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1, März 1905. Windtrocknung und Turbogebläse. Stahl und Eisen. 271 Verhältnis zur Gebläsemaschine berücksichtigt alle Ventilwiderstände, sowie alle Verluste durch Un dichtigkeiten der Ventile oder Kolben, worauf ich mir besonders aufmerksam zu machen gestatte, weil diese letzteren Verluste bei der Feststellung von Gebläsemaschinen-Leistungen nach den Dia grammen, wie das gewöhnlich geschieht, nicht berücksichtigt werden können. Es darf demnach ausgesprochen werden, daß diese Turbogebläse mindestens ebenso günstig arbeiten wie Dampf gebläsemaschinen, ohne deren nur zu wohl be kannte Betriebsnachteile zu besitzen. Schalten wir nun einen solchen Ventilator als Hilfsapparat vor eine bereits bestehende Gebläse- Abbildung 3. maschine, so ergibt sich das in den nachstehen den Diagrammen (Abb. 4) zur Darstellung gebrachte Bild. Es ist angenommen, daß die vorhandene Gebläsemaschine bereits befähigt ge wesen sei, Wind bis zu dem abs. Drucke von 1,79 Atm. zu komprimieren. Dieser Arbeits leistung entspräche das Diagramm F. Durch die Hinzufügung des Ventilators soll die Gebläse maschine nun in den Stand gesetzt werden, Wind mit der abs. Pressung von 2 Atm. zu liefern. Die bisherige Arbeitsleistung derselben wird daher bei dem gleichen Hubvolumen dem Diagramm F2 entsprechen, d. h. also ihr muß von dem Venti lator Wind mit der Pressung von 1,25 Atm. abs. zugeführt werden. Aus Diagramm F2 und Fs geht aber hervor, daß bei Beibehaltung des Hubvolumens und der gleichen Tourenzahl, also der gleichen Arbeitsleistung der Gebläsemaschine, die von ihr gelieferte Windmenge sich um etwa 24,5% erhöht. Soll eine Erhöhung dieser Wind menge nicht eintreten, so muß die Umdrehungs zahl der Gebläsemaschine entsprechend erniedrigt werden, was natürlich auch eine Verminderung des Dampfverbrauches derselben zur Folge hat. Der Kraftverbrauch des Ventilators würde sich bei einer Ansaugeleistung von 1245 cbm in der Minute hierbei auf etwa 1000 P. S. stellen. Die in vorstehendem geschilderte Kombination ergibt also wie ersichtlich die erfreuliche Möglich keit, mit vorhandenen Gebläsemaschinen ohne be sondere Änderung derselben sowohl eine erheb liche Erhöhung der Windspannung, als auch eine beträchtliche Erhöhung der Fördermenge durch führen zu können, ohne dabei dem Hochofen- Ursprüngliche Kompressor-Arbeit Fi = 2984 qmm — — Neue „ „ Fs = 2980 qmm Arbeit des Zentrifugal - Kompressors Fs = 1530 qmm betriebsleiter die durch Verwendung der Gebläse maschine altgewohnte Kontrolle des Betriebes irgendwie zu erschweren. Die Absorptionsappa rate wären nun zweckmäßig zwischen Ventilator und Gebläsemaschine einzuschalten. Die HH. Riedl er und Stumpf sind nicht bei der Konstruktion einstufiger Ventilatoren für verhältnismäßig niedrige Drucke stehen geblieben, wie demnächstige Veröffentlichungen zeigen wer den, sondern die Versuchsausführung hat sich sofort auf mehrstufige Ventilatoren erstreckt, die für hohe Drucke verwendbar sind und, wie die Versuche bewiesen haben, bisher anderweit nicht erreichte Nutzeffekte ergeben. Diese Ventilatoren sind in der Form der Turbogebläse speziell für den Betrieb von Hochöfen, auch ohne Gebläse maschinen, bestimmt, und es muß hier hervor gehoben werden, daß das Turbogebläse für diese Zwecke ganz besondere Vorzüge besitzt. Es ist be kannt, daß ein Ventilator bei einer bestimmten