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mechanische Wirkungsgrad etwas günstiger ist, so erhält man f. d. effekt. P.S.-Stunde 2260 W.-E., also praktisch etwa ebensoviel, wie sich bei richtiger Einstellung am Oechelhäuser-Motor ergibt. Ich will hier noch anfügen, daß ich bei einem 70pferdigen Deutzer Motor, der mit Braunkohlen gas betrieben wurde, als Verbrauch f. d. positive indizierte Pferdekraftstunde 1670 W.-E. ermittelt habe. Der Wirkungsgrad der Verbrennung war also hier ungefähr ebenso hoch wie beim Borsig-Motor. Die negative Arbeit des Viertaktmotors zum Herbeischaffen des Gemenges und zum Ausstößen der Verbrennungsrückstände habe ich bei mehreren großen Viertaktmotoren zu 4 bis 5% der indizierten Arbeit ermittelt, für Zweitaktmaschinen haben neuere Versuche die Ladepumpenarbeit bei Vollbelastung zu 101/2 bis 111/2 % der indizierten Leistung ergeben. Demnach würde bei der heutigen Sachlage für die Zweitaktmaschine ein Mehraufwand an negativer Arbeit im Betrage von etwa 6 % der indizierten Arbeit zu erwarten sein. Was sonst die »Systemfrage “ be trifft, die ja keineswegs durch die Frage nach der Ladepumpenarbeit entschieden wird, so wäre es verfrüht, jetzt schon ein abschließendes Urteil fällen zu wollen. Ich habe zu einer Zeit, als viele er warteten, der Zweitaktmotor würde den Viertaktmotor verdrängen, darauf hin gewiesen, daß der Viertaktmotor in der Einfachheit seiner Arbeitsweise Vorzüge besitzt, mit denen er in der Form des doppeltwirkenden Tandemmotors voll befähigt ist, den Wettbewerb mit den Zweitaktmaschinen aufzunehmen. Allein es sind eben auch den Zweitaktmotoren wiederum Vorzüge gegenüber den Vier taktmotoren eigen. So wird beim Oechel häuser-Motor das Fundament durch die Massenwirkungen fast nicht beansprucht, während diese Beanspruchung bei den großen Tandemmaschinen sehr beträcht lich ist. Beim Oechelhäuser-Motor fehlen manche Teile, die im Betrieb Schwierig keiten bieten können, wie Stopfbüchsen, Ventile im Zylinder, Zylinderdeckel und -Köpfe. Die Zylinderformen sind bei ihm die denkbar einfachsten, und daher dürften die Zylinderbeanspruchungen sehr gering sein. In seiner Welle treten, wie ich nachgerechnet habe, unzulässig hohe Spannungen und Formänderungen nicht auf, da sich die Biegungsmomente, die von den verschiedenen Kolbenkräften her vorgerufen werden, nahezu aufheben. Die Maschine ist sehr gut zugänglich und wenig empfindlich gegen unreines Gas. köpfe, oder bei Zwillingsanordnung je Abbildung 19. Ein- und Auslaßsteuerung (Deutz). Dafür müssen drei Kurbelzapfenlager und drei Kreuz sechs in Kauf genommen werden, was den Schmieröl ¬ verbrauch wohl etwas erhöht, aber nicht in hohem Betrag, da das hier verwendete Schmieröl mehrmals benutzt werden kann. Zwillingsmotoren haben bei gleicher Ungleichförmigkeit einen größeren Raumbedarf als gleichgroße Tandemviertaktmaschinen. Der Körting-Motor hat den Vorteil, daß er sehr leicht und sicher — selbst gegen Belastung — angelassen werden kann, da bei ihm die Druckluft bei einfachster Verteilungsanordnung im Eintakt arbeiten kann. Infolge seines fast zwangläufigen Ladeverfahrens kann er bei Gebläsemaschinen mit sehr niedrigen Tourenzahlen (bis zu 15 Umläufe i.d. Minute) arbeiten. Auch nähert sich der Körting-Motor am ehesten dem erstrebenswerten Regelungsverfahren, bei welchem die Kompression, aber auch die Mischung zwischen Gas und Luft in dem zur Verbrennung gelangenden Teil der Ladung konstant bleibt. Wir müssen daher noch viele Betriebserfahrungen, insbesondere auch über die Haltbarkeit der Zylinder und über die erforder lichen Reparaturkosten, abwarten, ehe wir ein Urteil fällen können. Bisher aber, und das muß betont werden, hat die Erfindung und der Bau der Zweitaktmaschinen wesentlich mit dazu bei-