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zu sein. Aus Abbildung 2 ist auch der Rifs er- sichtlißh, welcher den Bruch verursachte, und der Winkel, unter welchem sieh der spiralförmige Rifs fortsetzt. In Bezug auf die in meinem vorigen Aufsatz gemachte Mittheilung, dafs man die eutektische Phosphidausscheidung unterscheiden könne, will ich meinen Irrthum bekennen. Bei starker Vergröfserung glich die Structur der eines verzerrten eutektischen Phosphids und wurde ich dadurch veranlafst, sie dafür auszugeben, bevor ich indessen Steads Originalaufsatz gelesen hatte. Die nachfolgende Untersuchung hat mir meinen Irrthum gezeigt und bin ich imstande gewesen, Steads schöne Arbeit zu bestätigen. Die letzte Ursache der Saigerung mufs durch weitere eingehende Untersuchungen aufgeklärt werden und ist mir daher Hrn. Schotts Besprechung sehr angenehm, da ich hoffe, dafs dieselbe Er örterungen hervorrufen wird, wie sie die Wichtig keit des vorliegenden Falls verlangt. Seitdem ich meine erste Beobachtung über diesen Gegen stand veröffentlichte, sind ähnliche Fälle zu meiner Kenntnifs gekommen und mit ihnen eine grofse Menge von Erklärungen. Bezüglich einer derselben möchte ich noch ein Wort bemerken. Es wurde die Vermuthung ausgesprochen, dafs die Saigerung sich in der folgenden Weise voll zogen haben möchte. Die Blöcke werden nach Entfernung der Gufsformen zu den Ausgleich gruben gesandt, während sich das Innere des Blockes in einem teigigen oder halbflüssigen Zustand befindet. Während nun die von den Ausgleichgruben ausgestrahlte Wärme in die äufsere harte Kruste eindringt, giebt auch der noch heifse Kern seine Wärme an die ihn um gebenden Theile ab. Es ist daher eine Metallzone vorhanden, welche Wärme von aufsen und von innen empfängt. Es ist nun vermuthet worden, dafs eine Zeitlang eine centrale Zone existiren möge, welche wärmer ist als die inneren und äufseren Theile des Blockes, und dafs die Aus saigerung möglicherweise in diesem Stadium statt finden möge. Es scheint mir, als ob ein solcher Zustand nur während eines aufserordentlich kleinen Zeitraums bestehen könnte, denn ein Ausgleich zwischen den verschiedenen, Tempera turen müfste sich bei einem so guten Wärme leiter wie Flufseisen schnell vollziehen, und es ist schwierig sich vorzustellen, dafs solch ein Zu stand existiren könnte. Aller Wahrscheinlich keit nach findet die Aussaigerung während der beginnenden Erstarrung des Blockes statt und breitet sich das ausgesaigerte Material unab hängig von der Form desselben gleichmäfsig nach allen Seiten aus. Warum Phosphor in diesem Mafse ausgeschieden werden sollte, wenn es doch in Mengen vorhanden ist, die gering genug sind, um eine feste Lösung zu bilden, bleibt noch zu ergründen. Um diese' Frage zu lösen, müfsten Querschnitte von Blöcken gründlich unter sucht werden. Die Wirkung des Durch wärmens in den Ausgleichgruben müfste studirt und diegesaigerten Blöcke unter verschiedenen sorgfältig beobachteten Bedingungen ausgewalzt werden. Ich wage die Voraussage zu machen, dafs man finden wird, dafs die Aussaigerung von Phosphor und viel leicht anderen Elementen mit der Menge und der Art der gelösten Gase eng verknüpft ist. Dies ist indessen reine Theorie und kann diese Frage nur durch sorgfältige experimentelle Untersuchung entschieden werden. Es ist mir kürzlich ein anderes, Saigerungen enthaltendes Stück einer kalt gewalzten Welle vorgekommen, welche im Be triebe versagt hat. Die Saigerungen haben indessen in viel geringerem Mafse stattgefunden. Abbildung 3 stellt die Form dar, in welcher das Material aus- gesaigert ist. Der ausgesaigerte Theil zeigt 0,121 °/o und der Kern 0,098 % Phosphor. Die Ursache des Mifserfolges im Betrieb kann ohne Zweifel auf die Saigerung zurückgeführt werden. Es steht zu hoffen, dafs diejenigen, welche dazu imstande sind, die Gelegenheit benutzen, diese interessante Frage zu studiren, und schliefslich die Gesetze aufstellen, nach welchen sich diese Er scheinungen vollziehen. Boston, Mass., 27. Juni 1902. Henry Fay.