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776 Stahl und Eisen. Rheinisch-Westfälische schiedenen Bearbeitungsphasen vor. Am Ende des Blockes, gegenüber dem Gufsstahlwerk Witten, liegt die Ausstellung der Gelsenkirchener Gufsstahl- und Eisenwerke, vormals Munscheid & Co. (Plan Nr. 20). Dieselbe umfafst in der Haupt sache folgende drei Kategorien: 1. Gufsstücke aus Siemens - Martinstahl bis zum Gewicht von 45 t per Stück. 2. Gufsstücke aus Temperstahlgufs. 3. Gufsstücke aus schmiedbarem Guls (Temper eisen). Die unter 1 aufgeführten Stücke finden haupt sächlich Verwendung bei Walz- und Hammer werken, Maschinenfabriken und Elektricitäts- werken, beim Schiffbau, Oelpressenbau, Bergbau, in Bleihütten u. s. w. Die unter die zweite Kategorie fallenden Stücke sind gröfstentheils Grubenbedarfsartikel, wie Räder, Radsätze u.s.w., während die dritte Art von Gufsstücken aufser beim Grubenbetrieb auch bei der Waggonfabrication zur Herstellung von Beschlagtheilen Verwendung findet. Von den vorstehend genannten drei Materialsorten sind Probe-Stäbe und -Stücke ausgestellt, ferner eine Serie von Curven, welche die magnetischen Eigenschaften des Dynamo stahles veranschaulichen. Endlich wird noch ein completer Schlackenwagen vorgeführt. Von den einzelnen Stücken heben wir besonders eine schwere Blechwalze im Gewicht von etwa 23 000 kg, ein Kammwalzenduo, etwa 25 000 kg schwer, so wie das Modell eines mehrfach gelieferten Walzen ständers von 43 000 kg Gewicht hervor. Die Saarbrücker Gulsstahlwerke, A.-G., Malstatt-Burbach (Plan Nr. 16), stellen Stahl- fagongufsstücke von tadelloser Ausführung aus, unter denen das 20 t schwere Winkelrad des Vorgeleges einer 5000 P.-S. Walzenzug-Reversir- maschine sowie eine 25 t wiegende Steven- garnitur besonders erwähnt werden mag. Die Qualität des Materials wird durch eine Reihe von Zerreifs-, Biege-, Schmiede- und Bruchproben illustrirt. Die nordöstliche Ecke dieses Blockes wird durch die Aufbaue des Eisenwerkes Kletten berg, G. m. b. H., Köln-Sülz, der West fälischen Stanz- und Emaillirwerke und der Fahrendeller Hütte, Winterberg & Jüres, Bochum, eingenommen (Plan Nr. 13, 14 und 12). Die erste der genannten Firmen stellt eine Collection Abgüsse aus Reformgufs Lesser-Bofs- hardt aus. Dieses Material, über dessen Her stellungsart ein geheimnifsvoller Schleier gedeckt ist, ist angeblich bestimmt, auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften die Fagonstücke aus Schmiedeisen infolge der leichteren Form gebung und der dadurch ermöglichten billigeren Herstellung zu ersetzen. Industrie - Ausstellung. 22. Jahrg. Nr. 14. Die Westfälischen Stanz- und Emaillirwerke ; führen Herde und Geschirre in Relief-Emaille als Ersatz für Majolika vor. Beigelegte Proben be weisen, dafs die Emaille mit dem Eisen bricht, aber nicht von demselben abspringt. Die Ausstellung der Fahrendeller Hütte umfafst Siemens-Martin- Stahlfagongufsstücke wie Maschinentheile, Räder, Walz- und Hammerwerkstheile u. a. Gegenüber dem Saarbrücker Gufsstahlwerk, durch einen schmalen Gang davon getrennt, liegen die Westfälischen Stahlwerke, Bochum (Plan Nr. 11). Hier finden wir die folgenden Kategorien vertreten: 1. Oberbau- und rollendes Material für Eisenbahnen und Strafsen- bahnen, 2. Schmiedestücke und 3. Stahlfagon gufsstücke. Der Kategorie Nr. 1 gehören die folgenden Objecte an: Profilabschnitte von Rillen schienen und Vignolschienen in allen vorkommen den Gewichten bis zu den leichtesten Gruben schienen , Schienenstofsverbindungen aller Art, worunter besonders eine eigene patentirte Stofs- Verbindung besonders hervorzuheben ist; ferner sehen wir eine Rillenschienenweiche (System Westfälische Stahlwerke), deren Zunge aus gewechselt werden kann, ohne dafs das Pflaster oder die Strafsendecke aufgerissen zu werden braucht, eine Normal-Staatsbahn weiche mit zuge hörigem Herzstück und Stellvorrichtung, Strafsen- und Kleinbahnkreuzungen in den gebräuchlichsten Ausführungen. Die Qualität des Materials wird durch Bruchproben, sowie einige aus Schienen geschmiedete Gegenstände veranschaulicht. Wir erwähnen weiter Radsätze mit geschmie deten Speichenrädern für Voll- und Kleinbahnen, solche mit Stahlgufsradsternen für Schnellzug- locomotiven, sowie gewalzte Bandagenringe bis zu den gröbsten Durchmessern. Walzeisen wird durch die Abschnitte der gangbarsten von der Firma gewalzten Stab- und Bandeisenprofile ver treten. Von Schmiedestücken erwähnen wir eine fertig bearbeitete Kurbelwelle für einen trans atlantischen Schnelldampfer, eine ausgebohrte Schraubenwelle, zwei- und dreifach gekröpfte Kurbelwellen und eine Kurbel für eine Walzen zugmaschine. Der Stahlfagongufs wird durch eine gröfsere Anzahl von Objecten vorgeführt, unter denen ein completer Hintersteven mit Ruderrrahmen und Schraube, ein Walzenständer, eine fertig gedrehte und polirte Kaliberwalze, sowie ein completer auf 130 Atm. abgeprefster Drucksatz erwähnt werden mögen. In unmittelbarer Nachbarschaft der West fälischen Stahlwerke liegt der Aufbau der Firma G. & J. Jaeger, Elberfeld (Plan Nr. 10), der gröbsten Eisen- und Metallgiefserei des Wupperthais; dieselbe fertigt als Specialität Achsbiichsen für Staats-