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1. März 1905. Windtrocknung und Turbogebläse. Stahl und Eisen. 269 sorbierende Wirkung des ersten Turmes erst vom 13. Versuch ab. Der in diesem Turm zurück gebliebene Rest Chlorkalzium war feucht und wurde zur Trockne verdampft, wobei sich ein Rest von 27,52 g trocknes Chlorkalzium ergab. Das feuchte Chlorkalzium hatte also 20,94 g Wasser enthalten. Die gesamte Wasseraufnahme des ersten Turmes hat, wie sich durch Addition der in Spalte 5 eingetragenen Gewichtszunahme ergibt, 136,4-1 g Wasser betragen. Aus dem Turm waren abgeschmolzen 134,25 — 27,52 = 106,73 g CaClg. Mit diesem waren aus dem Turm heruntergeflossen 136,41 — 20,94 = 115,47 g Wasser; es bilden also unter den Bedingungen dieses Versuchs etwa 100 g Chlorkalzium mit 100 g Wasser die abschmelzende Lösung. Die fortschreitende Wirkung der Wasserabsorption war an dem ersten, bei den letzten Versuchen auch bei dem zweiten Turm erkennbar, doch hat sich bei letzterem eine tropfbar-flüssige Lösung nicht gezeigt. Das Abschmelzen vollzog sich bei der hier gewählten Luftgeschwindigkeit ungefähr in den untersten 2 bis 3 cm der Chlorkalzium schicht, während das erkennbare Feuchtwerden derselben sich von unten herauf etwa 7 cm hoch erstreckte. Die Trockenfähigkeit des Chlorkalziums ergibt sich aus Spalte 9 in den mittleren Ver suchen etwa bis zu einem Wassergehalt von 1,3 g im Kubikmeter durchgesaugter Luft. Wie die Schaulinien der Schwefelsäure-Vor lagen ergeben, wurde dieser Feuchtigkeitsrest bis etwa zum 10. Versuch überwiegend von der ersten Schwefelsäure-Vorlage aufgenommen; vom 13. Versuch ab sinkt die Aufnahmefähigkeit dieser Vorlage, so daß mit der hier eingetretenen Ver dünnung die Absorptionsfähigkeit der Schwefel säure diejenige von Chlorkalzium nicht mehr wesentlich übersteigt. Die Schwefelsäure war an gewendet worden mit einem spezifischen Gewicht von etwa 1,84 und hatte in der ersten Vorlage nach dem 14. Versuch das spezifische Ge wicht 1,62 angenommen. Das Gewicht der Schwefelsäure in der ersten Vorlage betrug 42,59 g, so daß 100 g Schwefelsäure 43,13 g Wasser absorbierten. Um nach Eintritt dieser Verdünnung die fernere Absorptionsfähigkeit der Schwefelsäure zu prüfen, wurde ein Versuch unter gleichen Bedingungen gemacht, bei Hintereinander schaltung von 3 Schwefelsäure-Vorlagen ohne Vor schaltung der Chlorkalziumtürme. Bei diesem Versuch ergab die erste Schwefelsäure-Vorlage für 1000 1 in 24 Stunden durchgesaugter Luft eine Gewichtszunahme von 11,27 g, die zweite eine solche von 3,41 g und die dritte Vorlage keine Gewichtszunahme. Die Konzentration der Schwefelsäure sank hierbei von 1,62 auf das spezifische Gewicht 1,48; es ergab sich also, daß Schwefelsäure von etwa 1,5 bis 1,6 spe zifischem Gewicht unter den hier obwaltenden Be dingungen im Kubikmeter Luft noch einen Rest betrag von 3,41 g Wasser zurückließ, d. h. also eine geringere Trocknungsfähigkeit zeigte als Chlorkalzium in dem oben erwähnten Beharrungs zustande. Hiernach dürfte konzentrierte Schwefel säure zwar gegenüber Chlorkalzium als das energischere Trocknungsmittel anzusehen sein bis zum spezifischen Gewicht 1,6; dann sinkt die Trocknungsfähigkeit der Schwefelsäure aber sehr rasch, und das Kilogramm Schwefelsäure vermag bis zu diesem Punkt nur etwa 1/2 kg Wasser zu absorbieren. Die Schwefelsäure ist also ein erheblich teureres Trocknungsmittel als Clorkalzium und muß hiermit aus den weiteren Erwägungen über Verwendung dieser Mittel für den hier behandelten Zweck ausscheiden, wenn man außerdem die erheblich größeren Schwierig keiten ihrer Anwendung und Konzentrierung nach der erfolgten Verdünnung in Betracht zieht. Schwefelsäure könnte vielleicht höchstens dann in Erwägung gestellt werden, wenn es sich darum handelte, Windmengen — vielleicht für Bessemerei zwecke —, nachdem man den größten Teil der Feuchtigkeit durch Ghlorkalzium aus denselben entfernt hat, vollkommen zu trocknen. Die hinter die Schwefelsäure-Vorlage geschal teten Röhrchen mit Phosphorsäure-Anhydrit er gaben, wie Spalte 7 der Tabelle zeigt, keine deutlich erkennbare Gewichtszunahme; die Diffe renzen in dem Gewicht derselben sind an scheinend überwiegend auf Wägefehler zurück zuführen. Bei den Versuchen ist also die Luft, soweit es hier durch die verwendeten Mittel möglich erscheint, vollkommen getrocknet worden. Wie aus den Spalten 8 und 10 der Tabelle sich ergibt, hat es sich bei den Versuchen um fast vollkommen mit Feuchtigkeit gesättigte Luft ge handelt. Der lichte Durchmesser des ersten Chlorkalzium- turmes betrug etwa 42 mm, sein Querschnitt daher etwa 13,85 qcm. Da die Fördermenge der Luft im Mittel 0,61 1 i. d. Minute betrug, war bei dem Versuch die Geschwindigkeit der Luft = 610 : 13,85 = 44 cm in 1 Minute. Schätzen wir den freien Raum zwischen den Chlorkalziumstücken auf 1/10 bis 1/20 des Quer schnitts, so hat die wirkliche Geschwindigkeit der Luft 4,4 bis 8,8 m i. d. Minute betragen. Es wird keinem Bedenken unterliegen, diese Ge schwindigkeit bei etwaiger Anwendung im großen auf etwa das 60fache, d. h. also im Maximum zwischen den Ghlorkalziumstücken bis auf etwa 9 m i. d. Sekunde zu steigern, wobei aller dings Vorsorge getroffen werden müßte für das sichere Wiederauffangen mitfortgerissenen Chlor- kalziumstaubes. Bei dieser Steigerung der Ge schwindigkeit würde sich voraussichtlich die Länge des Turmes, auf welche hin sich ein Abschmelzen und Feuchtwerden des Chlorkalziums bemerken I läßt, ebenfalls auf das 60fache, d. h. also Ab schmelzlänge maximal 2 m und die Strecke des