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348 Stahl und Eisen. Aus Praxis und Wissenschaft des Gießereiwesens. 25. Jahrg. Nr. 6. auf etwa 35 bis 40 f. d. Tonne zu ver anschlagen ist. Die Mehrkosten von 60 9 f. d. Tonne für ein derartiges Material würde von den Gieße reien wohl gern bezahlt werden, da sie hier die Garantie hätten, daß sie immer ein Roh- eisen von möglichst gleichbleibender Zusammen setzung geliefert bekommen würden, wodurch nicht nur die Qualität ihres Gusses erhöht werden würde, sondern auch der prozentuale Ausfall infolge Fehlgusses sich verminderte. Immerhin ist die Anwendung eines Mischers für kleine Hochofenwerke nicht nur der Kosten wogen, sondern auch infolge der kleinen Pro duktion nicht überall durchführbar und können bei Aufstellung der Klassifikationsbedingungen die Betriebsverhältnisse des Mischers keine Be rücksichtigung finden. Die Klassifikationsbestrebungen sind in Amerika und auch in Rußland schon seit mehreren Jahren im Gange. In Amerika wurde im Juni 1903 in Philadelphia durch eine Unterkommission der „Cast Iron Session of Testing Engineers“ nach stehender Vorschlag unterbreitet, der dahin ging, alles Roheisen nur nach der Analyse zu kaufen, und nach dem Silizium- und Schwefelgehalt fol gende Einteilung zugrunde zu legen: Si S American Scotch über 3,00 °/o 0,03 0/o 1 2,50 bis 3,00 „ 0,03 „ 2 2,00 bis 2,50 „ 0,04 „ 2 1,75 bis 2,25 „ 0,055 „ 3 über 1,50 „ 0,075 „ Nach längerer Verhandlung wurde eine Eini gung auf folgende Normen erzielt: terial, und wollte man auch reines Nr. 1-Eisen verwenden; ebenso geht es, wenn man ein Eisen mit 1 °/o Silizium-Ausbringung haben will. Die oberste und unterste Grenze ist meines Er achtens zu eng gegriffen, anderseits sind wir gewöhnt, von den amerikanischen Fachgenossen gerade in bezug auf die wissenschaftliche Be handlung der Gießerei so exakte und erprobte Berichte zu erhalten, daß nichts übrig bleibt als die Annahme, die dortige Eisen- oder die Kupolofenpraxis erfordere andere Bedingungen für die Siliziumgehalte, als wir sie hier kennen. Ferner fällt es auf, daß bei dieser Numerierung ein Eisen zwischen 1,925 und 2,025 oder zwischen 1,375 und 1,575 % überhaupt nicht vollwertig bezahlt werden kann, da es weder der Nr. II noch der Nr. III, noch der Nr. IV entspricht.“ Diese Kritik, welche Hr. Ley de an der amerikanischen Einteilung übt, unter schreibe ich vollständig. In Rußland ist man ebenfalls schon mit der Klassifikation des russischen Koksroheisens be schäftigt gewesen. Eine Kommission hat im Verein mit Vertretern der Hüttenwerke nach der „Rigaschen Industrie-Zeitung“ 1902 folgende definitive Klassifikation aufgestellt: 1. Klassifikation nach den Eigenschaften der Erze, aus denen das Roheisen erschmolzen wurde (von dieser Klassifikation wie allen fol genden sind spezielle Roheisensorten, wie Spiegel eisen, Ferromangan, Ferrosilizium u. a. aus geschlossen) : Hämatitroheisen mit weniger als 0,1 °/o P Gewöhnliches Roheisen mit bis zn 0,7 °/ P Phosphorroheisen mit über . . . 0,7 °/o P Sl s Foundry I . . . . 2,75 0/o 0,035 0/o „ II ... . 2,25 „ 0,045 „ „ III .... 1,75 „ 0,055 „ „ IV ... . 1,25 „ 0,065 „ Hierbei soll für Silizium eine Toleranz von 10 % herauf und herab gestattet sein und für Schwefel eine solche von 0,01 °/o, d. h. es wer den als zulässig angenommen bei Nr. I ..... . 3,025 bis 2,475% Si „ II ..... . 2,475 bis 2,025 „ „ „ III ...... 1,925 bis 1,575 „ „ „ IV 1,375 bis 1,125 „ , Bei Überschreitung der Garantie von 10 bis 20 °/« Silizium und bei einer Zunahme des Schwefelgehalts bis zu 0,01 °/° sollte der Preis für den Fehler bei jedem einzelnen Elemente um 1 °/o herabgedrückt werden. Zu diesen Klassifikationsbedingungen macht 0. Leyde in „Stahl und Eisen“ 1904 S. 881 nachstehende Bemerkung: „Es scheint diese Bestimmung nicht glücklich gefaßt zu sein. Bei der Mischung eines Eisens, das 3 °/o Silizium haben soll, das also mit 3,45 0 /° zu setzen ist, findet man in obiger Skala überhaupt kein Ma 2. Nach den üblichen Nummer-Benennungen werden die folgenden Roheisensorten unter schieden : G i eß e r e i r o he i sen. Nr. 0 mit über 8,0 0/o Si „ 1 2,4 bis 3,0 % Si „ 2 1,5 bis 2,4 % Si „ 3 „ weniger als . . 1,5 °/o Si bei allen diesen Sorten: Mn bis 1,0 0/o S bis 0,08% Die Klassifikation nähert sich unseren deut schen Verhältnissen etwas mehr. Bezüglich der Definition des Hämatitroheisens ist sie mit der englischen und der unsrigen übereinstimmend. Ebenso legt dieselbe bei der Einteilung nach Nummern den Siliziumgehalt des Materials zu grunde. Den deutschen Verhältnissen jedoch glaube ich durch nachstehende Klassifikationsvorschläge (Tabelle 16) gerecht zu werden. Wie Sie aus meinen Vorschlägen zu ersehen belieben, habe ich sieben Klassen von Roheisen der Klassifikation zugrunde gelegt und inner-