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252 Stahl und Eisen. Bücherschau. 25. Jahrg. Nr. 4. Buchungen von Stöcker bildet diese Verbindung einen normalen Teil der Gasreinigungsmasse und beträgt durchschnittlich 0,11 ’/o’ derselben. Anderseits zeigt die direkte Untersuchung, daß, wenn man dem Leuchtgas, welches Wassergas enthält, das Kohlen oxyd durch saure Kupferchlorürlösung entzieht, und nun dieses durch das Lösungsmittel aufgelöste Gas über Quecksilber auffängt (wie man bei den quantita tiven Bestimmungen der in Wasser aufgelösten Gase zu verfahren pflegt), sich das entwickelnde Gas, welches reines Kohlenoxyd sein müßte, nicht als solches herausstellt. Es enthält (bei drei wiederholten Untersuchungen) von 4,6 bis 8,2 °/o Stickstoff, das heißt eine Zahl, die mit der Löslichkeit des Stickstoffs in Wasser und in Salzlösungen nicht in Überein stimmung steht, sondern dieselbe beträchtlich übertrifft. Die Anwesenheit eines in saurer Kupferchlorürlösung leicht löslichen Stickstoffkohlenstoffgases wird noch schärfer bestätigt durch das Einleiten in diese Lösung eines Gasgemisches, welches beim Erhitzen von Ber linerblau entsteht. Das Gas, welches sich dabei ent wickelt, ist nach Literaturangaben ein Gemisch aus 15°/0 Kohlensäure und etwa 40% Kohlenoxyd. Fangen wir aus der sauren Kupferchlorürlösung das von ihr * „Journal of the Society of Chemical Industry“ 1904, Nr. 9, 488. absorbierte Kohlenoxyd über Quecksilber auf, so stellt । sich heraus, daß es sogar bis 17,1 % Stickstoff enthält. Nehmen wir an, daß der Stickstoff gegebenenfalls in einer Verbindung mit Kohlenstoff in Form von Mon ocyan sich befindet, so beträgt dieses letztere in dem isolierten Kohlenoxyd 34,2 °/o. Fassen wir die erwähnten Tatsachen zusammen: 1. die Löslichkeit des Gases, welches bei der Zersetzung von Dicyan entsteht, in einer Kupferchlorürlösung, das heißt in demjenigen Reagens, welches man ge wöhnlich zu Bestimmungen des Kohlenoxyds benutzt; 2. die Tatsache, daß der Hochofenstaub in sich eine be trächtliche Menge Eisen trägt; 3. daß das in den niederen Schichten des Hochofens sich befindende Dicyan in den oberen Schichten nicht mehr zum Vorschein kommt, — so läßt sich hieraus schließen, daß bei dem Hoch ofenprozeß zugleich mit Sauerstoff auch Stickstoff eine große Rolle spielt, und daß infolge der Einwirkung des sich bildenden Dicyans im Momente seiner Aus strömung aus dem Erz auf das Eisen einerseits Mono cyan entsteht, welches in die Zusammensetzung des Hochofengases eintritt, anderseits eine komplexe gas förmige molekulare Verbindung von Cyan, oder richtiger gesagt vom Produkte seiner Spaltung, mit Eisen, welche die für Cyan charakteristische Eigenschaft, sich zu polymerisieren und nachher sich in Form von Hoch ofenstaub auszuscheiden, behält. A. P. Lidoff. Bücherschau. Lehrbuch der Mechanisch-Metallurgischen Techno logie. Von A. Ledebur, Geheimem Bergrat, Professor an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg in Sachsen. Dritte neubearbeitete Auflage. Erste Abteilung. Druck und Ver lag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braun schweig 1905. Preis 12 ML. Die seit dem Erscheinen der zweiten Auflage (1897) der Ledeburschen Mechanisch Metallurgischen Technologie auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet gemachten Fortschritte haben dem Verfasser Veranlassung gegeben, eine Neubearbeitung seines Buches vorzunehmen, wobei indessen Umfang und Disposition des Stoffes dieselben geblieben sind. Be sonders ist das Buch auch an Abbildungen bereichert worden. Daß dabei, um den für den Text bleibenden Raum nicht allzusehr einzuengen, manche der früheren Abbildungen, welche entweder veraltet waren oder sich als entbehrlich erwiesen, geopfert worden sind, ist nur zu billigen. Das ganze Werk wird in zwei Abteilungen erscheinen, deren erste hier vorliegende die ersten vier Abschnitte (Metalle und Legierungen, Hilfsgeräte für die Metallverarbeitung, Verarbeitung durch Gießen, Verarbeitung auf Grund der Geschmei digkeit) behandelt, während die zweite, voraussicht lich in den ersten Monaten des laufenden Jahres erschei nende Abteilung die Trennungsarbeiten, Zusammen- fügungsarbeiten, Erhaltungs- und Verschönerungs arbeiten und zum Schluß, wie bisher, einige Beispiele aus der speziellen Technologie bringen wird. Bei der Hochschätzung, welcher sich der Verfasser in eisen hüttenmännischen Kreisen erfreut, bedürfen seine Werke keiner besonderen Empfehlung. Jedenfalls ist aber die Aufgabe des Buches, Studierenden und jüngeren Betriebsbeamten das Verständnis für die jenigen Einrichtungen und Vorgänge zu erschließen, die bei Verarbeitung der Metalle ein Rolle spielen, in der vorliegenden wie in den früheren Auflagen in vollkommener Weise gelöst worden. Eisen-Portlandzement. Taschenhandbuch über die Erzeugung und Verwendung des Eisen-Port- landzements. Zweite Auflage. Herausgegeben von dem Verein deutscher Eisen-Portland zement-Werke e. V. 1904. Zu beziehen von August Bagel in Düsseldorf zum Preise von 1 Ml. Die auf dem Gebiete der Portlandzement-Beurtei lung als Fachautoritäten ersten Ranges anerkannten Dr. Michaelis und der soeben verstorbene Professor Tetmajer haben als hohes Verdienst für sich die Erkennung der Tatsache in Anspruch zu nehmen, daß der normale Portlandzement durch Zusatz von in geeig neter Weise behandelter Hochofenschlacke wesentlich verbessert werden kann.* Seither ist diese Erkenntnis benutzt worden, um aus der zu diesem Zweck beson ders vorbereiteten Hochofenschlacke von Eisenhütten in großem Maßstabe den sogenannten Eisen-Portland- I zement zu gewinnen. Dem neuen Fabrikate sind hef- j tige Anfeindungen seitens der Portlandzement-Industrie | alter Richtung nicht erspart geblieben, aber die neue Fabrikation, die jetzt bereits auf eine auf Jahrzehnte aufgebaute Erfahrung zurückblickt, ist mit sicherem Schritt und im Bewußtsein des Sieges der guten Sache ihren Weg vorwärtsgegangen. Die zu einem be- j sonderen Verein zusammengeschlossenen Eisen-Port- । landzementfabriken haben das vor zwei Jahren zuerst herausgegebene Taschenhandbuch nunmehr schon in einer zweiten vermehrten Auflage herausgegeben. Diese Schrift soll die so oft aufgeworfene Frage „Was ist Portlandzement?“ ihrer Lösung näher zu bringen suchen. Vor allen Dingen aber soll sie auf das ein dringlichste und energischste die immer noch von ] mehreren Seiten festgehaltene Ansicht widerlegen, j daß es ratsam sei, den Zusatz von Hochofenschlacke zum Portlandzement auf dem Bauplatze zu machen. | Sie soll zeigen, daß es in allen Fällen empfehlens- * „Stahl und Eisen“ 1884 Nr. 9.