Volltext Seite (XML)
plötzlicher Ausschaltung von Vollbelastung auf Leerlauf die Umdrehungszahl nur um 31/2 °/° stieg und daß der Regulierungsvorgang der Hauptsache nach schon nach vier Sekunden, und vollständig nach 15 Sekunden vollendet war. Ein weiterer Hauptpunkt, den ich herausgreifen will, ist die Frage, wie die Gemengebildung im Zusammenhang mit der Regulierung erfolgt. Wir haben bei den vorgeführten Maschinen zwei Hauptregulierungsaften zu unterscheiden: Die Regulierung durch Veränderung des Gasgehalts der Ladung bei gleichbleibender Ladungsmenge, also konstanter Kompression, und die Regulierung durch Veränderung der Ladungsmenge bei gleichbleibendem Mischungsverhältnis zwischen Gas und Luft, also veränderlicher Kompression. Die erste Art der Regulierung führen Nürnberg und die Märkische Maschinenbauanstalt sowie Cockerill, letztere Firma aber nur für Maschinen mit elektrischem Antrieb, aus, die zweite Art der Regulierung wenden alle übrigen Firmen und Cockerill für Gasgebläse an. Wir betrachten zuerst die Steuerung mit veränderlichem Gasgehalt, aber konstanter Kompression. Darüber ist folgendes zu sagen: Würde es möglich sein, eine gas arme Ladung im Leerlauf ebenso vollkommen zur Verbrennung zu bringen, wie eine gasreiche bei Vollbelastung, so würde der Gas verbrauch f. d. ind. P. S. Stunde, wie die Theorie und meine Versuche übereinstimmend zeigen, von Voll belastung bis Leerlauf nahezu kon stant bleiben. Leider aber lassen sich schwache Gemenge nicht voll ständig verbrennen. Würde man im Leerlauf die erforderliche Gas menge mit der Luft ganz gleich mäßig mischen, so würde wohl eine Verbrennung überhaupt nicht mehr oder nur schleichend erfolgen. Man hilft sich daher, indem man zuerst nur Luft, nachher Gas und Luft in den Zylinder treten läßt, so daß also in der Nähe der Zünd stelle trotzdem ein reicheres Ge misch sich befindet. Allein wenn die Gasleitung erst nach der Mitte des Hubes geöffnet wird, so muß erst die Gassäule in der Leitung beschleunigt werden, und daher strömt zuerst nur wenig Gas und verhältnismäßig viel Luft, nachher viel Gas und zu wenig Luft zu: Abbildung 15. Doppeltwirkende Viertakt - Gaskraftmaschine beides ein Grund zu unvollständiger von der Dinglerschen Maschinenfabrik A.-G. Verbrennung. Weil sich die Zu ¬ sammensetzung nach dem Takte der Schwingungen in der Luft- und Gasleitung ändert, bekommt man bei niedriger Belastung auch sehr ungleichmäßige Diagramme. So nimmt denn gegen Leerlauf der Gasverbrauch f. d. ind. P.S.-Stunde sehr stark zu und, was wichtiger ist, die ungleichmäßigen Diagramme sind dabei für die Sicherheit der Regulierung von größtem Nachteil, da der Regulator auf die ungleichmäßige Zündung und Verbrennung keinen Einfluß besitzt. Naturgemäß ist die Steuerung durch Veränderung des Gasgehalts der Ladung für Gebläse, Walzenzugmaschinen wohl zu gebrauchen, aber eine vollkommene Präzisionssteuerung ist damit nicht erreicht. Anders ist es bei der zweiten Regulierungsart, bei der die Ladungsmenge und damit die Kom pression abnimmt, aber das Mischungsverhältnis konstant bleibt. Hier ist, wie ich durch Versuche gefunden habe, die Verbrennung bis zu einem Viertel der Belastung herunter gleich vollkommen, wie bei Vollbelastung, und auch noch bei Leerlauf nahezu vollkommen. Dabei sind tatsächlich auch im Leerlauf die Verbrennungen noch ganz regelmäßig, die Verbrennungslinien steigen im Totpunkt an. Freilich nimmt trotzdem der Verbrauch f. d. indizierte Pferdekraftstunde mit Abnahme der Belastung etwas zu, was aber nicht der unvollständigen Verbrennung, sondern vielmehr der Eigenart der Dia gramme bei dieser Regelungsart zuzuschreiben ist. Allein immerhin ist der Gasverbrauch besser als