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Ausscheidung von fast gleicher Farbe, die | aber schon folgenden Tages in Schmutzig | grau übergegangen war, während die von Schwefelkohlenstoff herrührende Ausscheidung wochenlang unverändert blieb. Schwefelkohlen stoff ist also in dem bei dem Auflösen des Eisens entwickelten Gase nicht enthalten. Vielleicht dürfte eine Schwefelkohlenwasserstoffverbindung vorhanden sein. Wie aus den Belagsanalysen zu ersehen ist, tritt der organische Schwefel auf in Mengen von 0,002 bis 0,013 °/o der aufgelösten Substanz, und in Mengen von 2 bis 50 °/o, durchschnittlich etwa 25 °/o des Gesammtschwefels. Zu der Menge des Gesammtkohlenstoffes, sowie der Art des vorhandenen Kohlenstoffes, ob gebundener oder Graphit, ist auch keine Beziehung zu erkennen. Es fragt sich also noch, durch welche Ursachen das Auftreten bald gröfserer, bald kleinerer Mengen organischen Schwefels bei dem Auflösen des Eisens bedingt wird. Da das Auflösen hier stets in derselben Weise erfolgte, können durch die Art und Weise des Auflösens die verschiedenen Mengen nicht bedingt sein, sondern sie dürften wohl in der Zusammensetzung des Eisens selbst zu suchen sein. Dieser Gegenstand bedarf noch weiterer Nachforschung, die vielleicht neue Auf schlüsse über die Constitution des Eisens geben kann. Ueberhaupt sind die bei der Auflösung des Eisens sich entwickelnden Gase bis jetzt noch kaum Gegenstand besonderer genauerer Untersuchung gewesen. Eisenindustrie und Schiffbau in Deutschland. (Fortsetzung von Seite 710.) Entwicklung der Schmiedestücke- Fabrication. Während unser Schiffbau natur- gemäfs die kleineren Schmiedestücke in eigenen Werkstätten herstellt, ist er für den Bezug der gröfseren Stücke auf die Hüttenwerke angewiesen. Mit den steigenden Anforderungen in Bezug auf Gewicht und Abmessungen der Stücke hielten unsere Werke gleichen Schritt; man darf der Gute- hoffnungshütte, Sterkrade, Fried. Krupp, Essen, dem Bochumer Verein und später Haniel & Lueg, Düsseldorf, nachsagen, dafs sie diesen Betriebs zweig am frühzeitigsten und ausdauerndsten cultivirt haben. Inzwischen haben zahlreiche andere Werke, wie das Wittener Gufsstahlwerk, Stahlwerk Hoesch, Phönix in Eschweiler, Ober hilker Stahlwerk, Westfälische Stahlwerke, Borsig werk und Huldschinsky Söhne in Oberschlesien u. a. m. die Herstellung schwerer Schmiedestücke in erfolgreicher Weise aufgenommen. Der Ersatz des Schweifseisens durch Flufs- eisen vollzog sich hier später als auf anderen Gebieten. Zuerst forderte der Schiffbau Stahl für Krummachsen, Kurbeln, später für Mittel achsen und Kurbelwellen bestimmte Schmiede stücke. Die von Krupp, der auf diesem Gebiet bahnbrechend aufgetreten ist, bis zum Jahre 1852 gelieferten gröfsten Schmiedestücke aus Tiegelstahl waren Wagenachsen; dann folgten einzelne gerade Locomotivachsen im Gewicht von 700 bis 800 Pfd. Erst im Jahre 1853 erfolgten Bestellungen seitens der Rheinisch • Kölnischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Köln auf Gufs- Stahlachsen im Gewicht von 2400 bis 2900 Pfd. mit Krummzapfen; andere Rhedereien folgten mit Stücken bis zu 2000 bis 3000 Pfd., während ähnliche grofse Schmiedestücke aus Stahl zu dieser Zeit im übrigen Maschinenbau noch kaum angewendet wurden. Die ersten Propeller-Achsen aus Gufsstahl kamen im Jahre 1855 für die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Wien zur Ausführung. Von dieser Zeit ab steigen all mählich die Gewichte der Wellen, z. B. bezog das Marineministerium in Paris schon im Jahre 1855 vier gerade Schiffswellen im Gewicht von zusammen 23 010 kg. Vom Jahre 1861 ab traten als Besteller die grofsen deutschen Schiff- fahrtsgesellschaften auf; so die Hamburg-Ameri kanische Packetfahrt-Actiengesellschaft mit einer einfachen Kurbelwelle zu 4206 kg und einer geraden Welle von 3670 kg, ferner 1862 der Norddeutsche Lloyd mit einer Doppelkurbelwelle von 8208 kg. Im Jahre 1863 bezogen englische Firmen Kurbelwellen im Fertiggewicht von 13150 kg und gerade Wellen von 7000 bis 8000 kg. Hierbei ist zu bemerken, dafs, ob gleich bis Ende der 60er Jahre stets nur Tiegel stahl in Frage kommt, die Möglichkeit zur Er zeugung viel gröfserer Schmiedestücke bei Krupp dem Bedürfnifs stets vorausgeeilt ist. Denn im Jahre 1867 konnte in Paris ein Tiegelstahlblock von 80 000 Pfd. ausgestellt werden und der 1000 - Gentner - Hammer „Fritz“ war schon im Jahre 1861 in Betrieb gekommen. Im Jahre 1869 kam der Martinstahl zur betriebsmäfsigen Einführung, und obwohl mancher Hüttenmann das dem Martinofen entstammende Erzeugnifs