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Druck Reoxydation des Eisens, die Spaltung des Kohlenoxyds und die Ausscheidung von festem Kohlenstoff bewirken, wodurch die Eisenerzmassen verkittet werden und zur Gewölbebildung neigen. Diese Erscheinungen und ihre Erklärung sind bekannt und will ich mich nicht länger mit den selben aufhalten. In dem gegebenen Fall jedoch möchte ich darauf hinweisen, daß rein mechanische Ursachen, welche auf der physikalischen Beschaffen heit des Erzes beruhen, neben den anormalen chemischen Vorgängen eine große Bedeutung bei zumessen ist; dieselben stehen mit den chemischen Prozessen in engstem Zusammenhang und ver stärken die unliebsamen Erscheinungen sowohl direkt wie indirekt um ein bedeutendes. Das feuchte, mulmige und tonhaltige Kertsch-Erz ballt sich im Ofen zu kompakten Massen zusammen, welche den Gasdurchzug sehr erschweren und dasselbe zwingen, an einigen Stellen, wo es den schwächsten Widerstand findet, durchzubrechen und förmliche Gaskanäle oder Essen zu bilden. | In diesen Essen geht natürlicherweise der Trocken- und Reduktionsprozeß mit erhöhter Schnelligkeit vor sich, dadurch die erwähnten anormalen che mischen Vorgänge hervorrufend, während das Erz, welches abseits des Gasdurchzugs in kom pakten Massen lagert, nicht nur in seinem Re duktionsprozeß, sondern sogar in seinem Trock nungsprozeß aufgehalten wird, so daß nicht nur ein unreduziertes, sondern sogar häufig feuchtes Erz bis zum Kohlensack, und bei schweren Störungen bis vor die Formen gelangt. Schwarze Schlacke, Verlust von Erz in die Schlacke, schlechtes Eisen, erhöhter Koksverbrauch und Verringerung der Produktion sind die natürlichen Folgen dieser Erscheinungen, welche die obenerwähnten noch verstärken und die Betriebsstörungen erschweren. Der Ofen produzierte unter diesen Umständen je nach Beschaffenheit des Koks und des erblasenen Eisens nur 100 bis 130 t in 24 Stunden bei einem Koksverbrauch von 130 bis 155 % und einem Erzausbringen von 30 bis 35 %. Der Selbstkostenpreis betrug dank dem hohen Koks verbrauch, geringen Ausbringen und Produktion, erhöhten Reparaturkosten, Arbeitslöhnen und all gemeinen Unkosten 42 bis 50 Kopeken oder 56 bis 67 • f. d. Tonne. Große Kokschargen, welche eine gleichmäßigere Verteilung des Gas stroms über den ganzen Ofenquerschnitt hervor rufen sollten, verbesserten den Ofengang, konnten dem Übel aber natürlich nicht radikal abhelfen. Eine Verengung der Gicht, welche bei Verhüttung von Mesabierzen sich als nützlich erwiesen hat, hätte auch vielleicht eine gewisse Verbesserung, aber nicht Heilung des Übels bewirken können. Eine radikale Änderung des Hochofenganges und der Betriebsergebnisse war nur durch die Ver hüttung von guten Briketts zu erwarten, welche während der Begichtung des Ofens oder bei Er hitzung auf 300 bis 500° in den obersten Hori zonten nicht zerfallen, sondern ihre Form bis zu der Schmelzzone mehr oder weniger beibehalten würden. Als dieser Fall eintrat, änderte der Be trieb sich in geradezu überraschender Weise. Ein Hängen der Gichten kam überhaupt nicht mehr vor. Der Betrieb war so ideal regelmäßig, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann, das erblasene Eisen von bester gleichmäßiger Qualität, die Produktion konnte mit Leichtigkeit auf die dem Ofen und der Erzqualität ent sprechende Norm von 2001 in 24 Stunden ge hoben werden und erreichte einen Monatsdurch schnitt von 185 t, doch war mit dieser Produk tion die mögliche Produktionsgrenze noch lange nicht erreicht. Der Koksverbrauch fiel ebenfalls bis auf normale Höhe, welche bei normalem Be triebe in der Hauptsache durch die Schlacken menge — im gegebenen Falle etwa 1100 kg Schlacke auf 1000 kg Eisen — und die Eisen qualität bedingt wird, und betrug bei Thomas eisen 120 bis 125 %. Die Gichtstaubmenge fiel auf unter 1 %, die Windpressung von 0,9 bis 1 Atm. auf 0,4 bis 0,5 Atm.; das Erzausbringen stieg auf 40 %, was 36 bis 37 % Roherzaus bringen entsprechen würde, und die anormalen Eisenverluste in die Schlacke hörten auch voll ständig auf. Der Selbstkostenpreis des Eisens fiel auf 34 bis 35 Kopeken f. d. Pud oder 45 bis 47 •6 f. d. Tonne. Diese Resultate sind leicht zu verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Gas strom von allen Seiten ungehinderten gleichmäßi gen Zutritt zu der ganzen Erzmasse in Form von gleichgroßen Briketts erhielt, daß der Trocken- und Reduktionsprozeß infolgedessen schnell und gleichmäßig vor sich gehen und gleichmäßig das Material für den Schmelzprozeß vorbereiten konnte. Im gegebenen Falle für ein leicht reduzierbares, aber auch sehr leicht schmelzbares Erz ist die Gleichmäßigkeit der Reduktion der ganzen Erz masse Vorbedingung für einen normalen Hochofen gang, da nur auf diese Weise das folgerichtige Verhältnis zwischen Reduktions- und Schmelz prozeß aufrecht erhalten werden, das Erz vor vorzeitigem Schmelzen und der Ofengang vor den unangenehmen Folgen desselben bewahrt werden kann. Einer vergrößerten Windzufuhr stand unter diesen Umständen nicht nur nichts mehr im Wege, sondern dieselbe war sogar, der leichten Reduzierbarkeit und Schmelzbarkeit des Erzes ent sprechend, für normalen Betrieb erforderlich. Um den ökonomischen Vorteil, welcher durch die Einführung des rationellen Brikettierungsver fahrens erreicht worden ist, exakt in Ziffern aus zudrücken, führe ich weiter unten unter I. die durchschnittlichen Betriebsergebnisse des Ofens Nr. 1 im Verlaufe von 12 Monaten vor dem Aus bau der Anlage und daneben unter II. die durch schnittlichen Betriebsergebnisse im Verlaufe von zwei Monaten nach dem Ausbau der Anlage an;