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1. Februar 1905. Bücherschau. Stahl und Eisen. 189 Bücherschau. Friedrich Alfred Krupp und sein Werk. Er ¬ weiterter Sonderabdruck aus Westermanns ■Illustrierten deutschen Monatsheften. 41/2 Bogen, hoch 8 °. Geheftet 3,50 , geb. 4 6. Dieser aufs vornehmste ausgestattete, mit vielen farbigen und schwarzen Abbildungen reichgeschmückte Sonderabdruck ist auf direkte Veranlassung des Krupp werkes in Essen und für dieses veranstaltet, zugleich jedoch eine verhältnismäßig kleine Auflage für den Buchhandel abgezweigt worden, damit auch weiteren interessierten Kreisen Gelegenheit zur Anschaffung gegeben werden könne. Nicht nur das Gefühl der Dankbarkeit, Achtung und Verehrung, welches wir dem leider viel zu früh Heimgegangenen immer be wahren werden, sondern auch der dringende herzliche Wunsch, das Unsrige dazu beizutragen, das Andenken an den so unwürdig, verläumderisch und undankbar geschmähten herrlichen Mann rein zu erhalten und weitesten Kreisen zu ermöglichen, die edlen Charakter eigenschaften desselben zu würdigen, macht es uns zur Freude, unsere Leser ausdrücklich auf diese Druckschrift aufmerksam zu machen, die in schlichter Weise ihn in seinem Wirken und Können volle wahr heitsgetreue Anerkennung zollt. Sie würdigt die hervorragende Befähigung dieses Mannes, der es wie selten einer verstanden hat, die Werke seiner Väter zu erhalten, zu vergrößern und auszugestalten; der wie selten einer sich in weiser Beschränkung damit begnügte, nur die großen und größten Gesichtspunkte zu erfassen und oft mit den bedeutendsten Opfern I und eiserner Energie zur Geltung zu bringen, dann I aber auch der Initiative und Schaffensfreude seiner Mitarbeiter dankbarsten Spielraum zu lassen; der es verstanden hat, aller Undankbarkeit, Anfeindung und j Enttäuschung zum Trotz sich ein warmes Herz nicht | nur für seine Arbeiter, sondern für alle menschliche Not zu erhalten; der es verstanden hat, neben seinem realen Berufe Kunst und Wissenschaft zu fördern und I selbst auszuüben und der sein Lebensziel darin ge sehen hat, deutschem Geist, deutscher Wissenschaft und deutscher Industrie eine führende Rolle in der Welt zu erobern und zu erhalten. The Mineral Industry 1903, its Statistics, Techno logy and Trade in the United States and other Countries. Herausgegeben von „The Engineering and Mining Journal“. 261 Broad way, NewYork, und 20 Bucklersbury, London E. C. Preis 5 $. Die „Mineral Industry“ ist bekanntlich eine all jährlich erscheinende alphabetische Enzyklopädie des Berg- und Hüttenwesens, welche über die neuesten Vorgänge auf den genannten Gebieten berichtet und auch sehr vollständige statistische Mitteilungen über Produktion und Preise der verschiedenen Metalle und Mineralien bringt. Ferner enthält jeder Band von Fachleuten verschiedenster Nationalität geschriebene Sonderaufsätze über bemerkenswerte Fortschritte auf metallurgischem Gebiet, neue Prozesse und sonstige in das Gebiet des Berg- und Hüttenwesens schlagende Fragen. Das genannte Werk, dessen zwölfter das Jahr 1903 behandelnder Band jetzt vorliegt, er freut sich wegen seines reichen Inhalts und seiner Zuverlässigkeit in den berg- und hüttenmännischen Kreisen als wertvolles Hand- und Nachschlagebuch seit Jahren einer allgemeinen Anerkennung, welche auch dem vorliegenden Band in vollstem Maße gebührt. Sammlung von Zeichnungen bisher ausgeführter und zur Ausführung vorgeschlagener Drehgestelle für Schnellzugwagen. Ergänzungsband zu Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen. Jahr gang 1904. Berlin 1904, Verlag von Glasers Annalen. 11 Ml. Die Verwendung von Drehgestellen hat einen wesentlichen Fortschritt in der Ausgestaltung der Schnell zugwagen mit sich gebracht und dementsprechend hat sie sich der weitestgehenden Einführung bei den ver schiedenen Eisenbahn-Verwaltungen zu erfreuen gehabt. Trotzdem aber haben sich doch vielfach Konstruktions mängel für die Gangart der Züge bemerkbar gemacht und ist es daher als ein Verdienst zu bezeichnen, daß der Verein deutscher Maschinen - Ingenieure zur Ver meidung derartiger Nachteile bemüht ist. Der vorliegende Band bringt, im Auftrage des genannten Vereins von Regierungsbaumeister Berth. Messerschmidt gesammelt, eine tabellarische Über sicht der Hauptabmessungen und bemerkenswerten Einzelheiten von 81 Drehgestellkonstruktionen in- und ausländischer Eisenbahnverwaltungen und 36 Tafeln mit Zeichnungen, ein reiches Material, das als Grund lage für weitere Untersuchungen wohl geeignet sein dürfte. Auf Vollständigkeit erhebt die Zusammen stellung keinen Anspruch, da leider nicht sämtliche Verwaltungen Zeichnungen zur Verfügung gestellt haben, aber es ist ein sehr reichhaltiges Material angesammelt, das den Interessenten willkommen sein wird. Dr. Rich. Ehrenberg, Prof, der Staatswissen schaften an der Universität zu Rostock, Thünen- Archiv. Organ für exacte Wirtschaftsforschung (je 50 Bogen 20 •). I. Jahrgang l.und2.Heft. Jena 1905, Gustav Fischer. In einer sehr lesenswerten Broschüre „Sozial reformer und Unternehmer“ * hat Ehrenberg mit Recht hervorgehoben, daß die Mehrheit unserer Sozial reformer die Voraussetzungen für eine wesentliche Änderung unserer sozialen Zustände verkennt, indem sie sich über die Reihenfolge der zu dem Zwecke not wendigen einzelnen Schritte täuschen, und daß sie überhaupt ihren Beruf verfehlt haben, indem sie Agitatoren, Politiker geworden sind, statt Erzieher; denn die „Soziale Frage“ ist vor allem eine Erziehungs frage. In derselben Broschüre hat er mit Recht her vorgehoben, daß in den sozialen Kämpfen der Gegen wart die Aufgabe der Wissenschaft darin besteht, die wirtschaftlichen Tatsachen genau festzustellen und ihre Ursachen zu ermitteln. Insoweit ihr das gelingt, wird der Streit der bloßen „Meinung“, des „Glaubens“, auf wirtschaftlichem Gebiete eingeschränkt und auch das wirtschaftliche Handeln erhält eine sichere Grund lage. Diese wissenschaftliche Methode hat Heinr. v. Thünen schon in seinem 1826 erschienenen, viel genannten, aber wenig gekannten Werke „Der isolierte Staat“ angewendet. Sie in dem „Thünen-Archiv“ fortzusetzen, hat Ehrenberg zu seiner Aufgabe gemacht, die er also formuliert: 1. Die wirtschaftlichen Tatsachen i sind dort festzustellen, wo sie sich genau beobachten lassen: in den kleinsten Einheiten, aus denen sich das wirtschaftliche Leben zusammensetzt, namentlich in den wirtschaftlichen Unternehmungen. 2. Die so festgestellten Tatsachen sind unter Anwendung mög- * Verlag von G. Fischer in Jena 1904. 1 .