Volltext Seite (XML)
Kolben gespült. Bei größeren Mengen Rückstand filtriert man den Rückstand ab und schmilzt ihn mit I Kaliumbisulfat; die ausgelaugte Schmelze versetzt ! man mit etwas Salpetersäure, vereinigt die Lösung mit dem Filtrat und verfährt wie oben angegeben. Manganerze oder manganreiche Eisen erze schließt man wie Eisenerze auf. Bei Erzen mit 5 bis 10 % Mangan füllt man die Lösung auf 100 ccm auf, bei reicheren auf 500 ccm. Man pipettiert 10 ccm ab, versetzt mit 10 ccm Sal petersäure (1,4 sp. G.) und 30 ccm Wasser und führt die Bestimmung wie vorher aus. Ferromangan wird wie Stahl behandelt, nur bringt man die Lösung auf 500 bis 1000 ccm und verfährt dann wie bei den Erzen. Chrom haltige Stahlsorten lassen sich ebenso behandeln; wolframhaltige müssen von Wolframsäure befreit werden, weshalb man die mit Salpetersäure auf- schließbaren Sorten wie Roheisen behandelt. Muß Königswasser angewandt werden, so ist durch wiederholtes Eindampfen mit Salpetersäure jede Spur von Salzsäure zu entfernen, da die Salzsäure störend wirkt. Es sollen sich noch 0,000005 g Mangan in 50 ccm Lösung mit der Wismutreaktion nach weisen lassen. Bei Materialien bis zu 2 % Mangan ist nach Ansicht Blairs obige Methode die ge naueste aller bekannten Verfahren. Volumetrische Bestimmung von Vanadium und Chrom in einer Lösung. Em. Campagne* teilt ein Verfahren mit, welches die vorherige Trennung von Chrom und Vanadium nicht erfordert und welches auch bei | Gegenwart kleiner Mengen fremder Metalle an wendbar ist. Zum Nachweis von Chrom neben Vanadium schmilzt man einige Gramm Substanz (Erz oder durch Glühen der Nitrate erhaltene Oxyde) mit einem Gemisch von gleichviel Natron salpeter und Soda, nimmt mit Wasser auf, säuert das Filtrat mit Schwefelsäure an und schüttelt mit Wasserstoffsuperoxyd und Äther aus. Ist Chrom und Vanadium enthalten, so ist die wässrige Lösung blutrot, die ätherische blau; ist nur eine von beiden vorhanden, so ist nur die ätherische oder die wässrige Lösung gefärbt. Legierungen, wie Ferrochromvanadium, be handelt man mit Salpetersäure, führt die Nitrate durch vorsichtiges Glühen in Oxyde über, löst diese in konzentrierter Salzsäure und schüttelt nach Rothe das Eisen mit Äther aus. Die zurück bleibende Lösung, welche alles Chrom und Va nadium und Reste von Eisen enthält, dampft man wiederholt mit Salzsäure ein, wodurch das Va nadium in Oxychlorid VOCh übergeht. Freie Schwefelsäure darf nicht zugegen sein. Auch Chromat und Vanadat werden in dieser Weise * „Bull. Soc. Chim.“ 1904, 31, 962. behandelt. Nun setzt man 100 ccm reiner Schwefel säure zu, verdampft bis zum Auftreten von Schwefelsäuredämpfen, nimmt das entstandene Chromsulfat und das blaue Divanadylsulfat V20, (SOr)a in 250 ccm Wasser auf und titriert mit Per manganat bei gewöhnlicher Temperatur. Chrom sulfat bleibt unverändert, und nur das Divanadyl sulfat oxydiert sich: 5 . Vs Oi (SO<)! 4- 2 K Mn O > + 8 Hs SO. = 5 Vs Os (SO.) s + Ks SO. + 2 Mn SO. + 8 Hs O. Nach der Titration oxydiert man durch einen Überschuß von lOproz. Permanganatlösung das Chromsulfat zu Chromsäure. Den Überschuß von Permanganat entfernt man, filtriert nach dem Erkalten, reduziert das Chromat mit einer über schüssigen Ferroammonsulfatlösung, die gegen Permanganat eingestellt war, und titriert mit Permanganat zurück. 2 CrO3—6 FeSO. + 6 H.SO« = Cn(SO.)> + 3 Fe. (SO.Ja + 6 HsO 10FeS0.+2K Mn O.—8H:SO,=5Fez (SO.)s + KsSO. 4- 2 Mn SO« + 8 H:O. Da nun anderseits Ferrosulfat auf Divanadyl sulfat einwirkt: Va0:(SO.)a + 2 FeSO. = Fe:) + V.Os(SO«)s, so titriert man eigentlich nicht das Ferrosulfat, sondern das Divanadylsulfat. Kleine Eisenmengen sollen nicht stören, wohl aber große Chrommengen, weil die grüne Farbe den Farbenumschlag mit Permanganat schlecht erkennen läßt, man darf daher bei stark chromhaltigen Substanzen nur kleine Mengen einwägen. Bestimmung des Wolframs in Erzen. Nach Ansicht von Loys Desvergnes* hat sich am besten das Aufschließungsverfahren nach Jean, die Schmelzung mit Kaliumkarbonat und Kochsalz, bewährt. Man erhitzt ein Gemisch von 5 g Erz, 5 g Kalkkarbonat und 2,5 g Kochsalz, kocht die Schmelze eine Stunde mit Wasser aus, verdampft mit Salzsäure zur Trockne, wobei man zum Schluß Salpetersäure zugibt, nimmt mit heißem salzsäurehaltigem Wasser auf, gießt die klare Flüssigkeit ab und behandelt den Rückstand wiederholt mit kochendem Wasser unter Zusatz von Salpetersäure und Ammonnitrat, bis das Eisen völlig ausgezogen ist. Den Rückstand behandelt man mit 20 ccm Wasser und 10 ccm Ammoniak, bringt Lösung und Rückstand auf das eben be nutzte Filter, wäscht aus und füllt das Filtrat auf 100 ccm auf. 25 ccm desselben neutralisiert man mit Salpetersäure, kocht auf, setzt eine Quecksilbernitratlösung hinzu, welche Quecksilber oxyd aufgeschlämmt enthält, erhält noch einige Zeit im Sieden, läßt absetzen und filtriert das Quecksilberwolframat ab. Durch Glühen erhält man reine Wolframsäure. * „Ann. Chim. anal, and appl.“ 1904, 9, 821.