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856 Stahl und Eisen. Bücherschau. 22. Jahrg. Nr. 15. Stahlwerk in Yawatamura zugehen lassen. Der Ent wurf hat indessen im Unterhause eine sehr ungünstige Aufnahme gefunden und ist einstimmig abgelehnt worden. Von der geforderten Summe sollten 247 000 Yen zur Bezahlung bereits aus dem Auslande bezogener Waaren, 514 000 Yen zur Bezahlung bereits bestellter Waaren und 293 000 Yen zur Erfüllung bereits abgeschlossener Arbeitsverträge verwendet werden. Das Stahlwerk, von dem man jetzt schon einen Reingewinn erwartete, ist bisher nicht imstande gewesen, auch nur annähernd seine Betriebskosten zu decken. Errichtung eines Stahlwerks in Kure, Japan. Für das seit längerer Zeit seitens der japanischen Marineverwaltung geplante Stahl- und Panzerplatten werk in dem unweit Hiroshima gelegenen Kriegshafen Kure ist die von der Regierung verlangte Summe vom Parlament bewilligt worden. Der bewilligte Betrag beläuft sich auf 6 340 093 Yen und wird in vier jähr lichen Raten zur Auszahlung gelangen. Für Anschaffung von Schmelzöfen, Maschinen u. s. w. sind u. a. folgende Summen eingestellt worden: 1902: 1106000 Yen, 1903: 1503 000 Yen, 1904: 1510 350 Yen, 1905: 1484 750 Yen. Wie verlautet, will die Marineverwaltung die Ausrüstung des Werks von englischen Firmen beziehen. („Nachrichten für Handel und Industrie“ 7. Mai 1902.) Wolfranigrube in Japan. Nach der „Japan Times“ ist die Muthung einer Wolframerzgrube im Berge Ontake in der Präfectur Yamanashi erfolgt. Das Erz enthält über 70 °/o Wolf ramsäure. Preisausschreiben. Der „Verein zur Beförderung des Gewerbfleifses" hat einen Preis von 3000 M und die silberne Denk münze für die Lösung nachstehender Aufgabe in Aus sicht gestellt und als Lösungstermin den 15. November 1903 festgesetzt. Aufgabe. Theorie der Herstellung der Furchen (Kaliber) eines Walzensatzes für ein Doppel-T-Eisen, Vergleichung dieser Furchen mit den in der Praxis irgend eines Eisenwalzwerks angewendeten desselben Profils und daraus sich ergebende Schlufsfolgerungen. Nähere Bestimmungen. Der Preisbewerber kann nach seinem Ermessen als Beispiel ein schweres Trägerprofil von etwa 350 bis 500 mm Höhe wählen, als Bauart des Walzwerks Drilling (Trio) oder Kehr- (Reversir-)Walzwerk. Bedingung ist, dats das Walz stück Flufseisen von einer bekannten Zerreifsfestigkeit ist. Die theoretische Berechnung hat sich besonders zu gründen auf Zusammenhang zwischen Druck, Temperatur in jeder Furche, Querschnittsverminderung, Umfangsgeschwindigkeit, Widerstands- und Trägheits moment der einzelnen Querschnitte, Reibungswider stände zwischen Walzstuck und Walzen. Begründung. Die Herstellung der gefurchten Walzen für Eisen ist noch heute nur Sache der Praxis. Eine Folge davon ist, dafs die Furchung in der Hand von Empirikern liegt, und die Thatsache, dafs die Beanspruchung der Walzenzugsmaschine beim Durchgänge des Walzstücks durch die einzelnen Furchen in Grenzen bis zu 1 : 10 wechselt, so dafs die Erbauer von Walzenzugsmaschinen von der Herstellung feinerer Steuerungen abgeschreckt werden. Es ist zu erwarten, dafs durch eine theoretische Behandlung der Frage ein Fortschritt angebahnt wird. Man mufs, da sich die Ausschreibung einer umfangreichen Aufgabe als erfolglos erwiesen hat, mit einer auf eine Eisenart beschränkten Aufgabe beginnen. Bücherschau. American Industrial Conditions und Competition. Reports of the Commissioners appointed by the British Iron Trade Association to enquire into the Iron, Steel and allied Industries of the United States. Edited by J. Stephen Jeans. London 1902. Offices of the British Iron Trade Association, 165 Strand. Dem amerikanischen Wettbewerb in der Eisen industrie ist in europäischen Interessentenkreisen schon seit geraumer Zeit ständige und steigende Beachtung zu theil geworden und die Bedingungen, unter welchen die amerikanische Eisenherstellung und -Verarbeitung einschliefslichMaschinenbau arbeitet, sind bereits Gegen stand einer vielseitigen Literatur, insbesondere nach dem die Vereinigten Staaten sich aus einem vorher wesentlich importirenden Lande zu einem exportirenden estalteten, dessen Wettbewerb sich nicht nur auf em Weltmärkte zeigte, sondern sich auch den euro päischen Staaten in ihren eigenen Grenzen scharf fühl bar gemacht hat. Es ist daher auch begreiflich, dafs die British Iron Trade Association eine besondere Commission zur Untersuchung der diesbezüglichen Ver hältnisse gebildet und sie auf ihre Kosten nach den Vereinigten Staaten geschickt hat. Die Commission bestand aus 4 Mitgliedern, von denen J. S. Jeans, früher Secretär des Iron and Steel Institute, jetzt Geschäftsführer der genannten Association, die allge meinen wirthschaftlichen Verhältnisse, Axel Sahlin von Millom, der früher in Amerika gelebt, auch unseren Lesern durch seine Mittheilungen in „Stahl und Eisen“ bekannt ist, den Hochofenbetrieb, Enoch James von' Wednesbury den Stahlwerksbetrieb und Ebenezer Parkes von West Bromwich, der Vorsitzende der Vereinigung, die Stabeisen- und Blechwalzerei u. s. w. zum Studium übernahm. Nach ihren eigenen Angaben hat die Commision überall entgegenkommende Auf nahme gefunden. Soeben ist der umfangreiche Bericht erschienen in Gestalt eines Grofsoctavbandes von etwa 600 Seiten. Den gröfsten Theil davon nimmt der Jeans sehe Bericht in Anspruch. Derselbe giebt zunächst eine allgemeine Uebersicht seiner Informationsreise, auf welcher er 24 Werke in den verschiedenen Industrie- bezirken der Union besuchte, behandelt dann eingehend die Frage derRohmaterialien, Kohle, Koks und Eisen erze, hierbei interessante Daten über Preise, Analysen, Besonderheiten der Abbaumethoden, Anhalten der Vor kommen u. s. w. mittheilend. Das folgende Capitel behandelt in einer Reihe von Unterabschnitten die Arbeiterfrage in den Vereinigten Staaten. Die Löhne in der amerikanischen Eisenindustrie über steigen die in den englischen Werken gezahlten ganz