftlichen Interessen der deutschen Elektrotechnik doch eine Vertretung fänden, sei vor einigen Tagen ein „V erein zur W ahrung gemein- sanier Wirthschaftsinteressen der deutschen Elektrotechnik“ ins Leben gerufen worden. Nach dieser Mittheilung bemerkte der Vorsitzende weiter, dafs der Verband, wenn auch nicht in wirth- schaftlicher, so doch in technisch-wissenschaftlicher Hinsicht die Hoffnungen seiner Gründer nicht nur er füllt, sondern sogar übertroffen habe, und streifte zum Schlufs noch die Frage nach den Ursachen der augen blicklich so gedrückten Geschäftslage. Als solche Ur sachen gab er an: die Verquickung des Fabrications- geschäftes mit Betriebsunternehmungen, die Preis- drückerei, der sich namentlich neue Firmen schuldig machten, sowie die ungenügende kaufmännische Aus bildung der Ingenieure. Zur Beseitigung des letzt genannten Uebelstandes sei die Einrichtung von kauf männischen und wirthschaftspolitischen Cursen an den Hochschulen unbedingte Nothwendigkeit. Den Kernpunkt der Verhandlungen bildeten wie üblich die Commissionsberichte und die daraufhin ge- fafsten Beschlüsse. Ueber die Arbeiten der Sicherheitscommis sion berichtete Prof. Dr. Budde. Im Anschlufs daran beschlofs die Versammlung, der Commission den Auftrag zu ertheilen, die bestehenden Sicherheitsvor schriften behufs Erzielung einheitlicher Bestimmungen einer gründlichen Revision zu unterziehen und diese Arbeit womöglich im Laufe des Herbstes zu Ende zu führen. Die Sicherheitscommission wurde ermächtigt, die Sicherheitsvorschriften im Namen des Verbandes zu veröffentlichen, sofern die Feststellung des Textes niit drei Viertel Majorität erfolgen kann; sie erhielt ferner den Auftrag, Betriebsvorschriften für elektrische Anlagen auszuarbeiten. Den Bericht der Maschinencommission, welche einige Abänderungen der im vorigen Jahre probeweise angenommenen Normalien zur Prüfung von Maschinen und Transformatoren befürwortete und einige Vorschläge über Frequenz, Tourenzahl, Polzahl, Span nungsänderung und dergl. machte, wurde genehmigt und die Commission zum weiteren Studium der Sache selbst wieder eingesetzt. Die Hysteresiscommission, deren Vorschläge im letzten Jahre probeweise angenommen wurden,* war nicht in der Lage, schon dieses Jahr die definitive An nahme zu empfehlen. Allerdings konnte der - Vor sitzende berichten, dafs mit dem vom Verbände vor läufig angenommenen Apparate zur Prüfung der Hyste- resis gute Erfahrungen in der Praxis erzielt worden sind; da aber mittlerweile ein anderer Apparat con- struirt worden ist, der es ermöglicht, ganze Bleche zu prüfen, so hat die Commission beschlossen, erst weitere Untersuchungen mit diesem Apparat anzustellen, bevor sie einen definitiven Beschlufs fafst. In diesem Sinne ist auch das Mandat der Hysteresiscommission von der Jahresversammlung erneuert worden. Ferner wurden die Berichte der - Draht- und Kabel commission, der Materialprüfungs- und Erdstrom commission genehmigt und die Mandate dieser Com missionen erneuert, ebenso das Mandat des Comites zum Studium der Patentfrage, i Endlich trat die Versammlung dem Beschlufs des Vorstandes, den „Verband deutscher Elektrotechniker“ in das Vereinsregister eintragen zu lassen, bei und genehmigte die zu diesem Zweck nothwendige Aende- rung der Satzungen. The American Foundrymens Association. (Schlufs von Seite 909.) Die Reihe der Vorträge des dritten Tages wurde durch H. E. Field eröffnet, welcher über: Die Metallurgie des Cupolofens sprach und dessen Ausführungen wir nachstehend im wesentlichen wiedergeben. Die Güte des erzeugten Gufseisens hängt zum grofsen Theil von der Cupolofenarbeit ab. Das beste Roheisen kann durch schlechtes Schmelzen minder- werthig werden, während man in der Lage ist, die Qualität von geringwerthigem Roheisen durch geschickte Schmelzung und Gattirung zu verbessern. Es giebt kaum zwei Gupolöfen, die genau unter denselben Be dingungen, d. h. mit dem gleichen Formenquerschnitt, derselben Windmenge und der gleichen Höhe der Formenebene über der Herdsohle arbeiten. Jede Ab weichung in der Anordnung der Oefen bedingt aber auch eine Verschiedenheit des Schmelzganges. Als ein Beispiel führt Field folgenden Vorgang an: Eine näher nicht bezeichnete Giefserei hatte eine Reihe von Jahren eine bestimmte Normalmarke Connellsviller Koks ge braucht und ihren Cupolofen für diesen Betrieb ein gerichtet. Durch die mit einer bedeutend leichteren Sorte Koks in einer benachbarten Giefserei gemachten günstigen Erfahrungen wurde das Werk veranlafst, es mit diesem letzteren Brennmaterial ebenfalls zu versuchen. Der Versuch fiel indessen sehr ungünstig aus. Als die Ursachen dieser mit derselben Sorte Koks erzielten verschiedenartigen Ergebnisse stellten sich die folgen den Abweichungen in der Construction der Cupolofen her aus. Die Höhe der Formenebene in der ersten Giefserei betrug nur 11 Zoll (279 mm), während die zweite den leichten Koks verarbeitende Giefserei mit einer Höhe * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1901, Heft 19, S. 1067.