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Rheinisch - Westfälische Industrie - Ausstellung. Stahl und Eisen. 765 15. Juli 1902 Poensgen). Letztere arbeitet nach einem combinirten Prefs- und Walzverfahren und zieht wie die anderen Werke die Röhren kalt fertig. Entwicklung der Kettenfabrication. Die Kettenfabrication wird in verhältnifsmäfsig geringem Mafsstabe in Deutschland betrieben. Obwohl in den wenigen Werken in Sterkrade, Duisburg und Iserlohn, wo sie zu Hause ist, ein durchaus erstklassiges Fabricat hergestellt wird, das die sämmtlichen Ketten und Anker für die Kaiserl. Marine in Deutschland liefert, haben | deutsche Ketten bei den Handelsschilfen doch nur einen verhältnifsmäfsig beschränkten Eingang ge funden. Die Gründe für das Zurückbleiben dieses Industriezweiges sind vorwiegend darin zu suchen, dafs die Concurrenz, welche vornehmlich in England und in den Ardennen sitzt, unter aufserordent- lich günstigen Arbeitsbedingungen fabricirt, sowie auch, dafs bei uns in Deutschland öffentliche, vom Fabrikbetriebe unabhängige Prüfungsstellen, I wie solche in England üblich sind, fehlen. Die deutschen Kettenfabricanten sind der Ansicht, dafs durch Einführung des Prüfungszwanges für deutsche Schiffsketten in Deutschland und Errichtung öffentlicher Prüfungsanstalten hierfür einerseits, sowie durch Gewährung eines genügen den Zollschutzes für die im Inland verwendeten, jetzt frei eingehenden Schleppketten für die Schleppschiffahrt die nöthigen Mafsnahmen ge troffen werden müssen, um diesem Zweige der deutschen Industrie die Grundlage zu verschaffen, auf welcher er sich in einer der Bedeutung der Gesammtindustrie entsprechenden Weise ent wickeln kann.* lieber die Fabrication von Seilen und Trossen unterlasseich, mich zu verbreiten, weil dieser Gegenstand in einem besonderen Vortrage behandelt wird.** (Schlufs folgt.) * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1902, Nr. 4, S. 193. ** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1902, Nr. 13, S. 739. Rheinisch- Westfälische Industrie-Ausstellung. IX. Das Hüttenwesen in der Hauptindustriehalle. (Fortsetzung von Seite 732.) Ebenso wie die norddeutschen Seekabelwerke, war die in derselben Koje ausstellende Firma Gebrüder Sachsenberg, G. m. b. H., Rofslau a. d. Elbe, darauf angewiesen, die Be deutung ihrer Leistungen durch Modelle zur Anschauung zu bringen. Dieselbe beschäftigt sich bekanntermafsen mit dem Bau von Flufs- dampfern und kann mit Recht (besonders im Raddampferbau) als die führende Firma auf diesem Gebiete angesehen werden. Die Anzahl der allein für den Rhein ge lieferten Dampfer beträgt 58 und sind unter denselben die verschiedensten Typen, wie Zwei- und Einschrauben-Schleppdampfer, Rad-Schlepp dampfer , Rad- und Schrauben - Salondampfer, Dampfbagger, Seitenrad-Fährdampfer, Schrauben boote u. s. w. vertreten. Von den ausgestellten Modellen interessirt uns insbesondere das Vollmodell des Salon- und Schnelldampfers „Kaiserin Auguste Victoria“, über dessen Dimensionen wir in der vorigen Nr. S. 738 berichtet haben. Ferner möchten wir nicht unterlassen, auf das Modell eines Schaufel rades aufmerksam zu machen, welches, ein Re sultat umfassender Studien und Versuche, sich ausgezeichnet bewährt hat. X1V.2, Wenden wir uns jetzt dem Innern der Halle zu, so finden wir hinter der Actiengesellschaft Phönix auf beiden Seiten des in der Achse des Portals gelegenen Ganges eine Reihe bedeutender Blech- und Röhrenwalzwerke vertreten. Die erste zur rechten Hand ist die Begründerin der Fabrication schmiedeiserner Röhren in Deutsch land, die Firma Düsseldorfer Röhren- und Eisenwalzwerke, vormals Poensgen, in Oberbilk (Plan Nr. 36). Wir sehen dort einen 7 m hohen Aufbau aus einer Rohrspirale von 3,2 in Durohinesser und 3,5 m Höhe und darüber liegendem Kugelkocher von 3,4 m Durchmesser, welcher von einem geschweifsten und geflantschten Rohre von 1 m Durchmesser und 3,5 m Höhe getragen wird. Eingeschlossen ist dieser Aufbau von 10 m hohen Lichtmasten und einer Collection vertical gestellter geschweifster und nahtloser Röhren bis 8 m Länge, 320 mm Weite und 30 mm Wandstärke. Die fünf Seiten des Platzes zeigen die mannig fachsten Erzeugnisse der verschiedenen Betriebe, so nach dem Hauptgange hin 3 m hohe und Portale bildende Compensationsrohre von 270 und 290 mm Rohrweite, Pyramiden aus Kohlensäureflaschen, 2