Volltext Seite (XML)
15. Juni 1902. Analyse der Hochofen- und Generatorgase. Stahl und Eisen. 663 bergen—Oesede der Bahn Osnabrück—Brack- wede, die dem Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein zur praktischen Erprobung von Hauptbahn-Oberbau-Systemen dient, im Frühjahr d. Js. verlegt worden. Die Schienen dieses Ober baues (Abbild. 1 u. 2) entsprechen bis auf die Steg stellung und die Stofsverblattung der Normalschiene 8 a der Königl. Preufsischen Staatsbahnen. Die Schwellen sind 270 mm breit und 70 mm hoch bei 9 mm Deckenstärke; sie bestehen aus Flufs- eisen von 50 kg Festigkeit, während die Schienen aus solchem von mindestens 60 kg f. d. qmm Festigkeit genommen sind. Die Schwelle ist als Rippenschwelle ausgebildet; zwischen den beiden Rippen erhält an jeder Schienendruck stelle eine Zapfenplatte eine unverrückbare Lage nicht nur in der Fahrrichtung, sondern auch ver mittelst Eingreifens von Zapfen in die Schwellen decke quer zur Fahrrichtung. Um aber dem schwebenden Stofs auch die guten Eigenschaften des festen Stofses zu verleihen, ist unter dem verblatteten Schienenstofs zwischen den Stofs- schwellen noch ein besonderer Träger, der sogenannte Schienenstofsträger eingebaut. Die auf eine Schienenlänge von 15 m kommenden 19 Schwellen liegen in Abständen von 693,5, 16X820 und 693,5 mm, während die Ent fernung der Stofsschwellen 500 mm von Mitte zu Mitte beträgt. Das Geleise liegt auf Stein schlagschotter ; derselbe besteht aus einer unteren 20 cm hohen Schicht groben Bettungsschotters und einer oberen 10 cm feineren Stopfschotters. Es kann nicht geleugnet werden, dafs das Geleise ein entschiedenes Gefühl der Sicherheit hervorruft. In ihrem ganzen Werthe mag die von uns durch schrittene Sammlung des Osnabrücker Geleise museums gewifs nur von dem Eisenbahnfachmann gewürdigt werden. Diejenigen Besucher, welche an der Ausgestaltung unseres wichtigsten Verkehrs mittels nicht achtlos vorübergehen, werden aber in der Halle des Georgs-Marien-Vereins eben falls mancherlei Belehrendes vorfinden. Er wähnt sei noch, dafs die Rückwand der Halle in sehr sinniger Weise in goldenen Buchstaben um die Büste des Kaisers den längst zum ge flügelten Worte gewordenen Spruch des letzteren verzeichnet, den er seiner Zeit dem General postmeister von Stephan zum 60. Geburtstag widmete: „Die Welt am Ende des 19. Jahr hunderts steht unter dem Zeichen des Verkehrs. Er durchbricht die Schranken, welche die Völker trennen, und knüpft zwischen den Nationen neue Beziehungen an.“ Ira übrigen wird durch Photographien, Zeichnungen und Diplome an den Wänden der Halle auch auf die industrielle Thätig- keit des Georgs - Marien - Vereins hingedeutet, und die in den hinteren Eckthürmen des Ge bäudes in monumentalen Schränken aufgestellten Werke Haarmanns über das Eisenbahngeleise beglaubigen die Berufenheit ihres Verfassers für die wohlgelungene Verwirklichung des in dem Osnabrücker Geleisemuseum ausgemünzten Gedankens, an der Hand der Geschichte und der aus ihr sich ergebenden kritischen Schlüsse das Streben nach Vervollkommnung des Eisen bahnoberbaues in praktischer und erfolgreicher Weise zu fördern. Analyse der Hochofen- und Generatorgase. Von A. Wencelius. Im Anschlufs an meinen in Nr. 9 von „Stahl und Eisen“ erschienenen Aufsatz gebe ich im Folgenden eine kurze Beschreibung des dort er wähnten neuen Apparates für die Analyse von Hochofengasen. Die Construction des in Abbildung 1 und 2 (in letzterer schematisch) dargestellten Apparates ähnelt derjenigen des Orsat-Apparates. An Stelle des einen graduirten Mefsgefäfses sind jedoch deren zwei vorhanden, das eine für die Ablesungen von 0—50, das andere für die Ablesungen von 50 bis 100. Die Nullmarken befinden sich am unteren Ende der Röhren; die Theilung giebt 1/5 ccin an. Es ist früher erwähnt worden, dafs man bei der Untersuchung eines Wasserstoff- und kohlen oxydreichen Gases — wenn freier Sauerstoff nicht zur Verfügung steht — in den Apparat ein Volumen Luft einführen mufs, welches gröfser ist als die Summe der vorher absorbirten Gase (Kohlensäure, Sauerstoff und Kohlenoxyd). Wenn z. B. die Untersuchung von Generatorgas vorliegt, welches in 100 Volumen 10 Vol. Kohlensäure, 0,5 Vol. Sauerstoff und 13,5 Vol. Kohlenoxyd enthält, so werden im ganzen 24 Volumen Gas absorbirt. Es lassen sich demnach zur Ver brennung nur 24 Vol. Luft an Stelle der durch die Reagentien absorbirten Gase einführen. Aber diese 24 Vol., welche 5,04 Vol. Sauerstoff ent halten, genügen zur Verbrennung der brennbaren Elemente des Gases nicht, da dieses voraus sichtlich viel Wasserstoff, Methan und einen Rest von nicht absorbirtem Kohlenoxyd enthält. Man ist daher gezwungen, nur mit 50 ccm Gas zu arbeiten, um später ein gröfseres Volumen Luft