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Der Ofen ist mit doppeltem Gichtverschluß ver sehen. Die Bewegung der Glocken wird durch un mittelbar über ihnen befindliche Preßzylinder bewirkt, die mit 01 gefüllt siud. Der Niedergang erfolgt nach Öffnung eines Ventils unter dem Eigengewicht der Glocken. Der von Kennedy erbaute Ofen ist 25,9 m hoch bei 6,1 m Kohlensackdurchmesser. Er wird von acht Säulen getragen und hat 12 Formen von 152 mm Durchmesser. Es sind drei Schlacken öffnungen vorgesehen, von denen indessen bei nor malem Betriebe nur eine gebraucht wird. Zur Wind erhitzung dienen Kennedy-Apparate mit zentraler Ver brennungskammer von 27,4 m Höhe und 6,7 m Durch messer. Die Dampferzeugung erfolgt in 12 Cahall- Kesseln, die mit Gas gefeuert werden, aber auch für Kohlenfeuerung eingerichtet sind. Die Gebläse maschinenanlage enthält drei schnellaufende Mesta- Gebläsemaschinen, zwei Hochdruck- und eine Nieder druckmaschine, welche so verbunden sind, daß sie allein, zu zweien oder zu dreien arbeiten können. Die vertikal stehenden Zylinder sind nebeneinander in ein und demselben Niveau angeordnet, so daß jeder der selben leicht zugänglich ist. Die Maschinen können angeblich selbst bei hoher Windpressung mit einer Geschwindigkeit von 70 Umdrehungen in der Minute durch J. H. Pratt einen Bericht* über die Erzeugung und Verwendung von „Stahlhärtenden Metallen“ anfertigen zu lassen, welcher auch statistische Angaben über das Jahr 1903 enthält. Zu den stahlhärtenden Metallen werden in dem genannten Bericht Nickel und Kobalt, Chrom, Wolfram, Molybdän, Vanadium, Titan und Uran gerechnet. Eigentlich gehört in diese Reihe noch das Mangan, welches Metall indessen wegen seiner ausgedehnten Verwendungin der Flußeisen erzeugung für sich behandelt worden ist. Bei einigen dieser Metalle, wie Nickel, Chrom und Wolfram, ist man bezüglich ihrer Verwendung über das Versuchs- Stadium hinausgelangt und dieselben besitzen für die Stahlbereitung einen anerkannten Wert. Andere, wie Molybdän und Vanadium, können nachgewiesener maßen ebenfalls bei Herstellung gewisser Spezialstähle mit Vorteil zugesetzt werden, indessen scheiterte ihre Verwendung in größerem Maßstabe bisher an ihrer Seltenheit und dem hohen Preis der Erze. Eine Ver wendung von Titan und Uian in der Stahlfabrikation findet noch nicht statt, da der Wert dieser Zusätze für die Stahlfabrikation noch nicht genügend fest gestellt ist. Die Preise der verschiedenen Stahllegie- Abbildung 2. Verladeanlage der Cleveland Furnace Company, Cleveland, Ohio. laufen. Die Windzylinder und der Niederdruckdampf- zylinder haben 2134 mm Durchmesser, während der Durchmesser des Hochdruckzylinders 1118 mm und der Hub 1524 mm heträgt. Die elektrische Aus rüstung besteht aus 250 KW.-Westinghouse-Dynamos. Die erzeugte Elektrizität dient hauptsächlich zum An trieb der Kübelwagen und Verladevorrichtungen sowie zur Beleuchtung der Anlage. Da auf dem Cleveland-Hochofenwerk besonders mit Rücksicht auf den Verkauf von Gießereiroheisen ein großer Wert auf sorgfältige Auswahl der ver schiedenen Roheisensorten gelegt wird, hat man auf eine maschinelle Handhabung des Roheisens im Gieß hause. oder in dem Eisenlager verzichtet. Der Ofen soll sehr zufriedenstellende Ergebnisse geliefert haben; man hat in demselben Bessemer- und Gießereiroheisen sowie auch verschiedene Spezialsorten erzeugt, be sonders sind angeblich sehr gute Leistungen bei Her stellung von siliziumreichem Gießereiroheisen erzielt worden. Zu dem Cleveland-Hochofen gehört endlich noch eine aus zwei Batterien von je 33 Öfen be stehende Koksofenanlage mit Gewinnung der Neben erzeugnisse, welche von der Retort Coke Oven Co. erbaut ist und den gesamten für den Hochofenbetrieb erforderlichen Koks liefern soll. Die Abgase werden für Krafterzeugung und Beleuehtungszwecke Ver wendung finden. Die Lage und Anordnung der Koks öfen und der Nebenproduktenanlage geht ans dem Lageplan (Abbildung 1) hervor. — Der wachsende Bedarf an Spezia’stählen hat der United States Geological Survey Veranlassung gegeben, rungen schwanken sehr bedeutend. Ferrochrom wurde im Dezember 1903 in New York zu Preisen von 120 bis 225 8 (einschließlich Versicherung und Fracht) bei einer Basis von 60 °/o verkauft. Ferrowolfram stand zu 40 Cents das Pfund oder 896§ f. d. Tonne (bei 100°/0), Ferromolybdän zu 1.50 bis 2.50 s das Pfund oder 3360 bis 56008 f. d. Tonne (bei 100 °/o). Im Mai 1904 war der Preis dieses letzteren Metalls auf 1,25 s das Pfund gefallen. Ferrovanadium wurde zu 7,508 für das Pfund oder 168008 (bei 100 °/o) auf dem englischen Markt und 6,40 $ das Pfund auf dem französischen Markt notiert. Ferronickel und metalli sches Nickel kostete 50 bis 56 Cents f. d. Pfund des in der Legierung enthaltenen Nickels. Die größte Menge Nickel wird für die Herstellung von Panzer platten verbraucht, welche auch häufig einen Zusatz von Chrom erhalten. Ebenso verwendet man Nickel stahl bei der Herstellung von Munitionsaufzügen, Ver bindungsrohren und Türmen auf Schlachtschiffen, des gleichen für Panzerung von Geschützen und für Ge schützschilder. Der Kruppstahl enthält nach der ge nannten Quelle annähernd 3.5 °/o Nickel, 1,5 °/o Chrom und 0.25 °/o Kohlenstoff. Eine andere wichtige Ver wendung für Nickel bietet die Fabrikation von Stahl schienen, welche nach den erfolgreich verlaufenen Versuchen der Pennsylvania - Eisenbahn-Gesellschaft** * „Bulletin of the American Iron and Steel Asso ciation“ vom 10. Dezember 1904; „Iron Age“ vom 1. Dezember 1904. ** „Stahl und Eisen“ 1904 Heft 23 S. 1394.