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15. August 1902. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. Stahl und Eisen. 009 Giefsereien zu zahlen hätten. Diese Mifsstände wären hauptsächlich darin begründet, dafs der richtige Mafs- stab für die Werthbeurtheilung von Modellen fehle. Die Gestehungskosten eines Modells könnten ja leicht genug festgestellt werden, gewöhnlich seien es aber die“bschreibungen, worüber Streit entstände, bei diesen käme es darauf an, ob ein Modell betriebsfähig, reparaturbedürftig, abgenutzt oder veraltet sei. Eine sehr schwierige Frage bilde auch die Verantwortlich keit der Giefsereien für die ihren Kunden gehörigen Modelle, dadiegewöhnliche Form der Feuerversicherungs policen diese Objecte nicht einschliefse. Um diese und ähnliche Fragen zu lösen, empfiehlt Conlin, dafs der Verein gewisse leitende Grundsätze für die Abschätzung von Feuerschäden sowie für die Versicherurg der den Giefsereien anvertrauten Modelle aufstelle. Moldenke hob in seinem Vortrage über die Bewerthung des Roheisens hervor, dafs Roheisen derselben Nummer und vermuth- lich auch derselben chemischen Zusammensetzung, welches aber verschiedenen Hochöfen entstamme, nach dem Schmelzen im Cupolofen unter fast gleichen Be dingungen oft ganz verschiedene Festigkeiten zeige. Man sei daher aufser stände, die Festigkeit eines Gufs- stücks aus der Zusammensetzung der zur Verwendung gelangenden Roheisensorten im voraus zu bestimmen. Er schlägt vor, das Standardizing Bureau mit der Auf stellung einer Basis für die Bewerthung von Roheisen zu betrauen. Hierbei müsse von der Thatsache aus gegangen werden, dafs sich der Werth des Roheisens für die Giefserei erst nach dem Umschmelzen offenbare, man müsse demnach das Probematerial erst in einem Cupolofen umschmelzen und alsdann in Probestangen giefsen, welche der Analyse und gewissen Festigkeits proben zu unterwerfen seien. Die Prüfung solle nach den Vorschriften des Vereins erfolgen und müsse das Standardizing Bureau auf Wunsch die Herstellung der Probestangen und die Vorrichtung der Analysenmuster übernehmen. In der Versammlung vom 18. Juni besprach D. Reid als erster Vortragender Einige Methoden zur Vergröfserung der Erzeugung von Giefsereien. Dieselben bestehen in erster Linie in der Einführung von Tag- und Nachtbetrieb, wobei die Tagschicht 12 Stunden (von 51/2 bis 51/ Uhr) mit einstündiger Mittagspause, die Nachtschicht 7 bis 71/2 Stunden (51/2 bis 121/2 oder 1 Uhr) arbeitet, es wird hierfür volle Bezahlung von 12 bezw. 8 Stunden geleistet. Eine weitere Mafsregel zu dem genannten Zweck ist die volle Entlastung des Formers von jeder Art von Hülfsarbeiten, so dafs er in den Stand gesetzt wird, seine gesammte Zeit der Formerei selbst zu widmen. Ein ähnliches Thema, nämlich die Befreiung der Former von Tagelöhnerarbeiten, behandelte H. Mc. Phee, welcher die Gleichstellung derselben mit den geschulten Handwerkern der Maschinen- und Modell Werkstätten befürwortet. Auch R. P. Cunningham streifte diese Frage in seinem Vortrage über „Giefsereikosten", indem er die Nothwendigkeit betonte, weniger „geschulte Kräfte“, diese aber in der wirksamsten Weise zu beschäftigen. Eine weitere Verminderung der Betriebskosten würde erreicht werden, wenn man darauf achte, dafs keine schlechtgearbeiteten oder abgenutzten Modelle verwendet würden, da dieselben einen Mehraufwand von Zeit und Arbeitskraft veranlafsten. Wenn man durch Wechsel des Modells die Arbeit des Formens beschleunigen könne, so solle man damit keinen Tag warten. Endlich sei es rathsam, den Arbeitern bei Verbesserungs vorschlägen freundliches Entgegenkommen zu beweisen und dieselben bei günstigem Erfolge entsprechend zu belohnen. Hierauf besprach E. B. Gilmore die Herstellung I von Kernen, für welche er in vielen Fällen eine er weiterte Anwendung der Schablonenformerei empfahl und durch Beispiele erläuterte. Die letzten Redner des Tages waren J. A. Murphy und Professor R. H. Richards, von denen der erstere über Aus rüstung und Werkzeuge der Giefsereiwerk- statten, der letztere über die technische Er ziehung für das Giefsereigewerbe sprach. Richards wies auf die Nothwendigkeit hin, vor allem wissenschaftlich vorgebildete Leute zu Leitern der Giefsereien heranzuziehen. (Schlufs folgt.) The American Institute of Mining Engineers. (Schlufs von Seite 848). Die Edisonschen Cementwerke liegen zu Stewartsville im Staate New Jersey, 4 km von den Mergel- und Kalksteinbrüchen entfernt und sind mit denselben durch eine Schmalspurbahn verbunden. Das durch Sprengarbeit gewonnene Haufwerk wird mittels Dampfschaufel in auf flachen Wagen stehende Kübel verladen und auf den Beschickungsboden der Zerkleinerungsanlage befördert, hier wird es in ein so genanntes „Riesenwalzwerk“ aufgegeben, welches an geblich Stücke bis zu 5 oder 6 t Gewicht zu verarbeiten imstande ist. Die Abmessungen der Walzen sind: 1524 mm Breite bei 1524 mm Durchmesser. Das aus getragene Walzgut geht durch 3 weitere Walzwerke von 914 mm Walzenbreite hindurch, in denen es bis auf 12,7 mm Maximal-Korngröse gebrochen wird. Von hier gelangt das Material in Trockenkammern und nach erfolgter Trocknung in ein Lagerhaus von 11000 t Ladefähigkeit. Letzteres enthält eine Reihe von Ver ladetrichtern, so dafs zur Erzielung einer gleich förmigen Mengung au mehreren Stellen gleichzeitig gefördert wird. Es wird alsdann automatische Probe genommen und im Wagehaus die Mischung der Roh materialien nach Mafsgabe der erhaltenen Analysen resultate ausgeführt. Das Gemenge gelangt hierauf auf die Feinwalzen, wo es zu Pulver gemahlen wird, und von dort in eine Reihe von Windseparatoren. Das in diesen fallende grobe Material wird wieder auf die Walzen zurückgegeben, während das feine Gut einem Lagerhaus und von hier der Brennofenanlage zuwandert. Letztere enthält zwei rotirende Brennöfen von 2,74 m Durch messer und 45,7 m Länge, welche mit Klarkohle ge feuert werden. Die Klinker werden auf zwei Walz werken von 914 mm Walzenbreite gemahlen. Das Walzgut wird einer abermaligen Windseparation unter worfen, worauf das Fertigproduct in das Lagerhaus ge langt. Der Gement hat im Verlauf des Processes 15 Gebäude zu passiren. Sämmtliche Motoren besitzen elektrischen Antrieb. Die tägliche Leistung der gegen wärtigen Anlage soll 5000 Fafs Cement betragen. Nach der Rückkehr der Mitglieder des Institutes von den Edisonwerken fand eine zweite Sitzung statt, in welcher Bradley Stoughton von der Columbia- Universität über „die Entwicklung der Klein bessemerei“ sprach. Alsdann folgte der Vortrag von Robert Job, Philadelphia, über: „Flufseisenschienen, Beziehungen zwischen Structur und Haltbarkeit“, welcher durch eine Reihe von Abbildungen geätzter Querschnitte erläutert wurde. Das Resultat der Aus führungen des Redners ist in den nachstehenden Sätzen enthalten: Um bei gegebener chemischen Zusammensetzung eine möglichst haltbare Schiene zu erzielen, ist Gewicht