Unter Mitwirkung von Professor Dr. Wüst in Aachen. Magnetische Eigenschaften des Gusseisens.* Von Dr. ing. H. Na th u s i u s - Friedenshütte O.-S. (Fortsetzung von Seite 105.) ach diesen ziemlich umfangreichen Vor- - ’ Untersuchungen war es mir möglich, die Hauptversuche sachgemäß und planvoll durchzu führen. Ich wußte nun ungefähr, daß ich, um gutes magnetisches Gußeisen zu erschmelzen, meine Gattierung so zu wählen hatte, daß möglichst wenig Gesamtkohlehstof und von diesem noch ein Minimum an gebundenem Kohlenstoff vor handen ist. Ferner mußte möglichst hoher Sili zium-, geringer Mangan- und normaler Gehalt an Phosphor und Schwefel zu verzeichnen sein. Sollte im Gegensatz dazu magnetisch schlechtes Material erhalten werden, so mußte viel Gesamt- und möglichst viel gebundener Kohlenstoff sowie viel Mangan neben wenig Silizium vorhanden sein. Um die Struktur des Eisens möglichst dicht zu erhalten, mußte es in überhitztem Zu stande gegossen und bei starkem Winddruck er- blasen werden, da mattes Eisen leicht Gasein schlüsse hat, und da bekanntlich hoher Wind druck dichtes Gefüge befördert. Was die „magnetische Vorgeschichte“ anlangt, so mußte alles Eisen thermisch und mechanisch gleich mäßig behandelt werden, damit ich aus den magnetischen Kurven überhaupt ein vergleichen des Urteil über den Einfluß der chemischen Elemente haben konnte. Ich glühte also alle * Vortrag, gehalten auf der Versammlung deut scher Gießerei-Fachleute am 3. Dezember 1904 in Düsseldorf. Ringe in vorher beschriebener Weise 24 Stun den lang bei einer Temperatur von etwa 900° C. aus und kühlte sie so langsam wie möglich ab, indem ich in den den elektrischen Ofen heizen den Strom von Zeit zu Zeit allmählich immer mehr Widerstand einschaltete, bis das Eisen [ etwa 500° C. Temperatur hatte. Von da ab konnte ja schnellere Abkühlung nichts mehr ausmachen und wurde dann der Strom unter brochen. Bei diesem Verfahren erzielte ich eine j langsame Abkühlung, wie sie ohne elektrischen Ofen im kleinen kaum durchzuführen ist. Hier- | bei geht das Gußeisen so langsam wie möglich । durch den kritischen Punkt, wodurch herbei geführt wird, daß sich möglichst viel von dem gebundenen Kohlenstoff in Graphit verwandeln kann und möglichst wenig Härtungskohle, um gekehrt wie beim Härten oder Abschrecken, zurückbleibt. Wie weit mir dies Ziel gelungen ist, zeigen die mikrographischen Untersuchungen. Da dieser Abhandlung die praktische Idee i zugrunde lag, ein Gußeisen zu erzeugen, wel ches zum Bau von Dynamomaschinen gebraucht werden könnte, wie sie von P. Reusch in „Stahl und Eisen“ 1902 Heft 21 ausgesprochen ist, durften die Schmelzversuche nicht im La boratorium in einem kleinen Schmelzofen in Tiegeln vorgenommen werden. Sie mußten viel- । mehr gleich so ausgeführt werden, daß ihrer | Durchführung in der Praxis im großen, also im