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1. August 1902. Zuschriften an die Redaction. Stahl und Eisen. 835 machen gesucht, dafs er Mafse, Gewichte, Tem peraturen und Wärmeeinheiten in die in England allein noch gebräuchlichen Einheiten umgerechnet hat. Leider aber beherrscht er die deutsche Sprache nicht in dem Mafse, wie das zur Wieder gabe der genannten Vorträge erforderlich gewesen wäre. So hat Donkin den Ausdruck „Schwierig keiten“, welche sich ursprünglich der Benutzung der Hochofengase in Gasmaschinen entgegen stellten, mit dem Ausdruck „Disadvantages“ über setzt. Der Vortragende bringt über die ver schiedenen Arten der Hochofen - Gasmaschinen die ihm bekannt und verständlich gewordenen Unterschiede derselben. Aus der dem Vortrage folgenden Besprechung ergiebt sich, dafs es immer noch Leute giebt, welche nur von Koks, Erz und Kalk als Staub in den Gasen sprechen. Es ist unbegreiflich, wie schwer es wird, die Köpfe selbst von Fachleuten von einmal gefafsten verkehrten Vorstellungen und Ansichten zu befreien. Dafs die den Ma schinen zugeführten Gase selbstverständlich von den aus dem oberen Theile des Hochofens unver ändert abgeführten Beschickungsbestandtheilen befreit sind, ist schon zu oft und ausführlich be schrieben, um das zu wiederholen. Immer aber wird trotzdem wieder in Vorträgen und Aufsätzen über die Benutzung der Hochofengase in Gas maschinen darauf hingewiesen, dafs der aus diesen Materialien bestehende Staub einer Maschine schädlich sein müfste. Einer der Sprecher über den Donkinschen Vortrag wies sogar darauf hin, dafs Eisenoxyd, also auch der Cumberland-Hämatit, als Schmier- und Polirmittel für die Cylinder dienen würde. * Dr. J. H. T. Tudsbery, der Secretär der „Institution of Civil-Engineers" in London, hatte die Güte, mir mit Brief vom 22. October 1901 einen Vorabdruck des obengenannten Vortrages zuzusenden. Er gab mir anheim, ihm bis zum 12. November 1901 meine Bemerkungen zu dem Inhalte dieses Vorabdruckes mitzutheilen. In einem eingeschriebenen, längeren Briefe vom 28. October 1901 sandte ich diese meine Be merkungen. Dr. Tudsbery theilte mir darauf mit, dafs Donkin es abgelehnt habe, alle von mir ge machten Bemerkungen in seinen Vortrag auf zunehmen, einen Theil deshalb nur als eine „Correspondenz" zu dem Vortrage bringen würde. Nun ging mir am 22. Mai 1902 ein Sonderabdruck des am 17. December 1901 von Donkin in der „Institution of Civil-Engineers“ gehaltenen Vor- i * It was well known that haematite ore was one of the best polishing materials that could be obtained, and it was quite possible that a large , portion of the dust acted as a lubricator in the cylinders, and to some extent mitigated the effect of the coarser particles of the dust, even when the gases were not cleaned. träges zu, in welchem die ganze Mittheilung von mir unter „Correspondenz“ auf 21/4 Zeilen be schränktist, welche lauten: „HerrFritz W.Lürmann bemerkte, dafs er im Jahre 1886 die Aufmerksam keit auf die Vortheile des Gebrauchs der Hoch ofengase in Gasmaschinen gelenkt habe.“ In dem Sonderabdrucke des Donkinschen Vortrages heilst es nun auf Seite 8: „Herr Lürmann zweifelte an der Möglichkeit der Verwendung der Hoch ofengase in Gasmaschinen wegen des in ihnen enthaltenen Staubes, ihrer hohen Temperatur, der Schwankungen in Zusammensetzung und Druck, und des geringen Heizwerthes, doch hat er seit dem seine Ansichten wesentlich geändert.“ Dieser Ausspruch wird gestützt auf „Stahl und Eisen“ 1898, Band I, S. 250. In meinem hier angezogenen Vortrage — der übrigens nicht mit Seite 250, sondern auf Seite 247 beginnt — aber ist von „zweifeln“ keine Spur zu finden. Es heilst dort vielmehr auf Seite 247: „Ihr Vorstand hat mir den ehrenvollen Auftrag ertheilt. Ihnen über die für das Eisenhüttenwesen so wichtige Frage der Verwendung der Hochofengase zur unmittel baren Krafterzeugung zu berichten. Diese Frage, welche Ihnen Allen nicht mehr neu ist, wurde jedoch noch wenig gefördert, indem bis jetzt nur einige kleinere Versuchsmaschinen liefen, nicht aber schon eine der geplanten gröfseren Gas maschinen dauernd im Betriebe gewesen ist. Als Berichterstatter habe ich die Pflicht, sowohl auf der einen Seite die Wichtigkeit und Vortheile dieser neuen Verwendung der Hochofengase, als auf der andern Seite auch die Schwierigkeiten aufzuzählen, welche sich dieser Verwendung ent gegenstellen. Von einzelnen technischen Zeit schriften sind fabelhafte Berichte über die Vor theile der Verwendung der Hochofengase in Gas maschinen geschrieben, welche so weit gehen, dafs sie einen Gewinn von 14 JC auf 1 Tonne Roh eisen in Aussicht stellen. Die Wichtigkeit der Verwendung der Hochofengase in Gasmaschinen brauche ich Ihnen gegenüber nicht hervorzuheben. Wenn diese Verwendung durchgeführt werden kann, würden die Dampfkesselanlagen auf den Hüttenwerken fortfällen und die mit den Hoch ofengasen jetzt zu entwickelnde Kraftleistung sich mindestens verdoppeln.“ Es heifst ferner auf Seite 249: „Der Verwendung dieser Gase stehen jedoch einige Schwierigkeiten entgegen. Diese bestehen: 1. in der wechselnden Zusammensetzung der - Hochofengase; 2. in ihrem geringen Gehalt an brennbaren Gasen; 3. in der Beimengung von Staub sowie Metall- und anderen Dämpfen; 4. in ihrem Gehalt an Wasserdampf.“ Dadurch, dafs ich auf diese Schwierigkeiten aufmerksam gemacht habe, welche sich der Ver wendung der Hochofengase entgegenstellen, was meine Pflicht als Berichterstatter war, habe ich doch keineswegs an der Verwendungsfähigkeit der Hochofengase in Gasmaschinen gezweifelt.