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950 Stahl und Eisen. Der Panzer auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902. 22. Jahrg. Nr. 17. Tabelle zu Abbildung 13 und 14. Gröfse: 2500 X 1800 X 150mm. — Beschossen: Meppen, 2. April 1902. Sch urs Nr. Kaliber cm Geschofs- gewicht Auftreff geschwindig keit m K 1 K 2 Wirkung auf das Geschofs Wirkung auf die Platte 1 15 51 537,3 1,67 1,37 Zertrümmert Keine Risse 35 mm Eindringung 2 15 51 547,2 1,70 1,39 » Keine Risse 55 mm Eindringung 3 15 51 561,2 1,75 1,43 » Keine Risse 60 mm Eindringung 4 15 51 567,2 1,77 1,44 » Keine Risse Eindringung nicht mefsbar 5 15 51 578,6 1,80 1,47 » Keine Risse Eindringung nicht mefsbar Die verwendeten Geschosse waren Stahlpanzergranaten. Die Bruchstücke derselben sind neben der Platte aufgestellt. Schufs Nr. 5 würde eine Schmiedeisenplatte von 383,5 mm oder eine Stahlplatte von 270 mm Stärke glatt durchschlagen haben. Die Widerstandsgrenze der Platte ist bei diesem Schufs noch nicht erreicht. 16. März 1895 beschossen wurde und bereits in ,Stahl und Eisen“ 1895, Seite 852 abgebildet ist. Sie ist zwei Jahre später noch mit zwei 24-cm Schüssen belegt worden und hat auch diese ausgehalten, ohne einen durchgehenden Sprung zu erhalten. Während die Treffstellen bei den weichen Nickelstahlplatten eine roseltenförmige Einsäumung zeigen, sind sie hier durch muschlige, bogenförmige Abblätterungen der Härteschicht be zeichnet. Auf der Rückseite entsteht nicht eine gewölbte Ausbeulung mit radialen Rissen, sondern es leitet sich das Hindurchgehen des Geschosses durch das beginnende Ausstanzen eines dem Ge- schofskaliber entsprechenden Pfropfens Platten material ein, der auf seiner flachen Wölbung keine radialen Risse, sondern nur einen periphe rischen Sprung zeigt, wie die Rückseite der Platte 432". Als man damals aus diesem gesteigerten Widerstandsvermögen der Panzerplatten die weiteren Gonsequenzen zog, indem man die wünschens- werthe weitere Ausdehnung des Panzers auf den Kriegsschiffen in dünneren Platten in Erwägung stellte, bedurfte es noch des Nachweises, ob das neue Herstellungsverfahren mit gleichem Vortheil auch auf dünne Platten übertragbar sei. Versuche bestätigten nicht nur diese Uebertragbarkeit, sondern ergaben sogar eine gewisse Ueberlegenheit der dünneren Platten im Verhältnifs zu dickeren. Die Ausstellung bietet Gelegenheit, in dieser Beziehung interessante Vergleiche anzustellen, da zehn be schossene Platten dieser Art verschiedener Dicke, von 80 bis 300 mm, bei einander stehen. II. Platten für Panzerdecks. | Härte des Panzers der Aufsenwände des Schiffes l besitzen, sondern müssen ganz besonders zähe sein, um möglichst zu verhindern, dafs sie zur Splitterwirkung bei auftreffenden Geschossen bei tragen. Sie werden theils aus weichem Nickelstahl, theils aus Siemens-Martin-Flufseisen hergestellt. Die ausgestellten Platten, die aus Lieferungen vom Besteller ausgesucht wurden, haben die verein barte Beschufsprobe mit Stahlpanzergranaten gut bestanden. Für die grofse Zähigkeit des Materials spricht die Risselosigkeit der Trefferbeulen. III. Gegossene Panzerstücke. Diese aus Stahlgufs mit einseitiger Härtung hergestellten Panzerstücke könnte man in gewisser Beziehung als eine Antwort auf die nach Ein führung des Kruppschen Haripanzers — wenn wir den nach Kruppschem Verfahren hergeslellten Nickelstahlpanzer mit einseitiger Härtung so nennen wollen — oft gehörte Frage: ob jetzt noch ein weiterer Fortschritt zur Verbesserung des Panzers möglich sei, betrachten. Die Abbildungen 13 und 14 der Versuchspiaf le Nr. 3605 lassen erkennen, dass die gegossenen und einseitig gehärteten Nickelstahlplatten in ihrem Verhalten gegen die gewalzten Nickelstahlplalten kaum zurückstehen, es würde daher, von diesem Standpunkte aus be trachtet, der Einführung von Nickelstallgufsplatten ein Bedenken vielleicht nicht entgegenstehen, so dafs die Preisfrage zu entscheiden hätte. Ob der Stahlgufspanzer ebenso billig herzustellen ist, wie der gewalzte, ist uns nicht bekannt, scheint uns aber nicht so ohne weiteres zu seinen Gunsten sicher. In der Frage des Kostenpunktes würde auch einstweilen nicht der Fortschritt zu suchen sein, der anderswo liegt. Der Stahlgufspanzer wird in den Fällen als ein Retter in der Noth sich erweisen, in denen die Formen des Panzer dafs sie aus ge Diese Platten, die im Innern der Schiffe zur Herstellung des Panzerdecks dienen, müssen bei ihrem Einbau noch bearbeitet werden und dürfen deshalb und aus anderen Gründen nicht die Stückes solche sein müssen,