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Zuschriften an die Redaktion. Stahl und Eisen. 29 1. Januar 1905 Das Kurzwernhartsche Gassparverfahren. In Heft 22 vom 15. November 1904 finde ich eine Kontroverse zwischen Hrn. Fr. Schraml und Hrn. C. R. v. Schwarz bezüglich meines Gasspar verfahrens. Ich habe keine Veranlassung, mich dazu zu äußern; sollte das später nötig werden, so habe ich noch immer Zeit dazu. Dasselbe Heft enthält aber auch Bemerkungen über mein Gassparverfahren in einer Zuschrift der Firma Fischer&Demmler, welche ich nicht unerwidert lassen kann. Es wird darin behauptet, ' daß der Vorteil des Gassparverfahrens dadurch wesentlich verringert wird, daß die heißen Gase und Kammern durch die Zuführung der Außen luft eine ziemliche Abkühlung erfahren. Was ! die heißen Gase betrifft, so kann von einer Ab- I kühlung nicht die Rede sein, weil ja eine Mischung । der Luft mit den Gasen nur in unbedeutendem Maße und zwar nur an der Berührungsstelle | erfolgt, woselbst aber eben durch die Berührung und die dadurch bedingte Verbrennung Wärme erzeugt wird. Was aber die Abkühlung der Kammern betrifft, so kann dieselbe nur um so ■ viel Kalorien geschehen, als die in die Gas regeneratorkammer eingedrungene Luft durch ihre eigene Erwärmung beim Rückströmen wieder mit herausnimmt. Offenbar hat die genannte Firma über . diese Frage eine kalorimetrische Rechnung nicht angestellt, denn sonst hätte sie gefunden, daß der aus dieser Abkühlung ent stehende Verlust gegenüber dem kalorischen Gewinn durch die Verbrennung des Regenerator kammer-Gases, welches ohne mein Verfahren in den Schornstein entweicht, sehr gering ist. Es wird in der Zuschrift aber auch die Behauptung aufgestellt, daß beim Ventil Patent Fischer mein Gassparverfahren überflüssig ist, weil, wie be hauptet wird, „die Regeneratorkammer-Gase bei diesem Ventil selbsttätig nach dem Ofen ziehen und daher vollständig ausgenutzt werden“. Aus der Zuschrift geht hervor, daß beim Ventil Patent Fischer kein besonderes Gasabsperrorgan nötig sei, weil das Ventil bei einer viertel Drehung den Gaszufluß absperrt, wobei außerdem auch die Rückströmung der von der entgegengesetzten Seite herkommenden Abhitze durch das Ventil hindurch abgesperrt ist. Auf diesen letzteren Umstand kommt bekanntlich bezüglich der Gas ersparung gar nichts an. Was aber die Absperrung des Gaszuflusses beim Reversieren und die dadurch bewirkte Ver hinderung des Entweichens von Gas aus der Leitung und die dadurch bewirkte Ersparung (30 °/o ?!) betrifft, so ist diese Ersparung kein Spezifikum des Ventils Patent Fischer, denn die gleiche Ersparung wird bei jedem Umsteuerorgan durch die Betätigung eines Absperrorgans gemacht, welches recht wenig kostet. Daß aber beim Ventil Patent Fischer ohne weiteres auch jenes Gas gewonnen wird, welches vor dem Reversieren in der Gas-Regeneratorkammar enthalten ist, ist nicht richtig. Es ist bekannt, daß nach Absperrung des Gas zuflusses von dem in der Regeneratorkammer enthaltenen Gase nur so viel in den Ofen aus treten kann, als der Spannungsdifferenz zwischen den Gasen in der Kammer und der Spannung j der Verbrennungsgase im Ofen selbst entspricht, j und diese Menge ist sehr gering. Es liegt daher nicht der geringste Zweifel vor, | daß beim Ventil Patent Fischer das vor dem | Reversieren in der Gas-Regeneratorkammer be findliche Gas ohne Anwendung meines Spar verfahrens sich beim Vollzüge des Reversierens genau so in den Rauchkanal entleert, wie das bei anderen Umsteuerungen der Fall ist. Zuckmantel bei Teplitz. Adalb. Kurxwernhart. Gasreversierventil „Patent Fischer“. Auf Seite 1312 in Heft 22 von „Stahl und Eisen“ 1904 wird mitgeteilt, daß bei Mittelstellung des sogenannten Fischerventils das Kurzwernhartsche Verfahren überflüssig sei, d. h. daß beim Abschluß J des Ofens zum Generator und Kamin während der ! Zeit des Umsteuerns das sogenannte Rückströmgas ! nach oben dem Herde zuströme bezw. der bisher nutzlos zum Kamin gehende Gaskammer- und Kanalinhalt voll und ganz ausgenutzt würde, was also das Ideal eines Reversierventils bedeutet. Diese Behauptung kann nicht als einwandfrei und richtig bezeichnet werden. Wenngleich wäh rend des Reversierens bei Mittelstellung des ge nannten Ventils der ganze Ofen zum Generator und Kamin hin abgeschlossen ist und nun ein kaum von nennenswerten Folgen begleiteter Druckausgleich in Herd und Kammer stattfindet, wenngleich auch das im letzten Augenblick noch zugeströmte Gas vielleicht durch die noch im Gange befindliche Erwärmung in der Kammer eine Ausdehnung erfahren dürfte, so ist doch während der möglichst kurz zu bemessenden Reversierperiode ein vollständiges Leersaugen des Rückströmgases aus der unten verschlossenen