Volltext Seite (XML)
330 Stahl und Eisen. Verwendung von kalt erblasenem Roheisen zur Flußeisendarstellung. 25. Jahrg. Nr. 6. Soll also durch Winderhitzung der Reaktion dieselbe Wärmemenge zugeführt werden wie bei dem heiß erblasenen Roheisen, so muß der Gebläsewind erhitzt werden auf x wobei sich x aus folgender Gleichung berechnet: a . 2473 + b . 1730 + c . 5965 + d. 7830 + 25 t = x [(C—a) . 5,654 + (Mn-b) . 1,234 + (P—c) . 5,471 + (Si d) 4,847] E, worin E die spezifische Wärme der atmosphärischen Luft bedeutet. E ist bei 0° = 0,2375 und wächst nach Untersuchungen von Mallard und Le Chatelier* mit der Temperatur nach der Formel E t = 0,2375 (1 4- 0,000125 T), so daß also in obige Gleichung einzusetzen ist: E = 0,2375 (1 + 0,000125 x). In Wirklichkeit wird nun durch diese Gleichung für die zu erreichende Temperatur gewissermaßen ein Maximalwert bestimmt, indem infolge der geringeren Mengen zu verschlackender Substanzen die Menge der Zuschläge und damit der Wärme verbrauch zur Schmelzung und Verschlackung derselben, sowie ferner auch die Menge des mit der Verbrennungsluft durchgeblasenen, nutzlos zu erwärmenden Stickstoffs sich entsprechend verringern. Um auch diese Verhältnisse ge bührend zu berücksichtigen, empfiehlt es sich, bei wirklich verblasenen Chargen an Hand der Roheisen- und Stahlanalysen zunächst theoretisch alle maßgebenden Faktoren, wie Wärmezufuhr und -Abgabe, Wind verbrauch, Abbrand (also die beim. Frischen zu entfernende Menge von Neben bestandteilen), Zuschlagmengen, Zusammen setzung und Gewicht der fallenden Schlacken usw. festzustellen; sodann ermittle man die selben Faktoren beim wirklichen Chargen verlauf und bestimme danach das Verhältnis der theoretischen und der wirklichen Zahlen. Werden I dann die für die Verarbeitung des kalt erblasenen Roheisens theoretisch ermittelten Zahlen mit den auf diese Weise gefundenen Verhältnis zahlen multipliziert, so kann man wohl an- nehmen, daß das Ergebnis der Wirklichkeit einigermaßen entsprechen wird. Beträgt z. B. der Abbrand einer Durchschnitts-Thomascharge ■ 12,7 °/o, wovon auf die Nebenbestandteile des Eisens 5,8 °/o, auf das Eisen selbst aber 6,9 °/o entfallen, so ist das Verhältnis des theoretischen | zum wirklichen Abbrand 5,8:12,7, oder das Verhältnis des theoretischen Abbrands zum i Eisen verlast 5,8 : 6,9 oder annähernd 1 : 1,2. Sind nun in dem damit zu vergleichenden kalt I erblasenen Roheisen etwa 4,5 °/o zu entfernende Nebenbestandteile vorhanden, so läßt sich analog annehmen, daß außer diesen noch 4,5 . 1,2 = 5,4 % Fe verbrennen, der Gesamtabbrand * Beckert: Eisenhüttenkunde, II. Aufl. Teil 1 S. 13; Tabellen im Anhang. also etwa 9,9 % beträgt. Aus der Schlacken analyse läßt sich feststellen, wieviel von den entfernten Nebenbestandteilen des Roheisens in dieselbe übergegangen ist; der Rest ist aus geworfen. Man stelle danach das Verhältnis der verbrannten und ausgeworfenen Teile fest und teile nach den gleichen Verhältniszahlen | den Verlust an den einzelnen Elementen bei dem kalt erblasenen Roheisen ein in durch Verbrennen und durch Auswurf entstandenen. In dieser Weise bestimme man alle in Be- | tracht kommenden Faktoren und stelle danach ' eine Wärmebilanz auf; der Fehlbetrag W an Wärmezufuhr gegenüber dem notwendigen Ver brauch wird sich dann leicht bestimmen lassen, i wonach man die erforderliche Temperatur des 1 Gebläsewindes berechnet nach der Formel W = 0,2375 (1 + 0,000125 x) x . L, worin L die wirklich verbrauchte Windmenge ' bedeutet. Ich habe z. B. durch eine derartige Berech nung ermittelt, daß bei Verarbeitung eines Roh- । eisens folgender Zusammensetzung: C Mn P Si 2,76 0,52 0,91 0,33 gegenüber einem normalen Thomasroheisen im Konverter ein Wärmefehlbetrag entsteht von 35 357 Kal. f. d. Tonne Einsatz, zu dessen Beschaffung der Gebläsewind auf 537 0 erwärmt werden müßte. Die Winderhitzer. In der bereits erwähnten Abhandlung über Anwendung von warmem Wind beim Bessemern berechnet Prof. Wiborgh, von der allerdings nicht näher begründeten Voraussetzung aus gehend, daß der Gebläsewind auf 400 bis 500° erhitzt werden soll, auf Grund der spezifischen Wärme und des Gewichts der Ziegel allgemein die erforderliche Größe der Winderhitzer auf 1,7 a, worin a den Fassungsraum des Kon verters in Tonnen bedeutet. — 1 cbm ff. Mauer werk soll wiegen 2000 kg, und im Winderhitzer Ziegel- und freier Raum gleich groß sein, so daß im Kubikmeter des Winderhitzers 1000 kg ff. Steine vorhanden sind. Die spezifische Wärme der Ziegel ist 0,25. Soll nun z. B. die obenerwähnte Wärmemenge von 35 357 Kal. im Winderhitzer an den Gebläsewind übertragen werden und während des Blasens die Temperatur um nicht mehr als 100° im Winderhitzer schwanken, so muß dieser, einen Wirkungsgrad von 662/3 % vorausgesetzt, X 0,667.1000.0,25.100 21 cbm f. d. Tonne Einsatz umfassen. Es würden also z. B. für 18 t-Konverter Winderhitzer von etwa 38 cbm Inhalt erforderlich sein. Würde man hierzu einen kleinen Cowperapparat kon-