Panzerplattenwalzwerk der französischen Marineverwaltung. (Hierzu Tafel VI.) Im Anschluß an die in „Stahl und Eisen“ 1904 Seite 334 und ff. veröffentlichte Beschrei bung des Martinstahlwerks im Arsenal der französischen Marine sei im folgenden an Hand der Tafel VI auch das von der Märki schen Mas ch in enb au - Anstalt zu Wetter an der Ruhr für die französische Marine kon struierte Panzerplattenwalzwerk beschrieben. Dieses Walzwerk ist im wesentlichen eine kleinere Ausführung des großen Panzerplatten walzwerks, das von der Märkischen Maschinenbau- Anstalt im Jahre 1900 an das bekannte französische Werk Compagnie des Forges et Acieries de la Marine et d’Homecourt in St. Chamond, Loire, geliefert wurde. Infolge des dauernd tadellosen Ganges dieses großen Walzwerks trat das fran zösische Marineministerium durch Vermittlung seines damaligen Attaches bei der Berliner Botschaft, Fregattenkapitäns Buchard, und später seines Ingenieurs de Berlhe in Gu- rigny wegen der Lieferung eines Panzerplatten walzwerks im kleineren Maßstabe mit der Märkischen Maschinenbau-Anstalt in Verbindung. Da es sich später aber als zweckmäßiger er wies, die Anfertigung des Walzwerks in Frank reich erfolgen zu lassen, so kam auf Antrag der Socit Nouvelle des Etablissements de l’Horme et de la Buire in Lyon zwischen dieser und der Märkischen Maschinenbau-Anstalt eine Vereinbarung zustande, auf Grund deren letz tere Firma der ersteren alle erforderlichen De tail-, Fundament- und Zusammenstellungszeich nungen gegen Bezahlung lieferte, während die französische Gesellschaft die Ausführung für ihre Rechnung übernahm. Im folgenden sei die Anlage, die seit un gefähr acht Monaten auf dem Werke der fran zösischen Marineverwaltung „Forges Nationales de la Chaussade“ bei Gurigny im Betriebe ist, näher beschrieben. Es war festgesetzt, daß auf dem Reversier walzwerk, dessen Walzen 1100 mm Durch messer bei 3700 mm Ballenlänge haben, Blöcke aus Spezial-Nickel-Chromstahl mit einem Ge wicht bis zu 351 zur Verarbeitung kommen sollten. Zu dickeren Platten wird ein Block von 2350 X2300 X 7 40 mm in zwei Hitzen auf 9400 mm Länge, 2700 mm Breite und 150 mm Dicke ausgewalzt, während zu den dünne ren Platten von 10 000 mm Länge, 3000 mm Breite und 40 mm Dicke ein Block von 1750 X 1300 X 550 mm verwendet wird. Die Zerreiß festigkeit dieses Materials in ausgeglühten Probe stäben sollte bis zu 70 kg/qmm betragen. Zum Antriebe des Walzwerks dient eine liegende Zwillings-Reversiermaschine mit Dampf zylindern von 1200 mm Durchmesser und 1300 mm Hub, die mit 120 Umdrehungen in der Minute und 7 Atm. Dampfdruck ihre Leistung durch ein Stirnradvorgelege von 1 : 3 j auf das Walzwerk überträgt. Die Verbindung des Walzwerks mit der Maschine kann durch ’ eine hydraulische Ausrückvorrichtung unter brochen werden. Die beiden Kammwalzen sind mit 1300 mm Teilkreisdurchmesser und 17 Winkelzähnen ausgeführt worden. Die langen Kuppelspindeln haben 6000 mm Länge erhalten und ergab sich für die obere Spindel eine größte Neigung von 1 : 9,23 gegen die Horizontale bei j einem größten Hube der Oberwalze von 850 mm. | Die obere Spindel und auch die Oberwalze sind j durch je zwei im Fundament stehende Plunger- I zylinder hydraulisch ausbalanciert. Das Walzwerk wurde so eingerichtet, daß die Herstellung von Platten mit keilförmigem Quer schnitt möglich ist, wozu besondere Einbaustücke und drehbar eingelegte Lagerfutter angefertigt werden müssen; die höchste Schrägstellung der Oberwalze ist in vorstehender Abbildung dar gestellt. Damit diese keilförmigen Platten beim Walzen gerade bleiben, muß schon der Rohblock den keilförmigen Querschnitt haben, und die Ab- 1 nahmeverhältnisse der Dicken zu beiden Seiten । müssen dieselben bleiben, was eine unabhängige Einstellung jeder der beiden Druckschrauben bedingt. Es sind dazu auf der Steuerbühne